Facetten des faszinierenden Pflege-Universums

Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH: Auszubildende des ersten Generalisten-Jahrgangs tauschen bei einem Kongress ihre Erfahrungen der vergangenen knapp drei Jahre aus


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Der auf Video gebannte Poetry-Slam sorgt für Gänsehaut. Er zeigt eine Pflegefachkraft, die am Ende ihrer Kräfte scheint. Die junge Frau lässt den Kopf sinken, fährt sich mit der Hand über das tränenfeuchte Gesicht. „Ich bin eine Pflegende, die Legende, die dich pflegt und versteht“ – immer wieder taucht der Refrain auf. Er klingt traurig, desillusioniert.

Ziel des etwa dreiminütigen Films, der von den Auszubildenden der Pflegefachschule am Weissenhof in Weinsberg produziert wurde, sei, wie Schulleiterin Elke Bannert erklärte, einen Denkanstoß zu liefern. Nämlich jenen, dass das Engagement in der Pflege zwar sehr erfüllend und immens wichtig sei, die Pflegekräfte auf der anderen Seite aber oft auch an ihre psychischen und physischen Grenzen stoßen würden, weil schlicht die Anerkennung für das Geleistete fehle. Das Video war einer von zahlreichen Kreativbeiträgen beim Azubi-Kongress im Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH in Wiesloch.

Hier zeigten 65 Auszubildende der Pflegefachschulen aus Winnenden, Weinsberg und Wiesloch sowie von den vier GRN-Standorten, was sie als erster Generalisten-Jahrgang in den vergangenen Jahren seit 2020 gelernt, welche Erfahrungen sie gemacht hatten und wie sie nun den umfangreichen Lernstoff thematisch umsetzen konnten.

Hier gab es von den einzelnen Pflegefachschulen initiierte Workshops. So zeigten beispielsweise die Auszubildenden des BZG, wie eine Magensonde gelegt wird und gaben eine Übersicht über Pflanzenheilkunde. Die Weinsberger hatten eine Tastbox zum Thema Demenz mitgebracht, und die Azubis aus dem Remstal, deren Leiterin Gabriele Schwarzer den Tag über alle angehenden Pflegefachkräfte betreut hatte, informierten über die Aromatherapie und demonstrierten die Anwendung von ätherischen Ölen anhand eines stimulierenden Handbades: „Das ist schlichtweg faszinierend, meine Haut hat sich selten so weich angefühlt“, lobte BZG-Geschäftsführer Walter Reiß das Resultat der Behandlung. Bei den Kreativbeiträgen gab es neben dem erwähnten Kurzfilm ein Rollenspiel zum Thema Alzheimer, zudem musikalische Beiträge und Poesie zu verschiedenen Themenbereichen.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion, die Schulleiterin Dr. Bettina Schiffer kurzerhand in „Pflege-Stammtisch“ umbenannte, ließen acht angehende Pflegefachkräfte die vergangenen fast drei Jahre Revue passieren. „Sie alle hier sind Pioniere, denn Sie stehen nun kurz vor dem Abschluss der ersten generalistischen Ausbildung“, betonte Dr. Schiffer, „dafür zolle ich Ihnen meinen höchsten Respekt! Sie haben den Mut aufgebracht, Neues auszuprobieren und sind Ihren Weg gegangen.“

Auf die Frage, was für sie hilfreich gewesen sei, gab es als Antworten, dass die jungen Leute gelernt hätten, sich immer wieder selbst zu motivieren, und dass die Lehrer und Pflegeanleiter die Auszubildenden stets mit Engagement unterstützt hätten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden seien.

Überhaupt, so der Tenor, hätten die Auszubildenden sowohl bei den theoretischen als auch bei den praktischen Lernblöcken stets viel Hilfe erfahren. Vor allem auf Station habe man die Arbeit ihrer Anleiter nicht nur beobachten, sondern aktiv unterstützen und sich um die zu Pflegenden kümmern dürfen.

Kritisch angemerkt wurde von den Auszubildenden, dass der Pflegeberuf mit all seinem Facettenreichtum in der Öffentlichkeit immer noch nicht genügend Anerkennung finde und meist auf das Pflegen betagter Menschen reduziert werde. Dies hätten sie durch Gespräche mit Kollegen, mit Anleitern, aber auch aus dem eigenen Verwandten- und Bekanntenkreis erfahren. Dass in der Generalistik auch Kranken- sowie Kinderkrankenpflege wichtiger Bestandteil sei, gehe meist unter. Zum Abschluss entließen die angehenden Pflegefachkräfte bunte Luftballons in den frühlingshaften Himmel über der Wilhelmshöhe.

 

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