Hohe Temperaturen machen vor allem älteren Menschen zu schaffen / Geriater der GRN-Kliniken geben Tipps, wie sich 30 Grad plus besser aushalten lassen
Kaum wird der erste Fuß vor die Tür gesetzt, schon steigt die Sehnsucht nach einem klimatisierten Raum. Extreme Hitze treibt Jung und Alt den Schweiß auf die Stirn - und dies nicht nur in wörtlicher Hinsicht. Hohe warme Temperaturen erschweren den gewohnten Alltag und steigern gesundheitliche Risiken. Welche Maßnahmen an heißen Tagen hilfreich sind und worauf besonders ältere Menschen achten sollten - Tipps dazu finden Sie auf unserer Infoseite zum Thema Hitze, Hitzewelle, Hitzewarnung.
Gesundheitliche Risiken, die mit extremer Hitze verbunden sind, sind zum Beispiel ein hoher Flüssigkeitsverlust, der in Kombination mit der Erweiterung der Blutgefäße (zur Wärmeregulation) zu niedrigem Blutdruck und letztlich zum Kreislaufkollaps führen kann. Immunsystem und Stoffwechselprozesse arbeiten bei steigender Temperatur immer schlechter. Auch die Sauerstoffbindung der roten Blutkörperchen verringert sich.
Typische Symptome einer hitzebedingten Erkrankung können durch den Flüssigkeitsmangel und durch die veränderten Stoffwechselprozesse, sowie die verschlechterte Sauerstoffversorgung entstehen. Dazu gehören Erschöpfung, Schwindel, Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen oder - in schweren Fällen - auch Verwirrtheit, Fieber, Unruhe, Kurzatmigkeit, Muskelkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen.
Diese Symptome sind als Zeichen eines möglichen Flüssigkeitsmangel sehr ernst zu nehmen!
Bei Unwohlsein und eines oder mehrerer der beschriebenen Beschwerden ist es ratsam, ärztlichen Kontakt zu suchen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sollte die Hausärztin / der Hausarzt nicht zu erreichen sein, kann der ärztliche Bereitschaftsdienst (116 117) kontaktiert werden.
Am besten sollte aber frühzeitig Kontakt zu Hilfspersonen (Angehörige, Freunde, Nachbarn, Nachbarschaftshilfe, Pflegedienst, im Zweifel über einen Hausnotruf) aufgenommen werden.
Um präventiv Maßnahmen zu treffen, muss man erst einmal wissen, wann die nächste Hitzewelle kommt. Hitzewarnungen werden im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung und im Internet oder per App kommuniziert. Vom Deutschen Wetterdienst wird eine aktuelle Hitzewarnkarte herausgegeben. Der Rhein-Neckar-Kreis hat sogar ein Informationsportal zum Hitzeschutz eingerichtet: https://www.rhein-neckar-kreis.de/hitzeschutz.
Um sich vor extremer Hitze zu schützen, sollte man unbedingt die direkte Sonne (vor allem in den Mittagsstunden) meiden. Ist es unumgänglich in die Sonne zu gehen, sollte eine Kopfbedeckung zum Schutz des Kopfes getragen werden. Stehen Erledigungen an, sollten vor allem die kühleren Morgenstunden dafür genutzt werden.
Sollte man dennoch nach draußen gehen, ist es empfehlenswert zur Abkühlung nach schattigen Plätzen in nahegelegenen Parks, Gärten Gebäuden oder Hinterhöfen zu suchen. Bäume und andere Pflanzen befeuchten und kühlen die Luft.
Die richtige Flüssigkeitszufuhr ist insofern wichtig, dass - abgesehen von Flüssigkeit - auch Mineralsalze über den Schweiß verloren gehen. Diese können zum Beispiel über Mineralwasser, gesalzene Suppen oder Brühen ausgeglichen werden. Koffeinhaltige Getränke sollten nur in Maßen getrunken werden, da sie den Kreislauf beeinträchtigen können. Alkohol sollte besser vermieden werden.
Ältere Menschen leiden besonders unter den hohen sommerlichen Temperaturen, da körpereigene Temperatur- Regulierungsprozesse erst verlangsamt einsetzen: Aufgrund einer geringeren Anzahl von Schweißdrüsen ist die Temperaturregulation erschwert und Überhitzung kann leichter eintreten. Das Durstgefühl ist in der Regel bei älteren Menschen herabgesetzt, der Flüssigkeitsverlust zum Beispiel durch Schwitzen wird oftmals nicht ausreichend ersetzt, es droht Dehydratation.
Darum ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Um auf regelmäßiges Trinken zu achten, können Trinkflaschen in der Wohnung als Erinnerung bereitgestellt werden. Die Getränke können ja auch geschmacklich variieren (Saftschorlen, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees), dass hilft sicher, um mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dabei ist es besser, nicht kalte oder eisgekühlte Getränke zu sich zu nehmen, sondern kühle oder lauwarme Getränke. Das bei älteren Menschen ohnehin oft verminderte Durstgefühl stell sich dann nicht so rasch ein.
Grundsätzlich ist es in Hitzeperioden ratsam zwischen 2-3 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Beachtet werden sollten aber - im Alter nicht seltene - Begleiterkrankungen wie z.B. bestehende Herz- und Nierenerkrankungen. Hier kann die empfohlene Trinkmenge abweichen, diese sollte mit der behandelnden Ärztin/ dem behandelnden Arzt unbedingt besprochen werden.
Bei steigenden Temperaturen erweitern sich die Blutgefäße und der Körper verliert durch das Schwitzen zusätzlich Flüssigkeit, so dass der Blutdruck sinken kann. Dies sollte vor allem bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten oder von Tabletten zur Entlastung der Herzarbeit, sogenannten „Wassertabletten“ beachtet werden.
Insulin oder Medikamente in Pflasterform werden durch die erweiterten Blutgefäße der Haut schneller aufgenommen und die Wirkung kann sich schneller entfalten. Viele weitere Medikamente können den Kreislauf zusätzlich belasten. Mögliche Medikamentenanpassungen sollten daher frühzeitig mit der jeweiligen Hausärztin oder dem Hausarzt abgesprochen werden.