Seit 17 Jahren sind die Grünen Damen und Herren der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V. (eKH) an der GRN-Klinik Weinheim im Einsatz. Sie besuchen ehrenamtlich Patienten und schenken ihnen Zeit, hören zu, spenden Trost und helfen im Alltag. Der Name Grüne Damen und. Herren bezieht sich im Allgemeinen auf die grüne Farbe der getragenen Kittel.
Was war für Sie der Auslöser, eine grüne Dame zu werden?
Sabina Lennartz: Als ein Angehöriger sehr krank im Krankenhaus lag, habe ich zum ersten Mal erlebt, wie wohltuend Besuche der Grünen Damen für die Patienten sind. Diese Zeit, dieses Zuhören, ein paar warme Worte – das hat mich tief beeindruckt. Da war klar: Das möchte ich später in der Rente auch machen. Vor drei Jahren habe ich als grüne Dame angefangen und vor einem Jahr die Leitung der Gruppe übernommen.
Was bedeutet Ihnen dieses Ehrenamt?
Sabina Lennartz: Sehr viel. Ich habe das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden und Sinnvolles zu tun. Für viele Patienten ist der Klinikaufenthalt eine Ausnahmesituation. Da tut es gut, wenn jemand da ist, der nicht unter Zeitdruck steht und kleine Wünsche erfüllen kann. Und ich bekomme viel zurück – in Form von Dankbarkeit, berührenden Gesprächen und dem Wissen, etwas Gutes getan zu haben.
Gibt es Momente, die Sie nie vergessen?
Sabina Lennartz: Viele. Besonders ist mir ein Patient mit Demenz in Erinnerung geblieben. Er lag still und abwesend da. Ich habe mich zu ihm gesetzt, leise mit ihm gesprochen. Nach und nach strahlten seine Augen wieder und seine Stimme wurde beim Sprechen klarer. Solche Augenblicke sind unbezahlbar.
Was schätzen Sie an der GRN-Klinik Weinheim?
Sabina Lennartz: Wir sind ein gutes Team, mit einem wertschätzenden und herzlichen Miteinander und bekommen regelmäßig Fortbildungen - das trägt nicht nur zur fachlichen, sondern auch zur persönlichen Weiterbildung bei. Für die Pflegedienstleitung sind wir eine Herzensangelegenheit. Das spürt man. Und sie unterstützt uns sehr. Es gibt einen eigenen Raum für uns und gemeinsame Treffen zum Austausch. Diese Gemeinschaft macht viel aus.
Wer unterstützt sie noch?
Sabina Lennartz: Die andere Säule ist unser Verein, in dem wir organisiert sind. Er zeigt uns, wie man eine Gruppe leitet, vermittelt Basiswissen, macht Lobbyarbeit und Weiterbildungen. Wir fühlen uns dort gut aufgehoben.
Was genau machen Grüne Damen und Herren?
Sabina Lennartz: Wir besuchen die Patienten, hören geduldig zu, spenden Trost, übernehmen kleine Besorgungen, lesen vor oder halten nur mal die Hand und sind einfach da. Besonders ältere oder an Demenz erkrankte Menschen freuen sich sehr, wenn sich jemand Zeit für sie nimmt. Und manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Alltag erleichtern: ein Fenster öffnen oder eine Tasche holen.
Braucht man dafür eine spezielle Ausbildung?
Sabina Lennartz: Nein. Wichtig ist, dass man mindestens 18 Jahre alt ist, Freude am Umgang mit Menschen hat, gut zuhören kann und geduldig ist. Alles Weitere lernt man bei uns. Neue Ehrenamtliche können unverbindlich ausprobieren, ob es ihnen gefällt, und solange sie möchten hospitieren, bis sie sich sicher fühlen.
Wie oft sind Sie im Einsatz?
Sabina Lennartz: Einen Vor- oder Nachmittag wöchentlich für rund drei Stunden. Und alle zwei Monate treffen wir uns ca. 1,5 Stunden für Austausch und Fortbildung. Diese Zeit sollte man mitbringen, wenn man bei uns anfangen möchte.
Warum ist Ihre Arbeit heute wichtiger denn je?
Sabina Lennartz: Das Pflegepersonal ist stark gefordert. Da bleibt oft keine Zeit für lange Gespräche oder viel Zuwendung. Wir haben diese Zeit – und die Menschen danken es uns. Es sind oft die kleinen Gesten, die viel bewirken. Ein Lächeln, ein bisschen Trost und Lebensfreude – es lohnt sich!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Sabina Lennartz: Dass mehr Menschen den Mut fassen, sich zu engagieren. Es braucht kein besonderes Vorwissen – nur Herz, Zeit und ein offenes Ohr. Wir freuen uns über jede und jeden, der uns unterstützt. Jüngere wären toll, aber gerade für etwas Ältere ist es eine schöne Aufgabe, weil man Teil einer Gemeinschaft bleibt und etwas Sinnvolles tut.
Für alle, die sich angesprochen fühlen, sich zu engagieren:
Am Dienstag, 17. Juni, von 16 bis 18 Uhr laden wir zu einem unverbindlichen Info-Nachmittag in die Cafeteria der GRN-Klinik Weinheim ein. Interessierte können einfach vorbeikommen, die Grünen Damen und Herren kennenlernen und herausfinden, ob dieses Ehrenamt etwas für sie sein könnte.