„Über einen anderen Beruf habe ich nie nachgedacht“

Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Katharina Kölsche ist stellvertretende Stationsleiterin der Mutter-Kind-Station an der GRN-Klinik Schwetzingen. Hier spricht sie mit uns über ihren Traumberuf


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Seit Januar 2022 arbeitet Katharina Kölsche an der GRN-Klinik Schwetzingen. Sie ist Still- und Laktationsberaterin IBCLC, Praxisanleiterin sowie stellvertretende Stationsleiterin. Warum für sie nie ein anderer Job infrage kam und was ihr an ihrer Tätigkeit besonders gefällt, erzählt sie uns im Interview.
 

Frau Kölsche, wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Katharina Kölsche: Meine Mutter ist Kinderkrankenschwester, somit habe ich durch ihre Erzählungen schon früh ein bisschen in dieses Gebiet reinschnuppern dürfen. Für mich persönlich war es wichtig einen Beruf auszuüben, bei dem ich viel Kontakt zu Menschen habe und diesen helfen kann. Nach der Schule war dann klar: Ich werde Kinderkrankenpflegerin! Über einen anderen Beruf habe ich gar nicht nachgedacht.
 

Was sind jetzt Ihre genauen Aufgaben?

Katharina Kölsche: Mein Aufgabengebiet ist sehr vielfältig. Von der Mobilisation nach der Geburt, Vitalparamter messen bei der Mama, Medikamente oder Infusionen richten und verabreichen bis hin zu Hörtests bei den Babys durchführen und den Eltern zeigen, wie man richtig wickelt. Auch die Blutentnahmen bei den Kleinen führe ich durch. Hinzu kommt, dass ich der Anker für die frischgebackene Mama bin und ihr und natürlich auch dem Papa mit Rat und Tat zur Seite stehe. Und es gehört auch zu meinen Aufgaben Mutter und Kind zu beobachten und zu reagieren, wenn irgendwas außerhalb der Norm auffällt. Meine Hauptaufgabe besteht allerdings in der Anleitung und Aufklärung der Eltern, besonders bei ihrem ersten Kind. Mir ist es wichtig, dass die Eltern sicher im Umgang mit ihrem Baby sind und Hungerzeichen erkennen, wissen wie sie ihrem Baby das Ankommen auf der Welt erleichtern und gleichzeitig die Eltern-Kind-Bindung stärken können. Zudem biete ich noch einen Stillvorbereitungskurs sowie mit meiner Kollegin Janina Avemarie die Stillsprechstunde an.
 

Ist Ihre Tätigkeit für Sie eher eine Berufung als ein Beruf?

Katharina Kölsche: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube schon, dass man eine gewisse Art Mensch sein muss, um gerade in der Sparte der Pflege zu arbeiten. Zu verstehen, welchen Hormonrausch die Mama nach der Geburt durchmacht und ihr dabei einfach zur Seite zu stehen. Oder auch die eventuelle Unsicherheit der Eltern warzunehmen und ihnen Sicherheit zu geben. Dazu gehört manchmal auch, dieselbe Frage zum fünften Mal freundlich zu beantworten, einfach weil die Eltern es wieder vergessen haben und dabei zu wissen - das ist ganz normal! Mir macht diese Art des Pflegeberufs wahnsinnig viel Freude und ich denke schon, dass es eher eine Berufung ist, in dem großen Bereich der Pflege seinen Platz gefunden zu haben.
 

Was lieben Sie besonders daran?

Katharina Kölsche: Ich empfinde es immer als ein wahnsinnig schönes Erlebnis, wenn ich sehe, wie Eltern und Baby sich kennenlernen. Das Lächeln bei der Mama, wenn sie merkt, dass sie ihr Kind auch allein beruhigen kann und jedes Mal, wenn die Eltern feststellen, dass sie wieder etwas geschafft haben. Sie erzählen dann oft mit ganzem Stolz, dass sie gerade das erste Mal allein gewickelt haben und man sieht, wie schnell sie sich mit dem Kind aufeinander eingespielt haben.
 

Was schätzen Sie an der Geburtsklinik Schwetzingen besonders?

Katharina Kölsche: Wir sind Babyfreundlich zertifiziert und haben uns somit die Unterstützung der Eltern und der Eltern-Kind-Bindung auf die Fahne geschrieben. Das bedeutet, dass wir die Eltern über das Stillen und über eventuelle Stillmythen aufklären und beraten. Die Mamas wissen, wie sie ihre Milch unabhängig vom Stillen gewinnen können, Bonding wird in den ersten Lebenstagen gefördert und wenn sich eine Frau gegen das Stillen entscheidet, wird sie zur bindungsfördernden Gabe von Flaschennahrung beraten. Zudem schätze ich die Arbeit unsere Beleghebammen sehr. Sie setzten sich für eine sichere und interventionsarme Geburtshilfe ein, wie sie bei uns im Hebammenkreißsaal durchgeführt wird. Hier findet die Betreuung allein durch die Hebammen statt und nur im Hintergrund gibt es einen Arzt, der bei Komplikationen natürlich immer sofort zur Stelle ist. Zudem werden die Babys bei uns nicht von ihren Eltern getrennt, sondern alle Untersuchungen finden im Beisein der Eltern und meistens auch im Patientenzimmer statt.
 

Wie würden Sie das Klima auf der Station beschreiben und wie setzt sich Ihr Team zusammen?

Katharina Kölsche: Wir haben hier ein sehr freundliches und entspanntes Klima. Es gibt keine Hektik, sondern alles läuft in Ruhe und nach Tempo der Eltern ab. Unser Team besteht aus Kinderkrankenschwestern und Hebammen. Wir alle betreuen Mamas und ihre Babys und sind auf dem gleichen Wissensstand. Es gibt keine Stillschwester oder so etwas in der Art, sondern wir alle machen alles und werden auch jährlich zu den wichtigen Themen, die zu einem Babyfreundlichen Krankenhaus gehören, geschult.
 

Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe, warum sich Frauen entscheiden bei Ihnen zu entbinden?

Katharina Kölsche: Manche Frauen kommen von weiterweg zu uns, weil sie wissen: Hier wird sich um mich gekümmert. Sie werden hier nie allein gelassen. Bei uns gibt es keine Massenabfertigung, sie sind nicht nur eine Nummer für uns. Die Frauen wissen, dass sie sich jederzeit melden können, um Hilfe einzufordern, aber auch einfach die Ruhe genießen können, wenn sie uns gerade nicht brauchen.
 

Ihr Job ist anstrengend und fordert Sie – was motiviert Sie und wie tanken Sie Ihre Ressourcen wieder auf?

Katharina Kölsche: Mich motiviert, wenn Eltern mit ihrem Baby glücklich und zufrieden nach Hause gehen, wenn unsere Arbeit dazu beigetragen hat, dass sie sicher und entspannt mit ihrem Baby umgehen und sich selbst zutrauen, den Alltag zuhause zu meistern. Wichtig ist für mich meinen Kopf in meiner Freizeit von der Arbeit freizubekommen, was manchmal nicht ganz einfach ist. Ich lese gerne und viel, meistens Krimis, und ich höre viel Musik und tanze dabei durch meine Wohnung. Aktuell bin ich gerade selbst im Nestbau, nicht für mein eigenes Baby, sondern für zwei Kätzchen.