Neugründung einer Selbsthilfegruppe für Brustkrebspatientinnen in Sinsheim

Gemeinsam für mehr Lebensmut, Selbstvertrauen und Zuversicht


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Brustkrebs ist mit rund 69.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Dank moderner Diagnostik und Therapie liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate mittlerweile bei 87 %. Dennoch bleibt die Diagnose Brustkrebs für jede betroffene Frau ein emotionaler Ausnahmezustand und bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben. Nichts ist mehr so wie es war – weder körperlich, seelisch noch sozial. In dieser herausfordernden Zeit sind Austausch, gegenseitige Unterstützung und gelebte Solidarität besonders wichtig.

Unter dem Motto der Frauenselbsthilfe Krebs e.V. „Betroffene helfen Betroffenen“ wird in Sinsheim eine neue Selbsthilfegruppe für Brustkrebspatientinnen gegründet. Die Frauenselbsthilfe Krebs ist eine der ältesten Selbsthilfegruppierungen Deutschland mit zehn Landesverbänden und ca. 240 regionalen Gruppen, die meisten davon in Baden-Württemberg. Hier finden Patientinnen geschützten Raum für offene Gespräche, Erfahrungsaustausch und wertvolle Informationen rund um Krankheitsbewältigung, Rehabilitation und Nachsorge – als gemeinsamer Weg zu mehr Lebensqualität.

„Warum ich? Wie geht es weiter? Meine Kinder?“, das fragen sich viele Frauen, sagte Mitinitiatorin der neuen Gruppe Eva-Maria Dannbacher-Frei, Landesvorständin der Frauenselbsthilfe Krebs Baden-Württemberg und Gruppenleiterin FSH Neckarsulm bei der gut besuchten Auftaktveranstaltung im Casino der GRN-Klinik Sinsheim. „Genau hier möchten wir ansetzen – auffangen, informieren, begleiten und gemeinsam Mut finden, den Blick nach vorn zu richten. Denn Betroffene wissen am besten, was Betroffene brauchen.“

„Dieser Tag soll ein Anstoß der Begegnung und gegenseitigen Stärkung werden. Jede persönliche Geschichte steht für Mut und den Willen, das Leben nach der Diagnose neu zu gestalten. Sie sind nicht allein“, begrüßte Nadine A. Michel, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe der GRN-Klinik Sinsheim die zahlreichen Teilnehmerinnen der Informationsveranstaltung.

Eindrucksvoll stellte die Gynäkologin die rasanten Fortschritte in der Brustkrebsbehandlung vor. „Während früher radikale Operationen mit erheblichen körperlichen Folgen die Regel waren, ermöglichen heute schonende operative Verfahren, präzise Diagnostik sowie individuell angepasste Medikamente und Therapieansätze – von zielgerichteten Antikörpern bis zu genetischer Beratung – eine deutlich bessere Lebensqualität für Betroffene. Es ist uns wichtig, das Selbstbewusstsein zu stärken – mit oder ohne Brust.“ Besonders hilfreich sei dabei die seelische Begleitung, die Selbsthilfegruppen mit ihrem Gemeinschaftsgefühl und Erfahrungsaustausch leisten können.

Ein anderer Schwerpunkt der Gruppe liege auf der Information über medizinische Rehabilitation und Nachsorge. „Viele Patientinnen wissen gar nicht, welche Reha- und Unterstützungsangebote ihnen zustehen. Wir beraten zu Anschlussrehabilitation (AHB), ambulanten Angeboten und vermitteln Kontakte zu Sozialdiensten und Fachstellen. Die Selbsthilfegruppe kann hier eine wichtige ergänzende Anlaufstelle sein“, erläuterte Michael Schreiner, Sozialarbeiter im Entlassmanagement der GRN-Klinik.

Simone Lenz, Onkologische Fachkraft und spezialisierte Pflegeexpertin für Krebserkrankungen an der GRN-Klinik Sinsheim, spielt eine zentrale Rolle im Begleitangebot. Sie unterstützt Patientinnen sowohl fachlich als auch emotional durch die unterschiedlichen Phasen der Therapie. Ihre Aufgaben reichen von Medikamentenverabreichung und Nebenwirkungsmanagement bis zur psychosozialen Betreuung und engen Zusammenarbeit im interdisziplinären Team mit Ärzten, Psychoonkologen und Sozialarbeitern. „Vertrauensvoll sind wir für die Frauen da und wollen positiven Input geben, damit das Negative keinen Raum einnimmt. Besonders in schwierigen Momenten ist es entscheidend, empathisch zu begleiten und Mut zuzusprechen“, erklärt Simone Lenz. Ihr ist es besonders wichtig, das positive Selbstbild der Patientinnen zu stärken und ihre Lebensqualität, trotz der herausfordernden Behandlung, zu fördern.

Das Angebot der FSH Krebs ist vielfältig und bietet auch gemeinsame Aktivitäten: Kreatives,  Sport, Kultur, Ausflüge, Meditation und Entspannung sowie Spaß am Lachen. „Willkommen sind alle Frauen, unabhängig von Alter, Krankheitsphase oder Behandlungssituation – mit Metastasen oder als Langzeitüberlebende („Cancer Survivor“) – niemand muss diesen Weg allein gehen“, so Eva-Maria Dannbacher-Frei.

Die FSH Krebs steht für Gemeinschaft, seelischen Halt und gegenseitige Stärkung und ergänzt das medizinische Angebot des Brustzentrums Sinsheim. Diese Kooperation setzt ein starkes Zeichen für ein ganzheitliches Versorgungskonzept und zeigt, wie wertvoll das Zusammenspiel von moderner Medizin und Solidarität für die Lebensqualität betroffener Frauen ist – und macht Mut für die Zukunft.

„Es war ein sehr schöner Vormittag“, resümierte Nadine Michel. „Ich bin tief berührt, dass so viele meiner Patientinnen kamen.“
 

Weitere Infos:

https://www.grn.de/medizinische-fachzentren/brustzentrum-sinsheim/schwetzingen
https://frauenselbsthilfe-bw.de/