GRN-Klinik Weinheim: Erneute Zertifizierung des Alterstraumazentrums

Enge Zusammenarbeit zwischen Altersmedizin und Unfallchirurgie sichert höchste Versorgungsqualität älterer Patienten


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Im Alter haben vor allem Stürze oft schwerwiegendere Folgen: Knochen brechen schneller, Begleiterkrankungen erschweren die Heilung, und die Gefahr dauerhafter Pflegebedürftigkeit steigt. Umso wichtiger ist eine spezialisierte, interdisziplinär abgestimmte Versorgung. Die GRN-Klinik Weinheim setzt hier seit Jahren Maßstäbe – im Rahmen der Kooperation ‚Alterstraumatologie’ der Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Altersmedizin. Nun wurde das Alterstraumazentrum (ATZ) erneut von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifiziert und die hohe Qualität der spezialisierten Versorgung geriatrischer Traumapatienten offiziell bestätigt. Federführend für das Zentrum sind Dr. Martin Honsowitz, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie, und Dr. Florian von Pein, Chefarzt der Altersmedizin. Koordinatoren sind Dr. Michael Steinwandt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, sowie Dr. Christina Hotz, Fachärztin für Innere Medizin und Geriatrie.

„Diese Auszeichnung zeigt, dass wir ältere Patienten als Ganzes sehen, nicht nur den Bruch,“ betont Dr. Honsowitz. Denn Sturzverletzungen seien oft nur ein Symptom tieferliegender Probleme: „Stürze werden zwar durch Faktoren wie Osteoporose, Gangunsicherheit, Seh- oder Hörprobleme begünstigt, doch leiden viele Hochbetagte an anderen gesundheitlichen Problemen und sind oft bereits schwach, unterernährt oder vereinsamt,“ so der Chefarzt.

Die häufigsten Knochenbrüche bei älteren Menschen betreffen die Wirbelsäule und den hüftgelenksnahen Oberschenkel, umgangssprachlich als Oberschenkelhalsbruch bezeichnet. Die hüftgelenksnahen Oberschenkelfrakturen müssen nahezu immer operiert werden und sind für den betagten Patienten sehr ernst zu nehmende Verletzungen. Die Sterblichkeitsrate im ersten Jahr nach Verletzung liegt bei ca. 30 Prozent.  Zur Verbesserung der Versorgungsqualität sind die Anforderungen an die behandelnden Kliniken durch den Gemeinsamen Bundesausschuss stetig deutlich verschärft worden. Die GRN-Klinik Weinheim erfüllt und übertrifft diese Anforderungen durch das etablierte Alterstraumazentrum. Durch den multimodalen Therapieansatz in den zertifizierten Zentren konnte die Sterblichkeitsrate deutlich reduziert werden.

Was die GRN-Klinik Weinheim besonders auszeichne, sei diese tägliche enge Zusammenarbeit von Unfallchirurgen und Altersmedizinern. „Wir verstehen uns emotional als eine Abteilung und arbeiten Hand in Hand“, unterstreicht Dr. von Pein, Chefarzt der Altersmedizin. Auch der koordinator des ATZ, Dr. Steinwandt, bekräftigt: „Diese Verzahnung ist der Schlüssel. Unsere Patienten werden nicht nur operiert und dann weiterverlegt – sie bleiben unter gemeinsamer Aufsicht und erhalten ein maßgeschneidertes Behandlungs- und Rehabilitationskonzept.“ Ein speziell geschultes Demenz- und Delirteam, geriatrische Fachpflegekräfte und ein multimodales Therapiekonzept mit Physio-, Ergo- und Logotherapie sorgten dafür, dass Patienten möglichst schnell wieder mobilisiert und in ein strukturiertes Tagesleben zurückgebracht werden.

„Zu langes Liegen führt schnell zu Komplikationen, die tödlich enden können - ein hochbetagter Mensch verliert immerhin bis zu drei Prozent Muskelmasse täglich,“ so Dr. von Pein. „Heute können wir viele Patienten oft schon am OP-Tag mobilisieren und so den fatalen Kreislauf von Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit durchbrechen.“ Dr. Honsowitz ergänzt: „Das ist gerade für ältere Menschen entscheidend, um sie nicht nur auf die Beine, sondern zurück ins eigene Zuhause zu bringen.“

Das funktioniere nur gemeinsam – im Team, sagt Dr. Steinwandt: „Die Auditoren lobten bei der Rezertifizierung ausdrücklich, dass unsere Zusammenarbeit nicht einfach auf Papier steht, sondern im Alltag gelebt wird.“ Auch der Anspruch, betagten Patienten nicht nur medizinisch auf Spitzenniveau zu helfen, sondern Mobilität, Selbstständigkeit und mehr Lebensqualität zurückzugeben, sei ausdrücklich gewürdigt worden, erläutert der Facharzt. Ebenso hervorgehoben wurden die drei Geriater im Haus – eine absolute Besonderheit – sowie das spezialisierte Delir- und Demenzteam, das ältere, im Krankenhaus oft überforderte Patienten begleitet. Ein weiteres Plus in Weinheim: Die Patienten können direkt in die geriatrische Reha übergehen, ohne verlegt werden zu müssen. „Bei Problemen ist der behandelnde Arzt sofort vor Ort“, so der Facharzt. „Diese nahtlose Betreuung ist entscheidend, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.“

Der Bedarf an spezialisierten Zentren wie dem Alterstraumazentrum wächst – eine Folge des demographischen Wandels. Stürze im Alter und deren Folgen würden in der Öffentlichkeit jedoch kaum thematisiert, mahnt Dr. Honsowitz: „Viele verdrängen das Thema aus Angst, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Auch Angehörige schauen oft zu lange weg“. Dabei entscheide oft der Zustand vor dem Sturz über den Behandlungserfolg. „Wer aktiv war, hat deutlich bessere Chancen. 90 Prozent der Reha-Patienten kehren wieder nach Hause zurück.“ Deshalb setzt das Team neben der Akutversorgung auch auf Prävention und Aufklärung mit Vorträgen und Sturzprophylaxe-Programmen.

Das Alterstraumazentrum gehört mit dem zertifizierten Endoprothetikzentrum zu den wenigen spezialisierten Einrichtungen der Region, die die extrem hohen Anforderungen der Zertifizierung erfüllen und für höchste Behandlungsqualität älterer Patienten stehen.