Den Gallensteinen auf der Spur

Schmerzhafte Krämpfe im Oberbauch können ein Anzeichen für Gallensteine sein. Um solche Patienten bestmöglich zu behandeln, arbeiten die Abteilungen Allgemeinchirurgie und Gastroenterologie der GRN-Klinik Weinheim eng zusammen.


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Viele Menschen haben sie, ohne es zu bemerken. Sie verursachen meistens keine oder kaum spürbare Beschwerden und bleiben daher unerkannt. Doch wenn sie immer wieder schmerzhafte Krämpfe im Oberbauchbereich – sogenannte Koliken - verursachen, hilft nur eine Operation. Die Rede ist von Gallensteinen. Um diesen Koliken dauerhaft vorzubeugen, bleibt als einzige Möglichkeit nur die Entfernung der Gallenblase. Mittlerweile ein Routine-Eingriff, wie ein Blick in die Statistik zeigt: In Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 175 000 Menschen an der Gallenblase operiert. Und in der GRN-Klinik in Weinheim werden jährlich etwa 300 dieser Eingriffe vorgenommen. In vielen Fällen – in Weinheim ungefähr ein Drittel - erfolgt die stationäre Aufnahme als Notfall in der Inneren Medizin, weil ein Stein aus der Gallenblase in den Gallengang gerutscht ist und dort Komplikationen verursacht hat, zum Beispiel einen Gallestau oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, was für die Patienten potentiell sehr gefährlich sein kann. „Diese Steine müssen, sofern sie im Gallengang steckengeblieben sind, zunächst endoskopisch entfernt werden. Entscheidend sind die Qualität der Behandlung und die Absprache im Vorfeld der Operation“, betonen Professor Dr. Torsten Wilhelm, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Professor Dr. Christoph Eisenbach, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie.

Beide entscheiden in enger Kooperation und ganz individuell von Fall zu Fall, wann eine Entfernung der Gallenblase sinnvoll ist. „Wenn die Gallensteine zum ersten Mal Probleme machen, sollte man nicht zu lange mit der Operation warten, um weitere Komplikationen und Schmerzen zu verhindern“, erklärt Wilhelm. Mehrere Studien haben inzwischen bewiesen, dass auch bei einer akuten Entzündung der Gallenblase eine möglichst frühe Operation entscheidend ist.

Mit dem Begriff Gallensteine sind die Ablagerungen aus verdickter Gallenflüssigkeit gemeint. „Das lässt sich mit Altöl vergleichen, bei dem irgendwann auch dicke Brocken entstehen“, beschreibt Eisenbach den Vorgang. Normalerweise zieht sich die Gallenblase zusammen, um Galle in den Darm zu pressen. Versperren die Steine den Ausgang, kommt es zu den Schmerzen, die in Wellen auftreten und sich sogar auf Rücken und Schulter auswirken können.

Ein Fallbeispiel zeigt einen typischen Verlauf: Eine Frau hatte drei Wochen lang immer wieder Beschwerden im Oberbauch. Zunächst dachte die 46-Jährige an eine Magenverstimmung, doch die Probleme wurden nicht besser und Fieber kam hinzu. In der Notaufnahme der GRN-Klinik Weinheim wurde klar: Die Frau hatte leicht gelblich verfärbte Augen (Gelbsucht), dunklen Urin und einen hellen Stuhlgang. Im Labor wurden deutlich erhöhte Entzündungs- und Leberwerte festgestellt. Nach dem Ultraschall war die Diagnose klar: Choledocholithiasis (Stein im Gallengang) und Cholecystitis (Gallenblasenentzündung).

Die 46-jährige Frau wurde auf der interdisziplinären Bauchstation der Klinik aufgenommen. Zuerst entfernten die Gastroenterologen der Klinik mit einer endoskopischen Gallengangspiegelung den Stein aus dem Gallengang. Am nächsten Tag entnahmen die Chirurgen der Klinik in einer Operation die Gallenblase. „Der Mensch kann auch ohne die Gallenblase sicher weiterleben, es entstehen keine Nachteile“, betont Eisenbach. In den meisten Fällen kommt bei der Operation die sogenannte Schlüssellochtechnik zum Einsatz: Bei ihr sind lediglich vier kleine Schnitte am Bauch nötig. Die 46-Jährige erholte sich schnell und verließ nur zwei Tage nach der Operation das Krankenhaus.

„Früher mussten die Patienten nach der Operation eine Woche in der Klinik bleiben. Dank dem Fortschritt der Medizin geht alles viel schneller und reibungsloser“, erzählen Eisenbach und Wilhelm. Schwierig wird es für die Ärzte, wenn keine Entzündung auftritt und im Ultraschall nichts zu sehen ist. „Dann muss man wie ein Detektiv arbeiten, die Werte beobachten, eventuell auch ein MRT durchführen. Auch hier ist die Zusammenarbeit für eine zügige Behandlung entscheidend. Niemand soll drei Tage auf seine OP warten. Umso wichtiger ist die Kooperation mit der Radiologie“, so Eisenbach und Wilhelm.    

 

Risikofaktoren für Gallensteine
•    Alter (ab 40 Jahren)
•    genetische Veranlagung
•    Geschlecht (Frauen sind häufiger betroffen) 
•    Schwangerschaft 
•    Verhütungspille oder Östrogentabletten in den Wechseljahren (Hormontherapie) 
•    Funktionsstörung der Gallenblase
•    Kurzdarm-Syndrom
•    Diabetes mellitus 
•    Leberzirrhose, verursacht durch Stoffwechselkrankheiten oder hohen Alkoholkonsum
•    starkes Übergewicht 
•    starker Gewichtsverlust in kurzer Zeit 
•    spezielle, kalorienreiche Sonden- und Trinknahrung 
•    Erkrankung, bei der es zum erhöhten Abbau von roten Blutkörperchen kommt (Hämolyse)
•    typische westliche Ernährungsweise mit viel Zucker und Fett