Schmerztherapie ist weit mehr als eine Tablette

Dr. Markus Hewel leitet seit Oktober die Sektion für stationäre und ambulante Schmerz- und Palliativmedizin an der GRN-Klinik Eberbach 


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Die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin unter chefärztlicher Leitung von Dr. Daniel Unger freut sich, mit Dr. Markus Hewel einen Spezialisten für die stationäre und ambulante Schmerz- und Palliativmedizin gewonnen zu haben. „Mit Dr. Hewel haben wir einen echten Experten in Eberbach“, ist sich Unger sicher. 

Dr. Hewel, wie ist die GRN-Klinik Eberbach bei der ambulanten und stationären Schmerztherapie aufgestellt?

Dr. Markus Hewel: Wir bieten in Eberbach sowohl für akute als auch für chronische Schmerzpatienten die Möglichkeit umfangreicher Diagnostik und Therapie von Schmerzzuständen jeglicher Art an. Wir unterscheiden generell zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Akute Schmerzen haben in der Regel auch eine akute Ursache wie zum Beispiel Knochenbrüche, Verletzungen, Hexenschuss, aber auch Nierensteine oder eine akute Blinddarmentzündung. Mit unserem innerklinischen 24-Stunden Akutschmerzdienst sind wir hier sehr gut aufgestellt und arbeiten eng mit den operativen Abteilungen im Haus zusammen. Zur Behandlung chronischer Schmerzzustände bieten wir den Patienten auch die Möglichkeit einer ambulanten Schmerztherapie an. 

Ambulante Schmerztherapie ist mehr als nur eine „Tablette gegen Schmerzen“. Welche Verfahren kommen zum Einsatz? 

Dr. Hewel: Moderne Schmerztherapie ist eine komplexe, anspruchsvolle Aufgabe, die im Idealfall auf sämtliche Belange des Patienten in einem gesamtheitlichen Sinne eingeht und ihn als sogenannte bio-psycho-soziale Einheit begreift. Es geht also nicht nur um einen ausschließlich medikamentösen Behandlungsansatz, sondern der Patient muss auch in seinem psychischen und sozialen Umfeld gesehen werden, um so mit ihm gemeinsam ein für ihn passendes Gesamtkonzept zu entwickeln. Kurz: Der Patient wird nicht mit einem starren, einseitigen Behandlungsregime konfrontiert, sondern es wird den Ursachen und Begleitumständen Rechnung getragen. Bei unseren Behandlungsmethoden unterscheiden wir prinzipiell zwischen invasiven und nichtinvasiven Methoden. Zu den invasiven Therapieoptionen zählen unter anderem rückenmarksnahe Injektionen, Gelenkinfiltrationen, Triggerpunktinfiltrationen bis hin zu Quaddelungen. Zu den sogenannten nicht-invasiven Verfahren gehören neben der klassischen medikamentösen Schmerztherapie auch die transkutane Nervenstimmulation sowie Qutenza-Pflasteranwendungen, Stosswellentherapie, Manuelle Therapie, aber auch alternativmedizinische Anwendungen bis hin zur Akupunktur und Spiegeltherapie. Auch die psychischen Aspekte von Schmerzerkrankungen versuchen wir durch das Angebot einer Verhaltenstherapie bei ausgewählten Patienten in die Behandlung einzubeziehen. 

Was sind die Ziele Ihrer Behandlungen? 

Dr. Hewel: Die dauerhafte Schmerzfreiheit ist selbstverständlich ein Wunschziel in der Schmerztherapie, das sich bei den meisten akuten Schmerzzuständen auch erreichen lässt. Bei chronischen Schmerzzuständen gelingt diese dauerhaft meist nicht mehr, da wir beobachten, dass sich der Schmerz im Rahmen eines langjährigen Prozesses zu einem eigenständigen Krankheitsbild konditioniert hat, welches mit dem ursprünglichen Auslöser, der manchmal Jahre zurückliegt, häufig nichts mehr zu tun hat. Hier ist der Schmerz als Symptom lange nach Verschwinden seiner eigentlichen Ursache nicht selten zu einer Art „Spiegel der Seele“ geworden. Dennoch versuchen wir die Schmerzen durch unseren Behandlungsansatz wenigstens abzumildern und Strategien zu entwickeln, um besser mit ihnen umzugehen.  

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen?

Dr. Hewel: Die Zusammenarbeit läuft optimal. Schmerz- sowie Palliativmedizin sind sogenannte Querschnittfächer und betreffen damit alle Fachbereiche. Die Wege hier im Haus sind kurz und der Kontakt erfolgt im direkten Austausch. Jeder Mitarbeiter, vom Chefarzt, den ärztlichen Mitarbeitern bis hin zur Pflege, Physiotherapie und Sozialarbeit ist dem Thema gegenüber aufgeschlossen. Seit Jahren fördert die GRN gezielt die Weiterbildung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter in diesem Bereich. Mit den niedergelassenen Kollegen besteht auch ein über meinen Vorgänger seit Jahren gepflegter Kontakt, unter anderem über die monatlich stattfindenden und von der Ärztekammer Nordbaden zertifizierten Schmerzkonferenzen mit wechselnden Referenten. Eine erfolgreiche Schmerztherapie kann nur im Team und gemeinsam mit dem Patienten gelingen. 

Weitere Informationen zum Behandlungsspektrum finden Sie unter www.grn.de/eberbach/klinik/anaesthesie-und-intensivmedizin