Eis setzt den Ausgang der Lungenvene außer Gefecht

GRN-Klinik Schwetzingen: Um therapeutische Ansätze, das Vorhofflimmern als häufigste Art der Herzrhythmusstörungen in den Griff zu bekommen, ging es beim Infoabend mit Prof. Dr. Eberhard Scholz und Dr. Bastian Fries


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Zunächst einmal die gute Nachricht: „Wenn das Herz stolpert oder unregelmäßig schlägt, so ist dies noch kein Grund zur Beunruhigung. Meist sind diese Arrhythmien harmlos“, hob Dr. Bastian Fries, Oberarzt der Kardiologie in der GRN-Klinik Schwetzingen, zu Beginn seines Vortrags über Vorhofflimmern hervor. Und doch riet er: „Gehen Sie trotzdem zum Arzt, lassen Sie ein Langzeit-EKG machen, um auszuschließen, dass es sich um einen weiterreichenden Defekt handeln könnte.“ Vorhofflimmern ist die häufigste Art der Herzrhythmusstörungen – und in Deutschland mittlerweile eine veritable Volkskrankheit geworden. Dr. Fries: „Mehr als 1,8 Millionen Bundesbürger leiden aktuell an ihr.“  

Das Vorhofflimmern entstehe in vielen Fällen, wenn unregelmäßige Störsignale den Bereich der Einmündung der vier Lungenvenen in den linken Vorhof beeinflussten. Das Resultat – es würden pro Minute nicht mehr zwischen 60 und 80 regelmäßige Impulse an die Hauptkammer abgegeben, sondern meist schnelle, unregelmäßige Signale. Oftmals – aber nicht zwingend – komme es zu Symptomen wir Atemnot, Antriebslosigkeit, Schwindel und Herzrasen. 

Risikofaktoren, die das Vorhofflimmern begünstigten, seien neben dem Alter und dem Geschlecht – Männer sind hiervon weit häufiger betroffen als Frauen -- auch Diabetes, Bewegungsmangel, Nieren- und chronische Lungenerkrankungen und insbesondere jene aus dem kardiologischen Bereich. Auch Rauchen, unausgewogene Ernährung, Übergewicht und Alkohol könnten das Herz aus seinem Takt bringen.

Zur Verhinderung eines Schlaganfalls stünden als Gerinnungshemmer neuartige Antikoakulanzien, Vitamin-K-Antagonisten sowie Bauchspritzen zur Verfügung. Als dritte Säule des Behandlungspfads müssten die Begleiterkrankungen wie eine mögliche Koronare Herzerkrankung, aber auch Herzschwäche sowie Erkrankungen an den Herzklappen erkundet und behandelt werden.

Bei seinem Vortrag über moderne Therapieformen legte Prof. Dr. Eberhard Scholz seinen Schwerpunkt auf die Katheterablation von Vorhofflimmern. Diese wurde in den späten 90er-Jahren erstmalig für dieses Krankheitsbild angewandt. Zur Beseitigung der auslösenden Unruheherde wurde in der Anfangszeit mittels hochfrequenten Wechselstroms in der linken Vorkammer des Herzens eine Verödung durchgeführt. Dies müsse man sich wie eine Schweißnaht vorstellen, die sich um die Einmündung der vier Lungenvenen in die Vorkammer lege.

Aktuell sei die verbreitetste Methode die Ablation mittels eines Kälteballons. „Dieser“, teilte Prof. Dr. Scholz mit, dabei einen kurzen Film über diese Pulmonalvenenisolation zeigend, „misst lediglich knapp drei Zentimeter im Durchmesser und wird erst am Ort seiner Bestimmung mit Lachgas zu dieser Größe aufgepumpt.“ Anschließend friere der Ballon bei einer Temperatur von rund minus 50 Grad fest, sorge für eine Vereisung dieses Bereichs und bewirke, dass die Lungenvene am Übergang zum linken Vorhof durch den Kälteschock vernarbt. „Auf diese Weise wird sie isoliert und kann fortan keine Störfeuer mehr senden, das Flimmern gehört der Vergangenheit an.“ Die beiden interessanten Fachvorträge in der Cafeteria vervollkommnete Herbert Ehses von der Deutschen Herzstiftung, der die zahlreichen Gäste mit gedrucktem Infomaterial über die Gesunderhaltung unseres wichtigsten Organs versorgte.

 

Weitere Informationen unter www.grn.de/schwetzingen/klinik/kardiologie