Am vorvergangenen Mittwoch wurde der lichtdurchflutete Rüdiger-Burger-Saal im 4. Stock der GRN-Klinik Schwetzingen einmal mehr zum Eröffnungsort einer Vernissage - initiiert von Dr. Annette Maleika, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe der GRN-Klinik Schwetzingen. Nach der Gemeinschaftsausstellung „Behutsamkeit“ der Künstlerinitiative Schwetzingen (KIS) präsentiert der Architekt und Fotograf Oliver Mezger nun seine erste Solo-Ausstellung in der Klinik.
Unter dem Titel „Z\Weitblick“ setzt der Künstler auf faszinierende Weise zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Welten in einen spannungsvollen Dialog: Island und Indien. Mit Doppel- und Mehrfachbelichtungen gelingt es ihm, Gegensätze zu verweben, die scheinbar unvereinbare Bildwelten zusammenführen und so vertraute Sehgewohnheiten herausfordern: karge Vulkanlandschaften neben farbenprächtigen Tempelszenen, weite Fjorde mit belebten Märkten, kühle Klarheit und warme Farbfülle, Natur und Kulturraum.
„Für die Konzeption meiner Bilder brauche ich immer eine zugrundeliegende Idee. Hier ging es mir darum, Orte zusammenzubringen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben“, erläuterte Oliver Mezger bei der Eröffnung. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist die Kombination eines riesigen isländischen Stausees - der größte Speichersee Europas – inmitten karger Vulkanlandschaft mit der berühmten Wasserachse des Taj Mahal: Beide Fotografien teilen denselben Fluchtpunkt, so dass sich Landschaft und Architektur zu einer überraschenden Einheit verbinden. „Gerade durch diese ungewöhnlichen Überlagerungen eröffnen sich neue Perspektiven und Dimensionen – sie provozieren neue Sehgewohnheiten und regen zum zweiten Hinschauen an. Daher auch der Titel Z\Weitblick.“
„Oliver Mezger ist nicht nur ein technischer Handwerker des Lichts, sondern jemand, der beständig Brücken schlägt – zwischen analog und digital, zwischen Raum und Erinnerung, zwischen dem Nahen und dem Fernen. Seine Arbeiten laden dazu ein, genau hinzusehen, Licht und Atmosphäre bewusst wahrzunehmen und über das Fremde wie das Vertraute nachzudenken und neu zu erleben“, so Dr. Annette Maleika in ihrer Begrüßungsrede. Zur Heilung gehört nicht nur Medizin, sondern auch Seele. Kunst hilft, Ängste abzubauen, Hoffnung zu schenken und Berührungsängste mit dem Krankenhaus zu nehmen.
Klinikleiter Tobias Schneider zeigte sich ebenso begeistert: „Der Titel Z\Weitblick harmoniert hervorragend mit unserer Arbeit in der Medizin, die stets auf den nächsten Schritt und neue Perspektiven gerichtet ist. Deshalb freue ich mich besonders über diese rein fotografische Ausstellung, die sehr gut zu unserem Anspruch passt, Patienten und Besuchern mehr als nur eine Klinik zu bieten.“
Die Ausstellung verknüpft eindrucksvoll Kunst und Architektur mit Empathie, die in einer Klinik eine besondere Rolle spielt. Die Werke sind bewusst über verschiedene Räume verteilt: Während die Island-Indien-Kombinationen im Foyer und im 4. Obergeschoss beeindrucken, sind in der gynäkologischen Abteilung im 3. Stock reine Island-Motive zu sehen. Ein besonderes Highlight ist ein erstmals gezeigtes Triptychon in der Kapelle, das die Stimmung einer Paradieswiese einfängt und sich behutsam in diesen Raum der Stille einfügt.
Mit „Z\Weitblick“ wird Kunst bis zum 31. Dezember 2025 erneut Teil des Klinikalltags in Schwetzingen – für Patienten, Mitarbeitende und Gäste von außerhalb.