„Gesunde Gefäße – gesundes Herz“: Aufklärung als Schlüssel zu mehr Herzgesundheit

Prävention und frühzeitige Abklärung können Leben retten


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Volles Haus im Casino der GRN-Klinik Sinsheim: Zahlreiche Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung der GRN-Klinik und der Volkshochschule Sinsheim zur Informationsveranstaltung „Gesunde Gefäße – gesundes Herz: Den Herzinfarkt vermeiden“ im Rahmen der diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung. Im Mittelpunkt standen die koronare Herzkrankheit (KHK) und der Herzinfarkt - die häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Die Referenten Prof. Dr. Eberhard Scholz, Chefarzt der Kardiologie und Angiologie an der GRN-Klinik Schwetzingen, Dr. Alexander Heß, Internist und Kardiologe im Ärztehaus Sinsheim und Alexander van der Bosch, ärztlicher Leiter und Kardiologe des GRN-MVZ Sinsheim, erläuterten Ursachen, Warnsignale, moderne Therapien und wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung.

Die KHK ist in Deutschland eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und entwickelt sich oft schleichend – daher bleibt sie lange unbemerkt. Währenddessen wird der Herzmuskel zunehmend schlechter durchblutet. Erste Symptome wie Brustenge (Angina pectoris) oder Atemnot bei Belastung treten oft erst in fortgeschrittenem Stadium auf, wenn ein Gefäß schon über 2/3 verengt ist. Hauptursache: Atherosklerose – Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die den Blutfluss behindern.

„Das Tückische ist, dass viele Betroffene lange nichts spüren“, erklärte Alexander van der Bosch. „Wird sie früh erkannt, lässt sich das Risiko eines Herzinfarkts deutlich senken, denn es gibt viele Möglichkeiten, eine KHK frühzeitig zu diagnostizieren und effektiv zu behandeln – medikamentös, interventionell (Stent-Therapie) oder operativ (Bypass-Operation). Regelmäßige Vorsorge und die Kontrolle von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker sind entscheidend – auch wenn man sich gesund fühlt.“

Dr. Alexander Heß erläuterte die zugrunde liegenden Ursachen und hob dabei die Unterscheidung zwischen nicht beeinflussbaren Risikofaktoren (Veranlagung, Genetik, Alter) und beeinflussbaren Risikofaktoren (insbesondere dem Lebensstil) hervor. Rund 80 % der Fälle koronarer Herzkrankheit seien auf einen ungünstigen Lebensstil zurückzuführen. Prävention – vor allem ein gesunder Lebensstil – sei daher der entscheidende Schutzfaktor, selbst bei genetischer Vorbelastung. „Kein Medikament hat einen vergleichbaren Effekt“, so der Kardiologe.

Seine Empfehlungen für Herzgesunde und Patienten: 5x pro Woche 30 Minuten Ausdauersport - schon täglich zehn Minuten zügiges Gehen senke das Risiko um 20 %. Bei der Ernährung sollte man mediterrane Kost bevorzugen mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch statt rotem Fleisch, pflanzliche Öle, kaum Zucker und Salz, wenig bis kein Alkohol, Rauchstopp - jede Zigarette verkürze das Leben um eine halbe Stunde – und Stressabbau.

Gleichzeitig seien Medikamente oft unverzichtbar, etwa zur Senkung von Blutdruck, Cholesterin oder Blutzucker. „Die Kombination aus gesunder Lebensweise und der richtigen medikamentösen Therapie bietet den maximalen Schutz vor Herzinfarkt“, so Heß.

Prof. Dr. Eberhard Scholz ergänzte: „Entzündungsreize wie Reizdarm, entzündetes Zahnfleisch oder Nikotinkonsum begünstigen die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit. Wer raucht, inhaliert Schadstoffe über eine Fläche, die der Größe eines Tennisplatzes entspricht – so groß wäre eine vollständig aufgefaltete Lunge. Die Kombination solcher Entzündungsreize mit einer großen Last an Fett im Blut sind das Problem.“

Er erläuterte die interventionelle Therapie bei Herzkranzgefäß-Verkalkung und wie moderne Katheterverfahren Leben retten können. Ein Herzinfarkt entsteht, wenn eine Plaque in den Herzkranzgefäßen aufreißt und ein Blutgerinnsel die Versorgung des Herzmuskels abrupt stoppt. Typische Warnsignale sind Druck oder Enge im Brustkorb, zusätzlich Schmerzen im oberen Rückenbereich oder Oberbauch und Ausstrahlung in Arm, Hals oder Oberbauch, die länger als fünf Minuten anhalten. Bei Schmerzen in Ruhe: sofort 112 wählen. „Beim Herzinfarkt zählt jede Minute – je schneller das Gefäß geöffnet wird, desto größer die Chance, den Herzmuskel zu retten“, betonte Prof. Scholz.

Ein etabliertes Verfahren bei akutem Herzinfarkt ist heute die Katheterintervention (PCI) im Katheterlabor. Über Handgelenk oder Leiste wird ein Katheter zum verengten Gefäß geführt, die Engstelle mit einem Ballon geweitet und meist ein medikamentenbeschichteter Stent eingesetzt zur Wiederherstellung des normalen Blutflusses zum Herzmuskel. Spezialverfahren stehen bei stark verkalkten Gefäßen zur Verfügung. Moderne Stents verhindern Wiederverengungen zuverlässig und Komplikationen wie Stentthrombosen sind selten.

Auch Patienten ohne Symptome können gefährdet sein. Frühdiagnostik mit EKG, Bluttests oder modernen bildgebenden Verfahren sowie Risikomodelle helfen, die Erkrankung früh zu erkennen. Eine individuell angepasste Therapie, die Lebensstil, Medikamente und bei Bedarf invasive Verfahren kombiniert, ist entscheidend.

Das Publikum nutzte im Anschluss die Gelegenheit, zahlreiche Fragen zu stellen – von alltäglichen Risikofaktoren und medizinischen Details bis hin zu Trainingsmöglichkeiten für Herzpatienten.