Herzrasen, Luftnot beim Treppen steigen, hoher Blutdruck: Mit diesen Symptomen und einem auffälligen Blutbild kommt eine Patientin (die namentlich nicht erwähnt werden möchte) auf Überweisung ihres Hausarztes in die GRN-Klinik Eberbach. Bei einer Echokardiographie in der Kardiologischen Tagesklinik zeigen sich akute Rechtsherzbelastungszeichen, das echokardiographische Kriterium für den dringenden Verdacht auf eine Lungenembolie. Die Patientin schwebt in Lebensgefahr.
„Der Druck in der rechten Herzkammer war extrem hoch“, sagt Dr. Daniel Herzenstiel, Leitender Arzt für Kardiologie und Angiologie im Eberbacher Krankenhaus. Zur Diagnosesicherung erfolgt ein Kontrastmittel-CT der Brustkorbgefäße: Hier zeigen sich beidseits Gerinnsel in den Lungenarterien. Fünf Tage Klinik-Aufenthalt, eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten und schließlich drei Wochen Kardiologische Reha. Als die Patientin wieder in stabilem Zustand bei einer Nachuntersuchung in der Klinik Eberbach ist, bedankt sie sich bei ihrem Retter stellvertretend fürs gesamte Kardio-Team. „Da müssen Sie sich ein paar Stockwerke weiter oben bedanken“, wiegelt Dr. Daniel Herzenstiel ab und deutet nach oben.
„Ich habe das erst gar nicht verstanden, bin davon ausgegangen, er meint die Verwaltung. Zu Hause dachte ich: „Da hättest du als Theologin schneller draufkommen können“, erzählt die Spenderin. In diesem Moment sei für sie die Entscheidung gefallen. Die Patientin hatte kürzlich einen hohen Geld-Betrag von Ihrer Tante - Ärztin - und ihrem Onkel - Theologe - geerbt, die sie beide in Sachen Studienwahl und Lebenseinstellung sehr geprägt hatten: „Es war mir klar, dass das Vermächtnis meiner Tante und meines Onkels einem guten Zweck zukommen sollte: In der Kardiologie der GRN-Klinik Eberbach sind die 30.000 Euro gut aufgehoben“, findet die großzügige Spenderin. Der Grund: „Nach meiner Auffassung ist Gott nicht abstrakt irgendwo da oben. Gott ist da, wo Gutes getan wird, wo Menschen sich für Hilfebedürftige engagieren, sich unterstützen, füreinander da sind!“. Genau das habe sie in der Klinik Eberbach und im Team der kardiologischen Tagesklinik erlebt und deshalb möchte sie dieser so notwendigen Klinik für die Menschen des Odenwaldes – gerade in der aktuellen finanziellen Schieflage – etwas Gutes tun.
Während ihres Aufenthalts sah sie sich von allen Abteilungen „exzellent versorgt“. „Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt“, sagt die Frau, und lobt Ärzte, Pflegekräfte sowie den Sozialdienst, der sie von der Inanspruchnahme der Reha überzeugte. Alle hätten sich liebevoll und herzlich um sie gekümmert, ihr Sicherheit gegeben, Mut zugesprochen. Die Spenderin möchte mit der finanziellen Zuwendung dazu beitragen, dass diese wertvolle Arbeit auch in finanziell schwierigen Zeiten weiterhin möglich ist.
Sowohl GRN-Geschäftsführung als auch Klinikleitung sowie das gesamte ärztliche und pflegerische Team der Kardiologie sind überwältigt vor Dankbarkeit für den Geldsegen. „Das ist eine sehr großzügige Spende. Herzlichen Dank! Wir fühlen uns sehr geehrt. Es ist selten und ungewohnt, dass uns eine Privatperson so viel Großzügigkeit entgegenbringt“, sagte GRN-Geschäftsführerin Katharina Elbs sichtlich gerührt während eines als Dankeschön eingerichteten Kaffeekränzchen mit der Spenderin, der Klinikleitung und Mitarbeitenden der Abteilung für Kardiologie und Angiologie.
Große Freude auch bei denen, die direkt davon profitieren. Dr. Herzenstiel betont: „Sie ermöglichen uns die Anschaffung des seit vielen Jahren beantragten, bisher aber unerschwinglichen zweiten Herzultraschallgerätes“. Herzultraschall-Geräte sind neben dem EKG das „Herzstück“ jedes Kardiologen: Sie dienen zur akuten Diagnostik, um notfallmedizinische Fragen abzuklären: Akuter Herzinfarkt? Lungenembolie? Aortendissektion? Perikarderguss? Pumpversagen? Oder Herzklappenfunktionsstörung?
Darüber hinaus dient ein Herzultraschall-Gerät auch der differenzierten Verlaufskontrolle von herzkranken Patienten und im Besonderen der Frage-Stellung: Braucht der Patient oder die Patientin einen neuen Stent oder kommen die Beschwerden eher von der Lunge? Dies wird durch die sogenannte Stress-Echokardiographie beantwortet, wofür die kardiologische Abteilung Eberbach sogar eine Kassenzulassung (auf Überweisung eines niedergelassenen Kardiologen) hat.
„Wir haben zwei Räume, in denen wir diese Untersuchungen (Notfall-Untersuchung und kardiologische Verlaufskontrollen) durchführen, bisher jedoch aber nur ein Gerät“, beschreibt Dr. Herzenstiel die aktuelle Misere. „Dieses Gerät teilen sich drei kardiologische Oberärzte. Die engagierten Herzkatheter-Schwestern schieben es für uns zehnmal täglich zwischen den beiden Räumen hin und her. Mit der Spende können wir uns den langjährigen Wunsch des erforderlichen zweiten Gerätes erfüllen. Sie bringen damit Frieden in unsere Abteilung, und wir können noch mehr Patienten helfen“, zeigt sich Dr. Herzenstiel dankbar.
Für die großzügige Spenderin ist es ein schönes Gefühl, zu wissen, dass künftig dank ihr noch effektiver eine lebensrettende Diagnostik erfolgen kann – und sie dazu beiträgt, ihren Mitmenschen in einer Notlage zu helfen. „Ich hoffe“, blickt sie Richtung Zukunft, „dass auch andere meinem Beispiel folgen und die Klinik unterstützen – in Form einer Geldspende oder zum Beispiel auch als ehrenamtlicher Helfer oder ehrenamtliche Helferin für einen noch zu gründenden Förderverein“.
Weitere Infos zur Kardiologie der GRN-Klinik Eberbach:
https://www.grn.de/eberbach/klinik/innere-medizin/schwerpunkte/kardiologie