„Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Jeder Tumor ist einzigartig – und deshalb behandeln wir heute viel gezielter als früher“, erklärte Dr. Annette Maleika, Chefärztin der Gynäkologie der GRN Klinik Schwetzingen. „Neben Operation und Chemotherapie kommen heute zunehmend Antihormon-, Immun-, oder Antikörpertherapien zum Einsatz.“ Neue diagnostische Verfahren ermöglichen eine präzisere Analyse des Tumors bis auf die molekulargenetische Ebene. Das ermöglicht eine individualisierte Therapie und bei günstiger Tumorbiologie den Verzicht auf axilläre Lymphonodektomie, bei hormonempfindlichem Brustkrebs nach Induktionstherapie mit antihormonell wirksamen Tabletten den Verzicht auf Chemotherapie oder in speziellen Fällen kann auch der Verzicht auf Bestrahlung erwogen werden.
„Dank moderner Diagnostik, Gensignatur-Tests und der engen Vernetzung mit dem Tumorboard Heidelberg, kann die Behandlung heute individuell und im Einvernehmen mit der Patientin festgelegt werden“, so Dr. Maleika. „In rund 80 Prozent der Fälle können wir brusterhaltend operieren – ohne Abstriche bei der Sicherheit, wenn die Brust anschließend bestrahlt wird.“
Rückfallrisiken werden heute differenzierter beurteilt als früher, zunehmend unterstützt durch KI-basierte Auswertungen. Eine absolute Sicherheit gebe es jedoch nicht, betonte die Chefärztin. Entscheidend bleibe die Früherkennung: Tägliches Selbstabtasten, gynäkologische Kontrollen sowie das Mammographie-Screening zwischen 50 und 75 Jahren. „Wird Brustkrebs rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut – 90% der Patientinnen sterben nicht an der Erkrankung“, betonte Dr. Maleika. „Die Fortschritte in der Brustkrebstherapie sind enorm – und sie gehen weiter. Immer häufiger können wir schonend und dennoch hochwirksam behandeln. In 10-15 Jahren operieren wir vielleicht nicht einmal mehr Brustkrebs.“
Neben den medizinischen Behandlungen spielt die begleitende Betreuung eine zentrale Rolle. Marion Klar, onkologische Pflegeexpertin, hob die Bedeutung von Bewegung und Ernährung hervor: „Medizinische Behandlungen empfinden viele Frauen als fremdbestimmt. Das sind Bereiche, in denen Patientinnen selbst aktiv werden -- Das motiviert viele Frauen.“
Auch psychosoziale Angebote wie Sozialdienst, Psychoonkologie und spezialisierte Pflegekräfte begleiten die Patientinnen durch die Therapie. Ergänzend unterstützen Selbsthilfegruppen wie „Betroffene helfen Betroffenen“ aktiv die Patientinnen und bieten Austausch, Unterstützung und Gespräche – unter anderem im zweimal monatlich stattfindenden Onko-Café.
Begleitend zur Veranstaltung informierten Infostände des Sanitätshauses Ramer, des Perückenstudios Herzig, des Tattoo-Studios Sabine Hannak, sowie ehrenamtliche Nähgruppen mit ihren Herzkissen, die nach Brustoperationen für Entlastung und Komfort sorgen.