Das Ärzteteam der Neurologie und Schlaganfallstation der GRN Klinik Sinsheim

Die Neurologie mit Schlaganfallstation (Stroke Unit) der GRN-Klinik Sinsheim ist eine Kooperationseinheit der neurologischen Universitätsklinik Heidelberg (Neurologie UKHD). Alle Ärztinnen und Ärzte des Teams sind angestellte des Universitätsklinikums Heidelberg und Mitarbeiter der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg. Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung rotieren aus der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg im Rahmen ihrer Weiterbildung für 6 - 12 Monate nach Sinsheim.

Wer behandelt Sie maßgeblich in Sinsheim?

Herr PD Dr. Daniel Golkowski ist Facharzt für Neurologie und Oberarzt der Stroke Unit mit Zusatzqualifikation neurologische Intensivmedizin. Herr Dr. Thorsten Lenhard ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und stellvertretender Chefarzt und Leiter der Neurologie.

Dr. Thorsten Lenhard

Stellvertretender Chefarzt Neurologie

Dr. Daniel Golkowski

Facharzt

Die Stroke Unit in Sinsheim – medizinische Behandlung in der Akutphase

Die Stroke Unit in Sinsheim ist nach den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Schlaganfall Baden-Württemberg als sogenannte lokale Schlaganfalleinheit zertifiziert. Wir haben in den letzten Jahren regelhaft die Re-Zertifizierungen, die alle 3 Jahre zu erfolgen hat erfolgreich erhalten.

Die Aufgabe des ärztlichen Teams ist die schnelle Diagnose eines Schlaganfalls und Einleiten der am besten geeigneten Akuttherapie. Sofern bei einem akuten Schlaganfall verursacht durch einen Gefäßverschluss (nicht durch eine Hirnblutung) eine Therapie indiziert und bezüglich des Zeitfensters noch möglich ist, beginnt eine sogenannte rekanalisierende Therapie mittel intravenöser Thrombolyse (IVT) (Aktilyse® oder Metalsyse®, Wirkstoffe: Alteplase, rekombinantes rt-PA oder Tenecteplase) bereits noch in der Notambulanz, idealer Weise während der Untersuchung im Computertomographen.  Sollte ein große Hirnarterie verschlossen sein, erfolgt nach entsprechender Indikationsstellung die Notfallverlegung in die neurologische Universitätsklinik nach Heidelberg zur sogenannten mechanischen Rekanalisation (Thrombektomie). Dies kann unter Umständen auch unter laufender Lysetherapie (sogenannte Bridging Lyse) erfolgen. In der Regel werden unsere Patient*innen dann nach erfolgter Thrombektomie und individuell festgelegter Nachüberwachungszeit wieder zurück nach Sinsheim verlegt. Bei der deutlich selteneren Schlaganfallvariante durch eine Hirnblutung (15% der Fälle) muss in der Akutphase entschieden werden, ob eine Behandlung auf einer spezialisierten neurologischen Intensivstation am Universitätsklinikum Heidelberg mit gegebenenfalls operativer Versorgung notwendig wird, oder die Behandlung auf unserer Schlaganfallstation ausreichend ist. Dann steht die Kontrolle vor allen Dingen des Blutdrucks sowie Überwachung zur Verhinderung von Komplikationen im Vordergrund.

Patient*innen, die nicht zur Thrombektomie nach Heidelberg verlegt werden müssen, bei denen die Indikationen zu einer Akuttherapie (Thrombolyse, Thrombektomie) wegen des verstrichenen Zeitfensters von vornherein nicht mehr angezeigt ist oder an einem Schlaganfall durch eine Hirnblutung leiden, werden unmittelbar nach erfolgter Notfallversorgung aus der Notambulanz auf die Stroke Unit hier im Haus verlegt. Auf unserer Stroke Unit erfolgt eine standardisierte sogenannte neurologische Komplexbehandlung des Schlaganfalls. Diese unterliegt einem kontinuierlichen Qualitätsmanagement (Landesverfahren Schlaganfall Baden-Württemberg: QS 80/1). Während der Behandlung auf unserer Stroke Unit erfolgt für einen individuell festgelegten Zeitraum die Überwachung der Herzkreislauffunktionen an einem Monitor mit folgenden Parametern: Blutdruck, Herzfrequenz, kontinuierliche und automatisierte Rhythmusanalyse, Sauerstoffsättigung, Temperatur und mehr. Diese Überwachung beinhaltet auch regelmäßige, standardisierte Untersuchungen des neurologischen Befundes (sogenannter NIHSS-Score).

Ursachenabklärung auf der Stroke Unit

Während der Phase auf der Stroke Unit führen die behandelnden Ärzt*innen weitere Untersuchungen durch, die die Ursache des Schlaganfalls aufdecken sollen. Diese beinhalten unter anderem Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße, ggf. weiterer Bildgebung mittels Kernspintomographie (MRT), Blutuntersuchungen, ggf. einer Nervenwasseruntersuchung, Untersuchung der Hirnströme (EEG) und mehr. Eine genaue Untersuchung der Herzfunktionen inkl. Herzultraschall erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der kardiologischen Abteilung.  Nicht immer müssen alle Untersuchungen bei einem einzelnen Patienten durchgeführt werden. Welche Untersuchungen im Einzelnen sinnvoll sind, besprechen wir mit Ihnen bei Visite. Auch findet man nicht immer eine einzelne, selektive Ursache für einen Schlaganfall. Vielmehr spielen die klassischen Gefäßrisikofaktoren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel oft die entscheidende Rolle.

Ferner dient die Behandlung auf der Stroke Unit dazu frühzeitig Komplikationen, hier vor allem Schluckstörungen und damit assoziierte Lungenentzündungen oder auch Herzrhythmusstörungen   zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Verhindern weitere Schlaganfälle - Sekundärprophylaxe

In täglichen Visiten besprechen wir mit Ihnen als Patientin und Patient die Untersuchungsergebnisse, die Konsequenzen für eine Therapie und die daraus abzuleitende Sekundärprophylaxe. Die Sekundärprophylaxe, damit sind alle medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien (oder Maßnahmen) gemeint, um weitere Schlaganfälle zu verhindern, werden individuell anhand des individuellen Risikoprofils von uns festgelegt. Hier können Sie sich über die Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe und vor allem, was Sie selbst in Zukunft tun können belesen: Schlaganfallvorbeugung. In einer täglichen interdisziplinären Teambesprechung wird jeder Patient in Bezug auf seinen Befundstatus und seine individuelle Entwicklung besprochen. Informationen an Angehörige, sofern von Ihnen gewünscht, sind uns wichtig und können in Gesprächen 1 – 2 Mal pro Woche ab 14:00 Uhr oder nach telefonischer individueller Vereinbarung erfolgen.

Wie geht es nach der Akutphase weiter?

Wenn die medizinische Behandlung und Ursachenabklärung sowie Einleiten einer (individuellen) geeigneten Sekundärprophylaxe abgeschlossen ist, kann sofern Sie oder Ihre Angehörige nicht zu schwer betroffenen ist oder im Idealfall die Schlaganfallsymptome sich bereits vollständig zurückgebildet haben, eine Entlassung von der Stroke Unit nach Hause erfolgen. Ist dies nicht möglich, erfolgt die Verlegung auf unsere Normalstation.

Dort steht die medizinische Behandlung nicht mehr im Vordergrund, sondern die Organisation einer anschließenden Rehabilitation in einer neurologischen Rehabilitationsklinik oder einer geriatrischen Fachrehabilitation und gegebenenfalls überbrückend die Organisation einer Kurzzeitpflege. Dies alles ist Aufgabe unseres Entlassmanagements und Sozialdienstes, der auf Sie als Patient:in und Sie als Angehörige zukommt. Er unterstützt Sie auch in der Anpassung der häuslichen Situation nach Schlaganfall, wie beispielsweise mit einer Ausstattung mit Hilfsmitteln sowie Kontakt zu örtlichen Sozialstationen. Während dieser Phase finden weiterhin auch je nach Notwendigkeit Therapien (Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie) statt. Für Ihr Verständnis wichtig zu wissen, dass wir die Therapien auf der Normalstation nicht in der Intensität, wie sie beispielsweise in einer Rehabilitationsklinik stattfinden wird, anbieten können.

Das Ärzteteam der Neurologie der GRN Klinik Sinsheim wünscht Ihnen und Ihrem Angehörigen eine gute Besserung!

Unser Veranstaltungstipp

Telefonsprechstunde zum Thema Arthrose

Am 25. Juni von 14 Uhr bis 15 Uhr