Darmkrebs ist vermeidbar: Ärzte informieren über Vorsorge, Behandlung und Ursachen

Vorträge im Rahmen des Darmkrebsmonats / Mediziner der GRN-Klinik Eberbach und des MVZ Sinsheim raten zur Darmspiegelung ab 50 und zeigen Therapiemöglichkeiten auf


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Krebs verhindern, bevor er entsteht: Unter dieser Prämisse haben Ärzte der GRN Gesundheitszentren in einer Info-Veranstaltung im katholischen Pfarrzentrum zur frühzeitigen Vorsorge aufgerufen. Die Kern-Botschaft: Eine einfache Darmspiegelung rettet Leben. Aber auch, wenn Krebs entstanden ist, gibt es gute Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen.

Dr. Bernhard Nitsche ist Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin der GRN-Klinik Eberbach sowie Arzt in der dort ansässigen Praxis für Gastroenterologie. Im Rahmen des von der Felix-Burda-Stiftung ausgerufenen Darmkrebsmonats berichtete Dr. Nitsche den rund 50 Gästen im Gemeindesaal des Pfarrzentrums davon, wie Dickdarmkrebs entsteht, welche Präventions- und Vorsorge-Möglichkeiten es gibt und wie es um die Heilungschancen steht.

 

Vorsorge-Goldstandard: Darmspiegelung

Vorsorge-Goldstandard für Dr. Nitsche ist die Darmspiegelung. Die Kosten dafür tragen Krankenkassen für Männer ab 50 Jahren und für Frauen ab 55 Jahren. Zum 1.4.25 wird das zu einer (kostenfreien) Darmspiegelung berechtigende Alter für Frauen auf 50 Jahre herabgesetzt. Dieses Angebot nicht zu nutzen, kann fatale Folgen haben: Laut Dr. Nitsche beherbergt jeder dritte Mensch, der älter als 50 ist, Polypen. Das sind Geschwülste, die sich im Darm bilden. Manche davon sind bösartig oder können es werden, sich also zu Krebs entwickeln. Deshalb wird im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) gründlich nach Polypen gesucht und werden die Übeltäter direkt entfernt. Darmkrebs ist in Deutschland eine der häufigsten Krebserkrankungen. „Wenn jeder zur Vorsorge gehen würde, könnte die Zahl erheblich reduziert werden“, appelliert Dr. Nitsche an jeden jenseits der 50.

 

Darmkrebs: "Es gibt gute Operationsverfahren"

„Wenn aber Darmkrebs doch entdeckt wurde“, hakt Dr. Thorsten Löffler, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der GRN-Klinik Eberbach, ein, „ist das noch nicht gleich das Ende. Es gibt gute Operationsverfahren“. Die stellt der Chefarzt anschaulich vor: minimalinvasiv oder offen, mit möglichst großem Abstand zu umliegendem gesundem Gewebe, Nerven etc. und dennoch einem Sicherheitsradius um den Tumor herum, um ihn möglichst vollständig zu entfernen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Die robotische Chirurgie, die immer wieder in der Diskussion steht, habe dabei Studien zufolge keinerlei Vorteile für den Patienten im Vergleich zur herkömmlichen minimalinvasiven OP-Methode. 

 

Nicht-operative Therapie bei Darmkrebs

Welche nicht-operative Therapie Darmkrebs in Schach halten oder beseitigen kann, davon berichtet Dr. Johann-Wilhelm Schmier, Internist und Hämato-Onkologe sowie Ärztlicher Leiter im GRN MVZ Sinsheim. Für ihn ist das beste Ergebnis im Zusammenspiel von Operation und Chemotherapie zu erwarten. Weitere Möglichkeiten seien Bestrahlung sowie die relativ neue und vielversprechende Immuntherapie, die sich jedoch nicht für jede Tumorart eigne. 

Über das bestmögliche Vorgehen wird auch in der GRN-Klinik Eberbach für jeden Patienten einzeln und individuell im Tumorboard beraten – das heißt im Austausch verschiedener Ärzte unter anderem in Kooperation mit der Uniklinik Heidelberg. 

 

Gesunde Lebensweise

Eine Frage, die sich einige stellen mögen: Kann man sich das Leiden ersparen und Krebs verhindert? Dr. Nitsche, Dr. Löffler und Dr. Schmier setzen auf ballaststoffreiche Ernährung, wenig oder gar nicht rauchen und insgesamt eine gesunde Lebensweise, um das Risiko von Darmkrebs zu minimieren. 

Dr. Schmier bemüht hierzu das Beispiel siebenjähriger Jungen: Zehn von ihnen sagen, ihr Opa sei 60 Jahre alt und rauche. Zehn Jahre später können nur noch wenige von ihnen behaupten, ihr Opa sei 70 Jahre alt und rauche – alle anderen Großväter seien inzwischen verstorben. „Wer allerdings retrospektiv nur einen Fall betrachtet, sagt vielleicht, er kenne jemanden, der 70, 80 oder 90 Jahre alt ist und sein Leben lang geraucht hat“, so Dr. Schmier. Nicht betrachtet werde dabei, wie viele im gleichen Alter noch leben könnten, wenn sie nicht geraucht und sich gesund ernährt hätten. 

Die drei Mediziner zeigen dennoch vollstes Verständnis für eine nicht gesunde Lebensweise oder kleine Alltagssünden, raten dann aber umso mehr zur Vorsorge in Form einer Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr. Im Regelfall wird die Darmspiegelung in Sedierung, also in medikamentös induziertem Schlaf, durchgeführt. Dr. Nitsche fügt ermutigend hinzu: „Man kann während der Untersuchung wunderbar träumen, wenn man sich einen schönen Traum aussucht.“

 

Weiterführende Links

Weitere Infos zur Inneren Medizin der GRN-Klinik Eberbach.

Infos zu Allgemeinchirurgie.

Zum MVZ Sinsheim gelangen Sie über folgenden Link: MVZ Sinsheim

Die zum MVZ Sinsheim gehörende Praxis für Gastroenterologie in Eberbach finden Sie hier: Praxis für Gastroenterologie Eberbach