Trainingsplan als therapeutische Maßnahme

Dr. Daniel Herzenstiel, Ärztlicher Leiter der Kardiologie der GRN-Klinik Eberbach, erlangt Zusatzqualifikation „Sportkardiologie Stufe 3“ / Bedeutung von körperlicher Aktivität bei Herzerkrankungen nimmt zu


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Der Profifußballer Sergio Agüero vom FC Barcelona war beim Spiel gegen Deportivo Alavés ausgewechselt worden. Er hatte sich an die Brust gefasst und musste wegen Herzproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Bei der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr brach der Däne Christian Eriksen vor laufenden Kameras zusammen. Diagnose: Herzstillstand. Die beiden Profis sind nur zwei Beispiele von vielen Sportlern, die mit teils lebensbedrohlichen Herzproblemen zu kämpfen haben. Mit ihrem Ärztlichen Leiter, Dr. Daniel Herzenstiel, hat die Kardiologie der GRN-Klinik Eberbach seit 2014 einen echten Experten in ihren Reihen, der jetzt sogar die Zusatzqualifikation „Sportkardiologie Stufe 3“ erworben hat. Die hohe und seltene Qualifikation bezieht sich auf das gesamte sportkardiologische Spektrum einschließlich der Beurteilung von Leistungsportlern und bedeutet gleichzeitig eine verbesserte Behandlungsqualität für Patienten der GRN-Klinik Eberbach bei sportkardiologischen Fragestellungen.  

„Als leidenschaftlicher Triathlet und ambitionierter Bergsteiger habe ich mir mit der Zusatzqualifikation einen Traum erfüllt“, freut sich Dr. Herzenstiel. Für gesunde Breitensportler reichen die pauschale Empfehlungen zu mehr Bewegung meist aus. „Die Kunst ist es jedoch, die wenigen Gefährdeten wie Eriksen und Agüero in der riesigen Masse der Sporttreibenden zu erkennen“, betont Dr. Herzenstiel. Dazu seien Screening-Maßnahmen, wie das 12-Kanal-EKG oder das Belastungs-EKG, die beim Hausarzt durchgeführt werden können, sehr hilfreich. Sportler mit auffälligen Befunden werden dann in der Regel zu einem niedergelassenen Kardiologen überwiesen, der ein Echokardiogramm und gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlasst. „Immer wieder bleiben danach jedoch sportkardiologische Fragen offen, die für manche Kollegen schwer zu beantworten sind wie: Trainingspause, wie lange? Darf ich jetzt endlich wieder Marathons laufen und mit welcher Intensität? Werde ich jemals wieder Leistungssport machen können?“, erklärt der Kardiologe. 

Sowohl für eine qualifizierte Trainingsberatung als auch für die Unterscheidung zwischen physiologischen, d.h. sportbedingten Veränderungen von krankhaften Befunden, ist fundiertes sportkardiologisches Wissen entscheidend. „Bereits vor der Corona-Pandemie stellten sich in meiner Abteilung vermehrt kardial Erkrankte, gesunde Wiedereinsteiger und auch Leistungssportler mit der Bitte um Zweitmeinung und individuelle Trainingsempfehlungen vor“, so der Mediziner. Trainingspläne oder die Entscheidung, wann er einen Athleten nach durchgemachter Herzmuskelentzündung wieder für den Einsatz freigebe, musste er sich in der Vergangenheit aus verschiedensten Publikationen und Quellen zusammensuchen. „Mit meiner Zusatzbezeichnung habe ich nun einen klaren Leitfaden und ein exzellentes Netzwerk zur Sportkardiolgischen Betreuung des gesamten Spektrums vom schwer Herzkranken bis zum Spitzensportler“, freut sich Dr. Herzenstiel.

Das Curriculum zur Erlangung der Zusatzqualifikation „Sportkardiologie 3“ hat die Arbeitsgruppe Sportkardiologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin (DGSP) erstellt. Es orientiert sich an den Empfehlungen der European Association of Cardiovascular Prevention and Rehabilitation der European Society of Cardiology (EACP). Die Zusatzqualifikation „Sportkardiologie“ geht über die Facharztweiterbildung in der Inneren Medizin und Kardiologie hinaus. Für Stufe 3 ist eine abgeschlossene Weiterbildung in der Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“ notwendig. Dr. Herzenstiel nahm für die Zusatzqualifikation nicht nur an Fachkongressen teil und verfasste wissenschaftliche Arbeiten, sondern betreute unter anderem auch Leistungsschwimmer am Olympiastützpunkt Heidelberg.