Optimale Vorbereitung auf den Klinikalltag

Auszubildende in Gesundheits- und Krankenpflege der GRN-Klinik Schwetzingen führen drei Wochen lang selbstständig eine „Schulstation“ mit Patienten


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Selbstständig eine Station leiten, die Tagesabläufe planen, die Patienten pflegen und versorgen, sich mit den Ärzteteams austauschen, bei der Visite über Genesung- und Krankheitsverlauf der Patienten exakt Auskunft geben können sowie Angehörige betreuen und informieren – das sind die Aufgaben der neun angehenden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger (GuK) der GRN-Klinik Schwetzingen, die seit dem 2. Dezember in einer sogenannten Schulstation der Klinik im Einsatz sind. Drei Wochen lang ist jede und jeder Auszubildende im Rahmen dieses neuen Lehrkonzepts werktags für maximal acht Patienten zuständig und wird dabei von einer examinierten Pflegefachperson und einer Praxisanleiterin betreut, unterstützt und beraten. Die Schulstation findet zweimal jährlich statt, umfasst Früh- und Spätdienst und dauert drei bis fünf Wochen. „Unsere Schülerinnen und Schüler lernen dabei den Arbeitsalltag und die Anforderungen ihres späteren Arbeitsplatzes kennen und können sich so bestmöglich darauf vorbereiten“, führte Praxisanleiterin Tanja Stöckler anlässlich der offiziellen Eröffnung mit symbolischer Schlüsselübergabe am 30. November aus. „Und nicht zuletzt lernen sie Verantwortung für ‚ihre‘ Patientinnen und Patienten zu übernehmen.“

Sorgen, dass sie während ihres Krankenhausaufenthaltes nicht richtig versorgt und gepflegt würden, weil „nur“ Auszubildende am Bett stehen, müssten sich Patienten auf keinen Fall machen, sprach Claudia Jaksch, Stationsleiterin der Belegabteilung G1/G2, die im ersten Durchlauf als Schulstation fungiert, häufige Patientenbedenken an: „Es sind ausschließlich Schülerinnen und Schüler im letzten Ausbildungsjahr im Einsatz, die im Unterricht und in der Praxis sorgfältig darauf vorbereitet wurden.“ Zudem werden sie intensiv durch speziell geschulte Pflegefachpersonen betreut, wobei jeweils eine examinierte Pflegefachperson für maximal zwei Azubis zuständig ist. Nervös sei er daher überhaupt nicht, versicherte der angehende Gesundheits- und Krankenpfleger Amer Hadžiabdić angesichts des anstehenden ersten Arbeitstags auf der Schulstation: „Wir haben im Frühjahr schon einmal eine Woche lang üben können, wie es ist, eine Station eigenverantwortlich zu leiten. Das war damals auf der gastroenterologischen Station, und es hat hervorragend geklappt."

Das Konzept der Schwetzinger Schulstation wurde durch das Lehrerteam des Bildungszentrums Gesundheit Rhein-Neckar (BZG) in Wiesloch und die freigestellten Praxisanleiterinnen aus Schwetzingen mit Unterstützung der Pflegedienstleitung entwickelt. „Das war keine reine Fleißarbeit, sondern da steckt viel Herzblut drin“, betonte Pflegedienstleiter Jens Scheurich bei der symbolischen Schlüsselübergabe und bedankte sich bei den engagierten Lehrer-, Ausbildungs- und Stationsteams. Das Konzept geht auch auf den Wunsch der Auszubildenden zurück, die vor ihrem Examen gerne mehr Praxiserfahrung sammeln würden als dies in den zuvor üblichen einwöchigen Lernstationen oder beim begleitenden und assistierenden Einsatz auf „normalen“ Stationen und unter Zeitdruck möglich ist. Das sei sinnvoll und richtig, sind sich Schulleiterin Andrea Senn-Lohr und ihre Stellvertreterin Kathrin Petersohn einig: „Die Schulstation ist entscheidendes Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. Denn hier geht es darum, die Pflegepraxis in vollem Umfang und voller Verantwortung zu proben, nicht nur in kleinen, überschaubaren Teilbereichen der Pflege, wie sonst während der Ausbildung.“

Im Übrigen biete die Schulstation nicht nur Vorteile für die Azubis, sondern auch für die Patientinnen und Patienten, wie die Schwetzinger Praxisanleiterin Isolde Neureuther ergänzt: „Erfahrungen aus vorangegangen Lernstationen und aus anderen Kliniken zeigen, dass Patienten und Angehörige sich besser betreut fühlen. Denn die Auszubildenden haben deutlich mehr Zeit für Gespräche, Erläuterungen der Behandlungsmaßnahmen und individuelle Wünsche.“ Dank der intensiven Betreuung bestehen auf der Schulstation daher auch keinerlei Einschränkungen bei der Aufnahme und Betreuung von Patienten. Die Pflegequalität ist sehr hoch. Einen Wunsch hat die Praxisanleiterin allerdings an die Patienten, die auf der Schulstation versorgt werden: „Bleiben Sie offen und fair, auch wenn es am Anfang vielleicht nicht sofort ‚rund‘ läuft.“ Vor allem die organisatorischen Aufgaben seien für die Auszubildenden zunächst ungewohnt. „Und wenn Sie sich gut versorgt gefühlt haben, freuen sich die Schülerinnen und Schüler sehr über eine positive Rückmeldung. Die Schulstation soll schließlich nicht nur vorbereiten, sondern auch motivieren!“

Pflegeausbildung in der GRN-Klinik Schwetzingen

Die GRN-Klinik Schwetzingen bietet zwei Mal jährlich – zum 1. April und zum 1. Oktober – jeweils mindestens sechs Ausbildungsplätze in Gesundheits- und Krankenpflege an. Die drei Jahre dauernde praktische Ausbildung findet in der Klinik statt, das theoretische Wissen wird in der Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH (BZG) in Wiesloch vermittelt, deren Träger die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH sowie das Psychiatrische Zentrum Nordbaden sind. Seit Oktober 2012 bietet die BZG in Zusammenarbeit mit den kooperierenden Kliniken auch den Studiengang Bachelor of Arts in Pflege an, der es ermöglicht, zwei Berufsabschlüsse in viereinhalb Jahren zu erwerben. Seit September 2014 besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die ein Jahr dauernde Ausbildung zum Krankenpflegehelfer oder zur Krankenpflegehelferin zu absolvieren.

Interessierte können sich direkt bei der GRN-Klinik Schwetzingen oder bei der BZG bewerben. Weitere Informationen unter www.grn.de oder www.bildungszentrum-gesundheit.de.

Bildunterschrift: Strahlende Gesichter bei der symbolischen Schlüsselübergabe zur Schulstation (v.l.n.r.): Anna Mayer (in Weiß, Auszubildende), Claudia Jaksch (vorne, Stationsleitung), Matthias Winterkorn (stellv. Stationsleitung), Jens Scheurich (Pflegedienstleiter), Kathrin Petersohn (stellv. Schulleiterin), Alexander Altpeter (Auszubildender), Andrea Senn-Lohr (Schulleiterin)