GRNplus Mai / 2021

kostenlos zum Mitnehmen Ausgabe 1/ 2022 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN Viel mehr als piepsende Apparate Intensivmedizin Angiologie Durchblutungsstörungen effektiv behandeln Alltagskompetenz und Altersmedizin Unabhängigkeit erhalten

schwetzinger-zeitung.de Wir berichten, analysieren und kommentieren für Sie rund um die Uhr. Was für die Menschen in der Region wichtig ist, erfahren Sie hier – gedruckt und digital. Täglich für die Region mit Qualität und Leidenschaft. Überzeugen Sie sich selbst! Jetzt für 0,- € testen! Alles aus der Spargelstadt Das pralle Leben Die Rennstadt hautnah Raus aus dem Alltag Schlossgarten, Alte Wollfabrik, Gemeinderat, Theater am Puls, die Schulen und Vereine. Im Lokalteil Schwetzingen erleben Sie die Stadt aus der Vor-Ort-Perspektive. Bei uns lesen Sie Neuigkeiten immer zuerst. Nur bei uns gibt‘s täglich Nachrichten aus ihren Heimatgemeinden Ketsch, Brühl, Plankstadt, Oftersheim. Backfischfest, Kultur in der Villa Meixner, die Entwicklung der Binnendünen oder das neue Rathaus – bei uns sind Sie immer aktuell und schnell informiert. Ed Sheeran und DTM am Hockenheimring, der Gartenschaupark und die Wirtschaft im Talhaus – all das, was die Menschen in den Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen interessiert und die neuesten Entwicklungen zur Sanierung der Salierbrücke. Unterhaltsam und provokant: Unser Magazin mit den schönen Dingen des Lebens, vielen Tipps und anspruchsvollen gesellschaftspolitischen Debatten. Zuverlässige Informationen für Sie! Schwetzinger Zeitung und Hockenheimer Tageszeitung lesen, damit Sie mitreden können. Hier gleich bestellen: schwetzinger-zeitung.de/probe 06202/205-224

kostenlos zum Mitnehmen Ausgabe 1/ 2022 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN Viel mehr als piepsende Apparate Intensivmedizin Angiologie Durchblutungsstörungen effektiv behandeln Alltagskompetenz und Altersmedizin Unabhängigkeit erhalten Katharina Elbs Herzlich, Ihre Katharina Elbs Leiterin der GRN-Klinik Schwetzingen Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.grn.de oder schreiben Sie uns eine E-Mail an: klinik-schwetzingen@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche, weibliche als auch diverse Personen. 1 Die Titelgeschichte von GRNplus li fert diesmal Einblicke in die Intensiv- station der Klinik. Foto: PR Es ist immer wieder faszinierend, wie bei der Behandlung unserer Patienten in der GRN-Klinik Schwetzingen ein Rädchen ins andere greift. Da ist Teamwork gefragt! Die ganzheitliche Betrachtung von Krankheiten hat der interdisziplinären Zusammenarbeit der Ärzte in den vergangenen Jahren einen Schub verliehen. In jüngster Zeit rückt auch die Expertise des Pflegefachpersonals immer stärker in den Fokus. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten erweitern das Spektrum der Tätigkeiten erheblich und erhöhen – hoffentlich – auch die Attraktivität eines Berufsstandes, ohne den in einem Krankenhaus nichts laufen würde. In der neuen Ausgabe von „GRNplus – das Gesundheitsmagazin aus Schwetzingen“ nehmen wir Sie deshalb mit auf unsere Intensivstation, in der es nicht nur auf moderne Apparate und qualifizierte Ärzte, sondern auch auf ein motiviertes und speziell ausgebildetes Pflegeteam ankommt. Außerdem erklären wir Ihnen, welche Aufgaben OP- und Anästhesiepfleger übernehmen, damit Operationen möglichst reibungslos ablaufen. Warum im Fachbereich von Dr. Klemens Kirchner buchstäblich „jeder Meter zählt“, erfahren Sie ebenfalls in dieser Ausgabe. Der Leiter der Angiologie erläutert dabei unter anderem, was es mit der „Schaufensterkrankheit“ auf sich hat. Außerdem stellen wir den neuen Chefarzt der Altersmedizin, Dr. Andreas Baier, vor. Im Interview erklärt er, worum es in diesem Fachgebiet geht und was er sich für seine neue Aufgabe vorgenommen hat. Fast schon „traditionell“ werfen wir auch wieder einen Blick auf den aktuellen Stand unserer Baumaßnahmen. Der neue stellvertretende Klinikleiter Tobias Schneider nimmt Sie mit ins vierte Obergeschoss, wo gerade der neue Schulungsbereich entsteht – mit einem grandiosen Rundumblick über Schwetzingen. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre. Gemeinsam mit der Redaktion bin ich gespannt auf Ihre Rückmeldungen! Liebe Leserinnen und Leser!

2 12 Jeder Meter zählt Durchblutungsstörungen effektiv behandeln Angiologie Intensivmedizin 4 Viel mehr als piepsende Apparate Im Klinikalltag kommt es auch auf „hören, sehen, riechen, fühlen“ an 10 Angehörige aktiv einbeziehen Unterstützung in einer absoluten Ausnahmesituation 11 Patientenverfügung Der Wille des Patienten ist maßgeblich

3 21 Interview mit Dr. Andreas Baier „Die Arbeit mit älteren Menschen ist ein besonderes Geschenk“ 24 Wie ein Schweizer Uhrwerk Aus dem Alltag von OP- und Anästhesiepflegern 26 Hilfsaktion für die Ukraine Mitarbeiter sammeln Medikamente, Gehhilfen und Bandagen 28 Baumaßnahmen Besseres Arbeitsumfeld und mehr Komfort für die Patienten 18 Lageplan 19 Ansprechpartner GRN und Facharztpraxen 30 Medizingeschichte Ein Institut, das niemals stillsteht 31 Ingrid-Noll-Weg Ein Weg durch Weinheim und das Leben 32 Pfad der Sagen Schaurig-schöner Wanderweg im Odenwald 34 Termine 35 Rätselspaß 36 Kochrezept Aus der Klinik Gesund in der Region

4 Wer als Laie an eine Intensivstation denkt, hat wahrscheinlich sofort Bilder im Kopf von hektisch piepsenden Apparaten und Ärzten und Pflegern, die von Bett zu Bett eilen. Manchmal ist das so. Doch der Alltag sieht – zum Glück – anders aus. Priv.-Doz. Dr. Christian Bopp ist als Chefarzt für die Intensivstation der GRN-Klinik Schwetzingen verantwortlich. Zusammen mit dem pflegerischen Leiter der Station, Rolf Müller, gewährte er GRNplus einen Blick hinter die Kulissen dieser Station, die 365 Tage im Jahr einsatzbereit ist, um kritisch erkrankte oder verletzte Patienten zu versorgen. „Ziel ist es, rund um die Uhr eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten, damit der Patient die bestmögliche Chance auf Genesung hat“, bringt es der 47-jährige Chefarzt auf den Punkt. 1100 bis 1200 Patienten werden pro Jahr in Schwetzingen auf der Intensivstation versorgt. Die Verweildauer schwankt Apparate Intensivstation – mehr als piepsende zwischen einem Tag und mehreren Wochen. „Im Durchschnitt sind es vier Tage“, berichtet Rolf Müller. Die Intensivstation in Schwetzingen verfügt über 13 Betten. Fünf Einzelzimmer gibt es für Patienten, die aus infektiologischen Gründen isoliert werden müssen; zwei dieser Zimmer verfügen darüber hinaus über eine spezielle Schleuse. „Heute ist es vergleichsweise ruhig“, sagt Dr. Christian Bopp zur Begrüßung. Denn an diesem Vormittag sind „nur“ sieben Betten belegt. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern. Darauf vorbereitet zu sein, dass von einem auf den nächsten Moment Neuzugänge aufgenommen werden müssen, sei

5 eine der Herausforderungen, wenn man auf einer Intensivstation arbeitet, erzählt Rolf Müller. Damit der Stress auch bei lebensbedrohlichen Situationen beherrschbar bleibt, gebe es Checklisten, die in solchen Situationen gewissenhaft abgearbeitet werden müssen. „Schließlich beginnen wir erst einmal bei null, wenn ein Notfallpatient bei uns ankommt. Strukturierte Abläufe sind die Grundvoraussetzung, damit alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden“, macht Rolf Müller deutlich. Damit jeder Handgriff sitzt und keine Zeit verlorengeht, sind aber auch die – je nach Art des Notfalls farblich gekennzeichneten – Rollcontainer exakt gleich bestückt und werden nach der Nutzung umgehend wieder aufgefüllt. Ob alle 13 Betten tatsächlich belegt werden können, hängt freilich davon ab, ob gerade genügend Pflegekräfte mit den erforderlichen Qualifikationen verfügbar sind. An diesem Tag könnten zwölf Betten belegt werden, erläutert Rolf Müller. Geregelt ist der Personalschlüssel vom Gesetzgeber in der „Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung“. Seit 2021 gilt, dass auf Intensivstationen in der Tagschicht eine Pflegekraft für zwei Patienten vorgeschrieben ist, in der Nachtschicht sind pro Pflegekraft drei Patienten zulässig. 36 Vollzeitstellen stehen im Pflegebereich für die Intensivstation der GRN-Klinik Schwetzingen zur Verfügung. Als Leitender Schon einen Tag nach seiner Operation konnte Philipp Jörres von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden. Das Bild zeigt ihn im Gespräch mit Chefarzt Dr. Christian Bopp (Mitte) und Rolf Müller, dem pflegerischen Leiter der Intensivstation. Bilder: PR

6 Zeit für Gespräche und Physiotherapie Oberarzt koordiniert Dr. Jens Müller den Einsatz von bis zu 25 Ärzten aus der Anästhesie und anderen Fachbereichen, die zeitweise dort tätig sind. In der Zentrale der Intensivstation hat das Team die Monitore immer im Blick, die Aufschluss geben über die Vitalfunktionen der Patienten: Herzfrequenz, Puls, Blutdruck und Atemfrequenz. Bei Patienten, die künstlich beatmet werden, kommen weitere Parameter hinzu. An diesem Vormittag ist alles im „grünen Bereich“, wenngleich die Monitore auch blaue, rote und grüne Kurven anzeigen – denn jede Vitalfunktion hat ihre eigene Farbe. Die Schiebetüren zu den Zimmern stehen – mit Ausnahme der Isolierzimmer – offen. Die vergleichsweise ruhige Phase nutzt das Team aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten für individuelle Gespräche und Übungen mit den Patienten. Wenn es der Gesundheitszustand zulässt, werden die Menschen bereits auf der Intensivstation mobilisiert. Das bringt – laienhaft ausgedrückt – nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern gibt den Patienten auch das Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper zurückzubekommen, was wiederum der Seele guttut. Atemübungen und Bewegungstraining im Sitzen oder die Unterstützung beim Essen prägen neben den zahlreichen Gesprächen und pflegerischen Tätigkeiten den Alltag. Intensivmedizin Intensivstationen gibt es noch gar nicht so lange. Sie entstanden erst in den 1950er-Jahren als direkte Folge der großen Polio-Epidemie von 1952. Viele Patienten mussten künstlich beatmet werden, aber es gab viel zu wenige Beatmungsmaschinen. Als Gründungsvater gilt der dänische Anästhesist Björn Ibsen, der 1954 die erste Intensivstation in Kopenhagen gründete. Für die künstliche Langzeitbeatmung nutzte er – anstelle der „Eisernen Lunge“, die mit Unterdruck arbeitete, was zu hohen CO2-Werten in der Ausatmungsluft führte – die damals nur bei Operationen übliche Methode der Intubation, bei der ein Schlauch über Mund, Nase oder Rachen eingeführt wird. Dabei wird Sauerstoff mit Überdruck in die Lunge gepresst, anschließend atmet die Lunge selbstständig wieder aus. Die Verbesserung der Überlebenschancen der Patienten hatte damals aber auch andere Gründe. So wurden alle Patienten mit Atemproblemen in einer Abteilung zusammengelegt. Dort kümmerte sich ein Team von Ärzten verschiedener Fachrichtungen, unterstützt von Pflegern und Physiotherapeuten, intensiv um die Patienten. Dieser interdisziplinäre Ansatz war gewissermaßen die Geburtsstunde der Intensivstationen, die ab den 1960er-Jahren in vielen Krankenhäusern entstanden. Die Durchführung großer Operationen, aber auch die Notfallversorgung sind heute ohne Intensivstationen nicht mehr vorstellbar. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) liefert dazu folgende Definition: „Mit dem Begriff Intensivmedizin werden zum einen medizinische Verfahren zur Überwachung, Wiederherstellung und Aufrechterhaltung gefährdeter oder gestörter Vitalfunktionen bei lebensbedrohlich Verletzten oder Erkrankten bezeichnet. Zum anderen beinhaltet der Begriff spezielle medizinische Strukturen in Form gesonderter Betteneinheiten, deren personelle Besetzung und apparative Ausstattung die notwendigen Voraussetzungen für die Anwendung derartiger Verfahren zur Protektion der Vitalfunktion bieten.“ (Quellen: DGIIN, Wikipedia und GEO Wissen) Stichwort

Der Mensch im Mittelpunkt PFLEGEDIENST • Häusliche Kranken- und Altenpflege • MDK Begleitung zur Einstufung der Pflege • Absaugen (Beatmungspatienten) • Verbandwechsel (z. B. Amputationen, Dekubitusversorgung) • Medikamente richten, überwachen und verabreichen • Injektionen und Infusionen • Schulung und Beratung von Angehörigen • 24-Stunden Hausnotruf Melden Sie sich gern bei uns, wir beraten Sie umfassend und kostenlos. Unser Tätigkeitsbereich umfasst den Rhein-Neckar-Kreis. Schwetzinger Str. 23 · 68775 Ketsch · Tel. 06202 / 97 02 – 402 · info@sonnenschein-ketsch.de TAGESPFLEGE • Einzel und Gruppenbetreuung • Pflegerische Angebote • Behandlungspflege • Kreativgruppen (Gedächtnistraining) • Tanz und Musik • Strick und Häkelkurse • Gartenarbeiten • Gemeinsame Mahlzeiten • Feste, Spaziergänge und Ausflüge • Fachliche Beratung BETREUTES WOHNEN • Betreutes Wohnen im Friedhofsweg in Ketsch • Unabhängigkeit und Sicherheit dank integrativem Betreuungskonzept • Insgesamt 30 attraktive 2- und 3-Zimmerwohnungen • Die Wohnflächen haben verschiedene Größen und betragen jeweils zwischen 46m² bis 81m² 7 Erfahrung spielt eine wichtige Rolle. Rolf Müller arbeitet seit 1989, also seit mehr als 30 Jahren, in Schwetzingen auf der Intensivstation. Der 63-Jährige hat den rasanten technischen Fortschritt hautnah miterlebt, aber auch die zunehmende Bürokratie bei der Dokumentation und die wirtschaftlichen Zwänge im Gesundheitswesen. Doch man spürt, dass er bis heute seinen Beruf liebt. „Mitzuerleben, wie die ergriffenen Maßnahmen in den allermeisten Fällen zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes führen, aber auch der enge Kontakt zu den Patienten und das Arbeiten im Team – das macht „Natürlich ist die Medizintechnik auf einer Intensivstation wichtig“, erklärt Dr. Christian Bopp, „aber mindestens ebenso wichtig ist es, sich individuell und mit Empathie um die Menschen zu kümmern.“ Und Rolf Müller ergänzt: „Ein guter Intensivpfleger kennt sich nicht nur mit den Geräten bestens aus, sondern er nutzt alle Sinne, um sich ein Bild vom Gesundheitszustand des Patienten zu machen – also hören, sehen, riechen, fühlen.“ Dabei ist den Pflegekräften immer bewusst, dass sie auf einer Intensivstation Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation betreuen, unterstützen und beraten. In der Zentrale der Intensivstation hat das Team die Monitore immer im Blick, die Aufschluss geben über die Vitalfunktionen der Patienten. Das Bild zeigt Dr. Elias Mouty (links) und Dr. Sergej Markin. Die Intensivstation in Schwetzingen verfügt über 13 Betten. Fünf Einzelzimmer gibt es für Patienten, die aus infektiologischen Gründen isoliert werden müssen; zwei dieser Zimmer verfügen darüber hinaus über eine spezielle Schleuse (Bild).

8 für mich den besonderen Reiz aus“, sagt er. Nach kurzem Überlegen fallen ihm weitere Aspekte ein, die den Beruf attraktiv machen: die Vielfalt der medizinischen Herausforderungen auf einer interdisziplinären Intensivstation, der Einsatz unterschiedlichster Kompetenzen – von der Pflege bis zur Gerätekunde – sowie in leitender Funktion weitere Aufgaben aus den Bereichen Beschaffungswesen, Weiterbildung und Personalplanung. Aber es ärgert ihn, dass Pflegeberufe immer noch bei manchen Menschen ein „Imageproblem“ haben, auch wenn sich in der öffentlichen Wahrnehmung seit der Corona-Pandemie ein gewisser Wandel abzeichnet. Corona hat die Intensivstationen zweifellos in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, aber auch den Blick verengt auf die invasiv beatmeten Coronafälle, bei denen der mitunter wochenlange Kampf um das Leben der Patienten gerade in der Anfangszeit der Pandemie allzu oft nicht zu gewinnen war. „Die überwältigende Mehrheit der Patienten verlässt jedoch die Intensivstation in einem besseren Gesundheitszustand als vorher“, macht Dr. Christian Bopp deutlich. Dazu zählen die „planbaren“ Patienten, die nach einer großen Operation – in der Regel für wenige Tage – auf der Intensivstation landen, um sich zu erholen. Die passende Schmerztherapie spielt dann zum Beispiel eine wichtige Rolle, wie Dr. Christian Bopp verdeutlicht. Internistische Notfälle wie ein Herzinfarkt oder Organversagen können jederzeit vom Rettungsdienst in die Klinik eingeliefert werden. Aber es gibt auch vergleichbare Notfälle innerhalb der Klinik, die von seinem Team versorgt werden. Deshalb hängen gleich neben der Eingangstür zwei rote Notfallrucksäcke, die alles enthalten, was man für die lebensrettende Erstversorgung benötigt. Mindestens ein Arzt und eine Pflegekraft machen sich dann auf den Weg, um den Patienten so zu stabilisieren, dass er auf die Intensivstation verlegt werden kann. Und wenn bei Intensivpatienten eine größere Untersuchung – wie zum Beispiel eine Computertomographie – ansteht, „dann wandert die Intensivstation quasi mit durchs Haus, um im Notfall sofort eingreifen zu können“, veranschaulicht Rolf Müller noch einmal den hohen Anspruch. Schließlich geht es Tag für Tag darum, Leben zu retten. pro Bei einem Notfall innerhalb der Klinik machen sich mindestens ein Arzt und eine Pflegekraft mit dem Notfallrucksack auf den Weg, um den Patienten so zu stabilisieren, dass er auf die Intensivstation verlegt werden kann. Die „mobile“ Intensivstation

Besuchen Sie uns auch auf facebook! Freizeitbad • Freibad • Sauna Odenwaldring · 06202/978280 www.bellamar-schwetzingen.de Badespaß pur in der Freizeitwelle der Kurpfalz! Caritas Altenzentrum Sancta Maria Schönauer Straße 2-4 68723 Plankstadt Telefon: 06202 / 83-0 caz.plankstadt@caritas-rhein-neckar.de www.caritas-plankstadt.de Caritas Altenzentrum Sancta Maria in Plankstadt � 98 stationäre Pflegeplätze � schöne Umgebung mit guter Verkehrsanbindung im Herzen der Kurpfalz � frisches, saisonales Essen aus hauseigener Küche � abwechslungsreiche Freizeit-, Musik- und Gesundheitsangebote � liebevoll gestaltete Gärten mit Hochbeet, Teich, Bouleplatz und Klanggeräten � regelmäßige Gottesdienste beider Konfessionen in der Hauskapelle � 29 Plätze für Betreutes Wohnen in Kooperation mit der Gemeinde, einem ambulanten Pflegedienst und dem Hausnotrufdienst der Malteser Wir freuen uns auf Sie! 9 Intensivpflege Der Begriff ist zwar etwas sperrig, aber die Aufgabe ebenso anspruchsvoll wie reizvoll: die Fachpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie. Die Pflege von besonders schwer erkrankten Menschen erfordert Spezialwissen, das sich Pflegefachkräfte mit dieser Weiterbildung aneignen können. Das Themenspektrum ist breit gefächert und reicht von Beatmung und Gerätekunde über Krankheitslehre und Notfallmanagement bis zu Hygiene, Dokumentation und Kommunikation. Voraussetzung für diese berufsbegleitende Weiterbildung, die zwei Jahre dauert, ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise ein Examen als Krankenpflegekraft. In der Regel wird auch eine mindestens zweijährige Berufserfahrung erwartet. Auf der Intensivstation pflegen und betreuen die Fachpflegekräfte die Patienten; in der Anästhesie bereiten sie die Narkose vor und assistieren dem Anästhesisten. Die GRN-Klinik Schwetzingen bietet derzeit Fachweiterbildungsplätze zur fachlichen Weiterqualifizierung in der Anästhesie- und Intensivpflege an. Weitere Infos beim Karriereportal der GRN und dem Kurzlink https:// bit.ly/37FU4sp oder durch Scannen des QR-Codes. Stichwort

10 Angehörige sind für den Genesungsprozess eines Patienten enorm wichtig. Wenn ein geliebter Mensch auf der Intensivstation liegt, dann ist dies aber auch für die Angehörigen eine emotionale Belastung. aktiv einbeziehen Angehörige Das Team der Intensivstation in der GRN-Klinik Schwetzingen weiß um die Ausnahmesituation, in der sich die Betroffenen befinden. Deshalb nehme man sich gerne Zeit, um den engsten Angehörigen den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten und die nächsten Therapieschritte zu erklären. „Die Erfahrung zeigt, dass wir damit Ängste abbauen können. Das gibt den Angehörigen auch Kraft für die Unterstützung des Patienten“, erklären der pflegerische Leiter der Intensivstation, Rolf Müller, und Priv.-Doz. Dr. Christian Bopp, der als Chefarzt für die Intensivstation verantwortlich ist. Früher seien Angehörige auf einer Intensivstation eher als störend empfunden und auch so behandelt worden, erinnert sich Rolf Müller, der seit mehr als 30 Jahren auf der Intensivstation der GRN-Klinik Schwetzingen arbeitet. Erst im Laufe der Zeit habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Angehörige und enge Freunde wichtige Stützen in einer besonders schweren Zeit für die Patienten sind und ihnen zusätzliche Motivation zum Durchhalten geben. Die vertraute Stimme und Berührungen sind positive Signale, die viele Patienten durchaus mitbekommen, selbst wenn sie in diesem Moment nicht reagieren können und sich womöglich später auch nicht mehr daran erinnern. In Zeiten von Corona waren Besuche gleichwohl nur sehr eingeschränkt möglich. „Das Pflegeteam hat versucht, dies so gut wie möglich zu kompensieren“, so Rolf Müller. Denn die emotionale Unterstützung der Patienten sei einer jener Faktoren, die zwar nicht unmittelbar messbar sind, aber einen wichtigen Beitrag zur Genesung leisten. Die Nähe der Angehörigen zu den Patienten habe in aller Regel eine positive therapeutische Wirkung, bestätigt Dr. Christian Bopp. Gleichzeitig seien Angehörige für die Patienten gewissermaßen die Verbindung „nach außen“. Um den Austausch zwischen Angehörigen und Patienten trotz aller Widrigkeiten nicht abreißen zu lassen, ermögliche man zu vorher vereinbarten Zeiten gerne den telefonischen Kontakt. Ferner stehen Tablets für Video-Gespräche zur Verfügung, sofern dies im konkreten Fall sinnvoll erscheint. pro Rolf Müller (63) hat die pflegerische Leitung der Intensivstation inne. Priv.-Doz. Dr. Christian Bopp (47) ist als Chefarzt für die Intensivstation der GRN-Klinik Schwetzingen verantwortlich.

11 „Man sollte in der Familie frühzeitig darüber reden“, empfiehlt Priv.-Doz. Dr. Christian Bopp, der als Chefarzt für die Intensivstation der GRN-Klinik Schwetzingen verantwortlich ist. In einer Patientenverfügung kann schriftlich fixiert werden, ob und wie man für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit in bestimmten Situationen ärztlich behandelt werden möchte. „Je konkreter formuliert, desto besser“, ergänzt der pflegerische Leiter der Intensivstation, Rolf Müller. Mehr als 60 Prozent der Patienten, die auf die Intensivstation kommen, haben eine Patientenverfügung, schätzt Müller und ergänzt: „Damit senden sie uns auch ein Signal zum verantwortungsvollen Umgang mit ihren Bedürfnissen und Ängsten.“ Liegt keine Patientenverfügung vor, versuche man im engen Dialog mit den Angehörigen, die bestmöglichen Entscheidungen im Sinne des mutmaßlichen Patientenwillens zu treffen, falls sich dieser nicht mehr selbst äußern kann. „Der Wille des Patienten muss dabei immer der Maßstab sein“, betont Rolf Müller. Aus seiner langjährigen Erfahrung und aus vielen Gesprächen weiß er einerseits um die Angst vor der sogenannten Apparatemedizin. Andererseits verlieren die medizinischen Geräte ein wenig von ihrem Schrecken, wenn man sich vor Augen führt, dass sie bei Organausfällen deren Funktion nur so lange übernehmen, bis der Körper dazu wieder selbst in der Lage ist. Ein weiterer Aspekt, der Angehörige und Patienten umtreibt, sei der Wunsch, nicht leiden zu müssen. Dies könne in den meisten Fällen gut mit einer individuellen Schmerztherapie sichergestellt werden. Auch die Sedierung, die im Volksmund als „künstliches Koma“ bezeichnet wird, könne zur Symptomkontrolle eingesetzt werden, ergänzt Dr. Christian Bopp. Dabei räumt er allerdings gleich mit dem Vorurteil auf, dass Patienten auf Intensivstationen sehr häufig für lange Zeit ins „künstliche Koma“ versetzt werden. Heute würde man notwendige Sedierungsphasen so kurz wie möglich halten, vor allem um Verwirrtheitszustände (Delir) zu vermeiden, aber zum Beispiel auch, um den Abbau der Atemmuskulatur zu vermeiden. Wache und kontaktfähige Patienten würden sich in der Regel auch schneller erholen. Wenn trotz aller Bemühungen der Gesundheitszustand akut lebensbedrohlich wird, dann kann eine klar formulierte Patientenverfügung auch emotional eine große Hilfe für Angehörige sein, weil man sich darauf besinnt, was der geliebte Mensch selbst für diesen Fall festgelegt hat. Das gibt den Angehörigen, aber auch dem Team der Intensivstation Sicherheit. Zwei weitere Aspekte sind Rolf Müller und Dr. Christian Bopp bei diesem Thema noch wichtig: Erstens sollte man seine einmal formulierte Patientenverfügung regelmäßig nach einigen Jahren aktualisieren. Denn immer wieder erlebe man, dass Patienten ihre Meinung ändern, weil sich im Laufe der Jahre ihre gesamte Lebenssituation verändert hat. Zweitens sollte man darüber stets mit seinen engsten Angehörigen sprechen, damit sie im Ernstfall wissen, was zu tun ist. pro Ausführliche Infos zum Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht gibt es zum Beispiel beim Bundesgesundheitsministerium und beim Bundesministerium der Justiz über die folgenden Kurzlinks oder durch Scannen des QR-Codes: bit.ly/3wmwlYE bzw. bit.ly/3N53H49 Es ist ein Thema, das viele Menschen lieber verdrängen. Doch eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht sind wichtige Hilfestellungen für Angehörige, wenn ein Mensch seinen Willen vorübergehend oder dauerhaft nicht selbst artikulieren kann. maßgeblich des Patienten ist Der Wille Das Bundesjustizministerium hat zum Thema Patientenverfügung eine Info-Broschüre veröffentlicht. Wie sichere ich meine Selbstbestimmung in gesundheitlichen Angelegenheiten ? Patientenverfügung VORSORGE UND PATIENTENTRECHTE

Wenn Dr. Klemens Kirchner sich von Handwerkern auf einer Länge von 200 Metern Striche im Flur anmalen und Patienten dort entlanglaufen lässt, hat das einen ganz bestimmten Grund. Diese Gehstrecke spielt nämlich in der Angiologie eine große Rolle. Mit Schmerzen beim Gehen fängt es an. Die Seniorin kann nur noch immer kürzere Strecken laufen. Und dann wird auf einmal klar: In einem Bein fühlt die Patientin weniger als im anderen. Die Frau versucht seit Jahren, das Problem in den Griff zu bekommen. Ein Orthopäde vermutet eine Hüftarthrose, spritzt ihr Schmerzmittel, doch es wird nicht besser. In der Sprechstunde bei einem niedergelassenen Angiologen wird eine Duplexuntersuchung der Beinschlagader durchgeführt: Mit Hilfe des Ultraschalls überprüft der Angiologe die Durchblutung an den Füßen. Dabei werden mehrere hochgradige Engstellen an der Beinschlagader entdeckt. Die Frau kommt in die GRN-Klinik Schwetzingen zur Angiologie und damit zu Dr. Klemens Kirchner. Jeder Meter zählt „Das erlebenwir häufiger, dass Patienten jahrelang falsch behandelt werden und keine wirkliche Besserung fernab von Schmerzmitteln auftritt. Beinschmerzen sind ein vielschichtiges Thema und können viele Ursachen haben“, erklärt der Leiter der Angiologie. Probleme im Rücken oder der Hüfte können dafür verantwortlich sein, oder wie im Falle der älteren Dame eine Durchblutungsstörung. Die Frau hat eine sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK genannt. Geläufiger ist der umgangssprachliche Begriff Schaufensterkrankheit. Betroffene erleiden nach einer kurzen körperlichen Aktivität durch die Minderdurchblutung und den damit Dr. Klemens Kirchner ist der Leiter der Angiologie in Schwetzingen.

13 verbundenen Sauerstoffmangel (Ischämie) Schmerzen. Damit diese aufhören und anderen Personen nicht auffallen, bleiben die Betroffenen zum Beispiel beim Einkaufen häufig vor Schaufenstern stehen – daher der Name Schaufensterkrankheit. Kirchner schätzt, dass in der Schwetzinger Angiologie interventionell über 400 Patienten im Jahr behandelt werden. „Dialyseshunts, Darmarterien, Bauchschlagader: Eigentlich decken wir vom Kopf bis zum Fuß alles ab“, sagt der Oberarzt zum breiten Behandlungsspektrum seiner Abteilung. Zu den häufigsten Diagnosen gehören die DurchDie Durchblutungsstörungen werden meistens durch eine Atherosklerose, also eine Arterienverkalkung, verursacht. Fotos: Philipp Reimer „Eigentlich decken wir vom Kopf bis zum Fuß alles ab“ (Dr. Klemens Kirchner) blutungsstörungen von Beinarterien. Ein wichtiger Vorteil, vor allem für den Patienten, sind die engen Kooperationen mit der angiologischen Schwerpunktpraxis, der Radiologie sowie der Gefäßchirurgie. Kirchner verdeutlicht das anhand eines Beispiels: „Bei einer Leistenoperation aufgrund großer Kalk- ablagerungen in den Gefäßen kann es auch vorkommen, dass ich als Angiologe mit dazu komme und eine Engstelle in der Beinschlagader gleich mit aufdehne. Wir schlagen damit zwei Fliegen mit einer Klappe.“ Doch was ist mit Aufdehnen überhaupt gemeint? Bei der sogenannten Ballon-Angioplastie werden Katheter, fast immer von der Leiste aus, in der Engstelle (Stenose) platziert. Dort werden sie aufgeblasen, um den abgelagerten

14 Kalk an die Gefäßwand zu drücken und damit für eine bessere Durchfluss zu sorgen. „Die Durchblutungsstörungen werden meistens durch eine Atherosklerose, also eine Arterienverkalkung, verursacht“, erklärt der Oberarzt. Dabei handelt es sich nicht um Kalk, sondern um Kaliumsalze, welche zur Verhärtung und damit zur Verengung der Gefäße beitragen. Die Ballon-Angioplastie wird auch bei der Seniorin angewendet und sorgt dafür, dass die Probleme nach kurzer Zeit verschwinden und wieder ein beschwerdefreies Leben möglich ist. Eine Errungenschaft der Medizin, welche im Bereich der Diagnose und Behandlung von Gefäßerkrankungen in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Laut Kirchner wurden in den 80er-Jahren die sogenannten Stents entdeckt: Eine Art Maschendraht im Miniatur-Format, welches verschlossene oder verengte Blutgefäße offenhalten soll. Diese Implantate erzielen im Zusammenspiel mit Ballons den gewünschten Effekt. Problematisch wird es aber bei mehreren Läsionen in der Oberschenkelarterie, einer immerhin 30 Zentimeter lan- „Die Ergebnisse dieser Behandlung sind sehr gut und langfristig“ (Dr. Klemens Kirchner) gen Strecke. „Die Beinschlagader darf man sich nicht wie eine Gerade vorstellen. In 3D-Simulationen wird deutlich: Wenn man läuft, macht sie Stauchungen und Rotationen. Die Ader befindet sich dann in Bewegung und das kann dazu führen, dass die Stents brechen – mit fatalen Folgen für den Patienten.“ Heutzutage würden deutlich weniger Stents eingesetzt. Diese seien immer noch gut und man müsse von Fall zu Fall entscheiden. „Aber sie können auch viele Probleme machen.“ In den vergangenen Jahren gingen die Mediziner dazu über, Ballons mit Medikamenten zu beschichten, um das Wuchern der Zellen an der Gefäßwand zu verhindern. Laut Kirchner ist es noch besser, den Kalk mit einer Minifräse herauszuholen. Diese sogenannte Rotationsatherektomie erspare dem Patienten in den allermeisten Fällen eine der Medizin Enorme Fortschritte Die Durchblutung wird mit dem Ultraschall-Gerät überprüft.

Die qualifizierte Weiterbehandlung ist bei den Haus- und Fachärzten des Ärztenetzes Schwetzingen bestens gewährleistet! • Allgemeinmedizin / Hausärztlich tätige Internisten • Anästhesie / Schmerztherapie • Chirurgie - Schwerpunkt Proktologie • Dermatologie - Hautärzte • Gynäkologie - Frauenheilkunde • HNO - Hals-Nasen-Ohrenärzte • Labormedizin • Neurochirurgie • Neurologie www.aerztenetz-schwetzingen.de • Innere Medizin: Kardiologie, Angiologie, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Nephrologie, Diabetologie • Orthopädie • Psychotherapie • Radiologie / Nuklearmedizin • Urologie 15 Operation. Über einen speziellen Katheter wird ein Schneidekopf mit rotierenden Messern eingeführt – natürlich alles im Miniatur-Format. Damit werden die Kalkablagerungen weggefräst und das abgelöste Material gleich durch den Katheter abgesaugt. „Danach muss man häufig nur noch mit einem beschichteten Ballon nachbehandeln. Die Ergebnisse dieser Behandlung sind sehr gut und langfristig“, betont der Oberarzt. Vor allem in den vergangenen 15 Jahren habe sich einiges getan: von normalen Ballons und relativ groben Stents bis hin zu dünneren und schmaleren Exemplaren, den beschichteten Ballons und der Minifräse. So wird am Beispiel der Schaufensterkrankheit auch deutlich: Die Entwicklung der vergangenen Jahre kommt vor allem dem Patienten zugute. Nach dem Ultraschall beim niedergelassenen Angiologen kann in der GRN-Klinik ein Termin vereinbart werden. Zunächst wird der Patient untersucht, Blut abgenommen und über die Behandlung aufgeklärt, dann darf er wieder nach Hause. Am Tag darauf findet die Behandlung statt. „Zur Sicherheit wird der Patient für eine Nacht stationär aufgenommen. Es wird ein Druckverband angelegt, am nächsten Morgen der Blutdruck gemessen und beim Ultraschall untersucht, ob der gewünschte Effekt eingetreten ist. Und dann kann der Patient schon wieder nach Hause“, so Kirchner, der sich seit fast 20 Jahren auf die Angiologie spezialisiert hat. Er weiß daher auch: Es gibt einen direkten Zusammenhang mit dem Alter. Je älter die Menschen werden, desto höher ist das Risiko für eine Durchblutungsstörung. Das belege unter anderem eine Studie der Deutschen Gesellschaft Hier werden alle Gefäßeingriffe unter Röntgenkontrolle und sterilen Bedingungen (wie im OP) durchgeführt.

16 über 65-Jährigen betroffen Circa 20 Prozent der „Es ist niemals zu spät für Veränderungen, die das Risiko minimieren.“ (Dr. Klemens Kirchner) für Angiologie (DGA). „Es wurde unter anderem herausgefunden, dass bei einer schweren pAVK-Erkrankung das Risiko für einen Herzinfarkt steigt. Beide Erkrankungen hängen also eng zusammen.“ Wenn im Spätstadium der Schaufensterkrankheit Ruheschmerzen hinzukommen, dann sei zu 90 Prozent bereits eine Störung am Herzen vorhanden und somit ein Infarkt möglich. Außerdem sei bei der Studie deutlich geworden: Circa 20 Prozent der über 65-Jährigen haben die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Kirchner weiß: Viele Betroffene haben gar keine Beschwerden und können ganz normal laufen. „Wenn ein Patient eine Engstelle im Blutgefäß hat und sagt, dass er locker 500, 1000 Meter oder noch größere Strecken zurücklegen kann, dann muss zunächst nichts getan, sondern die Entwicklung nur beobachtet werden.“ Die Risikofaktoren müssen natürlich dennoch behandelt werden. Die Grenze liegt bei 200 Metern, betont Kirchner. Deswegen hat er sich in der Klinik von Handwerkern Striche im Flur anbringen lassen, damit Patienten diese Gehstrecke absolvieren können. In ArztZur Sicherheit werden die Patienten für eine Nacht stationär aufgenommen.

Der Mensch im Mittelpunkt PFLEGEDIENST • Häusliche Kranken- und Altenpflege • MDK Begleitung zur Einstufung der Pflege • Absaugen (Beatmungspatienten) • Verbandwechsel (z. B. Amputationen, Dekubitusversorgung) • Medikamente richten, überwachen und verabreichen • Injektionen und Infusionen • Schulung und Beratung von Angehörigen • 24-Stunden Hausnotruf Melden Sie sich gern bei uns, wir beraten Sie umfassend und kostenlos. Unser Tätigkeitsbereich umfasst den Rhein-Neckar-Kreis. Schwetzinger Str. 23 · 68775 Ketsch · Tel. 06202 / 97 02 – 402 · info@sonnenschein-ketsch.de TAGESPFLEGE • Einzel und Gruppenbetreuung • Pflegerische Angebote • Behandlungspflege • Kreativgruppen (Gedächtnistraining) • Tanz und Musik • Strick und Häkelkurse • Gartenarbeiten • Gemeinsame Mahlzeiten • Feste, Spaziergänge und Ausflüge • Fachliche Beratung BETREUTES WOHNEN • Betreutes Wohnen im Friedhofsweg in Ketsch • Unabhängigkeit und Sicherheit dank integrativem Betreuungskonzept • Insgesamt 30 attraktive 2- und 3-Zimmerwohnungen • Die Wohnflächen haben verschiedene Größen und betragen jeweils zwischen 46m² bis 81m² 17 praxen werden häufig auch Untersuchungen auf dem Laufband unternommen. „Wenn Betroffene immer weniger laufen können, müssen unter Umständen die Gefäße doch aufgedehnt werden.“ Neben dem Alter spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle bei Durchblutungsstörungen, die auch in Herzkranzarterien vorkommen können. „Wenn es in der Familie Schlaganfälle und Herzinfarkte gibt, ist eine gewisse Disposition vorhanden. Daran kann man natürlich nichts ändern.“ Sehr wohl änderbar sind manche Gewohnheiten: Das Rauchen erhöht vor allem das Risiko für Durchblutungsstörungen in den Beinen und Herzkranzgefäßen. Bluthochdruck, Diabetes mellitus und hohe Cholesterin-Werte gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren. „Selbst nach einer Behandlung oder Operation wird das Fortschreiten der pAVK deutlich reduziert, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Auch die Bluthochdruck- einstellung oder medikamentöse Senkung des Cholesterins wirken sich positiv aus.“ Mit ausreichend Bewegung, Sport und einer gesunden Ernährung lasse sich eine Verkalkung der Gefäße ebenfalls vorbeugen. Kirchner ist es wichtig zu betonen, dass es niemals zu spät für Veränderungen ist, welche das Risiko minimieren können. ms Kirchner zusammen mit dem Pflegepersonal im Katheter-Labor

18 Besucherparkplatz Parkplatz (nicht öffentlich) Gebäude A Klinik-Hauptgebäude Gebäude B Bürogebäude Gebäude D Arztpraxen, Reha-Klinik Gebäude C Arztpraxen, Ambulantes OP-Zentrum, MVZ Haupteingang Information Gehweg Eingang Ambulantes OP-Zentrum Gebäude E Seniorenzentrum Gebäude F Parkdeck Überdachung Straßen Gehwege Parkplätze Lageplan GRN-Gesundheitszentrum Schwetzingen

GRN-Seniorenzentrum Schwetzingen | Bodelschwinghstraße 10/1 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-30 sz-schwetzingen@grn.de Heimleiterin Martina Burger 06202 84-3636 martina.burger@grn.de Pflegedienstleiterin Patricia Pressler 06202 84-3603 patricia.pressler@grn.de GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation | Bodelschwinghstraße 10/2 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-8100 rehaklinik-schwetzingen@grn.de Klinikleiterin Katharina Elbs 06202 84-3210 katharina.elbs@grn.de Chefarzt Dr. Andreas Baier 06202 84-8100 geriatrie-schwetzingen@grn.de Pflegedienstleiter Jens Scheurich 06202 84-3231 jens.scheurich@grn.de GRN-Klinik Schwetzingen | Bodelschwinghstraße 10 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-30 klinik-schwetzingen@grn.de Klinikleiterin Katharina Elbs 06202 84-3210 katharina.elbs@grn.de Ärztlicher Direktor Dr. Johannes Weiß 06202 84-3203 chirurgie-schwetzingen@grn.de Pflegedienstleiter Jens Scheurich 06202 84-3231 jens.scheurich@grn.de Fachabteilung Chefärztin/Chefarzt Telefon E-Mail Altersmedizin/ Palliativmedizin Dr. Andreas Baier 06202 84-8100 geriatrie-schwetzingen@grn.de Anästhesie und Priv.-Doz. Intensivmedizin Dr. Christian Bopp 06202 84-3332 anaesthesie-schwetzingen@grn.de Allgemein-, Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie Dr. Johannes Weiß 06202 84-3248 chirurgie-schwetzingen@grn.de Gastroenterologie und Onkologie Prof. Dr. Daniel Rost 06202 84-3246 innere-medizin2-schwetzingen@grn.de Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Annette Maleika 06202 84-3339 gynaekologie-schwetzingen@grn.de Kardiologie, Angiologie, internistische Intensivmedizin Prof. Dr. Eberhard Scholz 06202 84-3245 petra.sigmund@grn.de Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. Albert Rombach 06202 84-3247 unfallchirurgie-schwetzingen@grn.de Radiologie Dr. Veit Steil 06202 84-3208 radiologie-schwetzingen@grn.de Ansprechpartner 19

Facharztpraxen / Gebäude A Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Radiologie Rhein-Neckar Radiologie: Radiologie und Nuklearmedizin Dr. Stephan Bender Dr. Renate Berger Dr. Axel Werner Nuklearmedizin: Dr. Christoph Böhm Prof. Dr. Dietmar Dinter 06202 978787 PD Dr. Joachim Teubner anmeldung@radiologie-rhein-neckar.de Facharztpraxen / Gebäude C Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt GRN-MVZ Dr. Dr. Wolfgang Klein Chirurgie, Plastische Joachim Hald und Ästhetische Chirurgie Dr. Szabolcs Kiraly sowie Handchirurgie, Orthopädie und 06202 84-8400 Unfallchirurgie mvz-schwetzingen@grn.de Neurochirurgisches Dr. Markus von Haken Wirbelsäulenzentrum Dr. Frank Rommel 06202 926060 Proktologie Schwetzingen Chirurgische Praxis für 06202 8566880 Enddarmerkrankungen Dr. Birgit Weiß praxis@proktologie-schwetzingen.de Privatpraxis für Innere Medizin Schwetzingen 06202 9260980 Angiologe, Notfallmedizin Dr. Wolfgang Wiegand privatpraxis-schwetzingen@zero-praxen.de Facharztpraxis mit Dr. Thomas Singer Dr. Klaus Gondolf Dialysezentrum Schwetzingen Prof. Dr. Peter Rohmeiß Dr. Wolfgang Wiegand 06202 926090 Nephrologie, Angiologie Dr. Manuela Winter Dr. Margit Dressler dialyse-schwetzingen@zero-praxen.de Facharztpraxen / Gebäude D Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Neurologische Praxis Prof. Dr. Simone Wagner 06202 9786230 Schwetzingen und Kolleginnen info@neurologie-schwetzingen.de Fachärzte für Urologie, Andrologie und urologische Dr. Horst Herrmann Onkologie Dr. Tobias Simpfendörfer 06202 25031 Zentrum für Psychische Dr. Susanne Brose-Mechler, 06202 84-8040 Gesundheit Schwetzingen Matthias Kluge info@zfpg-schwetzingen.de MVZ am Schlossgarten Dr. Christian Kuhn Dr. Britta Schäfer Onkologie/Kardiologie: Angiologie: Schwetzingen Kardiologie, Dr. Nicole Nagel Dr. Sergiu Dragomir 06202 978190 06202 926090 Onkologie, Angiologie Dr. Sandra Kraus Dr. Wolfgang Wiegand Prof. Dr. Jan Hastka mvz-schwetzingen@zero-praxen.de Schmerztherapie Praxis für 06202 5776680 ganzheitliche Schmerzmedizin Gerhard Ullrich Praxis@Schmerz.center Facharztpraxen / Gebäude F Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Allergologie Dr. Martin Lindenberger 06202 5750412 Pädiatrische Privatpraxis Rhein-Neckar Dr. Volker Bothe 06202 7606020 20

Wie würden Sie in wenigen Sätzen beschreiben, worum es bei Ihrem Fachbereich ganz allgemein geht? Beim Fachgebiet der Geriatrie geht es um die ganzheitliche Behandlung des betagten und hochbetagten Menschen, der akut erkrankt ist. Anders als bei jüngeren Menschen oder Menschen ohne zahlreiche chronische Erkrankungen birgt die akute Erkrankung bei alten Menschen oftmals die Gefahr des Verlustes von Alltagskompetenz und Unabhängigkeit über die Dauer der akuten Erkrankung hinaus. Wir behandeln darum Menschen mit internistischen oder chirurgischen, teilweise auch neurologischen Krankheitsbildern von Anfang an im ganzheitlichen Kontext. Dabei spielen vorhandene individuelle Kompetenzen, funktionelle, geistige und emotionale Ressourcen, sozialer Hintergrund und die Biographie eine Rolle. Dies gelingt nur in interdisziplinärer, interprofessioneller und intersektoraler Zusammenarbeit. Ziel ist die Behandlung der Akuterkrankung sowie die Vermeidung von kurz- und langfristigen Komplikationen. Wie hat sich der Blick auf die Behandlung älterer Patienten in den vergangenen Jahren verändert? Der viel zitierte demographische Wandel ist längst spürbar. Seit Jahrzehnten gibt es ausführliche, theoretische Abwägungen, wie man sich den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft auch im Gesundheitswesen stellen kann, siehe zum Beispiel das „Geriatriekonzept“ des Landes Baden-Württemberg. Von der Beschreibung und vom Bewusstwerden bis zur praktischen Umsetzung vergeht immer Zeit. Gerade in der Medizin schienen die mit dem demographischen Wandel implizierten Herausforderungen lange nicht im nötigen Ausmaß wahrgenommen worden zu sein. Dafür wächst aber nun schon seit Jahren dieses Bewusstsein und besonders auch der Wille, Dinge zu ändern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Alterstraumatologie. Wir haben erkannt und bewiesen, dass die älteren Menschen bedeutsam von der gemeinsamen Behandlung mehrerer Professionen und Disziplinen profitieren. Wie wichtig ist neben der interdisziplinären Zusammenarbeit der Ärzte die Einbindung des Pflegepersonals und der therapeutischen Fachkräfte bei der Festlegung der optimalen Behandlung? Die Einbindung des Pflegepersonals und der therapeutischen Fachkräfte ist Grundlage für die Festlegung der optimalen Behandlung. Zuvorderst steht allerdings der Wille des Patienten. Die interprofessionelle Zusammenarbeit bildet das Grundprinzip der Geriatrie. Welche Rolle spielen Angehörige während des Krankenhausaufenthaltes? Angehörige können eine entscheidende Rolle bei der adäquaten Behandlung und insbesondere Weiterbehandlung eines betagten Menschen spielen, indem sie wertvolle Informationen über die derzeitige Lebenssituation, aber auch über wichtige biographische Aspekte des Erkrankten liefern. Voraussetzung ist, dass dieser Austausch vom Patienten gewünscht ist. Zudem können Angehörige wichtige Bezugspersonen sein, wenn der Patient im Rahmen des stationären Aufenthaltes 21 Die Altersmedizin der GRN-Klinik Schwetzingen und die GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation haben einen neuen Chefarzt: Der 43-jährige Dr. Andreas Baier hat diese Aufgabe am 1. April übernommen. Im Gespräch mit GRNplus erklärt er, worum es in diesem Fachgebiet geht, wie wichtig Angehörige bei der Behandlung betagter Menschen sein können und was er sich für die Weiterentwicklung der Altersmedizin in Schwetzingen vorgenommen hat. ist ein Geschenk“ älteren Menschen „Die Arbeit mit

in ein ungewohntes Umfeld kommt. Außer Acht lassen sollte man im Gespräch mit Angehörigen nicht, dass pflegende Angehörige selbst auch Unterstützungsbedarf haben. Die Pflege von kranken Angehörigen stellt eine große Herausforderung dar und kann zu Überforderung führen. Wir müssen also nicht nur über die Bedürfnisse des Patienten, sondern auch über die Bedürfnisse pflegender Angehöriger sprechen. Welche Erfahrungen konnten Sie auf dem Gebiet der Altersmedizin in Ihrer bisherigen Laufbahn sammeln? Meine erste Anstellung als Arzt hat mich an das Bethanien-Krankenhaus in Heidelberg geführt, wo ich unter ärztlicher Leitung von Prof. Oster und Dr. Micol die geriatrische Arbeit erfahren habe. Dort war ich vier Jahre lang tätig. Weiter ging es an das St. Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, allgemeine Innere Medizin. Hochbetagte und multimorbide Menschen waren auch dort allgegenwärtig, nur war keine spezialisierte Behandlung gegeben. Über zwei Jahre konnte ich dort das Bewusstsein meiner Kollegen für die besonderen Bedürfnisse und auch medizinischen Notwendigkeiten älterer Menschen im Rahmen eines Modellprojekts schärfen. Aber auch danach habe ich interprofessionell in einem anderen Schwerpunktfach gearbeitet und versucht, vielen älteren Menschen zu helfen, trotz Diabetes und aller anderer gesundheitlicher Probleme so gut es geht unabhängig und selbstbestimmt weiterzuleben. Warum haben Sie sich auf diesen Bereich spezialisiert? Was reizt Sie daran besonders? Zum Medizinstudium bin ich über meinen Zivildienst in Hamburg gekommen. Dort habe ich pflegerisch in einer geriatrischen Abteilung gearbeitet. Seitdem bin ich von der interprofessionellen Arbeit überzeugt. Während des Studiums habe ich weiter im Krankenhaus gejobbt und in den Semesterferien zeitweise meine Großmutter unterstützt, die Dr. Andreas Baier › Der neue Chefarzt der Altersmedizin in der GRN-Klinik Schwetzingen, Andreas Baier, wurde 1978 in Heidelberg geboren. Seit 2003 ist er mit Kati Cardenas de Baier verheiratet; das Ehepaar hat drei Kinder im Alter von 13, 15 und 18 Jahren. › Sein Medizinstudium begann Baier im Jahr 2000 an der Philipps-Universität Marburg. 2003 führte ihn ein Auslandssemester nach Lima (Peru). Anschließend setzte er sein Studium an der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg fort. 2006 promovierte er nach einem Forschungsaufenthalt in Peru zum Thema „Infektiöse dermatologische Erkrankungen in Armenvierteln Limas“. › Sein „praktisches Jahr“ als Arzt absolvierte er zunächst in der Chirurgie und Notaufnahme in Callao (Peru) und dann in den Abteilungen für Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin des Salem-Krankenhauses in Heidelberg. › Von 2007 bis 2011 war Baier Assistenzarzt im Heidelberger Bethanien-Krankenhaus und von 2012 bis 2015 im St. Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, wo er seit 2016 als Oberarzt tätig war. Zusätzlich arbeitete er ab 2019 in Teilzeit in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Ludwigshafen als angestellter Arzt. › Seit 2014 ist Baier Facharzt für Innere Medizin, seit 2015 bzw. 2016 mit den Zusatzbezeichnungen Geriatrie und Diabetologie. Baier ist außerdem als Dozent bei Fortbildungen im Bereich Geriatrie und Diabetologie aktiv. Zur Person 22 Der 43-jährige Dr. Andreas Baier ist der neue Chefarzt der Altersmedizin in der GRN-Klinik Schwetzingen und in der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Foto: Maximilian Mester/Der FotoMester

sich nicht mehr allein versorgen konnte. Die Arbeit mit älteren Menschen, die so reich an Lebenserfahrung sind, stellt zwar eine besondere Herausforderung dar, ist aber oft einfach schön und ein besonderes Geschenk. Jede dieser älteren Personen hat eine lange Biographie, hat ein Selbst, eine Würde. Egal wie schwer die körperliche oder kognitive Beeinträchtigung ist. Mir ist wichtig, die Persönlichkeit des Einzelnen wahrzunehmen und dies meinem Gegenüber erfahrbar zu machen. Dies ist zum Beispiel bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz nicht leicht, aber dennoch möglich und wichtig. Können Sie kurz skizzieren, was Sie sich für die Weiterentwicklung der Altersmedizin in Schwetzingen vorgenommen haben? Meine Arbeit beginnt nun, nachdem die Akutgeriatrie Monate lang geschlossen war. Generell muss das Team gut aufgestellt sein, sich finden und gemeinsam wachsen, dies ist Grundvoraussetzung für gute Patientenversorgung. Ich werde mich mit den Teammitgliedern gründlich austauschen und deren Vorschläge in meine Planungen einbeziehen. Darüber hinaus möchte ich die Zusammenarbeit mit den Kollegen der anderen Disziplinen fortführen und weiter ausbauen. Die Versorgung betagter Patienten nach hüftgelenksnaher Fraktur habe ich dabei besonders im Fokus. Die Alterstraumatologie soll sich auf hohem Niveau weiterentwickeln. Ein weiteres Ziel ist die Ausgestaltung der palliativmedizinischen Versorgung in unserer Abteilung. Mittelfristig möchte ich mein Team hinsichtlich der komplexen Behandlung älterer Menschen mit Diabetes mellitus weiterbilden. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Ich bin ein humorvoller, offener und neugieriger Mensch. Ich lese gerne Historisches und Romane, die Geschichten vom Leben erzählen. In jüngeren Jahren bin ich viel gereist und habe fotografiert. Ich war schon immer ein Teamspieler. Ich komme aus einer großen Familie mit fünf Geschwistern und habe nun selbst eine mittelgroße Familie mit drei Kindern. Meine Kindheit war geprägt von meiner Großfamilie, der Auseinandersetzung mit christlichen Werten, vielen starken Freundschaften und vom Fußball spielen. Bis heute treibe ich gerne Sport und fahre lieber Fahrrad als Auto. Als Kind habe ich an Jugendfreizeiten teilgenommen und als Jugendlicher diese selbst mit organisiert. Auch dabei habe ich viel über Verantwortung, Diskussionskultur, Entscheidungsfindung und Organisationsstrukturen gelernt. Das hilft mir bis heute. Ich habe gute Freunde, Familienmitglieder und Arbeitskollegen, die mir mit ihrer Haltung als Vorbild dienen. 23

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=