GRNplus Mai / 2021

sich nicht mehr allein versorgen konnte. Die Arbeit mit älteren Menschen, die so reich an Lebenserfahrung sind, stellt zwar eine besondere Herausforderung dar, ist aber oft einfach schön und ein besonderes Geschenk. Jede dieser älteren Personen hat eine lange Biographie, hat ein Selbst, eine Würde. Egal wie schwer die körperliche oder kognitive Beeinträchtigung ist. Mir ist wichtig, die Persönlichkeit des Einzelnen wahrzunehmen und dies meinem Gegenüber erfahrbar zu machen. Dies ist zum Beispiel bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz nicht leicht, aber dennoch möglich und wichtig. Können Sie kurz skizzieren, was Sie sich für die Weiterentwicklung der Altersmedizin in Schwetzingen vorgenommen haben? Meine Arbeit beginnt nun, nachdem die Akutgeriatrie Monate lang geschlossen war. Generell muss das Team gut aufgestellt sein, sich finden und gemeinsam wachsen, dies ist Grundvoraussetzung für gute Patientenversorgung. Ich werde mich mit den Teammitgliedern gründlich austauschen und deren Vorschläge in meine Planungen einbeziehen. Darüber hinaus möchte ich die Zusammenarbeit mit den Kollegen der anderen Disziplinen fortführen und weiter ausbauen. Die Versorgung betagter Patienten nach hüftgelenksnaher Fraktur habe ich dabei besonders im Fokus. Die Alterstraumatologie soll sich auf hohem Niveau weiterentwickeln. Ein weiteres Ziel ist die Ausgestaltung der palliativmedizinischen Versorgung in unserer Abteilung. Mittelfristig möchte ich mein Team hinsichtlich der komplexen Behandlung älterer Menschen mit Diabetes mellitus weiterbilden. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Ich bin ein humorvoller, offener und neugieriger Mensch. Ich lese gerne Historisches und Romane, die Geschichten vom Leben erzählen. In jüngeren Jahren bin ich viel gereist und habe fotografiert. Ich war schon immer ein Teamspieler. Ich komme aus einer großen Familie mit fünf Geschwistern und habe nun selbst eine mittelgroße Familie mit drei Kindern. Meine Kindheit war geprägt von meiner Großfamilie, der Auseinandersetzung mit christlichen Werten, vielen starken Freundschaften und vom Fußball spielen. Bis heute treibe ich gerne Sport und fahre lieber Fahrrad als Auto. Als Kind habe ich an Jugendfreizeiten teilgenommen und als Jugendlicher diese selbst mit organisiert. Auch dabei habe ich viel über Verantwortung, Diskussionskultur, Entscheidungsfindung und Organisationsstrukturen gelernt. Das hilft mir bis heute. Ich habe gute Freunde, Familienmitglieder und Arbeitskollegen, die mir mit ihrer Haltung als Vorbild dienen. 23

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