GRNplus Mai / 2021

in ein ungewohntes Umfeld kommt. Außer Acht lassen sollte man im Gespräch mit Angehörigen nicht, dass pflegende Angehörige selbst auch Unterstützungsbedarf haben. Die Pflege von kranken Angehörigen stellt eine große Herausforderung dar und kann zu Überforderung führen. Wir müssen also nicht nur über die Bedürfnisse des Patienten, sondern auch über die Bedürfnisse pflegender Angehöriger sprechen. Welche Erfahrungen konnten Sie auf dem Gebiet der Altersmedizin in Ihrer bisherigen Laufbahn sammeln? Meine erste Anstellung als Arzt hat mich an das Bethanien-Krankenhaus in Heidelberg geführt, wo ich unter ärztlicher Leitung von Prof. Oster und Dr. Micol die geriatrische Arbeit erfahren habe. Dort war ich vier Jahre lang tätig. Weiter ging es an das St. Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, allgemeine Innere Medizin. Hochbetagte und multimorbide Menschen waren auch dort allgegenwärtig, nur war keine spezialisierte Behandlung gegeben. Über zwei Jahre konnte ich dort das Bewusstsein meiner Kollegen für die besonderen Bedürfnisse und auch medizinischen Notwendigkeiten älterer Menschen im Rahmen eines Modellprojekts schärfen. Aber auch danach habe ich interprofessionell in einem anderen Schwerpunktfach gearbeitet und versucht, vielen älteren Menschen zu helfen, trotz Diabetes und aller anderer gesundheitlicher Probleme so gut es geht unabhängig und selbstbestimmt weiterzuleben. Warum haben Sie sich auf diesen Bereich spezialisiert? Was reizt Sie daran besonders? Zum Medizinstudium bin ich über meinen Zivildienst in Hamburg gekommen. Dort habe ich pflegerisch in einer geriatrischen Abteilung gearbeitet. Seitdem bin ich von der interprofessionellen Arbeit überzeugt. Während des Studiums habe ich weiter im Krankenhaus gejobbt und in den Semesterferien zeitweise meine Großmutter unterstützt, die Dr. Andreas Baier › Der neue Chefarzt der Altersmedizin in der GRN-Klinik Schwetzingen, Andreas Baier, wurde 1978 in Heidelberg geboren. Seit 2003 ist er mit Kati Cardenas de Baier verheiratet; das Ehepaar hat drei Kinder im Alter von 13, 15 und 18 Jahren. › Sein Medizinstudium begann Baier im Jahr 2000 an der Philipps-Universität Marburg. 2003 führte ihn ein Auslandssemester nach Lima (Peru). Anschließend setzte er sein Studium an der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg fort. 2006 promovierte er nach einem Forschungsaufenthalt in Peru zum Thema „Infektiöse dermatologische Erkrankungen in Armenvierteln Limas“. › Sein „praktisches Jahr“ als Arzt absolvierte er zunächst in der Chirurgie und Notaufnahme in Callao (Peru) und dann in den Abteilungen für Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin des Salem-Krankenhauses in Heidelberg. › Von 2007 bis 2011 war Baier Assistenzarzt im Heidelberger Bethanien-Krankenhaus und von 2012 bis 2015 im St. Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, wo er seit 2016 als Oberarzt tätig war. Zusätzlich arbeitete er ab 2019 in Teilzeit in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Ludwigshafen als angestellter Arzt. › Seit 2014 ist Baier Facharzt für Innere Medizin, seit 2015 bzw. 2016 mit den Zusatzbezeichnungen Geriatrie und Diabetologie. Baier ist außerdem als Dozent bei Fortbildungen im Bereich Geriatrie und Diabetologie aktiv. Zur Person 22 Der 43-jährige Dr. Andreas Baier ist der neue Chefarzt der Altersmedizin in der GRN-Klinik Schwetzingen und in der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Foto: Maximilian Mester/Der FotoMester

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