GRNplus Mai / 2023

kostenlos zum Mitnehmen Ausgabe 1/ 2023 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN Hauswirtschaft Ein Blick hinter die Kulissen Neuer Chefarzt Dr. Jens Rose und seine Pläne für die Orthopädie und Unfallchirurgie Anlaufstelle für die Region Geriatrischer Schwerpunkt

1 Tobias Schneider Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.grn.de oder auf Instagram www.instagram.com/grnkliniken oder schreiben Sie uns eine E-Mail: klinik-schwetzingen@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche und weibliche als auch diverse Personen. Zuallerst sage ich Danke. Danke für Verständnis und Solidarität. AnfangApril endete dieMaskenpflicht imKrankenhaus. Drei Jahre haben Klinikpersonal, Patienten und Besucher Mund und Nase verdeckt und sich getestet, um sich und andere zu schützen. Ich bedanke mich bei den Mitarbeitern, bei den Patienten sowie bei den Besuchern für ihre Unterstützung, dass diese lebensrettende Corona-Maßnahme so umgesetzt werden konnte. Jetzt blicken wir in diese neue Ausgabe und auf einen Bereich der Klinik, der für Besucher und Patienten meist im Verborgenen bleibt, dabei aber unverzichtbar ist: die Hauswirtschaft. Die Mitarbeitenden kümmern sich nicht nur um die Wäsche und um die Reinigung. Sie sorgen unter anderem dafür, dass immer genug Verbandsmaterial im Krankenhaus ist. Den interessanten Einblick in diesen anderen, aber wesentlichen Klinikalltag bekommen Sie ab Seite 2. Darüber hinaus stellen wir im GRNplus-Magazin zwei neue Mitarbeiter etwas genauer vor: Eva Madaras leitet seit Februar den Geriatrischen Schwerpunkt in der GRN-Klinik Schwetzingen. Als Koordinatorin ist sie Ansprechpartner Nummer 1 bei geriatrischen Fragestellungen. Wie ihr spannender und abwechslungsreicher Arbeitsalltag aussieht, erfahren Sie ab Seite 10. Ende letzten Jahres verabschiedete sich Dr. Albert Rombach, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, nach 21 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger, Dr. Jens Rose, hat einiges vor an der GRN-Klinik. Der leidenschaftliche Endoprothetiker verrät im Interview seine Ziele für Schwetzingen. Weitere spannende Themen, wie das GRN-Projekt „Medikamentensicherheit“, Neuigkeiten rund um das Klinikgeschehen, interessante Termine und Veranstaltungen sowie die Gesund-inder-Region-Tipps dürfen im Magazin natürlich nicht fehlen. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre des neuen GRNplus. Herzlich, Ihr Tobias Schneider Leiter der GRN-Klinik Schwetzingen Liebe Leserinnen und liebe Leser! Aktuelles 2 Hauswirtschaft Die guten Geister hinter den Kulissen 10 Geriatrischer Schwerpunkt Für die Pflege sensibilisieren 16 Interview „Schwetzingen bietet diese Voraussetzungen“ 21 GRN-Geschäftsführerinnen Schreckensszenario Krankenhaus- struktur-Reform 24 Medikamentensicherheit Sechs Regeln, die Leben schützen 26 MTRA in Schwetzingen Technisch und kommunikativ 28 Kurz notiert Kurznachrichten aus der GRN-Klinik Gesund in der Region 18 Auf einen Blick Lageplan und Ansprechpartner 30 Termine 32 Gesund in der Region Ein Bad in der Waldluft 34 Medizingeschichte Die lange Geschichte des Pflegenotstands 35 Rätselspaß 36 Rezept Inhalt

Kaum ist das Gespräch am Telefon beendet, klingelt das Handy. Dazwischen klopft es an der Tür des kleinen Büros und kurz darauf streckt ein Pfleger den Kopf herein, um nur schnell etwas zu fragen. Ein defektes Licht in der Umkleidekabine, ein neuer Mitarbeiter, dem ein Spind zugeteilt werden muss, ein verlorenes Telefon oder die Bestuhlung für die Aufsichtsratssitzung – das Hauswirtschafts-Team der GRN-Klinik Schwetzingen ist Ansprechpartner für das gesamte Haus, und darüber hinaus. „Ein ganz normaler Morgen bei uns“, lacht der Bereichsleiter Aga Simsek, „hier geht es meistens zu wie auf dem Bahnhof.“ In den meisten größeren Häusern sind Reinigung und Hauswirtschaft zwei getrennte Abteilungen. Nicht so in Schwetzingen, hier gehören die Reinigung, die Bettenaufbereitung, der Transportdienst, das Lager mit den Versorgern und das angeschlossene Seniorenheim zum Verantwortungsbereich von Aga Simsek: „Wenn wir nicht reinigen, kann nicht operiert werden. Wenn wir das Eshinter den Kulissen Die guten Geister Hauswirtschaft Rund 60 Mitarbeitende der Hauswirtschaft kümmern sich in der GRN-Klinik Schwetzingen um Reinigung, Bettenaufbereitung, Transportdienste und Versorgung. Sie arbeiten meist im Hintergrund und werden von Patienten und Besuchern nur selten gesehen. Dabei steht fest: Sie sind unverzichtbar für den Klinikbetrieb. Grund genug, sie einmal bei der Arbeit zu begleiten. sen nicht bringen, haben die Patienten nichts auf dem Tisch. Wenn wir keine medizinischen Produkte bestellen, kann nicht behandelt werden.“ 2018 kam der Gebäudereinigungsmeister als Leiter der Hauswirtschaft nach Schwetzingen, und hat neben seiner Ausbildung jede Menge Erfahrung mitgebracht. Mit viel Engagement hat er einiges bewegt und Standards gesetzt, die mittlerweile auch in den anderen GRN-Kliniken gelten, wie etwa die einheitlichen Leistungsverzeichnisse. „So Ein starkes Team: Rahela Dorina Nicolae, Artur Hauck, Katarzyna De Nuzzo und Aga Simsek (v.l.n.r.). Foto: kop 2

wie wir die Zimmer hier reinigen, werden sie auch in Weinheim, Sinsheim und Eberbach gereinigt“, erklärt Simsek. Dabei hat er nie nur die Effizienz im Blick. Viel wichtiger ist für ihn, dass seine Mitarbeiter unter guten Bedingungen arbeiten. So setzte er sich beispielsweise für die Einführung des ergonomischen Reinigungswagens ein, der mittlerweile in allen GRN-Kliniken zu finden ist. Um alle Bereiche abzudecken, hat Simsek ein vierköpfiges Team unter seiner Leitung etabliert. Katarzyna De Nuzzo Die Dokumentation ist im Hauswirtschaftsbereich das A und O. Foto: kop

ist die Objektleiterin des größten Bereichs, der Reinigung, und Stellvertreterin des Chefs. Artur Hauck ist der Mann für Transport und Logistik und Rahela Dorina Nicolae kümmert sich als Hauswirtschaftsleiterin um das angeschlossene Seniorenzentrum. Wenn möglich, kommen die vier morgens gegen 8 Uhr zusammen, um den Tag zu besprechen. Was ist heute alles geplant? Gibt es Besonderheiten oder Ausfälle? Manchmal schaffen sie es, dabei einen Kaffee gemeinsam zu trinken. Oft müssen aber auch ein paar Minuten im Stehen genügen. Mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung Eine Besonderheit in Schwetzingen ist die dezentrale Bettenaufbereitung. Vor Aga Simseks Zeiten brachte der Transportdienst die benutzten Patientenbetten wie sonst üblich zu einer zentralen Stelle, wo sie abgezogen, gereinigt und neu bezogen wurden. Mit wenigen Ausnahmen passiert das jetzt alles direkt im Patientenzimmer. Das bringt eine enorme Zeitersparnis mit sich, allerdings war das nicht der einzige Grund für die Umstellung. „Es hat lange gedauert, bis wir die Umstellung umsetzen konnten, aber es hat sich gelohnt. Die Mitarbeiter müssen so nicht den ganzen Tag versteckt in ihrem Keller arbeiten. Sie kommen raus, werden sichtbar und können sich auch mit den Patienten austauschen. Das tut allen gut!“, weiß Simsek. Um einen Eindruck zu gewinnen, wie das in der Praxis aussieht, begleiten wir Marie Frohmüller und Nicole Hambsch bei ihrem Einsatz in der Orthopädie. Den Auftrag für die Aufbereitung des Patientenbettes haben die beiden direkt vom Pflegeteam der Station bekommen. Routiniert und gut aufeinander eingespielt bereiten sie das Bett für den nächsten Patienten vor, die eine beginnt am Kopf- die andere am Fußende. Seit rund 20 Jahren gehört Marie Frohmüller zum GRN-Team, Nicole Hambsch kam 2019 dazu und fühlt sich sichtlich wohl. Beide schätzen besonders, dass bei der Planung auch persönliche Aspekte berücksichtigt werden. „Wir arbeiten gut zusammen, das klappt nicht mit jedem“, erzählt Nicole Hambsch. Ihre Kollegin bestätigt: „Ja, das Tempo und der Charakter müsNur als Team funktioniert es Marie Frohmüller und Nicole Hambsch sind ein eingespieltes Team. Foto: kop

sen passen, dann läuft es.“ Während sich die beiden auf den Weg zum nächsten Zimmer auf ihrer Liste machen, geht es zurück zum Büro von Aga Simsek, wo jetzt auch seine Stellvertreterin an ihrem Schreibtisch sitzt. Von der Reinigungskraft zur Objektleiterin Katarzyna De Nuzzo ist schon seit sechs Uhr im Einsatz. Jeden Morgen muss sie erst einmal den Dienstplan kontrollieren: Sind alle Mitarbeiter da oder hat sich jemand krankgemeldet? „Wer nicht kommen kann, muss das eigentlich über den Anrufbeantworter mitteilen, das klappt aber nicht immer“, so Katarzyna De Nuzzo. Deshalb geht sie auch gleich durch die Stationen, um sicherzugehen, dass alle, die arbeiten müssten, auch wirklich an ihrem Platz sind. Als nächstes kümmert sie sich um den Dienstplan für den nächsten Tag. 103.000 Quadratmeter müssen pro Woche gereinigt werden, das erfordert sorgfältige Vorbereitung. „Wir reinigen alles vom Büro bis zum OP, 365 Tage im Jahr. Das muss gut geplant sein und funktionieren“, betont die Objektleiterin. Wenn es mal eng wird oder ein kurzfristiger Auftrag eingeht, greift sie auch selbst zum Putzwagen: „Das ist ganz selbstverständlich, alle Mitarbeiter haben ja für den Tag einen festen Bereich.“ Als Katarzyna De Nuzzo 2015 in Teilzeit als OP-Reinigungskraft in Schwetzingen anfing, dachte sie nicht, dass daraus so viel mehr werden könnte. Bereits 2017 wechselte sie in Vollzeit und wurde Vorarbeiterin. Als Aga Simsek dann 2018 Leiter der Hauswirtschaft wurde, erkannte er schnell das Potenzial der gebürtigen Polin. Er ermöglichte ihr die Weiterbildung an der Schule für Gebäudereinigung in Metzingen und machte sie zur Objektleiterin. Sie selbst war anfangs nicht so überzeugt von sich wie er. „Ich habe sie ein bisschen gequält“, erzählt Simsek augenzwinkernd. Katarzyna De Nuzzo nickt. „Ja, er musste mich anschubsen und mich zu meinem Glück zwingen“, gibt sie lachend zu. Mit viel Energie hat sie es schließlich geschafft. Doch mit der Urkunde ist das Lernen längst nicht abgeschlossen: „Wir müssen immer auf dem Laufenden bleiben.“ Fortbildungen gehören dazu: Katarzyna De Nuzzo weiß, wie es geht. Foto: kop Besuchen Sie uns auch auf facebook! Freizeitbad • Freibad • Sauna Odenwaldring · 06202/978280 www.bellamar-schwetzingen.de Bade- und Saunaspaß pur zu jeder Jahreszeit! Erleben Sie unsere neuen Sauna-Welten! Schwimmen, Sauna, Wellness, Aqua-Kurse, Rutschvergnügen: 5

Zu den Aufgaben von Katarzyna De Nuzzo gehören regelmäßige Qualitätskontrollen, auf den Stationen, aber auch in öffentlichen Bereichen. „Wichtig ist, dass Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten werden dank der Kontrollen schnell erkannt und beseitigt. Qualitätskontrollen müssen immer in Anwesenheit der zuständigen Reinigungskraft durchführt werden. Heute macht sich Katarzyna De Nuzzo gemeinsam mit Feriha Kacar auf den Weg zur Gynäkologie, um ein Patientenzimmer unter die Lupe zu nehmen. Mit dem eigens dafür entworfenen Formular geht die Objektleiterin nach und nach die einzelnen Bereiche ab – vom Schrank über die Lichtschalter bis hin zum Badezimmer – und vergibt Schulnoten. „Ab Note 3 müssen die Reinigungskräfte noch mal ran“, erklärt sie. „Sie bekommen dann eine Frist zum Nachbessern. Wenn die verstrichen ist, kontrolliere ich wieder.“ Feriha Kacar hat heute mit einer guten 2 bestanden und ist schon wieder unterwegs zum nächsten Einsatzort. Katarzyna De Nuzzo nimmt uns noch mit auf einen kleinen Rundgang durch das Haus und begleitet uns zum zentralen Lager – einem weiteren wichtigen Bereich der Hauswirtschaft. Zum Schutz der Patienten kontrolliert Katarzyna De Nuzzo die Zimmer. Foto: kop Alles da oder fehlt etwas? Regina Heid, Daniela Paolino und Ilona Baus kümmern sich als Versorgerinnen um die Bestände. Foto: kop wir alles immer genauestens dokumentieren. Dadurch garantieren wir nicht nur höchste Qualität, wir schützen auch unsere Mitarbeiter“, so Aga Simsek. 6

Die Versorgerinnen sichern den Klinikbetrieb Ilona Baus, Regina Heid und Daniela Paolino sind die Versorgerinnen der GRN-Klinik Schwetzingen. Sie kümmern sich um alles, was im Haus gebraucht wird – vom Desinfektionsmittel über Spritzen bis hin zum Verbandsmaterial. Die Stationen übermitteln ihren Bedarf direkt an das Team, entweder über Bestellbücher oder –karten. Vieles ist im zentralen Lager vorrätig und wird von den Mitarbeiterinnen direkt geliefert. Auch um alles andere kümmern sie sich: Zweimal wöchentlich, mittwochs und freitags, erfassen sie die Bestellungen und leiten sie an den Einkauf weiter. Bereits am Folgetag erfolgt die Lieferung. Die Versorgerinnen packen aus, kontrollieren und sortieren nach Abteilung. Nachdem die Etiketten ausgedruckt sind, bringen sie die Bestellungen direkt zu den Stationen, um sie in die jeweiligen Modulschränke einzusortieren und mit dem Scanner zu erfassen. Dabei machen sie auch Ordnung und verschaffen sich einen Überblick, ob noch etwas fehlt. Normalerweise bleibt immer eine Mitarbeiterin als Ansprechpartnerin im zentralen Lager, kümmert sich um Direktlieferanten oder sortiert die Bestände. Heute allerdings nicht. Da hält der Chef die Stellung, sodass sich Ilona Baus, Regina Heid und Daniela Paolino ausnahmsweise gemeinsam auf den Weg zur Station machen können. Das ist ungewöhnlich, wie die Reaktionen der Kollegen unterwegs zeigen. „Die sehen uns nie alle drei zusammen“, lacht Ilona Baus, die mit 7,5 Jahren Zugehörigkeit die Dienstälteste im Team ist. Regina Heid folgte 2,5 Jahre später und seit August 2022 macht Daniela Paolino die Mannschaft komplett. So unterschiedlich die drei auf den ersten Blick scheinen, arbeiten sie offensichtlich perfekt zusammen. „Wir können uns absolut aufeinander verlassen“, betont Ilona Baus und ihre Kolleginnen bestätigen: „Absolut!“ Der Transportdienst für alles, das von A nach B muss Zurück in Aga Simseks Büro ist auch Artur Hauck eingetroffen, der für den Transportdienst verantwortlich ist. Zuvor hatte er 37 Jahre lang auf der Baustelle gearbeitet, bis die gesundheitlichen Probleme immer größer wurden, und er die schweren Tätigkeiten nicht länger ausführen konnte. Er machte eine Umschulung und mehrere Praktika. Eins davon führte ihn Anfang 2020 in die GRN-Klinik, wo er ein Angebot bekam, das er Artur Hauck ist dafür zuständig, dass alles von A nach B kommt. Foto: kop „Wichtig ist, dass wir alles immer genauestens dokumentieren.“ (Aga Simsek) 7

gerne annahm. „Das hörte sich nicht nur gut an, es fühlte sich auch richtig gut an, und so bin ich geblieben“, erzählt er. In seinen Zuständigkeitsbereich fällt alles, was mit Transport, Logistik und Botendienst zu tun hat. Insgesamt acht Mann gehören zum Team des Transportdienstes, das auch für das Seniorenzentrum zuständig ist. „Wir bringen das Essen zu den Patienten, verteilen die Wäsche und die Post und kümmern uns um die Müllentsorgung“, berichtet Artur Hauck. „Außerdem mache ich noch den Fahrdienst für die Klinik und die Geschäftsleitung.“ Dabei steuert er auch immer wieder die anderen Kliniken des GRN-Verbunds an. „Wenn wir beispielsweise hier etwas brauchen, das in Sinsheim vorrätig ist oder umgekehrt. Manchmal müssen auch wichtige Dokumente abgeholt oder gebracht werden. Das gehört alles zu meinem Job, ich bin halt ein Mädchen für alles“, kommentiert er mit einem Grinsen. Überhaupt ist Artur Hauck immer für einen Spaß zu haben. „So bin ich halt, das ist meine Art.“ Große Verantwortung für die Senioren Mittlerweile ist auch Rahela Dorina Nicolae dazugekommen. Sie begann 2014 als Reinigungskraft in der GRN-Klinik Schwetzingen, bereits 2017 übernahm sie die hauswirtschaftliche Leitung des angeschlossenen Seniorenzentrums. Gemeinsam mit 15 Hauswirtschaftsassistentinnen und einem fünfköpfigen Reinigungsteam sorgt sie für das Wohl von rund 65 Bewohnerinnen und Bewohnern, darunter auch Menschen in Kurzzeitpflege. Von der Reinigung über die Wäschebestellung bis hin zum Speiseplan: Rahela Dorina Nicolae kümmert sich um alles, was im hauswirtschaftlichen Bereich anfällt. Gerade beim Essen ist dabei einiges zu beachten. „Wir müssen spezielle Ernährungspläne berücksichtigen und führen beispielsweise auch Ernährungsprotokolle. Dafür schauen wir, wieviel die Menschen gegessen und getrunken, wie viele Kalorien sie zu sich genommen haben. Wenn wir sehen, dass es zu wenig ist, besprechen wir das mit der Pflege“, erklärt sie. Sollte jemand im Team fehlen, springt sie ein. „Dann übernehme ich in der Küche oder putze auch wieder selbst, das ist kein Problem.“ Volles Programm für die dreifache Mutter, die alles im Rahmen einer 70-Prozent-Stelle organisiert. Auch jetzt muss sie sich etwas beeilen, im Seniorenzentrum steht eine Hygienebegehung an. „Wenn Rahela mal ausfällt, übernehme ich“, sagt Katarzyna De Nuzzo. Aga Simsek bestätigt: „Wie in einer Familie übernimmt jeder von uns auch die Aufgaben des anderen. Ich weiß, dass ich mich jederzeit auf mein Team verlassen kann. Auch in schwierigen Zeiten, das habe ich gerade erst selbst erlebt.“ Hier hilft jeder jedem Rahela Dorina Nicolae ist in der GRN-Klinik für den hauswirtschaftlichen Bereich im Seniorenzentrum verantwortlich. Foto: kop Jedes Reinigungsset hat eine andere Farbe. Foto: kop 8

Wir unterstützen unsere Leute und sind immer ansprechbar Viel hat sich getan, seit Aga Simsek die Leitung der Hauswirtschaft übernommen hat. Auch eine Aufstockung des Personals konnte er bewirken, allerdings ist es auch in seiner Branche schwer, neues Personal zu finden. „Wir sind leider in allen Bereichen unterbesetzt“, bedauert er. Dabei liegen die Gehälter in den GRN-Kliniken deutlich über dem Mindestlohn, vor allem nach einer kürzlich durchgesetzten Lohnerhöhung. „Es gibt bei uns tatsächlich gute Aufstiegsmöglichkeiten, das ist vielen wahrscheinlich gar nicht bewusst“, vermutet Aga Simsek. „Wir sehen, wenn jemand was auf dem Kasten hat, unterstützen und ermutigen. Vielen fehlt einfach das nötige Selbstbewusstsein.“ Auch beim Einstieg werden die neuen Mitarbeiter intensiv begleitet. Neben den vorgeschriebenen Einführungen hat Aga Simsek beispielsweise für die Reinigung vier Pflichtschulungen eingeführt, darunter „Grundlagen der Reinigung“ und „Arbeitssicherheit“. „Wir vereinen hier Menschen vieler Nationalitäten. Um Sprachprobleme zu überwinden, arbeiten wir viel mit Bildern, die von allen verstanden werden können.“ Auch Farben spielen eine wichtige Rolle. Die Reinigungswagen etwa sind farblich angeordnet und mithilfe der detaillierten Leistungsverzeichnisse ist ersichtlich, was, wie oft, wie und womit gereinigt werden muss. „Und wenn es Fragen oder Probleme gibt, sind wir immer ansprechbar“, verspricht Simsek. „Wir sind schließlich alle Menschen.“ ks Aga Simsek ist seit fünf Jahren in der GRN-Klinik Schwetzingen und hat schon einige Standards gesetzt. Foto:kop 9

Die Lebenserwartung in Deutschland steigt, Menschen in Baden-Württemberg haben im bundesweiten Vergleich die höchste Lebenserwartung. Die Unterstützung von alten Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Menschen, die sich um Ältere kümmern, haben mit dem Geriatrischen Schwerpunkt in der GRN-Klinik Schwetzingen einen Anlaufpunkt in der Region und bekommen Hilfe. sensibilisieren Für die Pflege Geriatrischer Schwerpunkt in Schwetzingen Wer den Geriatrischen Schwerpunkt in der GRN-Klinik Schwetzingen erreichen möchte, der landet bei Eva Madaras. Anfang Februar hat sie das Amt als Koordinatorin von Karin Kircher übernommen. Dieser Job ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Die Leidenschaft für die Pflege in Theorie und Praxis merkt man Madaras an. „In der Pflege ist mir nichts fremd. Ich habe schon viel erlebt – aber noch nicht alles“, erzählt sie und freut sich auf ihre neuen Aufgaben im neuen Job. Die Diplom-Pflegepädagogin bildete davor angehende Pflegekräfte an Pflegeschulen aus und arbeitete als hauptamtliche Praxisanleiterin. Ihr Studium der Gerontologie an der Universität Heidelberg musste sie aufgrund der Corona-Pandemie unterbrechen, Madaras plant aber fest, ihren Uni-Abschluss nachzuholen. Dank ihrer langjährigen Erfahrung im Pflegebereich weiß sie, welche Fragen, Sorgen und Probleme die Menschen haben, die andere pflegen. Für Eva Madaras ist die Stelle in Schwetzingen fast eine Rückkehr zu den Wurzeln: Ihre praktische Pflege-Ausbildung machte die heute 42-Jährige einst in der ehemaligen Kreispflege in Weinheim, dem heutigen GRN-Betreuungszentrum. Eva Madaras ist seit Februar Koordinatorin am Geriatrischen Schwerpunkt in Schwetzingen Foto: PR

Ihr neues Büro ist nun in der GRN-Klinik Schwetzingen, als Koordinatorin des ansässigen Geriatrischen Schwerpunkts. Laut Statistik leben in Baden-Württemberg rund 800 000 potenziell geriatrische Patienten, bis 2035 wird die Zahl auf 1,4 Millionen steigen. Die Geriatrischen Schwerpunkte sind mit dem baden-württembergischen Geriatriekonzept von 2014 entstanden. Das Konzept beschreibt die Grundlagen und Handlungsfelder der geriatrischen Versorgung – mit dem obersten Ziel und dem Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“. Neben den Geriatrischen Zentren und den Geriatrischen Reha-Kliniken dienen die Geriatrischen Schwerpunkte dazu, ältere und erkrankte Menschen nahe am Wohnort adäquat zu versorgen und ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Koordinieren, informieren, beraten, Netzwerke aufbauen, organisieren und vermitteln – die Aufgaben von Madaras am Geriatrischen Schwerpunkt sind vielfältig. Momentan liegt der Fokus auf den kostenlosen Fortbildungen für diejenigen, die sich mit geriatrischen Fragestellungen beschäftigen. Denn auch die stetige Weiterbildung in der Pflege und im Umgang mit geriatrischen Patienten ist Teil des baden-württembergischen Geriatriekonzepts. Portfolio an Fortbildungen Ein breit gefächertes Programm an Fortbildungen kann Eva Madaras anbieten. Nicht nur an den vier GRN-Kliniken sind Workshops erwünscht, auch externe Institutionen wie Pflegeheime und Verbände fragen an, um ihre Mitarbeiter zu schulen. Bezahlt werden diese Fortbildungen vom Land Baden-Württemberg und von den Krankenkassen. Der Bedarf ist groß, an Anfragen mangelt es nicht. „Das sind Pflegeheime, Sozialstationen, Pflegedienste und Nachbarschaftshilfen. Auch Frauenvereine stellen Anfragen“, berichtet die Koordinatorin. Das Thema Demenz ist ganz klar das bestimmende. Madaras informiert in den jeweiligen Einrichtungen über die Demenz-Symptome, gibt Tipps zur Kommunikation mit Erkrankten und zeigt konkrete Verhaltensweisen, um auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben. „80 Prozent der Pflegebedürftigen leben zuhause und werden ambulant versorgt“, so die Diplom-Pflegepädagogin. Dank Nachbarschaftsvereinen und anderen sozialen Interessensgemeinschaften können auch pflegende Angehörige vom Angebot des Geriatrischen Schwerpunkts profitieren. Um ältere, kranke Menschen zu pflegen, müssen Betreuende verstehen, wie es den Patienten geht. So ist „Instant Ageing“ eine der Fortbildungen von Eva Madaras. Als Instant Ageing bezeichnet man eine Methode der Alterssimulation. Ein spezieller Anzug, der das Laufen und Bewegen erschwert, eine Brille, die Sehschwächen simuliert und Kopfhörer, die das Hören einschränken, lassen die Teilnehmer am eigenen Leib erfahren, 11 Wie ist es, wenn der Körper altersbedingt nicht mehr so will? Pflegekräfte der GRN-Klink Schwetzingen probieren den Alterssimulationsanzug aus. Foto: PR

wie es ist, alt zu sein. Auch ohne akute Erkrankung beginnt ab einem gewissen Alter der Verschleiß der Knochen, die Muskeln bauen ab und die Reflexfähigkeit lässt nach. Durch die praktische Erfahrung im Alterssimulationsanzug wird die Empathie für die Patienten gefördert. „Die teilnehmenden Pflegefachkräfte verstehen dann noch besser, warum Frau Meier mit der Arthrose-Erkrankung und den damit verbundenen Schmerzen so langsam läuft“, erklärt sie. In ihren Schulungen vermittelt Eva Madaras Fachwissen von A bis Z und behandelt die verschiedensten Fragestellungen: Wie hilft man Menschen mit Schluckstörungen? Was tun bei Mangel- ernährung? Liegt bei dem Patienten ein Delir oder eine Demenz vor? Wie gehe + + + + + + Brustprothesenversorgung & Bademoden Stoma- & Inkon�nenzversorgung Wundmanagement Kompressions-Strumpf-Versorgung Venen- & Lymph-Kompetenzzentrum Moderner Prothesenbau Rehatechnik &Pallia�vVersorgung Stomasprechstunde Alles zur Hauskrankenpflege Einlagenfer�gung nach elektronischer Fußmessung Scootercenter + + + + + , , Untere-Hauptstraße 4-6, 68766 Hockenheim Tel: 0 62 05 / 3 79 19 10 HAUPTSITZ IN BRÜHL Anton-Langlotz-Straße 6-8, 68782 Brühl Tel: 0 62 02 / 92 01 0-0 Fax: -130 Mo bis Fr: 09 bis 18 Uhr Sa geschlossen. FILIALE IN MANNHEIM FILIALE IN HOCKENHEIM Hauptstraße 6-8, 68259 Mannheim Tel: 0 6 21 / 71 78 84 0 -1 Fax: - 2 ich mit der Depression des Erkrankten um? Wie können Stürze bei älteren Menschen vermieden werden? Eva Madaras weiß: „Viele ältere Patienten werden mit einem Oberschenkelhalsbruch nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert. Das ist sozusagen der Eintritt in die Pflegebedürftigkeit.“ Präventiv könne hier viel erfolgen, um Menschen ein Leben zuhause zu ermöglichen. Und das ist das oberste Ziel. Mit zunehmendem Alter steigt zudem das Risiko chronischer Erkrankungen, die oft gleichzeitig auftreten. Diese sogenannte Multimorbidität kann auch Begleiterscheinungen wie Inkontinenz mit sich bringen. Die Fortbildung „Förderung der Kontinenz“ gehört fest zu Madaras` Portfolio. „Wenn Menschen erst inkontinent sind, dann trinken sie auch weniger, was zu weiteren Komplikationen führen kann.“ Auch die „Schmerztherapie im Alter“ ist für Begleitpersonen von demenziell erkrankten Menschen enorm wichtig. „Demenzkranke können sich in vielen Fällen gar nicht klar äußern, dass oder wo sie Schmerzen haben. Sie verhalten sich dann oft merkwürdig“, sagt sie. Wie Pflegende sich in solchen Fällen verhalten sollen, wie sie so eine Situation erkennen – für diese Fragen ist der Geriatrische Schwerpunkt die Anlaufstelle. Auch zu heiklen Themen wie „Freiheitsentzug bei Demenzkranken“ hält Eva Madaras Vorträge und berät Pflegekräfte. Gefragt, da fast alle Pflegenden von dementen Menschen damit konfrontiert sind, ist das Thema „Herausforderndes Verhalten bei Demenzkranken“. Als solches versteht man zum Beispiel das ziellose Herumlaufen der Erkrankten, Aggressivität oder Schreien. 12 Eingeschränktes Sichtfeld: Mit diesen Brillen zeigt Eva Madaras, wie ältere Menschen sehen. Foto: PR Ältere Menschen gut medizinisch und pflegerisch zu versorgen, ist eine große Aufgabe. Empathie für die Patienten ist eine Grundvoraussetzung. Foto: PR

Koordination und Planungen mit interdisziplinärem Team Die Schulungen und Vorträge sind jedoch nur ein Teil des Arbeitsbereichs von Eva Madaras. Die Aufgabe von Geriatrischen Schwerpunkten ist es, die geriatrische Behandlung und Versorgung der Patienten im Krankenhaus und im Landkreis zu verbessern und weiterzuentwickeln. In Schwetzingen steht sie Interessierten und Hilfesuchenden beratend zur Seite und koordiniert die Anfragen. Sie organisiert zudem die Fortbildungen von Ärzten zu Themen der Altersmedizin. Gemeinsam mit der Geriatrie der GRN-Klinik Weinheim betreut Madaras den südlichen und nördlichen Rhein-Neckar-Kreis, von Laudenbach bis Malsch. Die enge Zusammenarbeit mit den geriatrischen Abteilungen der GRN-Kliniken ist unabdingbar. Ihre ersten Ansprechpartner sind Dr. Andreas Baier, Chefarzt der Akutgeriatrie und Verena Christ 13 Dr. Andreas Baier, Chefarzt der Altersmedizin in der GRN-Klinik Schwetzingen, und Eva Madaras arbeiten zusammen bei geriatrischen Fragestellungen. Foto: PR

Altersmedizin in Schwetzingen, und Dr. Florian von Pein, Chefarzt Altersmedizin und Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Weinheim. Da die Betreuung und Versorgung älterer Menschen eine interdisziplinäre Aufgabe ist, gehören auch Therapeuten und Sozialarbeiter zu ihren Ansprechpartnern. Müssen bei Patienten schwerwiegende Entscheidungen wie Therapiebeschränkungen oder freiheitsentziehende Maßnahmen getroffen werden, organisiert Madaras eine sogenannte Fallkonferenz. Hier bespricht ein Team aus mehreren Fachrichtungen das weitere Vorgehen. Auch die Mitarbeit und Beratung in den Versorgungsnetzwerken mit ambulante und stationären Angeboten im gesamten Rhein-Neckar-Kreis bietet der Geriatrische Schwerpunkt an. Zur Jobbeschreibung gehört ebenso das Netzwerken mit anderen Institutionen, um einer adäquaten Betreuung geriatrischer Patienten gerecht zu werden. Der Geriatrische Schwerpunkt der GRN-Klinik Schwetzingen ist Partner der Initiative Demenz Partner der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. und der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg. „Es wird nie langweilig“ Es gibt also viel zu tun für Eva Madaras. Ein neues Projekt steht schon in den Startlöchern: Nach dem Vorbild der Schwesterklinik in Weinheim soll es bald auch in der GRN-Klinik Schwetzingen eine Demenzbegleitung für stationäre Patienten geben. „Es wird nie langweilig. Mein Arbeitsalltag ist jeden Tag anders. Ich habe meine Termine, an denen ich Workshops gebe. Und ich muss mich natürlich auch fortbilden.“ Die Diplom-Pflegepädagogin nimmt an Weiterbildungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft teil und verbringt viel Zeit mit Fachliteratur. „Ich lerne auch nie aus – nur so kann ich meine Vortragsthemen auf den neuesten Stand bringen.“ Für die Antwort auf die Frage, welche Ziele sie sich in ihrem neuen Job gesetzt hat, muss sie nicht lange überlegen. „Ich möchte für die Pflege sensibilisieren und den neuesten wissenschaftlichen Stand vermitteln. Denn auch in der Altersmedizin entwickeln sich die Erkenntnisse immer weiter. Den Satz ‚Das haben wir schon vor zwanzig Jahren so gemacht‘ kann und sollte es nicht mehr geben.“ Eva Madaras möchte, dass sich Interessierte an den Geriatrischen Schwerpunkt wenden, um auch schwierige Dinge zu thematisieren. „Es kostet nichts und dafür bin ich auch da.“ nl Für Fragen zum Thema Geriatrie können Sie sich gerne melden unter: Eva Madaras Diplom Pflegepädagogin (FH) Koordinatorin Geriatrischer Schwerpunkt Telefon: 06202/ 84-3491 Mobil: 01522 4185726 E-Mail: eva.madaras@grn.de 14

Auszug aus dem Geriatriekonzept Baden-Württemberg (2014) Info › Die Unterstützung der Krankenhäuser bei der Verankerung von Prozessen zur Identifikation des geriatrischen Patienten, des Screenings, sowie bei der Etablierung von geriatrischem Konsil. › Organisation von Fallkonferenzen und der geriatrischen Fortbildung von ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus, für andere Krankenhäuser, für Rehabilitationseinrichtungen, für die Kreisärzteschaft und für die ambulanten Pflegedienste und die Pflegeeinrichtungen. (…) › Erschließung des weiteren Versorgungsnetzes durch Zusammenarbeit mit Rehabilitationseinrichtungen, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, nichtärztlichen Therapeuten, Pflegediensten, sozialpsychiatrischen Diensten, Pflegeheimen und mit dem Geriatrischen Zentrum sowie den Pflegestützpunkten, auch im Blick auf Prävention und Rehabilitation. › Die geriatrischen Schwerpunkte stehen auch als zentrale Ansprechpartner für geriatrische Fragestellungen, Aufgaben und Probleme in ihrem Stadt- und Landkreis zur Verfügung und können bei der Etablierung neuer Strukturen beratend bzw. organisatorisch eingebunden werden Zu den besonderen Aufgaben des geriatrischen Schwerpunkts zählen: https://sozialministerium. baden-wuerttemberg.de/de/startseite Hauptsitz Schwetzingen – Tel. 06202 – 27 68 0 | Außenstelle Eppelheim–Tel. 06221 – 73 92 98 0 info@pflegedienst-kurpfalz.de – www.pflegedienst-kurpfalz.de Ihr ambulanter Pflegedienst – Gut gepflegt Zuhau *Pflegefachmann/frau se 9Tagespflege 9Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz 9Betreuungsgruppen 15

Interview Dr. Jens Rose GRNplus: Dr. Rose, haben Sie sich schon beruflich in der GRN-Klinik Schwetzingen eingelebt? Dr. Jens Rose: Ich kann sagen, dass ich mich hier sehr gut eingelebt habe, auch wenn ich eigentlich kaum Zeit dafür hatte. Schon kurz nach meiner Ankunft begann der Arbeitsalltag mit einer Röntgenbesprechung. An meinem ersten Arbeitstag führte mein Vorgänger, Dr. Rombach, wie üblich montagmorgens die Chefvisite durch. So ging es nach der Röntgenbesprechung gleich morgens um 8 Uhr auf die Station. Hierfür wurde ich in eine viel zu große weiße Hose gesteckt, die Kollegen waren amüsiert. In diesem Beruf gibt es keine klassische Einarbeitungszeit. Was ist für Sie denn das Besondere an der GRN Klinik Schwetzingen? Dr. Rose: Was mir am Anfang besonders geholfen hat und was ich als typisch für Schwetzingen empfinde, ist die Freundlichkeit, Ruhe und Reflektiertheit der Menschen hier. Das gesamte Krankenhaus, mein Team und meine Kollegen sind äußerst kompetent und engagiert. Diese positive Einstellung hat meine Einarbeitung nicht nur erleichtert, sondern fast schon versüßt. Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist aber auch ein internationales Geschäft, und hier in Schwetzingen wird wie im Rest der Welt gearbeitet. Seit Jahresbeginn ist Dr. Jens Rose neuer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie in der GRN-Klinik Schwetzingen. Vor seinem Antritt in Schwetzingen war der 50-jährige Chirurg in der Orthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses in Ludwigshafen tätig. Im Interview mit GRNplus spricht Dr. Rose über seine Eindrücke von der neuen Klinik und seine Ziele. Was reizt Sie an der Orthopädie und Unfallchirurgie? Dr. Rose: Schon immer hatte ich eine Leidenschaft für die Endoprothetik. Am Ende ist es ein Handwerk, mit dem ich mich gerne und stundenlang beschäftigen kann. Ihr Steckenpferd ist die Revisionsendoprothetik. Was hat das mit Ihrer Entscheidung für Schwetzingen zu tun? Dr. Rose: Ich habe mich für Schwetzingen entschieden, weil hier die passende Infrastruktur für die Durchführung von Revisionsendoprothetik vorhanden ist. Diese Operationen erfordern viel von einer Klinik. So benötigen wir eine umfassende Betreuung auf Station und im perioperativen Management. Die GRN-Klinik Schwetzingen bietet all diese Voraussetzungen und ist daher für mich der ideale Ort, um meine Arbeit fortzuführen. Kommen diese Revisionsoperationen denn häufig vor? Dr. Rose: Die Revisionsendoprothetik wird immer wichtiger, da die Lebenserwartung der Menschen steigt und die Standzeit der Prothesen begrenzt ist. Die GRN-Geschäftsführung hat das erkannt und investiert in die notwendige Infrastruktur. Voraussetzungen“ bietet diese „Schwetzingen Dr. Jens Rose ist seit Anfang 2023 Chefarzt in der GRN-Klinik Schwetzingen. Foto: GRN 16

Wir erwarten in den nächsten Jahren eine Welle von Revisionsoperationen, die wir dann hier in Schwetzingen durchführen können. Wechsel-Operationen sind auch für die Mediziner etwas sehr Anspruchsvolles? Dr. Rose: Eine Revisionsoperation stellt eine große Herausforderung für die gesamte Infrastruktur dar. Das Vorgehen unterscheidet sich erheblich von der Erst-Implantation einer Prothese. Ein Operateur führt in der Regel mehr Erst-Implantationen als Revisionsoperationen durch. Um Revisionsoperationen sicher und gut durchzuführen, sollte man dies auch häufig tun. Hierfür braucht es ein spezielles Zentrum, dass wir unter meiner Leitung in Schwetzingen aufbauen möchten. Ich strebe an, dass die GRN-Klinik Schwetzingen als ein Zentrum für Primär- und Revisionsendoprothetik wahrgenommen wird. Die zweite Prothese - Was ist Revisionsendoprothetik? Info Die besondere Revisionsversorgung möchten Sie also gemeinsam mit GRN- und Klinikleitung ausbauen. Dr. Rose: Ja, das ist korrekt. Geschäftsführung und Klinikleitung haben sich bereits deutlich positioniert. Ich finde es großartig, dass die GRN dieses Thema im Blick hat, was bei vielen anderen Kliniken nicht der Fall ist. Wagen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft der Orthopädie. Dr. Rose: In der Endoprothetik könnte die Robotik an Bedeutung gewinnen. Dabei geht es nicht um selbstständige Operationsroboter, sondern um spezielle Operationsarme, die vom Chirurgen geführt werden und es ermöglichen, sehr präzise Schnitte durchzuführen. Der Bereich Navigation & Robotik entwickelt Technologien, um in Zukunft mehr computergestützte Operationsverfahren anzubieten. Da ich mich auch für das Programmieren begeistere, interessiere ich mich sehr für diese Themen. Wenn ich kein Mediziner wäre, wäre ich wahrscheinlich Informatiker geworden. Mit dem aktuellen Trend in der Robotik kann ich jedoch beide Interessen miteinander verbinden. nl Immer mehr Menschen erhalten eine künstliche Gelenkprothese. Die Standzeit eines Kunstgelenks beträgt etwa 20 Jahre. Mit der steigenden Lebenserwartung wird die Zahl der Patienten, die eine zweite Prothese benötigen, jedoch ebenfalls zunehmen. In solchen Fällen kommt die Revisionsendoprothetik zum Einsatz. Im Gegensatz zur Primärimplantation ist die Revision komplexer und anspruchsvoller. Die Einrichtung muss nicht nur über ausgebildetes Personal, sondern auch über spezialisierte Einrichtungen für diese Eingriffe verfügen. Eine Revisionsoperation kann teilweise viele Stunden dauern, während eine Primärimplantation normalerweise eine gute Stunde in Anspruch nimmt. Die Gründe für den Austausch des Implantats können vielfältig sein, wie Lockerungen des Implantats oder periprothetische Frakturen, also Knochenbrüche im Bereich der Prothese. Infektionen stellen häufige Ursachen für einen Prothesenwechsel dar. In solchen Fällen muss neben dem chirurgischen Eingriff auch eine langwierige Antibiotikabehandlung durchgeführt werden. Wie Dr. Rose erklärt, gibt es bei der Revisionsendoprothetik die Möglichkeit des einzeitigen oder des zweizeitigen Wechsels. Beim zweizeitigen Wechsel wird der Patient zweimal operiert. Bei der ersten Operation wird die Prothese entfernt und der von der Infektion betroffene Knochen wird chirurgisch saniert. Anschließend folgt die antibiotische Therapie. Das Einsetzen der neuen Prothese erfolgt in der zweiten Operation, die normalerweise sechs Wochen später durchgeführt wird. Der einzeitige Wechsel wird bei nicht infektiösen Wechselgründen oder auch bei sehr alten oder schwachen Patienten durchgeführt, die einen zweizeitigen Wechsel nicht aushalten könnten. 17

18 Besucherparkplatz Parkplatz (nicht öffentlich) Gebäude A Klinik-Hauptgebäude Gebäude B Bürogebäude Gebäude D Arztpraxen, Reha-Klinik Gebäude C Arztpraxen, Ambulantes OP-Zentrum, MVZ Haupteingang Information Gehweg Eingang Ambulantes OP-Zentrum, Gebäude E Seniorenzentrum Gebäude F Parkdeck Überdachung Straßen Gehwege Parkplätze MVZ, Arztpraxen GRN-Gesundheitszentrum Schwetzingen Lageplan

GRN-Seniorenzentrum Schwetzingen | Bodelschwinghstraße 10/1 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-30 sz-schwetzingen@grn.de Heimleiterin Martina Burger 06202 84-3600 sz-schwetzingen@grn.de Pflegedienstleiterin Patricia Pressler 06202 84-3600 sz-schwetzingen@grn.de GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation | Bodelschwinghstraße 10/2 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-8100 rehaklinik-schwetzingen@grn.de Klinikleiter Tobias Schneider 06202 84-3219 klinik-schwetzingen@grn.de Chefarzt Dr. Andreas Baier 06202 84-8100 geriatrie-schwetzingen@grn.de Pflegedienstleiter Jens Scheurich 06202 84-3235 jens.scheurich@grn.de GRN-Klinik Schwetzingen | Bodelschwinghstraße 10 | 68723 Schwetzingen Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06202 84-30 klinik-schwetzingen@grn.de Klinikleiter Tobias Schneider 06202 84-3219 klinik-schwetzingen@grn.de Ärztlicher Direktor Dr. Johannes Weiß 06202 84-3248 chirurgie-schwetzingen@grn.de Pflegedienstleiter Jens Scheurich 06202 84-3235 jens.scheurich@grn.de Fachabteilung Chefärztin/Chefarzt Telefon E-Mail Altersmedizin/ Palliativmedizin Dr. Andreas Baier 06202 84-8100 geriatrie-schwetzingen@grn.de Anästhesie und Priv.-Doz. Intensivmedizin Dr. Christian Bopp 06202 84-3332 anaesthesie-schwetzingen@grn.de Allgemein-, Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie Dr. Johannes Weiß 06202 84-3248 chirurgie-schwetzingen@grn.de Gastroenterologie und Onkologie Prof. Dr. Daniel Rost 06202 84-3246 innere-medizin2-schwetzingen@grn.de Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Annette Maleika 06202 84-3340 gynaekologie-schwetzingen@grn.de Kardiologie, Angiologie, internistische Intensivmedizin Prof. Dr. Eberhard Scholz 06202 84-3299 innere-medizin1-schwetzingen@grn.de Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. Jens Rose 06202 84-3247 unfallchirurgie-schwetzingen@grn.de Radiologie Dr. Veit Steil 06202 97-8787 anmeldung@radiologie-schwetzingen.de 19

Facharztpraxen / Gebäude A Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Radiologie Rhein-Neckar Radiologie: Radiologie und Nuklearmedizin Dr. Stephan Bender Dr. Renate Berger Dr. Axel Werner Nuklearmedizin: Dr. Christoph Böhm Prof. Dr. Dietmar Dinter 06202 978787 PD Dr. Joachim Teubner anmeldung@radiologie-rhein-neckar.de Facharztpraxen / Gebäude C Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt GRN-MVZ Dr. Dr. Wolfgang Klein Chirurgie, Plastische Joachim Hald und Ästhetische Chirurgie Dr. Szabolcs Kiraly sowie Handchirurgie, Orthopädie und 06202 84-8400 Unfallchirurgie mvz-schwetzingen@grn.de Neurochirurgisches Dr. Markus von Haken Wirbelsäulenzentrum Dr. Frank Rommel 06202 926060 Proktologie Schwetzingen Chirurgische Praxis für 06202 8566880 Enddarmerkrankungen Dr. Birgit Weiß praxis@proktologie-schwetzingen.de Privatpraxis für Innere Medizin Schwetzingen 06202 9260980 Angiologe, Notfallmedizin Dr. Wolfgang Wiegand privatpraxis-schwetzingen@zero-praxen.de Facharztpraxis mit Dr. Thomas Singer Dr. Klaus Gondolf Dialysezentrum Schwetzingen Prof. Dr. Peter Rohmeiß Dr. Wolfgang Wiegand 06202 926090 Nephrologie, Angiologie Dr. Manuela Winter Dr. Margit Dressler dialyse-schwetzingen@zero-praxen.de Facharztpraxen / Gebäude D Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Neurologische Praxis Prof. Dr. Simone Wagner 06202 9786230 Schwetzingen und KollegenMit info@neurologie-schwetzingen.de Fachärzte für Urologie, Andrologie und urologische Dr. Horst Herrmann Onkologie Dr. Tobias Simpfendörfer 06202 25031 Zentrum für Psychische Dr. Susanne Brose-Mechler, 06202 84-8040 Gesundheit Schwetzingen Matthias Kluge info@zfpg-schwetzingen.de MVZ am Schlossgarten Dr. Christian Kuhn Dr. Britta Schäfer Onkologie/Kardiologie: Angiologie: Schwetzingen Kardiologie, Dr. Nicole Nagel Dr. Sergiu Dragomir 06202 978190 06202 926090 Onkologie, Angiologie Dr. Sandra Kraus Dr. Wolfgang Wiegand Prof. Dr. Jan Hastka mvz-schwetzingen@zero-praxen.de Schmerztherapie Praxis für 06202 5776680 ganzheitliche Schmerzmedizin Gerhard Ullrich Praxis@Schmerz.center Facharztpraxen / Gebäude F Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Allergologie Dr. Martin Lindenberger 06202 5750412 Pädiatrische Privatpraxis Rhein-Neckar Dr. Volker Bothe 06202 7606020 20

Wird die Krankenhausstruktur-Reform wie von der Regierungskommission geplant umgesetzt, zeichnet sich für die ländliche Versorgung der Bevölkerung im Rhein-Neckar-Kreis ein düsteres Bild ab. Drohende Klinik-Schließungen, massenweise Job-Verluste und das Aussterben der wohnortnahen Versorgung bei gleichzeitiger Zentralisierung medizinischer Leistungen in den Großstädten. So, wie die Regierung die Krankenhausstruktur-Reform plant, kann sie aus Sicht von Katharina Elbs und Judith Masuch, unmöglich umgesetzt werden. Im Interview zeigen die Geschäftsführerinnen der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH auf, was die derzeit in Berlin geplanten Vorhaben schlimmstenfalls für die Gesundheitsversorgung im Rhein-Neckar-Kreis und die GRN-Kliniken bedeuten würden. Liebe Frau Elbs, im Oktober vergangenen Jahres haben Sie die Kampagne „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Gefahr“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft unterstützt und in dem Zusammenhang eine Reform von Bund und Ländern gefordert, damit Kliniken nicht in einem „kalten Strukturwandel“ sich selbst überlassen sind. Im Dezember hat die Regierungskommission einen Reformvorschlag vorgelegt. Warum sind Sie mit den Inhalten nicht einverstanden? Katharina Elbs: Dass eine Reform notwendig ist, ist unbestritten. Unser aktuelles, mengenabhängiges Finanzierungssystem über Fallpauschalen, das zu einer systematischen Unterfinanzierung der Betriebskosten führt, hat laut einer UmInterview GRN-Geschäftsführerinnen struktur-Reform Krankenhaus- Schreckensszenario frage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft für 75 Prozent aller Krankenhäuser im Jahr 2022 ein deutlich negatives Jahresergebnis zur Folge. Aus diesem Hamsterrad wollen wir raus! Katharina Elbs Foto: GRN 21

In der erwartungsvollen Haltung, dass eine Reform Positives mit sich bringt und Werte wie „Patientenorientierung“ und „wohnortnahe Versorgung“ wieder in den Mittelpunkt stellt, haben die Ideen der Regierungskommission für Entsetzen gesorgt. Die Einteilung der Krankenhäuser in unterschiedliche Level bei gleichzeitiger Zuordnung der Leistungen, die je Level erbracht werden dürfen, führt zu einer radikalen Veränderung der Krankenhauslandschaft, die durch Zentralisierung der Versorgung in großen Kliniken eine beängstigend hohe Zahl der heutigen Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung entbehrlich machen soll. Konkret: Einer von der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft beauftragten Studie zufolge, die kürzlich veröffentlicht wurde, würden von 186 untersuchten Krankenhäusern 51 geschlossen werden. Das würde auch die GRN-Kliniken Weinheim und Schwetzingen treffen, die keine Daseinsberechtigung mehr hätten, weil innerhalb 30 Minuten Fahrzeit große Maximalversorger in Heidelberg und Mannheim erreichbar wären. Die GRN-Kliniken in Eberbach und Sinsheim dürften nur noch minimale Gesundheitsversorgung anbieten mit reiner internistischer und chirurgischer Basisversorgung – ohne Geburtshilfe, ohne Kardiologie, ohne Gastroenterologie, ohne Viszeralchirurgie. Was bedeutet das für Patienten? Katharina Elbs: Die GRN-Kliniken behandeln jährlich 40.000 Patienten stationär und ähnlich viele ambulant und spielen somit für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum eine große Rolle. Die medizinischen Leistungen, die die GRN-Kliniken anbieten, gehen schon jetzt über die reine Grund- und Regelversorgung hinaus. Das belegen zahlreiche Zertifizierungen durch externe Institute, die uns höchste medizinische Qualität für unsere Leistungen bestätigen. Zum Beispiel die Zertifizierung unserer Geburtshilfen als „babyfreundlich“, die Zertifizierung als Diabetes freundliche Klinik, das Kompetenzzentrum für Minimalinvasive Chirurgie, das Darmkrebszentrum oder die Endoprothetikzentren. Diese Leistungen dürften wir künftig nicht mehr anbieten und müssten unsere heutigen Patienten in große Zentren wie die beiden Uniklinika in Heidelberg oder Mannheim verweisen. Ärzte aus unseren Einrichtungen sind bei diesen Szenarien fassungslos. Wie soll eine Notfallversorgung gelingen, ohne entsprechende Leistungen wie eine Kardiologie oder Intensivmedizin in den Einrichtungen vorzuhalten. Das ist absurd. Und auch die Vorstellung, Geburten wären nur noch an wenigen Häusern möglich, ist bei näherer Betrachtung völlig unrealistisch. In den GRN-Kliniken in Weinheim und Schwetzingen kommen zusammen im Jahr rund 1600 Babys zur Welt. Werdende Eltern müssten künftig sehr viel weitere Wege in Kauf nehmen und dann ist die Frage, ob die übrigbleibenden Kliniken die höheren Auslastungen überhaupt bewältigen könnten. Und auch unsere Pflegekräfte sind angesichts der Reformgedanken sprachlos: In unseren Kliniken pflegen wir viele ältere Patienten jenseits der 80, die bewusst ein kleines, regionales Krankenhaus in der Nähe ihres Wohnortes suchen. Nur so können auch Angehörige sie regelmäßig besuchen, was für die Genesung extrem wichtig ist. Und jetzt stelle man sich einen 80-Jährigen vor, der mit Rollator versucht, eigenständig über das Neuenheimer Feld zu rollen – vom Parkhaus bis in die Kopfklinik. Das wird kaum möglich sein. Verlierer der Reform sind aus unserer Sicht insbesondere ältere, multimorbide Patienten in ländlichen Regionen, die auf eine wohnortnahe Versorgung und familiäre Strukturen mit festen „Ärzte aus unseren Einrichtungen sind bei diesen Szenarien fassungslos.“ (Katharina Elbs) Judith Masuch Foto: GRN 22

Ansprechpartnern angewiesen sind. Feste Ansprechpartner wünschen sich auch deren Hausärzte. Dies steht aus meiner Sicht im krassen Widerspruch zu unserer demographischen Entwicklung und den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen unserer Bevölkerung. Und Mitarbeitende? Judith Masuch: Aktuell sind unsere Mitarbeitenden vor allem schockiert und sehen sich mit einem Vorschlag der Politik konfrontiert, der die täglichen Herausforderungen in den Kliniken vor Ort überhaupt nicht wahrnimmt oder aufgreift. Sie sind verunsichert und fürchten um den Verlust von Arbeitsplatzattraktivität, wenn viele unserer Leistungen nicht mehr angeboten werden dürfen. Neben der täglichen Versorgung von Patienten sind die vier GRN-Kliniken für die Ausbildung junger Ärzte und Pflegenden im Kreis nicht wegzudenken. Wir bilden jährlich circa 120 Assistenzärzte und weitere 100 PJ-Studenten im medizinischen Bereich aus. Außerdem 70 Pflegefachfrauen und -männer sowie 20 Auszubildene im Bereich der Krankenpflegehilfe. Für uns stellt sich die Frage, wo diese Ausbildung künftig alternativ stattfinden kann. Gleichzeitig wird die Reformdiskussion mit Sprechblasen flankiert wie „nicht jedes Krankenhaus muss alles machen“, „kleine Krankenhäuser sind schlecht, weil sie nicht über ausreichend Routine verfügen“, „wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland“ oder „wir haben nicht zu wenig Ärzte und Pflegekräfte, sie arbeiten nur an der falschen Stelle“. Diese Aussagen sind unzutreffend und werfen ungerechtfertigterweise ein schlechtes Licht auf die Krankenhäuser und die Arbeit unserer Mitarbeitenden. Von der Dankbarkeit während der Corona-Pandemie, bei der insbesondere die kleinen Krankenhäuser eine herausragende Rolle in der Versorgung der Bevölkerung in der Fläche gespielt haben, ist leider nichts mehr zu spüren. Welchen Gegenvorschlag haben Sie bzw. was müsste aus Ihrer Sicht passieren, um das geschilderte Schreckensszenario abzuwenden? Judith Masuch: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat einen sehr guten Gegenvorschlag erarbeitet, ebenfalls mit gestufter Krankenhausstruktur, die sich aber an der schon bestehenden Einteilung zur Notfallversorgung orientiert. Das Ganze ohne automatische Zuordnung von Leistungsgruppen an die Versorgungsstufen. Laut DKG sollen die Länder entscheiden, welches Versorgungslevel welche Klinik erhalte. Das ist auch aus unserer Sicht extrem wichtig, weil die Länder für die Krankenhausversorgung zuständig sind, diese verantworten müssen und vor allem die besonderen Gegebenheiten vor Ort kennen und einschätzen können. Auch das Thema Krankenhaus-Finanzierung ist sehr viel detaillierter, praxisnaher und realistischer aufgeschlüsselt. Darin sind beispielsweise auch die aktuellen Kostensteigerungen für die Kliniken berücksichtigt und sinnvolle Vorschläge für eine Finanzierung unterbreitet. Vor allem sollen im ersten Schritt, bevor eine Reform überhaupt an die Umsetzung gehen kann, die Krankenhäuser finanziell stabilisiert werden. Nach dem Reform-Entwurf der Deutschen Krankenhausgesellschaft würden allein durch die Einteilung nach bestehender Notfallversorgung des G-BA deutlich mehr Kliniken am Netz bleiben als nach Einteilung der Kommission. Auch der Bürokratisierungs-Aufwand wäre sehr viel geringer. GRN Die qualifizierte Weiterbehandlung ist bei den Haus- und Fachärzten des Ärztenetzes Schwetzingen bestens gewährleistet! • Allgemeinmedizin / Hausärztlich tätige Internisten • Anästhesie / Schmerztherapie • Chirurgie - Schwerpunkt Proktologie • Dermatologie - Hautärzte • Gynäkologie - Frauenheilkunde • HNO - Hals-Nasen-Ohrenärzte • Labormedizin • Neurochirurgie • Neurologie www.aerztenetz-schwetzingen.de • Innere Medizin: Kardiologie, Angiologie, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Nephrologie, Diabetologie • Orthopädie • Psychotherapie • Radiologie / Nuklearmedizin • Urologie 23

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