GRNplus Mai / 2023

Ansprechpartnern angewiesen sind. Feste Ansprechpartner wünschen sich auch deren Hausärzte. Dies steht aus meiner Sicht im krassen Widerspruch zu unserer demographischen Entwicklung und den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen unserer Bevölkerung. Und Mitarbeitende? Judith Masuch: Aktuell sind unsere Mitarbeitenden vor allem schockiert und sehen sich mit einem Vorschlag der Politik konfrontiert, der die täglichen Herausforderungen in den Kliniken vor Ort überhaupt nicht wahrnimmt oder aufgreift. Sie sind verunsichert und fürchten um den Verlust von Arbeitsplatzattraktivität, wenn viele unserer Leistungen nicht mehr angeboten werden dürfen. Neben der täglichen Versorgung von Patienten sind die vier GRN-Kliniken für die Ausbildung junger Ärzte und Pflegenden im Kreis nicht wegzudenken. Wir bilden jährlich circa 120 Assistenzärzte und weitere 100 PJ-Studenten im medizinischen Bereich aus. Außerdem 70 Pflegefachfrauen und -männer sowie 20 Auszubildene im Bereich der Krankenpflegehilfe. Für uns stellt sich die Frage, wo diese Ausbildung künftig alternativ stattfinden kann. Gleichzeitig wird die Reformdiskussion mit Sprechblasen flankiert wie „nicht jedes Krankenhaus muss alles machen“, „kleine Krankenhäuser sind schlecht, weil sie nicht über ausreichend Routine verfügen“, „wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland“ oder „wir haben nicht zu wenig Ärzte und Pflegekräfte, sie arbeiten nur an der falschen Stelle“. Diese Aussagen sind unzutreffend und werfen ungerechtfertigterweise ein schlechtes Licht auf die Krankenhäuser und die Arbeit unserer Mitarbeitenden. Von der Dankbarkeit während der Corona-Pandemie, bei der insbesondere die kleinen Krankenhäuser eine herausragende Rolle in der Versorgung der Bevölkerung in der Fläche gespielt haben, ist leider nichts mehr zu spüren. Welchen Gegenvorschlag haben Sie bzw. was müsste aus Ihrer Sicht passieren, um das geschilderte Schreckensszenario abzuwenden? Judith Masuch: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat einen sehr guten Gegenvorschlag erarbeitet, ebenfalls mit gestufter Krankenhausstruktur, die sich aber an der schon bestehenden Einteilung zur Notfallversorgung orientiert. Das Ganze ohne automatische Zuordnung von Leistungsgruppen an die Versorgungsstufen. Laut DKG sollen die Länder entscheiden, welches Versorgungslevel welche Klinik erhalte. Das ist auch aus unserer Sicht extrem wichtig, weil die Länder für die Krankenhausversorgung zuständig sind, diese verantworten müssen und vor allem die besonderen Gegebenheiten vor Ort kennen und einschätzen können. Auch das Thema Krankenhaus-Finanzierung ist sehr viel detaillierter, praxisnaher und realistischer aufgeschlüsselt. Darin sind beispielsweise auch die aktuellen Kostensteigerungen für die Kliniken berücksichtigt und sinnvolle Vorschläge für eine Finanzierung unterbreitet. Vor allem sollen im ersten Schritt, bevor eine Reform überhaupt an die Umsetzung gehen kann, die Krankenhäuser finanziell stabilisiert werden. Nach dem Reform-Entwurf der Deutschen Krankenhausgesellschaft würden allein durch die Einteilung nach bestehender Notfallversorgung des G-BA deutlich mehr Kliniken am Netz bleiben als nach Einteilung der Kommission. Auch der Bürokratisierungs-Aufwand wäre sehr viel geringer. GRN Die qualifizierte Weiterbehandlung ist bei den Haus- und Fachärzten des Ärztenetzes Schwetzingen bestens gewährleistet! • Allgemeinmedizin / Hausärztlich tätige Internisten • Anästhesie / Schmerztherapie • Chirurgie - Schwerpunkt Proktologie • Dermatologie - Hautärzte • Gynäkologie - Frauenheilkunde • HNO - Hals-Nasen-Ohrenärzte • Labormedizin • Neurochirurgie • Neurologie www.aerztenetz-schwetzingen.de • Innere Medizin: Kardiologie, Angiologie, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Nephrologie, Diabetologie • Orthopädie • Psychotherapie • Radiologie / Nuklearmedizin • Urologie 23

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