GRNplus März / 2023

Ausgabe 2/ 2022 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN aus Sinsheim 1 3 kostenlos zum Mitnehmen Pflege Eine Herzensangelegenheit in der GRN-Klinik Neurologie Zertifizierte Versorgung bei einem Schlaganfall Endoprothetik Gelenkersatz für die Lebensqualität

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1 In dieser GRNplus-Ausgabe blicken wir auf einen Bereich, der neben der Medizin die zweite große Säule der Patientenversorgung darstellt: die Pflege. 300 Pflege-Mitarbeiter sind an der GRN-Klinik Sinsheim beschäftigt. Pflegefachkräfte, Pflegehelfer, Medizinische Fachangestellte, Pflegeassistenten und viele mehr kümmern sich um die Patienten. Wer beruflich in dieser Sparte Fuß fassen möchte, wird in Sinsheim vom ersten Tag an perfekt begleitet. Das zeichnet das spezielle Onboarding-Programm für Pflegekräfte und das ISA-Team zur Integration, Sprachförderung und Anerkennung in der Pflege aus. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 270 000 Menschen einen Schlaganfall. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Und die bekommen Patienten in der Abteilung der Neurologie in Sinsheim. Dr. Thorsten Lenhard stellt die regional einzigartige Kooperationseinheit zwischen der GRN-Klinik Sinsheim und der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg genauer vor. Interessante Einblicke liefert auch Dr. Marco Tinelli. 250 künstliche Gelenke im Jahr setzt der Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit seinem Team ein. Erfahrene Operateure und Physiotherapeuten, moderne OP-Methoden und Prothesen auf dem neuesten Stand zeichnen Sinsheim als sehr guten Standort für Endoprothetik aus. Wir als GRN-Klinik Sinsheim freuen uns zudem über die erstmalige Zertifizierung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DGG) als „Klinik für Diabetespatienten geeignet“. Dr. Ulrike Liebl und die Abteilung Innere Medizin betreuen die Menschen mit Diabetes auf höchstem Niveau. Weitere Neuigkeiten rund um das Klinikgeschehen, Termine sowie der Gesund-in-der-Region-Tipp und vieles weitere dürfen im Magazin natürlich nicht fehlen. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre des GRNplus. Herzliche Grüße, Ihr Thorsten Großstück Leiter der GRN-Klinik Sinsheim Liebe Leserinnen und Leser! Besuchen Sie uns auf unserer Homepage: www.grn.de oder schreiben Sie uns eine E-Mail: klinik-sinsheim@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche, weibliche als auch diverse Personen. Thorsten Großstück. Foto: GRN Aktuelles 2 Pflege Pflege ist eine Herzensangelegenheit 4 Ausbildungskoordination und Praxisanleitung Wissen und Empathie erforderlich 8 Onboarding-Team Ein entspannter Einstieg ohne Druck 10 Integrationsteam Willkommenskultur, die alle mitnimmt 12 Neurologie Wenn jede Minute zählt 15 Schlaganfalleinheit Warum Zertifizierungen so wichtig sind 20 Endoprothetik „Der Patient muss das Gelenk wollen“ 22 Klinikaufenthalt Der Weg zum neuen Gelenk 26 Sterilisation Höchste Akribie und Zuverlässigkeit 28 Kurz notiert Nachrichten aus der GRN-Klinik Gesund in der Region 18 Lageplan 31 Gesund in der Region Auf nach Airlenbach 32 Medizingeschichte Die lange Geschichte des Pflegenotstands 33 Termine 34 Rätselspaß 35 Nachkochen erwünscht 36 Ansprechpartner GRN/ Impressum

2 „Die Arbeit in der Pflege ist in jeder Hinsicht herausfordernd – professionell, körperlich und emotional. Sie gibt aber auch unglaublich viel zurück“, betont Claire Manuela Fey, Pflegedienstleiterin der GRN-Klinik Sinsheim. Claire Manuela Fey ist Ansprechpartnerin Nr. 1 zum Thema Pflege in Sinsheim. Foto: KO Pflege Das Leistungsspektrum im Haus reicht von der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege über die spezielle Pflege bei Untersuchungen und medizinischen Eingriffen bis hin zu der anspruchsvollen Versorgung von Patienten auf der Intensivstation. 300 Mitarbeitende kümmern sich auf den Stationen und in den Funktionsbereichen um das Wohl und die Genesung der Patienten. „Dabei steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen immer im Mittelpunkt“. Pflege braucht fachliche Kompetenz und ganz viel Empathie Neben der Medizin ist die Pflege die zweite große Säule der Patientenversorgung. Pflegefachfrauen und -männer haben eine dreijährige hochkomplexe Ausbildung absolviert, viele verfügen zusätzlich über Spezialisierungen, etwa in der Notfall- oder Intensivpflege. Neben der hohen fachlichen Kompetenz spielt das Einfühlungsvermögen eine zentrale Rolle. „Pflege begleitet und fängt auf, die Mitarbeitenden brauchen deshalb ganz viel Empathie“, erklärt Claire Manuela Fey. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. „Die Atmosphäre bei uns ist sehr familiär und die Teams arbeiten eng zusammen, auch interprofessionell.“ Gemeinsam Veränderungen bewältigen Zahlreiche Pflegefachkräfte haben schon ihre Ausbildung in Sinsheim absolviert und arbeiten bereits seit über 30 Jahren im Haus. In vielen Bereichen steht nun Pflege ist angelegenheit eine Herzens-

„Dabei steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen immer im Mittelpunkt“ (Claire Manuela Fey) 3 ein Generationswechsel an. Nicht immer verläuft es ganz reibungslos, wenn neue engagierte Ideen der Jungen auf die Routine der Erfahrenen treffen, doch mit Sensibilität und gegenseitigem Respekt gelingt es, diese Herausforderungen zu meistern. „Letztlich hat sich gezeigt, dass wir alle voneinander lernen und vom Wissen der anderen profitieren können“, so Claire Manuela Fey. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten zusammen und gehen jede Veränderung mit.“ Wie überall in Deutschland ist der Fachkräftemangel aber auch in Sinsheim deutlich zu spüren. „Die Politik ist gefragt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um den Versorgungsauftrag zu erfüllen“, sagt die Pflegedienstleiterin. Nicht erst seit Corona ist klar, dass Pflegefachkräfte fehlen, der Markt ist seit Jahren hart umkämpft. Neben einer tariflichen Bezahlung nach TVöD bietet die GRN-Klinik deshalb zahlreiche weitere Benefits, um Bewerber zu überzeugen. Große Wertschätzung von Anfang an Mit flexiblenArbeitszeiten in Voll- und Teilzeit, einem Springerpool und einer mitarbeiterorientierten Dienstplanung ist es in Sinsheim auch in der Pflege möglich, Familie und Beruf zu vereinbaren. Darüber hinaus bietet die Klinik unterschiedliche Präventionsprogramme für die Gesundheit der Teams wie Rückenfit und Pilates. Unterschiedliche innerbetriebliche Fortbildungen, Kursangebote und individuelle Einarbeitungskonzepte eröffnen außerdem vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. So wurden beispielsweise besondere Programme ins Leben gerufen, die qualifizierte Kräfte beim Einstieg begleiten. „Jede einzelne Fachkraft ist wertvoll, und unsere neuen Kolleginnen und Kollegen können sicher sein, dass sie diese Wertschätzung von Anfang an auch im Klinikalltag erfahren.“ ks Ausbildung, Onboarding, Koordination, Integration: Dieses Team unterstützt die Pflegekräfte in Sinsheim. Foto: KO

4 Ausbildungskoordination und Praxisanleitung Wissen und erforderlich Anspruchsvolle breit gefächerte Ausbildung, individuell geplant: Die Ausbildung von zukünftigen Pflegefachkräften muss organisiert sein. Aaron Quick und Ines Zeiger zeigen, wie das geht. „Unsere Pflegeausbildung ist extrem hochwertig, professionell und wissenschaftlich“, betont Ines Zeiger, Ausbildungskoordinatorin der GRN-Klinik Sinsheim. „Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Pflegeschule BZG (Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH) können wir die Ausbildungspraxis perfekt auf den Lehrplan abstimmen – das ist etwas ganz Besonderes.“ Ihr Kollege Aaron Quick ergänzt: „Wir haben einen hochspezialisierten Beruf mit einem gleichzeitig breiten Spektrum, der sehr viel Wissen und Empathie erfordert. Pflegefachleute lernen in der dreijährigen Ausbildung unglaublich viel und sind weit mehr als medizinische Hilfskräfte. Ein Patient, der im Krankenhaus keine Pflege sieht, kann nicht gesund werden.“ Empathie

„Deshalb legen wir viel Wert darauf, dass die Schüler alle Stationen, Arbeitsweisen und Kulturen wirklich kennenlernen“ (Ines Zeiger) 5 2019 wurde die Ausbildungskoordination offiziell ins Leben gerufen, vor allem mit dem Ziel, junge Menschen für die Pflege zu interessieren. „Management und Planung rückten erst nach und nach in den Vordergrund“, so Ines Zeiger. Seit rund einem Jahr ist sie in Vollzeit für die Ausbildungskoordination zuständig. Aaron Quick widmet dem Bereich 50 Prozent seiner Arbeitszeit und ist zusätzlich Praxisanleiter. Durch ihre eigene Ausbildung in Sinsheim wissen die beiden genau, was Schülerinnen und Schüler umtreibt. „Wir können gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen und wie wichtig es ist, dass man gut aufgenommen wird und sich wertgeschätzt fühlt“, so Aaron Quick. „Deshalb sind wir auch immer da, wenn sie etwas auf dem Herzen haben.“ Theorie und Praxis in Einklang Mit der Reform der Pflegeausbildung 2020 wurde der neue Beruf „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ etabliert. Die Generalisierung der Ausbildung bewirkt, dass examinierte Fachkräfte in allen Versorgungsbereichen eingesetzt werden können. Die neuen Rahmenbedingungen haben auch die Ausbildungskoordination ganz neu definiert. „Die gesetzlichen Vorgaben sind strenger geworden und wir sind dafür verantwortlich, sie in der Praxis umzusetzen. Alles ist noch mehr auf Kommunikation und den Erwerb professioneller Kompetenzen ausgerichtet. Zehn Prozent der praktischen Ausbildung sind etwa für die Praxisanleitung reserviert, bei der Übungsabläufe genau geplant und gezielt durchgeführt werden“, erklärt Aaron Quick. Ab Tag 1 werden die Schüler in Sinsheim von Praxisanleitern begleitet, die speziell dafür freigestellt werden. Barbara Kunz ist eine von ihnen. „Wir führen Anleitetage durch, bei denen die Schüler viel Zeit haben, Fragen zu klären und zu üben. Wir bereiten auch bereits frühzeitig auf das Examen vor“, berichtet sie. Bevor mit Patienten gearbeitet wird, können die Auszubildenden in einem speziellen Demoraum an Puppen trainieren. „Das ist einzigartig in der Region“, weiß Barbara Kunz. Darüber hinaus führen sie und ihre Kollegen Workshops in Kleingruppen durch, bei denen beispielsweise gezeigt wird, wie man Medikamente vorbereitet oder im Notfall reanimiert. Die Praxisanleitung orientiert Immer ein offenes Ohr für Fragen und Probleme haben Aaron Quick und Ines Zeiger. Fotos: KO

6 Die Ausbildungs- berufe der GRN-Klinik › Pflegefachkraft: 3-jährige Ausbildung mit Praxisanleitung › Gesundheits- und Krankenpflegehelfer: 1-jährige Ausbildung › Medizinisch-technischer Assistent: 3-jährige Ausbildung › Operationstechnischer Assistent: 3-jährige Ausbildung › Anästhesietechnischer Assistent: 3-jährige Ausbildung Möglichkeiten zum Einstieg: › Praktikum › FSJ, Freiwilliges soziales Jahr › Bufdi, Bundesfreiwilligendienst Info sich am Rahmenlehrplan der Schule und verknüpft zielgerichtet Theorie und Praxis. „Wenn in der Schule gerade das Thema Infusionen auf dem Plan steht, können wir direkt praktisch üben, erst an der Puppe und dann am Patienten. Dadurch werden die Inhalte deutlich besser verinnerlicht“, erzählt Aaron Quick. Vermitteln und Ängste nehmen Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels übernehmen Pflegefachkräfte mehr und mehr die Rolle von Managern. „Sie organisieren und delegieren viel mehr statt alles selbst zu machen. In anderen Ländern ist dieses ‚Primary Nursing‘ bereits deutlich weiterverbreitet. Es setzt sich aber auch hier mehr und mehr durch, da die Kliniken bei der Pflege auf viel mehr Menschen setzen müssen, um den Ansprüchen gerecht zu werden“, so Barbara Kunz. Erfahrenen Pflegekräften fällt diese Umstellung nicht immer leicht. „Die neue Ausbildung empfinden manche oft als Belastung. Viele sehen sich selbst als Allrounder, die alles selbst machen“, erzählt Ines Zeiger. Ein Generationenkonflikt, denn bei angehenden Pflegefachkräften soll unter anderem die Planung von Pflegemaßnahmen im Vordergrund stehen. „Wir müssen viel mehr darauf achten, dass die Schüler lernen, statt Hilfsarbeiten zu verrichten. Hier müssen wir viel vermitteln und reden, um Ängste zu nehmen und zu zeigen, welche Vorteile sich daraus ergeben“, so Ines Zeiger. An der Puppe wird geübt, wie der Mensch zu pflegen ist. Foto: KO

Es gibt viele Mythen und Klischees rund um die Themen Fitness und Gesundheit. So heißt es, Rehasport und Prävention seien etwas „für alte Menschen”. Ein Mythos! Das zeigt auch Pfitzenmeier. Die Unternehmensgruppe bietet in der Rhein-Neckar-Region Wellness, Fitness und Gesundheit auf höchstem Niveau an. Dazu zählen auch Präventionskurse und Rehasport. Prävention beginnt in jungen Jahren „Prävention“ bedeutet „Vorbeugung”. Das ist Ziel der Präventionskurse von Pfitzenmeier: Sie sollen Schmerzen und Verletzungen zuvorkommen und verhindern. Die zertifizierten Trainer*innen leiten zum Beispiel im „Präventionskurs Gesunder Rücken” die Teilnehmer*innen an. Auch „Präventives Kraftausdauerzirkeltraining” und „Präventives Rücken- und Gelenktraining” (Pfitzenmeier Premium Resort Karlsruhe) werden angeboten. Klar, Prävention spricht nicht nur ältere Menschen an. Ein Vorteil der Präventionskurse ist die Bezuschussung durch die Krankenkassen. Ein weiteres Plus: Auch diejenigen, die kein Mitglied bei Pfitzenmeier sind, kommen auf ihre Kosten. Während des 6-wöchigen Kurses darf das gesamte Angebot des Premium Clubs genutzt werden: Trainingsbereich, Sauna, der Ruheraum und vieles mehr. Schließlich sind Fitness, Wellness und Gesundheit bei Pfitzenmeier EINS. Mit Rehasport zurück in ein bewegtes Leben Rehasport – das sind Gesundheitskurse für Jedermann in jedem Alter. Rückenschmerzen, Knie-, Hüft- und Schulterprobleme, Arthrose und Osteoporose sind häufige Beschwerden, die durch gezielte Bewegung spürbar verbessert werden. Darüber hinaus hilft Rehasport in den Pfitzenmeier PremiumClubs und Resorts, einschließlich dem MediFit, die Risikofaktoren Bluthochdruck und Übergewicht für das Herz-Kreislauf-System zu reduzieren. Auch bei Diabetes, negativem Stress oder Depressionen kann Rehasport eine positive Wirkung haben. Und natürlich unterstützt das Programm nach einer Verletzung, einem Unfall oder einer OP zurück ins „bewegte” Leben zu finden. Ziel ist es, den aktuellen Schmerzen und Verletzungen langfristig und nachhaltig entgegenzuwirken. Rehasport wird vom Arzt verordnet, von allen Kostenträgern anerkannt und bewilligt. ANZEIGE PRÄVENTION UND REHASPORT – FÜR ALLE ALTERSKLASSEN 7 Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten Für die Praxiskoordinatoren ist es eine große Herzensangelegenheit, im Rahmen ihrer Funktion immer wieder deutlich zu machen, welche Chancen der Pflegeberuf bietet. „Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln und zu spezialisieren. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass die Schüler alle Stationen, Arbeitsweisen und Kulturen wirklich kennenlernen. Nur so können sie für sich herausfinden, welcher Bereich am besten zu ihnen passt“, erläutert Ines Zeiger. Die Erfahrungen werden bei Feedbackgesprächen mit den Schülern, aber auch mit der Stationsleitung aufgearbeitet. Wie wichtig das ist, hat Aaron Quick gerade erst erlebt. „Eine Schülerin hat im Rahmen ihrer Ausbildung die Notaufnahme für sich entdeckt. Sie hat mich nach Möglichkeiten gefragt, sich in diesem Bereich zu spezialisieren. Wir haben lange gesprochen und ich konnte ihr alle notwendigen Infos weitergegeben“. Die Chancen stehen also gut, dass es hier bald gut ausgebildete Verstärkung gibt. ks

8 Onboarding-Team Ganz viel Druck rausnehmen Eigentlich hatte sich die Bewerberin gegen eine Anstellung in der GRN-Klinik entschieden und wollte schon absagen. Nach einem Gespräch mit Tamara Köhn entschloss sie sich dann doch, es in Sinsheim zu versuchen. Die Onboarding-Verantwortliche hatte ihr versprochen, sie bei ihrem Einstieg zu begleiten, und sie hat Wort gehalten. Mittlerweile gehört die Pflegefachkraft, die erst nicht anfangen wollte, seit über einem Jahr fest zum Team. „Es sind oft nur Kleinigkeiten, mit denen wir die neuen Kollegen ermutigen, ihnen vermitteln: Du bist wichtig und wir sind für dich da. Zusammen bekommen wir das hin!“, erzählt Tamara Köhn, die das Onboarding-Programm im Oktober 2021 gestartet hat – anfangs noch testweise mit gerade mal drei Stationen. Seit November 2022 wird sie von ihrer Kollegin Friederike Kolb unterstützt. Die beiden erfahrenen Pflegefachfrauen widmen aktuell die Hälfte ihrer Arbeitszeit dem Pre- und Onboarding, die restlichen Stunden arbeiten sie nach wie vor auf ihren Stationen. Sie wissen also genau, wie der Klinikalltag aussieht und können sich entsprechend in die neuen Kollegen hineinversetzen. Bereits vor dem ersten Arbeitstag sind Tamara Köhn und Friederike Kolb die Ansprechpartnerinnen für künftige Mitarbeitende. Neben examinierten Pflegefachkräften sind das auch Altenpfleger sowie Pflegehelfer mit einer einjährigen Ausbildung. Die beiden kümmern sich um die Verträge und informieren über alles Organisatorische wie Dienstpläne oder den Einführungstag. Sie beantragen die E-Mail-Adressen und die Schlüssel für den Eingang, haben aber auch ein offenes Ohr für Ängste und persönliche Fragen. Etwa zwei Wochen vor Arbeitsbeginn versenden Tamara Köhn und Friederike Kolb außerdem ein Willkommenspaket, das unter anderem ein Begrüßungsschreiben, eine persönliche Nachricht, Schokolade sowie einen Gutschein für ein Frühstück oder einen Besuch in der Badewelt Sinsheim enthält. „Der Kontakt in dieser Phase ist beson-

Ein Onboarding-Team ist keine Selbstverständlichkeit an deutschen Kliniken. Foto: KO ders wichtig, vor allem wenn zwischen dem Vorstellungsgespräch und dem Arbeitsbeginn ein längerer Zeitraum liegt“, weiß Tamara Köhn. Die individuelle Begleitung nimmt Ängste und entlastet die Stationen Der erste Tag in einem neuen Job ist für viele mit Stress und Unsicherheiten verbunden: Habe ich etwas vergessen? Wo muss ich hin? Wen kann ich was fragen? Gibt es Defizite, die zumProblemwerden können? Die Kolleginnen vom Onboarding nehmen hier ganz viel Druck raus. „Erst mal ankommen!“, lautet die Devise. Nach einem gemeinsamen Frühstück begleiten sie die Neuzugänge zwei Tage lang, erklären die Gegebenheiten, zeigen ihnen das Haus, machen Rundgänge und nehmen Kontakt zur Stationsleitung auf, sodass sich alle kennenlernen können. Auch die Abläufe der neuen Station werden schon einmal vermittelt. Das ist nicht nur eine große Entlastung für die neuen Mitarbeitenden, sondern auch für die Kollegen im Dienst. „Win-win für alle“, freut sich Friederike Kolb. Mindestens drei Monate sind für das Onboarding eingeplant, inklusive Anfangs-, Zwischen- und Abschlussgespräch. In diesem Zeitraum besuchen Tamara Köhn und Friederike Kolb regelmäßig die Station, um festzustellen, wie die Einarbeitung vorangeht, und ob es irgendwo noch Lücken oder Klärungsbedarf gibt. „Wir sind sowohl Ansprechpartnerinnen für die Neuzugänge als auch für ihre Stationen. Dafür braucht man Offenheit und Einfühlungsvermögen, um sich in die verschiedenen Personen und Positionen hineinzuversetzen“, so Friederike Kolb. „Manche kommen ganz schnell an, andere brauchen ein bisschen länger, deshalb gestalten wir alles sehr individuell“, betont Tamara Köhn. Und nicht nur die Menschen, sondern auch die Situationen sind sehr vielfältig. Die neuen Kollegen aus der Altenpflege etwa brauchen in manchen Bereichen mehr Unterstützung, weil ihr bisheriger Alltag einfach ganz anders ablief als im Krankenhaus. Deshalb plant das Onboarding-Team aktuell Schulungen anzubieten, um wichtige Pflege-Grundlagen für die Klinik zu schaffen. Die Idee, ein Onboarding-Programm in Sinsheim zu verwirklichen, kam von Klinikleiter Thorsten Großstück. Tamara Köhn hat sie engagiert weiterentwickelt und mit Leben gefüllt. Sie hat viel ausprobiert und aus der Praxis heraus wirkungsvolle Konzepte und Strategien erarbeitet, die sie mit Friederike Kolb gemeinsam umsetzt. Alle Mitarbeitenden, die mit der Onboarding-Begleitung angefangen haben, sind immer noch in der Klinik beschäftigt, viele sind zudem auch dauerhaft eng mit dem Team verbunden. „Mehrere Kolleginnen und Kollegen haben uns anvertraut, dass unsere Unterstützung genau das war, was sie gebraucht haben“, erzählen Tamara Köhn und Friederike Kolb. „Genau deswegen machen wir den Job!“ ks Friederike Kolb und Tamara Köhn helfen beim Einstieg in den neuen Job. Foto: KO

10 Willkommenskultur, die alle mitnimmt Integrations-Team Amelie Schneider und Sophia Keil sind im Team ISA – Integration, Sprachförderung und Anerkennung in der Pflege – für alles Organisatorische zum Anerkennungsverfahren und für alle Themen außerhalb der Klinikpraxis zuständig. „Wir bereiten alles für die Ankunft vor, organisieren das WG-Zimmer, erledigen den ersten Einkauf, legen Obst und Schokolade hin und versuchen einfach, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen“, erzählt Amelie Schneider. „Natürlich holen wir die Fachkräfte auch vom Flughafen ab, sind in den ersten Tagen immer an ihrer Seite, erledigen gemeinsam Behördengänge und sind Internationale Fachkräfte sind in der Pflege unverzichtbar. Sie müssen allerdings auch viele Hürden überwinden, bevor sie in Deutschland Fuß fassen können. Welche Anforderungen sind zu erfüllen? Welche Formulare müssen wie ausgefüllt und wo eingereicht werden? Wie sieht es mit einer Wohnung aus und wie findet man sich im Alltag zurecht – innerhalb und außerhalb der Klinik? Die Mitarbeiterinnen des Integrationsteams der GRN-Klinik Sinsheim sind die Ansprechpartnerinnen für all diese Fragen und begleiten den Weg zur Anerkennung. auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar“, fügt Sophia Keil hinzu. „Dabei betrachten wir alles sozusagen durch die internationale Brille, das heißt wir legen den Fokus darauf, dass sie viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, ganz anders kennen, etwa Fahrpläne lesen und Busfahren. Und jedes Mal lernen wir dabei etwas Neues dazu.“ Verantwortlich für den professionellen Bereich innerhalb der Klinik sind die Pflegefachkräfte und Praxisanleiterinnen Melanie Häußler und Sharmila Kailanathan. Als Integrationsbeauftragte mit interkultureller Kompetenz haben sie zuvor bereits den organisatorischen Teil abgedeckt, seit April 2022 können sie sich ganz auf den pflegerischen Bereich konzentrieren. Gemeinsam mit den internationalen Fachkräften sind sie auf allen Stationen unterwegs, führen Praxisanleitungen sowie Workshops durch, bereiten auf die Prüfung vor und führen regelmäßige Feedbackgespräche. Dabei stehen oft allgemeine Abläufe im Vordergrund, die fachliche Qualifikation ist durch die Ausbildung im Heimatland in der Regel bereits hoch. „In Deutschland und hausintern sind gewisse Standards einfach anders als bei ihnen zu Hause. Diese nahezubringen ist ein wichtiger Teil unserer Vermittlung“, erklärt Sharmila Kailanathan. Das ISA-Team: Sharmila Kailanathan, Amelie Schneider, Sophie Keil, Melanie Häußle. Foto: KO

11 Die Hilfsbereitschaft im Haus ist riesig Ob in der Verwaltung oder in der Praxis – das komplette Integrationsteam ist immer da, wenn etwas fehlt oder unklar ist. „Die internationalen Fachkräfte sind unglaublich erleichtert und dankbar, dass sie mit allen Fragen zu uns kommen können“, weiß Melanie Häußler. Das bringen sie oft auch mit sehr individuellen Geschenken zum Ausdruck. So hat die Praxisanleiterin beispielsweise einen Schlüsselanhänger bekommen, den sie immer bei sich trägt. Die Vorderseite ziert eine persönliche Widmung und auf der Rückseite wurde das Datum der Ankunft in Deutschland eingraviert. „Wir wachsen im Laufe der Zeit immer enger zusammen, und mit vielen verbindet uns mittlerweile eine enge Freundschaft“, ergänzt Sharmila Kailanathan. Die Hilfsbereitschaft in der Klinik ist groß. Vom Topf über den Teppich bis hin zu Um in Deutschland als Fachkraft arbeiten zu dürfen, muss die im Heimatland erworbene Berufsqualifikation anerkannt werden. Der Antrag einer Gleichwertigkeitsprüfung sollte bereits vor der Anreise beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt werden. Die darin festgestellten wesentlichen Unterschiede, die in einem sogenannten Defizitbescheid aufgelistet werden, müssen in Deutschland ausgeglichen werden. In Sinsheim erfolgt dies im Rahmen eines Vorbereitungslehrgangs, der schulische und praktische Teile beinhaltet und mit einer schriftlichen und mündlichen Kenntnisprüfung abgeschlossen wird. Darüber hinaus müssen die internationalen Fachkräfte die B-2-Sprachprüfung bestehen. „Die Anerkennung ist gekoppelt an dieses Verfahren. Wer die Prüfung beim zweiten Mal nicht schafft, muss zurück. Das macht einen unglaublich hohen Druck. Sie haben ihr Land verlassen, müssen aber erst diese Hürde schaffen. Das bedeutet teilweise 1,5 bis 2 Jahre Ungewissheit bis sie dann endlich ihre Urkunde haben. Das ist das große Ziel, auf das wir alle hinarbeiten“, so Amelie Schneider. Info Der Weg zur Anerkennung elektronischen Geräten – vieles besorgt das Integrationsteam über den hausinternen Flohmarkt. Wenn hier nichts Passendes dabei ist, kommen andere Quellen wie ebay-Kleinanzeigen zum Einsatz. „Wir haben auch schon mal ein Fahrrad in einem Kofferraum verstaut, der eigentlich viel zu klein war. Irgendwie geht es aber immer“, lacht Amelie Schneider. Was das Integrationsteam leistet, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Es kommen viele Anfragen von Mitarbeitenden der Klinik, die im Familien- oder Bekanntenkreis Fachkräfte haben, die an einer Tätigkeit in Deutschland interessiert sind. „Wir sind mehr und mehr auch in diesem Vermittlungsprozess, geben Vorab-Beratungen oder helfen beim Ausfüllen von Formularen“, so Amelie Schneider. „Unser gemeinsames Ziel hier ist es, eine Willkommenskultur aufzubauen, die alle mitnimmt, und die Vielfalt als Ressource erkennt. Die internationalen Fachkräfte sind eine unglaubliche Bereicherung für die Teams und die Patienten, und das muss auch in der Gesellschaft ankommen.“ ks Internationales Team: Eine Bereicherung für die Pflege. Foto: KO

Minute zählt Wenn jede 12 Schlaganfälle gehören neben Herz- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Wie bei kaum einem anderen Krankheitsbild entscheidet der Faktor Zeit über den Verlauf. Wird ein Patient auf einer Schlaganfalleinheit behandelt, steigen Überlebenschancen und Heilungsperspektiven deutlich. Wir stellen die Neurologie mit Stroke Unit der GRN-Klinik in Sinsheim vor. Neurologie „Je früher eine Schlaganfall spezifische Therapie beginnt, desto größer ist die Chance auf eine gute – vielleicht sogar vollständige Rehabilitation“, sagt Dr. Thorsten Lenhard, stellvertretender Chefarzt der Neurologie in Sinsheim. Aber es kommt auf Minuten an: Endothel-Zellen sind die empfindlichsten Zellen und überleben nur rund fünf Minuten ohne Sauerstoff. Sie kleiden die Gefäße innen aus und schützen diese. Auch in den Nervenzellen sind die Reserven an Nährstoffen wie Glukose nach fünf Minuten aufgebraucht. Nach etwa zehn Minuten nehmen sie irreversibel Schaden. Meist gibt es ein Schlaganfallkerngebiet, die sogenannte Penumbra, in dem die Hirnnerven unwiederbringlich geschädigt sind. Weitere angrenzende Areale werden oft noch eine Zeit lang über benachbarte Gefäße mitversorgt. Wie gut und wie lange das funktioniert, darüber entscheiden die individuelle Anatomie und die Stelle, an der die Durchblutungsstörung auftritt. Ziel der Therapien ist es, durch das Wiedereröffnen des verschlossenen Gefäßes die stabile Durchblutung der noch gefährdeten Areale wiederherzustellen. Time is brain Zu Deutsch: Zeit ist Hirn. Umso wichtiger ist die Stroke Unit (deutsch: Schlaganfalleinheit) der GRN-Klinik in Sinsheim. Die Kooperationseinheit der Neurologischen Universitätsklinik in Heidelberg ist ein einzigartiges Modell in der Region. Alle Ärzte der Neurologie in Sinsheim sind in Dr. Thorsten Lenhard ist stellvertretender Chefarzt der Neurologie in Sinsheim Foto: PR

13 Heidelberg angestellt und regelmäßig für längere Zeit dort. Die Assistenzärzte arbeiten wechselnd an beiden Standorten. Das Ziel: eine enge Abstimmung der Prozesse, fachlicher Austausch und das Arbeiten an wissenschaftlichen Projekten. Davon profitieren Patienten und Klinik gleichermaßen. Ein Beispiel: Der Rettungsdienst bringt einen Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall in die GRN-Klinik Sinsheim. In der Notfallambulanz zeigt die Computertomographie (CT) einen schweren Fall. Noch auf dem Untersuchungstisch beginnt die Thrombolysetherapie. Dabei spritzen die Ärzte ein bestimmtes Enzym (rtPA, Gewebsplasminogenaktivator) in den Blutkreislauf, welches das Gerinnsel auflösen soll. Ist ursächlich eine große Arterie im Gehirn verschlossen, wird der Patient sofort unter laufender Therapie und in Begleitung eines Notarztes im Rettungswagen oder im Hubschrauber in die Neurologie am die Ärzte plus rund 30 Pflegefachkräfte, teilweise mit einer speziellen Weiterbildung als Stroke Nurse. Hinzu kommen auf neurologische Erkrankungen spezialisierte Logopädinnen und Ergotherapeutinnen, Physiotherapeuten und eine Neuropsychologin gehören ebenfalls zum Team. Ein Schlaganfall ist eine komplexe Erkrankung. Ob und wie stark welche Körperfunktionen Schaden genommen haben, zeigt sich manchmal erst im Verlauf. Daher übernehmen die Therapeuten auch diagnostische Aufgaben. Sie decken unter Umständen Schluckstörungen auf oder stellen Störungen von Bewegungsmustern fest, zum Beispiel eine Apraxie. Diese bezeichnet eine Störung der Ausführung willkürlicher und zielgerichteter Bewegungen. Auch die Anbindung an den Sozialdienst und das Entlassmanagement ist für Dr. Lenhard wichtig: „Viele unserer Patienten können nicht mehr oder nicht direkt in ihr häusliches Umfeld zurückkehren.“ Bei der Visite: Oberarzt Daniel Golkowski untersucht den Patienten. Foto: PR Universitätsklinikum Heidelberg verlegt (auch: „Drip-And-Ship“-Verfahren). Zwischenzeitlich erhalten die Kollegen der Universitätsklinik auf elektronischem Weg bereits die Diagnosebilder aus Sinsheim. In Heidelberg geht es für den Patienten ohne Umwege in das Katheterlabor, wo eine Thrombektomie durchgeführt wird. Dabei entfernen die Ärzte von der Leiste aus mit einem Katheter das Blutgerinnsel, sodass das Gehirn wieder durchblutet wird. Vielfalt ist Trumpf Patienten, bei denen die Durchblutung des Gehirns bereits über die Thrombolyse wieder sichergestellt werden kann, bleiben ins Sinsheim. „Wir haben seit unserem Bestehen 2011 schon mehr als 350 sogenannte Lysetherapien durchgeführt“, berichtet Dr. Lenhard. Direkt im Anschluss beginnt für die Patienten die Rehabilitation. Das Team in Sinsheim ist daher vielfältig spezialisiert. Da sind

Dann gilt es, in Absprache mit den Angehörigen die richtige Reha-Klinik oder auch ein passendes Pflegeheim zu finden. Weil Schlaganfälle mit zunehmendem Alter häufiger auftreten, arbeitet die Neurologie in Sinsheim eng mit der Akut-Geriatrie und Geriatrischen Rehabilitationsklinik vor Ort zusammen. Dr. Lenhard erklärt: „In einem älteren Organismus altert auch jedes Organ. Die Leber zum Beispiel kann nicht mehr jeden Wirkstoff gut verarbeiten. Das ist bei der Pharmakotherapie zu berücksichtigen.“ In Konsilen bespricht sich Dr. Lenhard daher regelmäßig mit seinen Fachkollegen. Auch die Aufgabe der Medizin ist eine andere. Bei alten Menschen steht der Erhalt der Lebensqualität an erster Stelle. Dr. Lenhard: „Für einen 85-jährigen Patienten haben wir ein anderes Ziel als für einen 45-jährigen.“ Schlaganfall – was ist das eigentlich? In Deutschland treten pro Jahr mehr als 200 000 Schlaganfälle auf. Der Begriff Schlaganfall beschreibt Krankheitsbilder mit einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Hirnblutungen zählen ebenso dazu wie die Verstopfung einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel oder Kalkablagerungen. In der Folge erhalten Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe. Verschiedene Körperfunktionen werden gestört oder fallen ganz aus, häufig bleiben Behinderungen. Die Sterblichkeit bei Schlaganfällen hat sich in den vergangenen 25 Jahren nahezu halbiert, aber sie bleiben die häufigste Ursache für das Auftreten einer Behinderung im Erwachsenenalter. Info Wenn jüngere Menschen einen Schlaganfall erleiden, stecken oft seltene Erkrankungen dahinter, wie beispielsweise Herzdefekte, angeborene Stoffwechselerkrankungen, Gefäßentzündungen (Vaskulitis) oder eine Infektion mit Borreliose-Bakterien, die auch zu einer Entzündung der Hirngefäße führen kann. Später ist einer der größten Risikofaktoren tatsächlich das Alter selbst. Ein nicht erkanntes Vorhofflimmern, das auch bei ansonsten gesunden Menschen auftreten kann, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren im Alter, und nicht zu vergessen die klassischen Gefäßrisikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung. bas Wenn ein oder mehrere der Symptome plötzlich auftreten, kann dies auf einen Schlaganfall hindeuten. Bitte warten Sie nicht auf Ihren Hausarzt, sondern verständigen Sie sofort den Notruf unter 112. Foto: Adobe Stock

Wann darf sich eine Abteilung eigentlich Schlaganfalleinheit nennen? Voraussetzung ist eine entsprechende Zertifizierung. „Wir sind seit 2017 als lokale Schlaganfalleinheit nach dem Konzept der ASBW zertifiziert“, erklärt Dr. Lenhard. ASBW steht für Arbeitsgemeinschaft der Schlaganfallstationen Baden-Württemberg. Das Ziel: die Qualität der Versorgung steigern. so wichtig sind Zertifizierungen Warum 15 Schlaganfalleinheit Dafür braucht es unter anderem eine bestimmte Anzahl an Pflegekräften pro Bett, Monitorplätze zur Überwachung, eine bestimmte Geräteausstattung wie beispielsweise eine Computertomografie mit der Möglichkeit der Gefäßdarstellung (CT-Angiographie) und jederzeit verfügbare Neurologen und Therapeuten. Jährlich erstellt das Institut für Qualitätssicherung im Gesundheitswesen (QIG) Baden-Württemberg einen Bericht, alle zwei Jahre ist die Zertifizierung zu erneuern. Dr. Lenhard: „Die Zertifizierung hilft uns, uns auf jeder Ebene zu verbessern. Durch die ständige Überprüfung fallen uns Dinge auf, die wir sonst in dieser Detailschärfe nicht wahrnehmen würden.“

16 Darüber hinaus ist die Sinsheimer Neurologie Mitglied im Schlaganfallversorgungsnetzwerk Rhein-Neckar: F.A.S.T. Es verbindet mehr als 20 regionale Schlaganfalleinheiten. Die Koordinierungsstelle am Universitätsklinikum Heidelberg kümmert sich um standardisierte Vorgehensweisen, eine einheitliche IT und strukturierte Fortbildungen. Betroffene Personen sollen so unabhängig von ihrem Wohnort die bestmögliche Schlaganfallbehandlung erhalten. Untersuchung im Fokus: FEES Info Die „Fiberoptische endoskopische Evaluation des Schluckens“ (FEES) ist eine standardisierte Untersuchung, die Schluckstörungen (Dysphagien), darunter auch die stille Aspiration, aufdecken kann. Nach einem Schlaganfall treten diese gehäuft auf. Ein dünnes Endoskop wird über die Nase in den Rachenraum eingeführt. Die Kamera schaut auf Rachen, Kehlkopf, Speise- und Luftröhre. Nun schluckt der Patient nacheinander Flüssigkeit, eingefärbten Wackelpudding und Weißbrotstückchen. Luisa Joas-Keller und Ellina Heusser, die untersuchenden Logopädinnen, können anhand des Weges, den die Nahrung nimmt, die Schluckfunktion beurteilen. Bei der stillen Aspiration verschlucken sich Patienten, es wird aber kein Hustenreflex ausgelöst. In der Lunge können der aspirierte Speichel oder die aspirierten Nahrungsbestandteile eine Entzündung (Aspirationspneumonie) hervorrufen, die in 30 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Verhindern lässt sich das Aspirieren von Nahrungsbrei in vielen Fällen über eine angepasste Ernährungsform und begleitetes Essen. Manchmal muss aber bis zur Wiederherstellung eines sicheren Schluckaktes die Ernährung über eine Magensonde erfolgen. Ziel in Sinsheim ist es, den Patienten eine Maximalversorgung bei Schlaganfällen anbieten zu können. Deshalb ist die Abteilung auch in das teleneurologische Netzwerk der Neurologischen Universitätsklinik in Heidelberg eingebunden. Praktisch läuft das so ab: Kommt ein Patient außerhalb der Regelarbeitszeit der neurologischen Stationen in die GRN-Klinik, kümmern sich zunächst die Kollegen der Abteilung für Innere Medizin um ihn. Sie untersuchen den Patienten in der Notambulanz direkt vor einer hochauflösenden Kamera. Am anderen Ende kann der Neurologe kleinste Details an der Pupille bewerten. Zusammen mit dem internistischen Dienstarzt vor Ort wird dann schnell eine Therapieentscheidung für den Patienten gefällt – rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Mehr Platz für die Neurologie Die Neurologie ist ein weites Feld. Etwa die Hälfte der Patienten, die zu Dr. Lenhard und seinem Team kommen, kämpfen mit Epilepsie, Parkinson, Multipler Sklerose, Demenz oder Schwindel. Über 90 Prozent sind Akutfälle. Und die Untersuchungen sind aufwendig. Wird beispielsweise das Nervenwasser untersucht, kann es bis zu einer Woche dauern, bis alle Befunde vorliegen. „Schon heute könnten wir deutlich mehr angemeldete Patienten behandeln, wenn wir genug Betten hätten“, sagt Dr. Lenhard. Deshalb ist Wachstum geplant: mit dem Klinikneubau soll die Neurologie in Sinsheim ab 2027 eine größere Station mit direkter Anbindung an die Intensiv- und Wachstation erhalten. bas Foto: PR

B39 M Casino P1 18 GRN Sinsheim Lageplan

Alte Waibstadter Straße Alte Waibstadter Straße D C B39 A B MVZ P2 P3 GRN-Klinik Sinsheim (A-D) & GRN Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) GRN-Betreuungszentrum Sinsheim & GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation (M) Besucherparkplätze P1 Langzeitparker P2 Langzeitparker P3 Kurzzeitparker (max. 30 Minuten) Notaufnahme Haupteingänge Haltestellen 19

„Der Patient muss das Gelenk wollen“ 20 Endoprothetik Seit sechs Jahren arbeitet Dr. Marco Tinelli in Sinsheim. Foto: kop 400 000 künstliche Hüft- und Kniegelenke werden deutschlandweit im Jahr eingesetzt. Die wohl häufigste Ursache für den Teil- oder Vollersatz eines Gelenks ist die Arthrose. Hierbei ist die für die Gelenkfunktion wichtige Knorpelschicht zunehmend aufgebraucht. Folgen der dann aufeinander reibenden Knochen sind immer größer werdende Bewegungseinschränkungen, Gehbeschwerden und vor allem starke Schmerzen. Doch nicht nur der unheilbare Knorpelschwund ist Grund für ein Implantat. „Wir haben mit rund 90 Eingriffen zudem einen hohen Anteil an Oberschenkelhalsbrüchen, die wir mit einer Hüftprothese versorgen“, erklärt Dr. Marco Tinelli, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in der GRN-Klinik Sinsheim. Gemeinsam mit seinem zehnköpfigen Team kümmert sich der Orthopäde um die Patienten. Neben Dr. Tinelli setzen noch die Oberärzte Dr. Daniel Matte, Dr. Jens Fricke und Timo Nabers Gelenkersatzstücke ein. Hinzu kommen sechs Assistenzärzte, ein unverzichtbares Pflegeteam und die Abteilung der Physiotherapie. 250 Operationen führt das Team im Jahr durch – im Hüft-, Knie- und im Schulterbereich. Bei einer Arthrose ist der (Teil)-Ersatz eines Gelenkes die Ultima Ratio. Denn ein Implantat ist irreversibel. Bevor es zu diesem einschneidenden Schritt kommt, sind für Dr. Tinelli vor allem zwei Dinge entscheidend: „Zum einen muss der Patient eine radiologisch nachvollziehbare Arthrose haben. Zum anderen muss er das künstliche Gelenk auch wollen.“ In der Regel fällt die grundsätzliche Entscheidung zur OP und zum OP-Zeitpunkt in enger Abstimmung mit dem Patienten, abhängig von dessen persönlichem Schmerzbild. Bewegungseinschränkungen, eine deutliche Mobilitätsgrenze sowie Schmerzen, die den Alltag qualitativ einschränken, seien die Hauptargumente für den Eingriff, so der erfahrene Orthopäde. Oberstes Ziel einer Gelenk-Endoprothetik ist es, Schmerzfreiheit und eine gute Beweglichkeit für den Betroffenen zurückzugewinnen. Die GRN-Klinik Sinsheim ist für eine Endoprothetik-OP eine ideale Adresse. Das liegt neben der fachlichen Expertise der Operateure unter anderem an der interdisziplinären Versorgung, die die Klinik bietet. „Zwischen Heilbronn und Heidelberg sind wir die einzige Klinik mit endoprothetischer Versorgung, die über eine Intensivstation und eine kardiologisch orientierte Abteilung für Innere Medizin verfügt“, erklärt Dr. Tinelli. Das sei vor allem für Patienten wichtig, die Vorerkrankungen oder beispielsweise einen implantierten Stent haben. Kardiologen, Internisten und Anästhesisten stehen zu Voruntersuchungen und bei möglichen Komplikationen direkt in der Klinik zur Verfügung. „Es kommen aber auch immer mehr ‚gesunde‘ Patienten, die sich auf Empfehlung hier operieren lassen.“ Denn moderne OP-Methoden, etablierte Prothesenmodelle und verschiedene Verankerungsoptionen der Implantate

„Es kommen aber auch immer mehr ‚gesunde’ Patienten, die sich auf Empfehlung hier operieren lassen.“ (Dr. Tinelli) 21 in den Knochen sowie das erfahrene Personal sprechen für den Standort Sinsheim. Seit über 25 Jahren werden hier schon Kunstgelenke eingesetzt. Dr. Tinelli verweist zudem auf Daten der QiG BW GmbH, der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Baden-Württemberg. Hiernach schneidet die GRN-Klinik Sinsheim im Vergleich zu anderen Kliniken in Baden-Württemberg in der statistischen Auswertung in vielen Punkten besser ab. So landet Sinsheim, was die Versorgungsqualität und den Versorgungszeitpunkt von Frakturen angeht, weit vor anderen Kliniken im Bundesland. Auch sind hier Komplikationen nach einer OP wesentlich seltener als in anderen Häusern. Zudem werden in Sinsheim mehr ältere Patienten mit Vorerkrankung erfolgreich endoprothetisch betreut als in vielen Vergleichskliniken. Eine Besonderheit ist ein in Sinsheim eingesetztes Knieprothesen-Modell, „eines der modernsten der Welt“, wie Dr. Tinelli betont. Es habe den Vorteil, dass es nach derzeitigem Kenntnisstand länger halte als andere Modelle, die im Durchschnitt eine Lebenszeit von 12 bis 15 Jahren haben. Vielen Patienten kann somit eine Wechsel-OP des künstlichen Gelenks erspart werden. Durch die eingesetzte Kunstoffkomponente Polyethylen der dritten Generation wird der Abrieb des Implantats maßgeblich reduziert. Zudem könne der Patient das Knie besser beugen. So ist es dem Patienten bei gutem Verlauf bereits sieben Tage nach der Prothesen-OP möglich, das Knie mindestens im 90-Grad-Winkel zu beugen. Diesen Beugegrad braucht der Mensch, um Treppen zu steigen oder Fahrrad zu fahren. „Dieses Modell ist wirklich qualitativ hochwertig“, freut sich Dr. Tinelli für seine Patienten. nl „Eine der modernsten Knieprothesen auf dem Markt.“ Foto: kop

22 neuen Gelenk Klinikaufenthalt Der Weg zum Bis es zum Einsatz einer Prothese kommt, hat der Patient in der Regel alle konservativen Therapieoptionen ausgeschöpft. Schmerztherapie, Krankengymnastik, Einlageversorgung und andere Behandlungen verschaffen auf Dauer keine Linderung mehr. Bei einer Arthrose-Erkrankung spüren die Patienten die Schmerzen – ob in Hüfte oder Knie – zunächst bei Bewegung, später sind auch Ruhephasen keine Entlastung mehr. Dann sollte der Patient überlegen, ob ein künstliches Gelenk zur Verbesserung der Lebensqualität infrage kommt. Ein Orthopäde oder anderer Facharzt stellt die Überweisung aus, Dr. Tinelli und sein Team empfangen den Patienten in der Sprechstunde. Hier wird jeder Patient nochmals klinisch und radiologisch untersucht. Kontrollen des Blutes, des Herzens und der Lunge werden bei entsprechender Vorerkrankung durchgeführt. Jeder Patient wird individuell begutachtet und Vorerkrankungen werden dokumentiert. Eine genaue Indikationsbeschreibung und die präoperative Planung werden erstellt. In der Regel folgt dann ein OP-Termin nach zwei bis vier Wochen. Bereits zu diesem Zeitpunkt kümmern sich der Sozialdienst Eine Endoprothetik-OP muss gut geplant sein, weiß Dr. Tinelli. Foto: kop

23 und das Entlassmanagement der Klinik um die Nachsorge, also die Rehabilitation des Patienten nach dem Klinikaufenthalt. Gemeinsam werden die Anträge beim Kostenträger gestellt und die Wunschklinik für die Reha angefragt. Einen Tag vor der OP kommt der Patient zur stationären Aufnahme in die Klinik. Es folgen nochmals Gespräche, so erklärt der Anästhesist die Narkose, und offene Fragen werden beantwortet. Da eines der größten Risiken bei Gelenkimplantationen eine Infektion ist, müssen die Patienten am Abend vor der OP mit einer speziellen desinfizierenden Lotion duschen. Außerdem bekommen sie eine Nasensalbe zur Prävention vor einer Infektion mit resistenten Keimen. Die OP dauert bei einem Hüft-Implantat etwa eine Stunde, beim Knie liegt die durchschnittliche OP-Zeit bei 1,5 Stunden. Einen Tag nach dem operativen Eingriff soll der Patient bereits aufstehen und unter Belastung laufen. „Ziel der OP ist es, den Patienten so schnell wie möglich mit so viel Belastung wie möglich auf die Beine zu stellen“, erklärt Dr. Tinelli, der seit knapp sechs Jahren in der GRN-Klinik Sinsheim arbeitet. Mit Hilfe der erfahrenen Physiotherapeuten beginnt das Training am Folgetag – auch am Wochenende oder an Feiertagen. Fünf bis sieben Tage ist die Verweildauer auf der Station, danach geht es idealerweise direkt in die Rehabilitationsmaßnahme. nl Patienten mit entsprechenden Beschwerden können gerne einen Termin in der Sprechstunde von Dr. Tinelli vereinbaren. Telefonisch ist das Sekretariat der Orthopädie und Unfallchirurgie unter 07261 66-18501 erreichbar. Weitere Informationen erhalten Sie auch unter www.grn.de/sinsheim/klinik/orthopaedie-und-unfallchirurgie/die-fachdisziplin. Was ist Arthrose? Arthrose ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen. In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Frauen und Männer unter Beschwerden, die durch eine Arthrose verursacht werden, mit steigender Tendenz. Dabei handelt es sich um eine degenerative, also verschleißbedingte Erkrankung des Gelenks beziehungsweise des Knorpels, der normalerweise dafür sorgt, dass es keine direkte Reibung zwischen den Knochen gibt. Häufige Symptome sind Schmerzen beim Loslaufen und beim Treppensteigen. Prinzipiell kann jedes Gelenk von Arthrose betroffen sein. Knie und Hüftgelenke sind jedoch deutlich häufiger betroffen, weil sie durch das Körpergewicht besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Hüft- und Knie-Endoprothesen zählen zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Jeweils rund 200 000 Patienten erhalten jährlich deutschlandweit einen Gelenkersatz an der Hüfte oder am Knie. Info Links: Eine Arthrose-Erkrankung im Hüftgelenk. Rechts: Der Gelenkersatz sorgt für Stabilität. Fotos: kop Foto: Adobe Stock

24 Ein Transplantations-Verfahren, das die Mediziner in der GRN-Klinik Sinsheim einsetzen, um die endoprothetische OP zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, ist die Matrixinduzierte autologe Chondrozyten-Transplantation, kurz MACT. an der GRN-Klinik Ein besonderes Verfahren Fahrradfahren belastet die Gelenke nicht zu sehr, trainiert aber die Muskeln. Foto: Adobe Stock Dieses Verfahren wird bei insularen Knorpeldefekten angewandt, gerade bei Menschen jüngeren und mittleren Alters. Hier liegt (noch) kein flächendeckender Knorpelschwund vor, sondern nur ein isolierter Knorpelschaden. „Bei diesen Patienten wollen wir das natürliche Gelenk so lange wie möglich erhalten“, so Dr. Tinelli. Bei diesem Verfahren werden dem Patienten körpereigene Knorpelzellen mit Knochen entnommen. Im Labor wird der Knorpel industriell aufbereitet und die Knorpelzellen vervielfältigt. Nach drei Wochen bekommt die Klinik Material mit einer Million körpereigener Knorpelzellen zugeschickt. Die Zellen befinden sich auf einem Vlies, das dann innerhalb von 48 Stunden in den Knorpeldefekt genäht oder geklebt wird. Die Abteilung der Unfallchirurgie und Orthopädie in Sinsheim hat die Zulassung zu diesem speziellen Transplantationsverfahren, das gerade jüngeren Menschen ein gelenkschmerzfreies Leben ermöglichen kann. nl Die Risikofaktoren für eine Arthrose sind bekannt. In vielen Fällen liegen genetische, hormonelle oder altersbedingte Faktoren vor, die die Gelenkerkrankung mit Gelenkverschleiß bedingen. Es gibt jedoch auch Faktoren, die jeder selbst beeinflussen und somit eine schmerzhafte Erkrankung hinauszögern kann. › Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig, denn die Gelenke benötigen Nährstoffe aus der Nahrung. Übergewicht belastet die Gelenke und fördert den Verschleiß. › Bewegung hilft den Gelenken, „geschmeidig“ zu bleiben. Dr. Tinelli empfiehlt besonders Knie-Patienten das Radfahren als Bewegungsform. „Beim Radfahren tragen wir nicht unser Körpergewicht. Wir bewegen die Beine und trainieren die Oberschenkelmuskulatur – je kräftiger die Muskulatur, desto stabiler ist das Gelenk und desto weniger Beschwerden bekommen wir.“ › Trinken und rauchen? Besser nicht. Denn es sind nicht nur Alterscheinungen, die eine Arthrose verursachen können. Auch bei jüngeren Patienten können Durchblutungsstörungen nach einem Unfall oder durch Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum auftreten. Eine weitere Folge kann eine Nekrose sein, hier sterben Zellen ab. Die Orthopäden haben es mit der Knochennekrose zu tun – stirbt das Gewebe unter dem Gelenk, entsteht eine Arthrose. Info Gut essen und viel bewegen

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