GRNplus März / 2023

Dann gilt es, in Absprache mit den Angehörigen die richtige Reha-Klinik oder auch ein passendes Pflegeheim zu finden. Weil Schlaganfälle mit zunehmendem Alter häufiger auftreten, arbeitet die Neurologie in Sinsheim eng mit der Akut-Geriatrie und Geriatrischen Rehabilitationsklinik vor Ort zusammen. Dr. Lenhard erklärt: „In einem älteren Organismus altert auch jedes Organ. Die Leber zum Beispiel kann nicht mehr jeden Wirkstoff gut verarbeiten. Das ist bei der Pharmakotherapie zu berücksichtigen.“ In Konsilen bespricht sich Dr. Lenhard daher regelmäßig mit seinen Fachkollegen. Auch die Aufgabe der Medizin ist eine andere. Bei alten Menschen steht der Erhalt der Lebensqualität an erster Stelle. Dr. Lenhard: „Für einen 85-jährigen Patienten haben wir ein anderes Ziel als für einen 45-jährigen.“ Schlaganfall – was ist das eigentlich? In Deutschland treten pro Jahr mehr als 200 000 Schlaganfälle auf. Der Begriff Schlaganfall beschreibt Krankheitsbilder mit einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Hirnblutungen zählen ebenso dazu wie die Verstopfung einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel oder Kalkablagerungen. In der Folge erhalten Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe. Verschiedene Körperfunktionen werden gestört oder fallen ganz aus, häufig bleiben Behinderungen. Die Sterblichkeit bei Schlaganfällen hat sich in den vergangenen 25 Jahren nahezu halbiert, aber sie bleiben die häufigste Ursache für das Auftreten einer Behinderung im Erwachsenenalter. Info Wenn jüngere Menschen einen Schlaganfall erleiden, stecken oft seltene Erkrankungen dahinter, wie beispielsweise Herzdefekte, angeborene Stoffwechselerkrankungen, Gefäßentzündungen (Vaskulitis) oder eine Infektion mit Borreliose-Bakterien, die auch zu einer Entzündung der Hirngefäße führen kann. Später ist einer der größten Risikofaktoren tatsächlich das Alter selbst. Ein nicht erkanntes Vorhofflimmern, das auch bei ansonsten gesunden Menschen auftreten kann, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren im Alter, und nicht zu vergessen die klassischen Gefäßrisikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung. bas Wenn ein oder mehrere der Symptome plötzlich auftreten, kann dies auf einen Schlaganfall hindeuten. Bitte warten Sie nicht auf Ihren Hausarzt, sondern verständigen Sie sofort den Notruf unter 112. Foto: Adobe Stock

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=