GRNplus Juni / 2023

GRN-Verbund Wohnortnahe Versorgung im Rhein-Neckar-Kreis Ein Berufsfeld mit Pflege vielen Möglichkeiten So funktioniert die ZNA Zentrale Notfallambulanz kostenlos zum Mitnehmen aus Eberbach DAS GESUNDHEITSMAGAZIN Ausgabe 1/ 2023

1 In unserer ersten Ausgabe 2023 widmen wir uns dem großen und wichtigen Thema Pflege. Wir hier in Eberbach sind in einer sehr glücklichen Situation. Weit über die Hälfte unserer Mitarbeiter sind Pflegekräfte und bleiben oft über Jahre unserer Klinik treu. Wie abwechslungsreich und vielfältig der Pflegeberuf in Eberbach ist und welche Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung Interessierte haben, lesen Sie ab Seite 2. Nicht weniger spannend ist der Bereich der ZNA in unserer Klinik. Die Ärztliche Leiterin Magdalena Dietz und der pflegerische Leiter Benjamin Müller nehmen Sie als Leser mit in die Zentrale Notfallambulanz. Was sich auf dem Gebiet der Notfallmedizin in den vergangenen Jahren getan hat, und was Patienten im Notfall tun müssen, das erfahren Sie ab Seite 8. 2023 feiert der Rhein-Neckar-Kreis sein 50-jähriges Jubiläum. Für die Menschen im Kreis sind die wohnortnahe Krankenversorgung und Pflege enorm wichtig. Seit 2006 arbeiten die Kliniken in Eberbach, Sinsheim, Schwetzingen, Weinheim sowie die Kliniken für Geriatrische Rehabilitation und die Senioren- und Betreuungszentren in Weinheim, Sinsheim und Schwetzingen unter der Trägerschaft des Rhein-NeckarKreises als GRN Gesundheitszentren Rhein Neckar gGmbH zusammen. Weitere interessante Details zum GRN-Verbund finden Sie ab Seite 18. Regional, informativ und unterhaltsam – das ist unser Anspruch an das GRNplus. Neben weiteren Neuigkeiten haben wir unter der Rubrik „Gesund in der Region“ auch Tipps für den Alltag, wie tolle Ausflugziele und Rezepte. Interessant sind die „Meilensteine der Medizin“, hier wird die Geschichte der Medizin genauer unter die Lupe genommen. Abgerundet wird die Lektüre durch Rätsel und vieles mehr. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe GRNplus Eberbach. Gemeinsam mit der Redaktion bin ich gespannt auf Ihre Rückmeldungen. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ingrid Machauer Leiterin der GRN-Klinik Eberbach Liebe Leserinnen und liebe Leser! Besuchen Sie uns auf unserer Homepage: www.grn.de oder schreiben Sie uns eine E-Mail an: klinik-eberbach@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche, weibliche als auch diverse Personen. Ingrid Machauer Inhalt Aktuelles 2 Pflege Berufsbild mit Sinn und Aufstiegschancen 8 ZNA Stillstand gibt es nicht 16 GRN-Verbund im Rhein-Neckar-Kreis Für eine wohnortnahe Krankenversorgung und Pflege 19 Kurz notiert › Dr. Thorsten Löffler: „Ich freue mich, mehr Verantwortung zu übernehmen“ › Tag der offenen Tür im Bildungs- zentrum: „Zeigen, wer wir sind“ › Tolle Kampagne „Berufe mit Herz“ › Dr. Daniel Herzenstiel: „Anerkennung und Ansporn zugleich“ › Realitätsnah und ein Zukunftsmodell – das „Skills Lab“ Gesund in der Region 14 Auf einen Blick Lageplan 23 Medizingeschichte Zur Geschichte der klinischen Geburt 24 Gesund in der Region Auf nach Hirschhorn 26 Rätselspaß 27 Rezept 28 Ansprechpartner 29 Impressum

Aufstiegschancen Sinn und Berufsbild mit Pflege Hätten Sie’s gewusst? Pflegefachkräfte stellen in Krankenhäusern die größte Berufsgruppe dar. In der GRN-Klinik Eberbach zum Beispiel sind von insgesamt 420 Mitarbeitenden 270 Personen – inklusive Auszubildenen – in der Pflege tätig. Das sind 65 Prozent. Jeder Einzelne kann seinen Weg individuell gestalten: vom Praktikanten zur Führungskraft. Ein Einblick. Pflege im Krankenhaus braucht einen großen Wissensschatz. Schließlich geht es neben der Versorgung auch darum, den gesamten Pflegeprozess zu organisieren, zu gestalten und zu steuern. Gelingen kann dies nur, wenn alle Professionen im Team Hand in Hand arbeiten. Häufig ist von Personalmangel und Pflegenotstand die Rede. Dagegen schafft es die GRN-Klinik Eberbach durch ein familiäres und wertschätzendes Umfeld, Fachkräfte langfristig an das Haus zu binden. Pflegedienstleiter Rolf Poxleitner: „Seit drei Jahren haben wir keine Leasingkräfte mehr benötigt, sondern können unseren Bedarf komplett mit eigenen Pflegefachkräften decken.“ Gleichzeitig weiß er: „Die Situation kann sich jederzeit ändern, sodass wir uns keine Pause bei der Personalgewinnung und -bindung gönnen.“ Zuletzt ausgerechnete Fluktuationsquoten lagen bei 0,7 bis 1,8 Prozent. Was ist in Eberbach anders als in anderen Kliniken? „Wir sind sehr mitarbeiternah“, 2

hält Daniel Dietz, stellvertretender Pflegedienstleiter, fest. „Offene Türen und schnelle Termine für unsere Belegschaft sind selbstverständlich.“ Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, bekommt innerhalb von 24 Stunden eine Antwort. „Wir schauen auch am Wochenende Unterlagen durch oder führen Gespräche“, sagen Poxleitner und Dietz. Neben der Rekrutierung kümmern sich die beiden um die Einhaltung des Betreuungsschlüssels, um Budget-, Urlaubs- und Personalplanung sowie Ausbildung. Hier arbeiten sie eng mit Madline Hauck zusammen. Die Ausbildungskoordinatorin verantwortet die Kontakte mit den Schulen, erstellt Einsatzpläne und ist Ansprechpartnerin für Auszubildende, junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Praktikanten. Warum die Ausbildung erst der Anfang ist Die GRN-Klinik Eberbach bietet verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten an, zwei davon im pflegerischen Bereich. Für jeden Schulabschluss und sogar ohne Abschluss stehen Türen in die Pflege offen. Die umfassende dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft vermittelt alle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten für eine prozessorientierte Pflege aller Altersgruppen in sämtlichen Versorgungsbereichen. Wer seine einjährige Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe mit einem Notendurchschnitt von mindestens 2,5 absolviert, erhält ebenfalls Foto: GRN 3

PflegehelferAusbildung Hautschulabschluss 1 Jahr Generalistische Pflegeausbildung Mittlere Reife 3 Jahre Operationstechnische Assistenz Mittlere Reife 3 Jahre Anästhesietechnische Assiszenz Mittlere Reife 3 Jahre Notfallpfleger 2 Jahre Intensivpflege und Anästhesie 2 Jahre Praxisanleitung 6-9 Monate Jährliche Rezertifizierung Palliativpflege 6 Monate Pain Nurse 3 Monate (Start 2023) Staatlich geprüfte Fachkraft zur Leitung einer Pflegeund Funktionseinheit 2 Jahre Gerontopsychiatrische Fachkraft 2 Jahre (in Planung) Abschluss mindestens Note 2,5 Zugang zur dreijährigen Pflegeausbildung. Diese Durchlässigkeit bietet viel Raum zur Entwicklung. Oft ist nach dem Berufseinstieg noch lange nicht Schluss mit dem Lernen, denn nun starten die Pflegefachkräfte in ein Berufsleben mit unzähligen Fort-, Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten. Sechs verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es aktuell in Eberbach, eine weitere ist in Planung. „Der Gesetzgeber verlangt zum Beispiel, dass wir in der Zentralen Notaufnahme speziell ausgebildete Notfallpfleger einsetzen“, berichtet Poxleitner. Ziel ist es unter anderem, Patienten mit akuten Diagnosen besser überwachen und versorgen zu können. Die erste Notfallpflegerin in Eberbach hat die Fachweiterbildung gerade mit ihrer Prüfung abgeschlossen. Einen wichtigen Stellenwert nimmt auch die Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie ein. „Bei uns haben 85 Prozent der Pflegekräfte auf der Intensivstation diese Qualifikation“, sagt Dietz. „Die Tätigkeit ist sehr herausfordernd und anspruchsvoll.“ Dietz muss es wissen, er selbst arbeitet seit über 15 Jahren in der Intensivpflege und verantwortet zurzeit auch die pflegerische Leitung der Intensivstation. Andere Schwerpunkte setzt die Fachweiterbildung Palliative Care. Sie lehrt die ganzheitliche professionelle Pflege und Betreuung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Poxleitner: „Wir möchten den uns anvertrauten Palliativ- patienten einen würdevollen Abschied ermöglichen.“ Einfühlungsvermögen ist genauso gefragt wie Resilienz, denn Menschen in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten, bedeutet eine tägliche Herausforderung. Relativ neu ist die Fachweiterbildung zur Pain Nurse (Deutsch: Schmerzmanagement in Stellvertretender Pflegedienstleiter Daniel Dietz Fotos: GRN Pflegedienstleiter Rolf Poxleitner Fotos: GRN 4

„Die Tätigkeit ist sehr herausfordernd und anspruchsvoll.“ (Daniel Dietz) der Pflege). 2023 wird in Eberbach die erste Weiterbildung dieser Art starten. Einsatzgebiet für entsprechend weitergebildete Pflegekräfte ist unter anderem die ambulante Schmerztherapie, für die Eberbach eine eigene Sprechstunde anbietet. Auch die Zukunft haben die Pflege- verantwortlichen im Blick. Der Gesetz- geber schreibt in naher Zukunft vor, dass geriatrische Patienten, zum Beispiel auf einer unfallchirurgischen Station, durch eine Pflegefachkraft mit der Weiterbildung zur „Gerontopsychiatrischen Fachkraft“ zu betreuen sind. Poxleitner: Geriatrische Patienten werden in Zukunft von einer gerontopsychiatrischen Fachkraft betreut. Foto: Adobe Stock „Wir werden allen Pflegefachkräften, die diese Tätigkeit schon jahrelang übernehmen, die entsprechende Weiterbildung anbieten.“ Führungslaufbahn oder Pädagogik? Beides Neben den Weiterbildungen im Bereich Pflege gibt es auch welche, die sich übergreifenden Themen widmen und oftmals zusätzlich absolviert werden. Eine davon ist die Fachweiterbildung Praxisanleitung. Wesentlicher Baustein ist die Einarbeitung und Anleitung von neuen Mitarbeitern und Auszubildenden. Praxisanleiter unterstützen Pflegeschüler beim Transfer des theoretischen Wissens in die Praxis. Dabei arbeitet die Führungsebene eng mit der Schule zusammen und stellt auch sicher, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Darüber hinaus sind Praxisanleiter Ansprechpartner für die Auszubildenden, führen Vor-, Zwischen- und Nachgespräche bei den Einsätzen. Der Gesetzgeber gibt außerdem vor, dass sich alle Praxisanleiter jährlich rezertifizieren müssen. Wer sich als Führungskraft weiterentwickeln möchte, kann auch das in der 5

„Für unsere Mitarbeitenden ist das die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.“ (Rolf Poxleitner) GRN-Klinik Eberbach realisieren. Staatlich geprüfte Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit lautet die passende Weiterbildung. „Unser Ziel ist es, den Führungskräftebedarf aus den eigenen Reihen zu decken“, betont Rolf Poxleitner. „Wenn jemand fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung mitbringt, können wir die Person sehr gut an eine Führungsaufgabe, zum Beispiel die Leitung einer Abteilung, heranführen.“ Die Kombination der einzelnen Weiterbildungen ist ausdrücklich erwünscht. Daniel Dietz ist hierfür ein gutes Beispiel. „Ich habe im ersten Schritt meine Ausbildung abgeschlossen. Anschließend habe ich mich zum Intensivfachpfleger weitergebildet, die Führungskräfteweiterbildung sodass eine Bewerbung allen offensteht, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben. Medizinisch/technische Assistenzberufe: OTA und ATA Für junge Menschen, die sich medizinisch/technisch interessieren, eignen sich die beiden Ausbildungsberufe zur Operationstechnischen oder Anästhesietechnischen Assistenz (OTA oder ATA). „Wir setzen unsere OTA-Auszubildenden überwiegend im Zentral-OP der GRN-Klinik Eberbach ein“, berichtet Hauck. „Weiterhin finden während der Ausbildung externe Wahleinsätze statt. So lernen die Auszubildenden weitere Fachbereiche kennen.“ OTA bereiten Patienten auf die OP vor, assistieren beim Eingriff, indem sie zum Beispiel die richtigen Instrumente anreichen oder die Beatmung überwachen. In Eberbach ist der Ausbildungsberuf stark nachgefragt. Madline Hauck: „Wir haben aktuell eine Auszubildende, hätten aber deutlich mehr einstellen können.“ Erst seit 2022 ist die Ausbildung für ATA einheitlich geregelt. Die Fachkräfte arbeiten nach ihrem Abschluss eng mit den Anästhesisten im OP zusammen, wissen Bescheid über die verschiedenen Narkoseverfahren und auch über die Schmerztherapie im Nachgang. Im Frühjahr haben zwei Auszubildende die ATA-Ausbildung in Eberbach begonnen, im Herbst folgt eine weitere Person. „Mit den beiden Ausbildungsberufen können wir Personen ansprechen, die ein hohes Interesse für Medizin und Technik mitbringen“, hält Dietz fest. „Die Jugend ist unsere Zukunft“, bekräftigt Poxleitner. In Sachen Ausbildung arund Praxisanleitung obendrauf gepackt“, berichtet er. Aktuell ist Dietz angehender Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Alle Fachweiterbildungen finden berufsbegleitend statt. Für die verschiedenen Module, meist wochenweise, werden die Mitarbeitenden freigestellt. Auch die Kosten der Weiterbildung trägt der Arbeitgeber. „Für unsere Mitarbeitenden ist das die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und anspruchsvollere Tätigkeiten auszuüben – und zwar ganz nach dem persönlichen Interessengebiet“, hält Poxleitner fest. Auch in finanzieller Hinsicht lohnt sich eine Fachweiterbildung. Jede wird hausintern ausgeschrieben, Madline Hauck ist examinierte Pflegefachkraft, hat Pflegepädagogik studiert und arbeitet als Ausbildungskoordinatorin. Foto: GRN 6

beiten die Verantwortlichen daher eng mit den verschiedenen Berufsschulen und Berufsbildungszentren in Wiesloch, Mosbach und Heidelberg zusammen. Einen großen Teil der Weiterbildungen deckt die Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement der F+U Unternehmensgruppe ab. Rolf Poxleitner ist dort in der Weiterbildung für Führungskräfte als Dozent tätig. Den Einstieg in die Pflege finden viele junge Menschen über ein Praktikum oder ein FSJ. Der Vorteil: Sowohl Nachwuchskräfte als auch Klinikmitarbeitende gewinnen einen verlässlichen Eindruck voneinander. „Das FSJ ist zudem vergütet und beinhaltet Seminartage von externen Anbietern“, zählt Hauck weitere Pluspunkte auf. „Auch Schulpraktika bieten wir an.“ Am Ende ist es das Ziel, die Mitarbeitenden langfristig zu binden und ihnen eine fachliche und persönliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. bas Ein Tag für die Pflege Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist allen Menschen in Pflegeberufen gewidmet. Das Datum geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt. In Eberbach nahmen dieses Jahr ungefähr 175 Kollegen die Einladung des Coffee Bikes an, die Pause bei einem Heißgetränk und im Gespräch miteinander zu verbringen. Als kleines Dankeschön seitens des Arbeitgebers erhielten alle Pflegekräfte eine Lunchbox aus Holz. www.instagram.com/p/CsL-NygI5H3/ 7

„Die Notfallmedizin gehört zu den Fachrichtungen, die sich in Deutschland am schnellsten weiterentwickeln. Das ist auch dringend notwendig, denn sie wurde zu lang vernachlässigt. In vielen anderen Ländern gibt es beispielsweise längst eigene Fachärzte und Stationen mit entsprechenden Strukturen“, so Magdalena Dietz, Oberärztin für Innere Medizin und Ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme. 2018 legte der Gemeinsame Bundesausschuss GBA fest, dass alle Kliniken, die an der Notfallversorgung teilnehmen, bestimmte Rahmenbedingungen, Anforderungen und Qualitätsstandards erfüllen müssen. „Wir haben begonnen, die Räumlichkeiten zu erweitern und ein Team zu bilden, das notfallmedizinisch geschult ist“, es nicht Stillstand gibt ZNA Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) der GRN- Klinik ist die erste Anlaufstelle zur Akutversorgung schwerwiegender Erkrankungen und Verletzungen in Eberbach. Als Magdalena Dietz und Benjamin Müller im Sommer 2020 die Verantwortung dafür übernahmen, war es kaum mehr als eine Sprechstunde. Kritische Fälle wurden damals direkt auf die Intensivstation geschickt. Seitdem hat sich viel getan. Das Team hat mittlerweile eine Notaufnahme etabliert, die alle erforderlichen Voraussetzungen erfüllt und weiterhin wächst. Bereit für die Notfälle: Claudia Stiller (Pflege Anästhesie und Intensivmedizin), Hannah Alfter (Assistenzärztin), Magdalena Dietz, Niklas Kesch (Gesundheitspfleger) und Benjamin Müller (v.l.n.r.) Foto: KO 8

erzählt Magdalena Dietz. Der pflegerische Leiter Benjamin Müller ergänzt: „Zu Beginn hatten wir rund zehn Pflegekräfte, heute sind es 22.“ Aufgrund des hohen Arbeitspensums wurde der ZNA bei der Übernahme ein eigener Projektmanager zur Unterstützung des Leitungsteams zur Seite gestellt. Alexander Schäfer hat über ein Jahr das Team in allen Belangen unterstützt. Er hat auch mit dazu beigetragen, dass die vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) durchgeführte Strukturprüfung mit Bravour bestanden wurde. „Nach und nach konnten wir die erforderlichen Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards etablieren 9 Manchester Triage System Das Manchester Triage System (MTS) ist ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung von Patienten in der Zentralen Notaufnahme. Anhand von einfachen klinischen Kriterien, wie zum Beispiel Symptomen, werden die Patienten in fünf Kategorien eingeteilt. Diese Kategorien sagen aus, wie dringend die Behandlung ist. Das Verfahren wird angewendet in Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass die Ersteinschätzung nach dem MTS keine Diagnostik ersetzt und keinen Patienten von der Behandlung ausschließt. Mit Unterstützung des MTS wird lediglich der Schweregrad der jeweiligen Erkrankung zum aktuellen Zeitpunkt festgelegt. Daraus leiten sich farblich unterschiedliche Kategorien ab, die wiederum die Dringlichkeit des Arztkontaktes optisch darstellen: • Rot steht für höchste Dringlichkeit und erfordert eine sofortige Behandlung • Bei orange muss der Arzt den Patienten spätestens nach zehn Minuten gesehen haben • Bei gelb erhöht sich diese Zeitspanne auf 30 Minuten • Bei grün sollte die Behandlung innerhalb von 60 Minuten beginnen • Blau entspricht der niedrigsten Dringlichkeit Die Kategorie Blau ist eigentlich kein Fall für die Notaufnahme, sondern für den Hausarzt oder – außerhalb dessen Sprechzeiten – für den ebenfalls in der Klinik Eberbach ansässigen Ärztlichen Bereitschaftsdienst, telefonisch erreichbar unter Telefon 116117 (siehe Seite 13 und Lageplan Seite 14/15).

und mit dem Schockraum einen verlängerten Arm der Intensivstation schaffen“, erinnert sich die Ärztin. Wer die Pflegeweiterbildung Notfallmedizin absolviert hatte, gab sein Wissen an die Kollegen weiter. „Wir schulen fast täglich und bekommen demnächst eine komplett neue Notaufnahme. Wir entwickeln uns immer noch ständig weiter und es darf auch keinen Stillstand geben.“ Die Notaufnahme erfordert breites Fachwissen Routine ist in der Zentralen Notaufnahme ein Fremdwort. Es gibt nur wenige wiederkehrende Aufgaben wie die tägliche Schockraumüberprüfung, bei der sichergestellt wird, dass die lebensrettenden Geräte einwandfrei funktionieren. „Dass kein Tag ist wie der andere, macht die Arbeit in der Notaufnahme so spannend“, findet Magdalena Dietz, die seit 2017 als Oberärztin bei der „Dass kein Tag wie der andere ist, macht die Arbeit in der Notaufnahme so spannend.“ (Magdalena Dietz) GRN-Klinik in Eberbach arbeitet. Sie brachte nicht nur reichlich Erfahrung von der Arbeit auf der Intensivstation mit, sondern war auch bereits als Notärztin im Einsatz. Unterstützt wird sie von ihrer Stellvertreterin Dr. Suhi Stadler, Oberärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie. Auch Benjamin Müller fasziniert die Vielseitigkeit seiner Arbeit: „Große Unikliniken haben ihre unterschiedlichen Komplexe mit eigener Notaufnahme. Dort werden die Patienten schon vorselektiert und je nach Beschwerden an die entsprechende Stelle gebracht. Das ist hier ganz anders, bei uns gibt es ein viel breiteres Spektrum.“ Benjamin Müller hat bereits 2007 seine Pflegeausbildung in Eberbach absolviert und war ebenfalls beim Rettungsdienst tätig. Rebecca Cußnick und Nadja Müller stehen ihm als Stellvertreterinnen zur Seite. Magdalena Dietz ist Ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme und Oberärztin für Innere Medizin. Foto: GRN Benjamin Müller ist der pflegerischer Leiter der Zentralen Notaufnahme. Foto: GRN „Gerade für junge Assistenzärzte ist es genial, in Eberbach anzufangen, weil wir ein ungefiltertes Patientenklientel haben“, so Magdalena Dietz. „Das ist auch für eine Ausbildung zum Allgemeinmediziner super. Natürlich bedeutet dies aber auch eine große Herausforderung. Wir haben ein spezielles Einarbeitungskonzept entwickelt, das wir derzeit etablieren.“ Dabei wird deutlich mehr Lernzeit eingeplant als auf vielen anderen Stationen. „Die Sicherheit der Patienten steht für uns absolut im Vordergrund. Am Anfang muss auch jede internistische Aufnahme und Entlassung mit mir besprochen 10

werden und bei kritischen Erkrankungen werde ich als Supervisorin immer mit einbezogen“, so Magdalena Dietz weiter. In der Regel sind Assistenzärzte nach etwa drei Monaten bereit, in den Nachtdienst zu gehen. Die Fachärzte im Hintergrund stehen nach wie vor zur Verfügung. Niemand wird abgelehnt Patienten kommen mit dem Rettungsdienst, über den Hausarzt oder selbständig in die Notaufnahme. Früher passierte es in Kliniken häufig, dass die Aufnahme verweigert wurde. „Der Rettungsdienst, Seit einiger Zeit wird mit einer digitalen Anmeldung gearbeitet, die das Team der Notaufnahme deutlich entlasten kann. „Das mobile Rettungsteam schickt uns mit seinem Tablet bereits vorab wichtige Informationen, sodass wir uns besser vorbereiten können“, erklärt die Ärztin. Derzeit wird noch parallel angerufen, darauf soll aber künftig ganz verzichtet werden. „Die Frage, ob der Rettungsdienst die Klinik anfahren darf, ist nicht mehr notwendig“, versichert sie. „Die Kollegen müssen nicht mehr erklären oder diskutieren, sie können einfach kommen“, ergänzt Benjamin Müller. Nur bei Schockraum-Patienten wird das Telefonat auch Kein Patient wird ungesehen nach Hause geschickt. Foto: KO der einen Patienten telefonisch ankündigen wollte, bekam dann die Auskunft, dass er ihn nicht bringen darf“, berichtet der pflegerische Leiter. Für die Fahrer begann damit nicht selten eine Odyssee von Klinik zu Klinik. Besonders problematisch war das natürlich für kritisch Erkrankte oder verletzte Menschen, die dadurch wertvolle Zeit verloren haben. „Wir sind hier regelmäßig mit anderen Krankenhäusern im Austausch und das Problem trat eigentlich überall auf“, so Benjamin Müller weiter. „Das darf auf keinen Fall passieren“, betont Magdalena Dietz. „Jeder Notfallpatient kann kommen, es wird niemand abgelehnt.“ 11

weiterhin notwendig sein, hier ist das direkte Gespräch unerlässlich. Die Notaufnahme ist kein Ersatz für den Hausarzt „Auch wenn es seltsam klingt, oft kommen besonders kritische Notfälle selbständig“, berichtet Magdalena Dietz Benjamin Müller denkt in diesem Zusammenhang an einen Mann mit schwerem Herzinfarkt. „Er hat es zu Fuß genau bis zum Tresen der ZNA geschafft, ist dort zusammengebrochen und musste sofort reanimiert werden.“ Andererseits nehmen viele Patienten die Versorgung durch die Notaufnahme in Anspruch, die von niedergelassenen Ärzten behandelt werden könnten. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Manche haben keinen Hausarzt, weil Praxen keine Neupatienten mehr aufnehmen. Anderen erscheint es einfacher, außerhalb der Sprechzeiten in der Klinik ärztliche Hilfe zu suchen. Es kommen aber auch beschwerdefreie Patienten, die mehrere Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten müssten und wissen, dass sie in der Notaufnahme schneller untersucht werden. „Natürlich haben sie das Recht auf eine Untersuchung und wir versorgen alle. Das sind aber keine Patienten für die Notaufnahme“, so Magdalena Dietz. Die Dringlichkeit entscheidet „Patienten sind häufig frustriert, wenn sie zum Teil stundenlang warten müssen. Sie verstehen oft nicht, warum jemand, der später eingetroffen ist, früher drankommt“, erzählt der pflegerische Leiter. Entscheidend ist immer die Schwere der Erkrankung. Die Reihenfolge der Behandlung hat nichts mit einer subjektiven Einschätzung oder gar Sympathie zu tun, sondern wird objektiv festgelegt. Dafür greift die GRN-Klinik auf das Manchester Triage System, kurz MTS, zurück. Nach dem Eintreffen in der Notaufnahme erfolgt ein Gespräch mit einem speziell geschulten MTS-zertifizierten Mitarbeiter, der mithilfe eines Programms den aktuellen Schweregrad der Erkrankung festlegt. Besteht akute Lebensgefahr, wird der Patient natürlich immer sofort, vor allen anderen, behandelt. „Die Einschätzung der Dringlichkeit erfolgt immer nach einem standardisierten Verfahren, da haben wir keinen Spielraum“, betont Benjamin Müller und wünscht sich mehr Verständnis. Magdalena Dietz bekräf- „Die Einschätzung der Dringlichkeit erfolgt immer nach einem standardisierten Verfahren.“ (Benjamin Müller) Neben den Vitalparametern gehören auch Laborwerte zur Diagnostik. Foto: KO 12

tigt: „Wir haben nur begrenzte Kapazitäten und der Patient mit dem akuten Herzinfarkt wird vor dem Menschen mit Schnupfen behandelt, auch wenn dieser schon zwei Stunden wartet. Es ist wichtig, dass das gesehen wird, jeder könnte in die Situation kommen, in der Minuten entscheiden. Wenn wir uns in der Notaufnahme immer wieder erklären müssen, kostet das unendlich viel Zeit und Energie.“ Gerade wenn es stressig wird, braucht man Kollegen, auf die man sich verlassen kann. „Wir haben so ein tolles, junges und motiviertes Team und auch wirklich gute Arbeitsbedingungen“, freut sich Magdalena Dietz. „Jeder hier spürt, dass wir im Aufbau sind, dass sich jeder einbringen kann. Und das wird auch großartig angenommen.“ ks Jeder Patient soll die bestmögliche Versorgung erhalten. Deshalb entscheidet die Dringlichkeit über die Reihenfolge der Behandlung. Foto: KO 13 Notaufnahme und Ärztlicher Bereitschaftsdienst Der Ärztliche Bereitschaftsdienst und die Zentrale Notaufnahme der Klinik sind zwei getrennte und unabhängige Einrichtungen. Die Notaufnahme dient zur Erstversorgung akuter, schwerwiegender Erkrankungen sowie Verletzungen (u.a. Schlaganfall, Herzinfarkt, Blinddarmentzündung, Knochenbrüche, Unfallverletzungen, Verbrennungen). Der Ärztliche Bereitschaftsdienst ist eine Vertretung des Hausarztes außerhalb der Öffnungszeiten, wie nachts oder am Wochenende. Ein diensthabender Arzt untersucht und berät, stellt Rezepte aus oder leitet, wenn nötig, den Patienten in die Klinik weiter. Er arbeitet unabhängig von der Klinik, nutzt jedoch die Räumlichkeiten der Sprechstunde, welche sich in unmittelbarer Nähe der Zentralen Notaufnahme befinden (siehe Seite 14/15). Der Ärztliche Bereitschaftsdienst ist erreichbar unter Telefon 116 117.

PW 2 Garage Theodor-Frey-Straße BT E Haup Parkplatz Zufahrt Gar Ausfahrt Parkplatz Zufahrt Garage Eingang Praxen Nebeneingang Klinik GRN-Klinik Eberbach Lageplan 14

BT D BT A BT B BT C Scheuerbergstraße pteingang Parkplatz rage Einfahrt Parkplatz Ärztlicher Bereitschaftsdienst im BT D - EG Bei akuten Erkrankungen, mit denen man normalerweise zu seinem Hausarzt gehen würde, ist außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Haus- und Facharztpraxen der Ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung zuständig. Öffnungszeiten: Samstag ab 8 Uhr bis Montag 7 Uhr Präsenzdienst vor Ort in der Klinik Notfallambulanz der GRN-Klinik Eberbach im BT B - EG Bei schwerwiegenden Verletzungen (zum Beispiel Knochenbrüchen, Schnittwunden) und bei schweren Erkrankungen, bei denen ein stationärer Klinikaufenthalt zu erwarten ist, ist die Notfallambulanz der GRN-Klinik Eberbach zuständig. Sie ist rund um die Uhr besetzt. Notruf bei lebensbedrohlichen Notfällen Bei Verdacht auf Herzinfarkt, Schlaganfall und bei schweren Unfällen rufen Sie bitte die europaweit gültige der Rettungsleitstelle an. Von dort aus wird der notärztliche Rettungsdienst alarmiert, der auf schnellstem Weg zu Ihnen kommt. Telefon 116 117 Fremdgebäude – Eigentum von EBVIT GRN Klinik Eberbach Notaufnahme Haupteingänge Haltestellen Notruf-Nummer 112 15

16 Die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH ist ein Verbund von vier Kliniken, drei geriatrischen Reha-Kliniken sowie zwei Betreuungszentren und einem Seniorenzentrum in Weinheim, Eberbach, Schwetzingen und Sinsheim. Außerdem betreiben die GRN an drei Standorten Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Die GRN sind mit insgesamt 3500 Beschäftigten einer der großen Arbeitgeber in der Region. Alleiniger Gesellschafter ist der Rhein-Neckar-Kreis, der damit die wohnortnahe Krankenversorgung und Pflege sicherstellt. Als der Rhein-Neckar-Kreis „geboren“ wurde, brachten die Alt-Landkreise bereits einiges mit. Der Landkreis Heidelberg verfügte über ein Zweckverbandskrankenhaus in Eberbach sowie über ein Kreisaltenheim in Nußloch. Der Alt-Landkreis Mannheim hatte 1972 mit dem Bau eines Kreiskrankenhauses in Schwetzingen begonnen und war Träger des Kreispflegeheims in Weinheim. Der Alt-Landkreis Sinsheim verfügte bereits über ein Kreiskrankenhaus und ein Kreispflegeheim. Ansonsten lag die wohnortnahe Versorgung der Menschen mitunter in den Händen der Kommunen, die städtische Krankenhäuser betrieben. Der neu gegründete Rhein-Neckar-Kreis nahm sich des Themas Gesundheit von Anfang an mit großem Engagement an und investierte viel Geld in Neu- und Umbauten, Erweiterungen und Sanierungen. Das gesamte Spektrum der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wurde im Laufe der Jahre immer besser abgedeckt. Zur Erfüllung dieser vielfältigen Aufgaben wurde auch die Organisationsstruktur modernisiert. 1993 wurde die Gesellschaft für geriatrische Rehabilitationskliniken des Rhein-Neckar-Kreises gegründet. 1996 ging aus dem früheren Krankenhausamt der Eigenbetrieb „Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Rhein-Neckar-Kreises“ hervor; 2005 erfolgte die Umwandlung in die gemeinnützige „Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH“ mit Sitz in Schwetzingen. Der Rhein-Neckar-Kreis feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Die GRN Gesundheitszentren gGmbH gehört fest dazu. Sie stellt die Versorgung sicher und ist ein großer Arbeitgeber. GRN-Verbund im Rhein-Neckar-Kreis Dieser grundlegende Wandel war eng mit dem Namen eines Mannes verbunden, der bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand Ende 2022 aus gutem Grund als „Ikone der GRN“ bezeichnet wurde: Rüdiger Burger hatte ab 1991 diesen Wandel gestaltet und selbst vollzogen – vom Leiter des Krankenhausamtes zum Geschäftsführer der GRN gGmbH, zunächst gemeinsam mit Gert Quitsch, ab 2010 in alleiniger Verantwortung. Für seine Lebensleistung wurde Rüdiger Burger mit dem Ehrenring des Rhein-Neckar-Kreises ausgezeichnet. Darüber hinaus heißt seither der neue Konferenzraum der GRN-Klinik Schwetzingen „Rüdiger-Burger-Saal“ – als Zeichen des Respekts und der Hochachtung der Mitarbeiter. Seit dem 1. Januar 2023 werden die GRN von einer Doppelspitze geführt: Katharina Elbs und Judith Masuch haben die Geschäftsführung übernommen. Während sich die Juristin Judith Masuch (50) um die Personalthemen, die rechtlichen Fragen und die GRN-Heime kümmert, hat die Diplom-Kauffrau Katharina Elbs (43) die Bereiche Medizinstrategie und Finanzen unter sich. Gemeinsam stellen sie sich den Herausforderungen, vor denen die GRN in den kommenden Jahren stehen. Für eine wohnortnahe Krankenversorgung und Pflege

17 In einem Interview zum Amtsantritt haben die Geschäftsführerinnen die wesentlichen Fragestellungen klar umrissen. So erklärte Katharina Elbs: „Wichtig ist die wohnortnahe Versorgung der – immer älter werdenden – Bevölkerung. Die Menschen brauchen insbesondere im Bereich der Geriatrie einen Anlaufpunkt, wo sie gut und in kleiner, familiärer Struktur aufgehoben sind. Das ist in Eberbach und Sinsheim besonders wichtig, wo es im Umkreis wenige Kliniken gibt. Für mich ist es am Ende wichtig, dass die Versorgungsstruktur im Rhein-Neckar-Kreis – auch in Zusammenarbeit mit den Unikliniken in Heidelberg und Mannheim, wo ja gerade über eine Fusion oder einen losen Verbund diskutiert wird – gewährleistet ist. Wir sollten uns in diese Diskussion einklinken und klären, was es für uns als GRN und für den Rhein-Neckar-Kreis bedeutet, wenn dieser Verbund kommt. Die Frage lautet also: Wie müssen wir aufgestellt sein, damit es im Sinne der Mitarbeiter und der Bevölkerung insgesamt eine gute Versorgungsstruktur gibt.“ Judith Masuch ergänzte: „In Zeiten des Fachkräftemangels ist die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern eine der großen Herausforderungen für Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Ein Aspekt sind zum Beispiel moderne Arbeitsplätze. Was die Digitalisierung in der Pflege angeht, sind wir schon sehr weit“, erklärt die Juristin. So hat die GRN eine digitalisierte Pflegedokumentation. Für diese und die damit verbundene Arbeitserleichterung bekomme sie sehr positives Feedback von den Beschäftigten. „Wir überlegen zudem, wie wir weitere finanzielle Anreize schaffen können, um eine angemessene Entlohnung unserer Pflegekräfte zu gewährleisten“, so Judith Masuch. Was ebenfalls entscheidend sei, um Fachkräfte zu gewinnen: Die GRN betreibt in Kooperation mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) eine eigene Schule, das Bildungszentrum Gesundheit in Wiesloch, um ausreichend Auszubildende zu haben und diese auf höchstem Niveau ausbilden zu können. „Das hat für uns einen ganz hohen Stellenwert. Deshalb gibt es in unseren Einrichtungen auch speziell geschulte Ausbildungskoordinatoren, die unsere Schülerinnen und Schüler unterstützen“, erläutert die Geschäftsführerin. Die GRN-Gesundheitseinrichtungen verfügen über einen hohen Leistungsstandard. Das Spektrum der GRN-Klinken konnte über die Kooperation mit der Universitätsklinik Heidelberg und im Verbund mit den in den Medizinischen Versorgungszentren Das ist die GRN-Klinik Eberbach: 130 Betten, insgesamt 250 Mitarbeiter (Vollzeit) in den beiden Gesellschaften, deutlich mehr als 6 000 Patienten stationär, über 10 000 ambulant pro Jahr. Foto: GRN

18 angesiedelten Arztpraxen noch weiter erhöht werden und steht den Menschen in allen Teilen des Kreisgebietes zur Verfügung. Ein Highlight ist das neue Betreuungszentrum mit Altersmedizinischem Zentrum in Weinheim. Es war mit einem Budget von rund 47 Millionen Euro die bisher größte Baumaßnahme von Kreis und GRN und hat Modellcharakter für die ganze Metropolregion Rhein-Neckar. Hier finden nicht nur pflegebedürftige Menschen mit Demenz, Kurz -und Schwerstpflegebedürftige eine Heimat, sondern es werden auch seelisch kranke Menschen betreut. Zudem beinhaltet es die geriatrische Rehaklinik und darüber hinaus eine interdisziplinäre Station für Akutgeriatrie und Alterspsychiatrie, letztere in enger Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch. Die mit 128 Millionen Euro Volumen größte Hochbaumaßnahme ist mit einem Neubau des Funktionsgebäudes der GRN-Klinik Sinsheim im Werden. Die Finanzierung wird von der Dietmar-Hopp-Stiftung mit 25 Millionen Euro unterstützt, die auch 5,5 Millionen Euro zur 2022 fertiggestellten neuen Urologie in der GRN-Klinik Eberbach beigetragen hat. pro Die weiteren GRN-Standorte GRN-Klinik Schwetzingen: Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 13 Fachdisziplinen, 277 Betten, 435 Mitarbeitern (Vollzeitstellen), rund 11 000 Patienten stationär und 16 000 ambulant pro Jahr. Rund 1000 Geburten pro Jahr. GRN-Klinik für geriatrische Rehabilitation Schwetzingen: 20 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), rund 300 stationäre Patienten pro Jahr. GRN-Seniorenzentrum Schwetzingen („Haus am Schlossgarten“): 34 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), 66 Bewohner. GRN-MVZ Schwetzingen: Plastische und ästhetische Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Handchirurgie. GRN-Service GmbH: Speisenversorgung, Reinigung und Gütertransport sowie Gewinnung und Stellung von Notärzten. GRN-Verbund: Zentrale Verwaltung und Geschäftsführung Schwetzingen GRN-Klinik Sinsheim: Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit sieben Fachdisziplinen, 225 Betten, 407 Mitarbeitern (Vollzeitstellen), rund 11 000 Patienten stationär und 15 000 ambulant pro Jahr. Rund 1500 Geburten pro Jahr. GRN-Klinik für geriatrische Rehabilitation Sinsheim: 25 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), rund 300 stationäre Fälle pro Jahr. GRN-Betreuungszentrum Sinsheim: 141 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), 231 Bewohner. GRN-MVZ Sinsheim: Onkologie, Kardiologie, Allgemeinmedizin. Sinsheim Weinheim GRN-Klinik Weinheim: Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit elf Fachdisziplinen, 220 Betten, 433 Mitarbeitern (Vollzeitstellen), rund 11 000 Patienten stationär und 12 000 ambulant pro Jahr. Rund 800 Geburten pro Jahr. GRN-Klinik für geriatrische Rehabilitation Weinheim: 25 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), rund 500 stationäre Patienten pro Jahr. GRN-Betreuungszentrum Weinheim: 108 Mitarbeiter (Vollzeitstellen), 193 Bewohner. GRN-MVZ Weinheim: Gynäkologie und Geburtshilfe; Chirurgie, Unfall- chirurgie und Orthopädie; Proktologie und Endoskopie. Foto: kop Foto: GRN Foto: TR

19 „Ich freue mich, mehr Verantwortung zu übernehmen“ Dr. Thorsten Löffler ist neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Dr. Thorsten Löffler trat am 1. April die Stelle als neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der GRN-Klinik Eberbach an. Er ist Nachfolger von Prof. Dr. Markus Büchler, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Löffler studierte Humanmedizin an der Universität Heidelberg und absolvierte im Anschluss daran seine Facharztausbildung am Universitätsklinikum in Heidelberg, wo er auch bis zum Jahr 2009 tätig war. Im Rahmen der damals neuen Kooperation kam er daraufhin als Oberarzt an die GRN-Klinik Sinsheim und wechselte dann zunächst als leitender Oberarzt an die GRN-Klinik Eberbach. Dort wurde er später stellvertretender Chefarzt. Im Januar vergangenen Jahres erwarb Dr. Löffler zudem den Abschluss des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Gesundheitsmanagement. Sein klinischer Schwerpunkt liegt in der Hernien- und kolorektalen Chirurgie. Der 51-Jährige ist verheiratet und hat vier Kinder. Herr Dr. Löffler, worauf freuen Sie sich besonders in Ihrer neuen Position? Dr. Thorsten Löffler: Zum einen darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen und zusammen mit meinem Team die allgemein- und viszeralchirurgische Abteilung weiterzuentwickeln. Dabei ist uns besonders wichtig, weiterhin eine wohnortnahe Versorgung der Patienten auf hohem Niveau anbieten zu können. Zum anderen freue ich mich auf die gute Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen, aber auch auf die erfolgreiche Weiterführung der Kooperation mit der Universität Heidelberg. Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Chefarzt und was liegt Ihnen besonders am Herzen? Dr. Thorsten Löffler: Mein Ziel ist weiterhin eine qualitativ hochwertige chirurgische Versorgung der Patienten unter Anwendung beziehungsweise Einführung modernster Methoden und Techniken. Mir liegt vor allem am Herzen, dass sich die Patienten bei uns gut aufgehoben fühlen. Trotz moderner Medizin sollte immer der Mensch im Mittelpunkt stehen und dabei sein soziales Umfeld eng eingebunden sein. Außerdem lege ich auf einen guten, unkomplizierten Kontakt mit den niedergelassenen Kollegen großen Wert und stehe diesen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Mir ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen. Die Wertschätzung sowohl der Patienten als auch der Mitarbeiter sind für mich essenzielle Punkte für eine funktionierende Abteilung. Wie schätzen Sie sich selbst ein? Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit grundsätzlich am wichtigsten? Dr. Thorsten Löffler: Mein Studium in Gesundheitsmanagement hilft mir sehr bei den vielfältigen Anforderungen – im Umgang mit der Verwaltung und dem Controlling, aber auch mit den Mitarbeitern und Kollegen. Gegenseitiges Verständnis spielt hier eine besondere Rolle. Ich versuche immer bei allem einen wertschätzenden Umgang zu leben. Wie können Sie am besten abschalten und neue Energie tanken? Dr. Thorsten Löffler: Zu Hause bei meiner Familie komme ich schnell auf andere Gedanken und kann gut von der Arbeit abschalten. Außerdem genieße ich Zeit in der Natur und beim Sport und beschäftige mich mit Meditation und buddhistischer Philosophie. GRN Weitere Informationen unter www.grn.de/eberbach/klinik/chirurgie Kurz notiert Dr. Thorsten Löffler ist neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Foto: GRN

20 Kurz notiert Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH: Beim Tag der offenen Tür bekommt die Bevölkerung umfassende Einblicke in die Einrichtung „Es war eine rundum gelungene Sache, sogar das Wetter hat mitgespielt“ – Dr. Bettina Schiffer, Schulleiterin des Bildungszentrums Gesundheit Rhein-Neckar GmbH in Wiesloch, zieht ein durchweg positives Fazit vom Tag der offenen Tür. „Uns war wichtig, dass die Bevölkerung einen umfassenden Einblick in unsere Schule bekommt und unsere Arbeitsfelder kennenlernt. Wir wollten zeigen, wer wir sind und was generalistische Ausbildung in der Pflege heute bedeutet.“ Großen Anklang fand das „Skills Lab“, das just am Vortag eröffnete Fähigkeitenlabor, in welchem die Auszubildenden in der Pflege in Echtzeit und dennoch losgelöst vom Pflegealltag ihre Fähigkeiten erlernen und vertiefen (siehe Seite 22). Ein wahrer Publikumsliebling war Pflegeroboter „Pepper“, der neben den Basistätigkeiten einer Pflegefachkraft, etwa Tabletten verabreichen oder ein Glas Wasser bringen, sogar mehrere Sprachen versteht und diese beherrscht. Die Gäste waren eingeladen, interaktiv zu werden. So konnten sie zum Beispiel ausprobieren, wie der Blutdruck oder der Puls gemessen wird. Einige der Besucher schlüpften in einen „Altersanzug“, in welchem man sich eingeschränkt und durch Gewichte an den Beinen nur sehr langsam bewegen konnte. GRN Weitere Informationen unter www.bildungszentrum-gesundheit.de Mit dem "Altersanzug" konnten die Besucher am Tag der offenen Tür erfahren, dass es im Seniorenalter mitunter etwas langsamer vorangeht. Foto: GRN Tolle Kampagne „Berufe mit Herz“ Ohne sie geht es nicht – ohne die Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten. Im Mai startete der Aktionsmonat des Rhein-Neckar-Kreises. Ziel der Kampagne ist es, Mut zu machen statt schwarzzumalen angesichts des Fachkräftemangels und das Interesse für Berufe im sozialen Bereich zu wecken. Zum Eröffnungssymposium in Sinsheim kamen unter anderem Landrat Stefan Dallinger und Dr. Tobias Schneider, Ministerialdirigent des Ministeriums für Soziales und Integration. Dr. Schneider: „Es ist wirklich vorbildlich, was Sie hier im Landkreis mit der Kampagne soziale Berufe im Fokus auf den Weg bringen und mit Herzblut eines der drängendsten Themen angehen.“ Judith Masuch, Geschäftsführerin der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH berichtete von den vielfältigen Jobs bei GRN, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Wertschätzung für eine Berufsgruppe, der man nicht genug danken kann. „In Deutschland fehlen zurzeit circa 200 000 Pflegende und auch bei uns in den GRN zeigt sich der Fachkräftemangel sehr deutlich“, sagt Judith Masuch. „Derzeit sind 108 Stellen in diesem Bereich leider nicht besetzt.“ Die GRN Gesundheitszentren bieten dabei neben dem Ärzte- und Pflegeberuf ein breites Berufs-Portfolio. 100 verschiedene Berufsgruppen werden bei GRN beschäftigt. Auch Arbeitserzieher, Sozialarbeiter und Heilerziehungspfleger sind Teil davon. Dabei bieten die GRN unter anderem mit tariflicher Vergütung, betrieblicher Altersvorsorge, Fahrtkostenzuschüssen und der Begleitung von Auszubildenden über Ausbildungskoordinatoren eine Reihe von Benefits für Mitarbeitende.  GRN Mehr dazu unter www.berufe-mit-herz.de und www.berufe-mit-herz.de/ partner/grn-gesundheitszentren-rhein-neckar-ggmbh „Zeigen, wer wir sind“ GRN-Geschäftsführerin Judith Masuch bedankt sich bei den Mitarbeitenden. Über 100 Berufsgruppen arbeiten in den GRN-Kliniken, -Heimen, MVZ und Rehaeinrichtungen. Foto: GRN

21 „Anerkennung meines Engagements und Ansporn für die Zukunft zugleich“ Das Trio der von der Deutschen Herzstiftung ausgezeichneten, hochkarätigen Kardiologen innerhalb der GRN-Gruppe ist nun komplett. Zuerst wurden Professor Dr. Eberhard Scholz aus Schwetzingen und Professor Dr. Grigorios Korosoglou aus Weinheim in den Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung berufen, nun bekam jüngst Dr. Daniel Herzenstiel von der Klinik Eberbach die frohe Nachricht aus Frankfurt übermittelt. „Ich freue mich, dass ich in den Beirat berufen wurde. Das ist eine große Anerkennung meiner bislang geleisteten Arbeit und natürlich Ansporn, auch künftig mein ganzes Engagement auf dem Gebiet der Kardiologie, der Angiologie und der interventionellen Sportkardiologie zu intensivieren“, freut sich Dr. Herzenstiel, Ärztlicher Leiter der Kardiologie und Angiologie. Der Beirat setzt sich aus rund 500 für die Deutsche Herzstiftung ehrenamtlich tätigen, führenden Kardiologen sowie aus Herz- und Gefäßchirurgen zusammen. Dr. Herzenstiel: „Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats bin ich unter anderem als Gutachter bestellt und beantworte Fragen von Betroffenen.“ Zudem sei er mit seinen Kollegen dazu da, die Arbeit der Stiftung auf regionaler und überregionaler Ebene zu bewerben und bekannter zu machen. Gerade bei Fachvorträgen oder den Patienteninformationstagen könne hier die Arbeit der Stiftung bestmöglich kommuniziert werden. „Mein Ziel ist es, bei der Bevölkerung Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Vorbeugemaßnahmen noch mehr denn je ins Bewusstsein zu rücken. Dazu werde ich auch dieses Jahr im November wieder traditionell Vortrags-Veranstaltungen zu aktuellen kardiologischen Themen für die Bürger anbieten.“ Aufklärung und Sensibilisierung täten nach wie vor Not, zumal Erkrankungen im Herz-Kreislaufbereich immer noch die Todesursache Nummer eins in Deutschland seien. „Über 330 000 Menschen starben beispielsweise im Jahr 2021 an Herz-Krankheiten – eine nach wie vor erschreckend hohe Zahl und Grund genug, meine gesamte ärztliche Kraft entgegenzustellen!“, sagt Dr. Herzenstiel. Hier weiterhin und unermüdlich Aufklärungsarbeit zu leisten, sei durch die Berufung in den Beirat für ihn nun noch stärker in den Fokus gerückt. Die Deutsche Herzstiftung wurde im Jahr 1979 gegründet und versteht sich als gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für betroffene Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie hat sich auf die Fahnen geschrieben, über Vorbeugungsmaßnahmen sowie über Erkennung, therapeutische Ansätze und Operationsmöglichkeiten von Herzkrankheiten zu informieren. Gerade hier nehmen die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats eine zentrale Vermittlerrolle zwischen aktuellstem wissenschaftlichem Forschungsstand und dem Patienten ein.  GRN Weitere Informationen zur Kardiologie der GRN-Klinik Eberbach unter www.grn.de/eberbach/klinik/innere-medizin/ schwerpunkte/kardiologie Informationen zur Deutschen Herzstiftung unter www.herzstiftung.de Dr. Daniel Herzenstiel, Ärztlicher Leiter der Kardiologie und Angiologie, ist von der Deutschen Herzstiftung in den Wissenschaftlichen Beirat berufen worden. Dr. Daniel Herzenstiel, hier am Stressecho, ist von der Deutschen Herzstiftung in den Wissenschaftlichen Beirat berufen worden. Foto: GRN

22 Leuchtend orangefarbene Luftballons wiesen den Weg. Bei der Einweihung des „Skills Lab“, das ist das neue Fähigkeitenlabor des Bildungszentrums Rhein-Neckar GmbH in Wiesloch, malten die farbenfrohen Gesellen muntere Farbtupfer in den Nachmittagshimmel über der Wilhelmshöhe. Mit dem „Skills Lab“ haben die Auszubildenden in den Pflegeberufen in Zukunft die Möglichkeit, Pflegeszenen realitätsnah zu trainieren, ohne dass dabei die Sicherheit oder die Gesundheit der Patienten beeinträchtigt wird. Dafür stehen verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung, in welchen die künftigen Pflegefachleute ihr Können und ihr Wissen unter Beweis stellen. So gibt es ein barrierefreies Zimmer mit Rollatoren und Rollstühlen, die Pflegepuppe „Nursing Anne“, an welcher Pflegemaßnahmen geübt werden sowie einen Raum mit Babybadewanne, Wickeltisch, Stillkissen und Mutter-KindBett samt „Baby-Bay“. „Mit diesem ,Skills Lab‘ beginnt heute eine neue Ära im BZG“, hob BZG-Geschäftsführer Walter Reiß hervor und erinnerte an den Werdegang der Einrichtung, die 2010 als gemeinsames Projekt von GRN und PZN auf den Weg gebracht worden war. „Damals hatten wir 180 Auszubildende, heute sind es 294 und das BZG bietet den ausbildungsinteressierten Menschen unterschiedliche Möglichkeiten – von der Pflegehilfe bis hin zum Studiengang mit dem Abschluss Bachelor of Arts in Pflege.“ Das „Skills Lab“ ist in einem Gebäude unweit des BZG untergebracht, welches früher die Patientenbibliothek beherbergte. Walter Reiß weiter: „Durch den demografischen Wandel wird es in Zukunft mehr zu Pflegende geben und somit auch einen Mehrbedarf an Pflegefachkräften. Deshalb ist eine Investition wie das ,Skills Lab“ eine Investition in die Ausbildung der Pflegefachkräfte und somit eine Investition in die Zukunft!“ GRN-Geschäftsführerin Judith Masuch hob in ihrem Grußwort hervor, dass die hier Tätigen zu beneiden seien, in einem solch attraktiven Umfeld lernen und lehren zu dürfen. Sie zeigte sich erfreut, dass bei der Finanzierung des „Skills Lab“ GRN und PZN an einem Strang zogen. „Beim Erweiterungsbau des BZG im vorigen Jahr und nun mit dem dritten Lernort mussten wir Gesamtkosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro schultern, wobei es ein zinsloses Darlehen des Kreises in Höhe von 1 Million Euro gab, weitere 100 000 Euro bekamen wir vom Bund im Rahmen des Digitalpakts Schule.“ PZN-Gesellschafter Vincent Karfus ging auf die mehr als 100 Jahre lange Geschichte des rund 300 Quadratmeter großen Hauses ein, ein weiteres Grußwort kam von Manfred Lucha, dem Landesminister für Soziales, Gesundheit und Integration, der per Videochat aus Stuttgart zugeschaltet war. Landrat Stefan Dallinger wandte sich an die anwesenden Auszubildenden und hob hervor, dass eine Gesellschaft ohne soziale Berufe nicht funktionieren könne, und Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann befand, man brauche mehr und bessere Pflege mit optimalen Rahmenbedingungen, und hier sei das „Skills Lab“ ein guter Ansatz. Danach ging es ins BZG, wo Schulleiterin Dr. Bettina Schiffer, gemeinsam mit zwei angehenden Pflegefachfrauen in zwei Einspielfilmen das „Skills Lab“ vorstellte – einmal die Räumlichkeiten selbst und dann Videoclips zu Ausbildungsinhalten. „Diese Einrichtung stellt eine neue Dimension der Ausbildung in den Pflegeberufen dar“, sagte Dr. Schiffer, „das ‚Skills Lab‘ ist die Schnittstelle zwischen theoretischer und praktischer Ausbildung. Wir sind froh und stolz auf diesen dritten Lernort!“ Im Anschluss führten die Auszubildenden die Gäste durch das Fähigkeitenlabor, um zu zeigen: Hier wird ein neues Kapitel in der generalistischen Ausbildung in der Pflege aufgeschlagen. GRN Weitere Informationen unter www.bildungszentrum-gesundheit.de Offene Stellen finden Sie auch auf unserem GRN-Karriereportal www.karriere.grn.de Kurz notiert Realitätsnah und ein Modell der Zukunft - das „Skills Lab“ Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH: Mit der Einweihung des „Skills Lab“ bekommen die Auszubildenden in den Pflegeberufen ein umfassendes Trainingszentrum Das Eröffnungsband ist durchschnitten, das "Skills Lab" steht fortan den Auszubildenden in der Pflege zur Verfügung. Foto: GRN

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