GRNplus Juni / 2023

weiterhin notwendig sein, hier ist das direkte Gespräch unerlässlich. Die Notaufnahme ist kein Ersatz für den Hausarzt „Auch wenn es seltsam klingt, oft kommen besonders kritische Notfälle selbständig“, berichtet Magdalena Dietz Benjamin Müller denkt in diesem Zusammenhang an einen Mann mit schwerem Herzinfarkt. „Er hat es zu Fuß genau bis zum Tresen der ZNA geschafft, ist dort zusammengebrochen und musste sofort reanimiert werden.“ Andererseits nehmen viele Patienten die Versorgung durch die Notaufnahme in Anspruch, die von niedergelassenen Ärzten behandelt werden könnten. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Manche haben keinen Hausarzt, weil Praxen keine Neupatienten mehr aufnehmen. Anderen erscheint es einfacher, außerhalb der Sprechzeiten in der Klinik ärztliche Hilfe zu suchen. Es kommen aber auch beschwerdefreie Patienten, die mehrere Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten müssten und wissen, dass sie in der Notaufnahme schneller untersucht werden. „Natürlich haben sie das Recht auf eine Untersuchung und wir versorgen alle. Das sind aber keine Patienten für die Notaufnahme“, so Magdalena Dietz. Die Dringlichkeit entscheidet „Patienten sind häufig frustriert, wenn sie zum Teil stundenlang warten müssen. Sie verstehen oft nicht, warum jemand, der später eingetroffen ist, früher drankommt“, erzählt der pflegerische Leiter. Entscheidend ist immer die Schwere der Erkrankung. Die Reihenfolge der Behandlung hat nichts mit einer subjektiven Einschätzung oder gar Sympathie zu tun, sondern wird objektiv festgelegt. Dafür greift die GRN-Klinik auf das Manchester Triage System, kurz MTS, zurück. Nach dem Eintreffen in der Notaufnahme erfolgt ein Gespräch mit einem speziell geschulten MTS-zertifizierten Mitarbeiter, der mithilfe eines Programms den aktuellen Schweregrad der Erkrankung festlegt. Besteht akute Lebensgefahr, wird der Patient natürlich immer sofort, vor allen anderen, behandelt. „Die Einschätzung der Dringlichkeit erfolgt immer nach einem standardisierten Verfahren, da haben wir keinen Spielraum“, betont Benjamin Müller und wünscht sich mehr Verständnis. Magdalena Dietz bekräf- „Die Einschätzung der Dringlichkeit erfolgt immer nach einem standardisierten Verfahren.“ (Benjamin Müller) Neben den Vitalparametern gehören auch Laborwerte zur Diagnostik. Foto: KO 12

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