GRNplus September / 2022

27 Die Leitung einer Klinik-Station meldet sich: Ein Schüler fehlt seit Tagen, hat sich aber nicht abgemeldet. Eine angehende Pflegefachfrau ruft an, weil sie ein Dokument braucht. Und ein Auszubildender benötigt die Unterstützung der Koordinatoren, da er aus gesundheitlichen Gründen für länger ausfallen wird und nicht weiß, was er dafür alles in die Wege leiten muss. Probleme dieser Art zu klären, dominiere den Alltag der Ausbildungskoordinatoren, sagt Aaron Quick. Gemeinsam mit Ines Zeiger ist er Anlaufstelle für die Auszubildenden. Quick versteht sich als Vermittler: „Ich sehe mich als jemand, der versucht, Brücken zu bauen zwischen den Auszubildenden und allen anderen Stellen, die es in der Ausbildung gibt.“ Wenn sie sich nicht mit akuten Sorgen, Nöten und Fragen beschäftigen, planen und organisieren die beiden Koordinatoren die Ausbildung der rund 200 Schüler, FSJler, Bufdis und Praktikanten. Die Aufgaben sind vielfältig: Praxisphasenplanung, Marketing, Planung der personenbezogenen Anleitung, Controlling und vieles mehr. Heute vereint die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau die Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege. Vor Einführung der GeneBrückenbauer Sprachrohr und Die Ausbildung von Pflegekräften hat sich Anfang 2020 mit der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung völlig verändert. Die Ausbildungskoordinatoren der GRN-Klinik Sinsheim, Aaron Quick und Ines Zeiger, geben Einblick in ihr Arbeitsleben. Ausbildungskoordinatoren ralstischen Pflegeausbildung waren es jeweils eigenständige Ausbildungen. Mit der Vereinheitlichung sollen Pflegefachkräfte bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Die Ausbildungskoordinatoren schätzen dieVereinheitlichung, diedas neuePflegeberufegesetz ermöglicht. Wer die Ausbildung absolviert, arbeitet eine vorgegebene Stundenanzahl in den verschiedenen Bereichen und wird nach klaren Vorgaben vom Praxisanleiter geschult. Weil es eindeutige Kriterien und Zuständigkeiten gebe, sei es viel leichter, die Leistung und das Potenzial der Auszubildenden zu vergleichen, berichten Zeiger und Quick. Die strengen Vorgaben sind aber auch das, was die beiden momentan auf Trab hält. Quick präzisiert: „Es ist vorgegeben was, aber nicht wann. Und wir puzzeln dann.“ Es sei eine große Herausforderung, die Einsätze der Schüler so zu planen, dass das Puzzle am Ende passe. Die bestmöglicheAusbildung zu gestalten, ist den Koordinatoren eine Herzensangelegenheit. „Wir müssen uns bewusst machen, wie wichtig die Schüler sind“, sagt Zeiger. „Sie sind die einzige Ressource, die die Pflege noch hat.“ Deshalb möchte sie zwischen den erfahrenen Pflegekräften und den Auszubildenden vermitteln. Denn wie in jedem Beruf, arbeiten auch in der Pflege verschiedene Generationen mit unterschiedlichen Werten zusammen. Für erfahrene Pflegekräfte ist es laut Zeiger beispielsweise gewöhnungsbedürftig, dass der Nachwuchs Wünsche an die Dienstplanung hat und diese auch klar artikuliert. Eine Work-Life-Balance sei der Jugend wichtig. Den Koordinatoren kommt bei ihrer Arbeit zugute, dass sie den Beruf und das Haus gut kennen. Ines Zeiger absolvierte die Pflegeausbildung, studierte später Medizinalfachberufe mit Schwerpunkt Pädagogik und arbeitete als Stationsleitung in der Sinsheimer GRN-Klinik. Mittlerweile arbeitet die 27-Jährige in Vollzeit als Ausbildungskoordinatorin. Aaron Quick ist zu 50 Prozent in der Ausbildungskoordination tätig. In der verbleibenden Zeit arbeitet er in der Praxisanleitung. Hinter dem 37-Jährigen liegen ebenfalls die Pflegeausbildung in Sinsheim und 16 Jahre Einsatz in der Notaufnahme. Als Sprachrohr, Brückenbauer, Vertrauenspersonen, Animateure und Organisationstalente gestalten Ines Zeiger und Aaron Quick einen spannenden Wandel mit. „Wir müssen, können und wollen uns verändern“, sagt Quick. Er legt Interessenten die Pflege ans Herz: „Der Beruf ist toll; er macht Spaß, und man tut etwas Gutes für die Gesellschaft.“ GRN Foto: GRN

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