GRNplus September / 2023

4 | Innere Medizin beispielsweise Patienten mit Verdacht auf Herzkranzgefäßverkalkung im Herzkatheter untersuchen und Verengungen oder Verschlüsse bei Bedarf mit Stents versorgen. Auch eine Beteiligung an der Notfallversorgung von Herzinfarkten ist geplant. Werden die Standorte Sinsheim und Schwetzingen im Bereich der Kardiologie enger zusammenarbeiten? Professor Scholz: In Gesprächen wurde deutlich, dass wir mit der Fusion von Schwetzingen und Sinsheim einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftssicherung gehen können. Durch die Bündelung von Kompetenzen können höhere Fallzahlen erreicht werden, was längerfristig mehr Qualität auch über Quantität garantiert. In Schwetzingen hat sich bereits sehr viel getan. Als Schwerpunkt hat sich beispielsweise die Katheterablation überregional etabliert. Bei dieser Technik wird gezielt Gewebe im Herz verödet, um Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Hierfür wird die GRN-Klinik Schwetzingen mittlerweile als zertifiziertes Ausbildungszentrum geführt. Patienten der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar werden behandelt. Aber auch personell arbeiten wir schon effektiv zusammen, etwa im Bereich Rufbereitschaft im Herzkatheterlabor. Hier beteiligen sich Dr. Celik und Dr. Riemensperger an der 24/7-Infarktversorgung im Schwetzinger Herzkatheterlabor. Im Austausch nehmen Ärzte aus Schwetzingen an den Hintergrunddiensten in Sinsheim teil. Ein gutes Beispiel dafür, wie Synergieeffekte erzielt werden können. Wie unterscheidet sich die Arbeit bei GRN von der in größeren Häusern? Professor Scholz: Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist deutlich einfacher und angenehmer. Ideen und Konzepte können dadurch viel direkter umgesetzt werden. Außerdem empfinde ich das Arbeiten als sehr kollegial. Ellenbogenmentalität findet man hier eigentlich nicht. Wie wichtig ist das Thema Ausbildung für Sie? Professor Scholz: Sehr wichtig, ein Ziel ist es, junge talentierte Ärzte nach Sinsheim zu holen. Dafür möchten wir eine überdurchschnittlich gute Ausbildung anbieten, bei der auch individuelle Vorstellungen berücksichtigt werden. Wir haben bereits angefangen, eine systematische Ausbildung der PJ-Studenten zu etablieren. Auch für die Assistenzärzte werden Ausbildungskonzepte eingeführt. Beispielweise sollen die interessantesten beziehungsweise lehrreichsten Fälle der Woche künftig präsentiert werden. Sie werden die Abteilung Innere Medizin ja zusammen mit Dr. Fuchs leiten. Kannten Sie sich vorher? Professor Scholz: Nein, wir haben uns aber sofort verstanden und gemerkt, dass wir die gleichen Ziele verfolgen. Herrn Fuchs erlebe ich als äußerst umgänglich, hemdsärmelig und unkompliziert, das ist für die gemeinsame Bewältigung der künftigen Herausforderungen in Sinsheim genau richtig. Da braucht man keinen verkopften Theoretiker, sondern jemanden der lösungsorientiert arbeitet und die Dinge angeht. Die Verteilung der Patienten unter den Fachabteilungen erfolgt nach führendem Krankheitsbild. Allgemein internistische Patienten werden je nach Bettenkapazität verteilt. Das Team der Assistenzärzte wird nicht aufgeteilt. Auf diese Weise denken wir, weniger anfällig für Personalausfälle und damit verbundene Probleme zu sein. Sie setzen also auf Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen? Professor Scholz: Wenn wir freundschaftlich-kollegial zusammenarbeiten, auch interdisziplinär, tut das nicht nur allen gut, es entscheidet auch über den künftigen Erfolg der Klinik. Ich bin davon überzeugt, dass Sinsheim sehr großes Potenzial hat. Durch Spezialisierung und den Ausbau einzelner Bereiche wird dies künftig noch besser ausgeschöpft werden. Da ich medizinisch in der Metropolregion Rhein-Neckar großgeworden bin, kenne ich auch außerhalb der GRN-Kliniken noch recht viele Kollegen. Das ist natürlich eine große Hilfe und erleichtert die Zusammenarbeit ungemein. Sie haben einiges vor. Wie schaffen Sie es denn, in Ihrer Freizeit abzuschalten? Professor Scholz: Ich bin gerne und oft mit meiner Familie – meiner Frau und unseren beiden Söhnen – in den Bergen. Das Allgäu ist meine zweite Heimat – im Sommer und im Winter. Sport ist für mich wichtig zum Ausgleich. Ich habe vor zwei Jahren mit dem Rudern begonnen, das wollte ich schon seit Studientagen. Sich regelmäßig auf dem Neckar sportlich zu verausgaben, in einer der schönsten Regionen Deutschlands, ist für mich meditativ ein echter Traum. ks Seit dem Sommer sind sie für die Patienten da: Prof. Dr. Eberhard Scholz und seine Stellvertreterin Dr. Sultan Celik. Foto: PR

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