GRNplus September / 2023

25 Tiefe Gespräche und Ablenkung vom Klinikalltag Seit Mai 2005 gehören die Grünen Damen und Herren zum Klinikalltag in Sinsheim. „Wir besuchen die Stationen, sprechen mit Patienten und Angehörigen und bringen Zeit mit“, beschreibt Christel Uhlemann, Koordinatorin der Grünen Damen und Herren in Sinsheim. Auf Wunsch lesen die Ehrenamtlichen vor, erledigen kleine Besorgungen oder begleiten Patienten ins Café, zu Untersuchungen oder in den „Raum der Stille“. Pflegedienstleitung Claire Manuela Fey betont: „Mit ihrer Tätigkeit bauen die Grünen Damen und Herren Brücken zwischen Patienten und Personal.“ Aktuell sind es acht Damen und zwei Herren, die sich dem Ehrenamt verschrieben haben. Drei von ihnen sind seit der Gründung mit dabei. Die jüngste ist 21 und gehört seit drei Jahren zum Team. Wer unterstützen möchte, sollte offen im Kontakt zu Menschen sein und in Krisensituationen Zuwendung schenken wollen. „Emotionale Stabilität, Humor und eine positive Ausstrahlung sind ebenfalls wichtig“, ergänzt Uhlemann. Denn auch wenn die Grünen Damen und Herren keine Seelsorge machen, werden sie dennoch immer wieder mit traurigen Momenten konfrontiert. „Ich weiß nie, in welche Richtung ein Austausch geht, wenn ich ein Zimmer betrete“, so Uhlemann. Das Thema geben die Patienten vor. Manchmal entstehen auf wunderbare Weise tiefe Gespräche oder es sind kleine Handreichungen, die dankbar angenommen werden. „Dabei wird natürlich niemand allein gelassen“, macht Uhlemann klar. Möchte jemand ehrenamtlich unterstützen, führt die Pflegedienstleitung ein Kennenlerngespräch, danach begleiten eine erfahrene Grüne Dame oder ein Grüner Herr die ersten Patientenbesuche. Die schönsten Momente? Uhlemann überlegt: „Wenn sich Patienten oder auch Angehörige am Ende meines Besuchs für das Gespräch und die Zeit bedanken, die ich mir genommen habe. Und ich den Patienten vielleicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.“ derzeit Ansprechpartner für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und zuständig für die priesterlichen Dienste im Krankenhaus. Die evangelische Pfarrerin Bettina Roller kommt als Vakanzvertretung immer donnerstags ins Krankenhaus, besucht Patienten und hält eine Impulsandacht. Roller: „Mich berührt es, wenn Menschen mir vieles anvertrauen und ihre Gedanken ordnen, um sich dabei auch selbst neu verstehen zu können.“ Sie ergänzt: „Ehrenamt ist mehr als die reine Besuchszeit. Die Gespräche machen etwas mit einem.“ Und es sei wichtig, sich mit anderen im Nachgang austauschen zu können. Im besten Fall schaffen die Hauptamtlichen genau dafür einen passenden Rahmen. Jürgen Häußler (Mitte, hier auf dem Bild mit Josef Sturm und Ulrike Zechmeister-Weber) Foto: GRN Ehrenamt | Unterstützung gesucht! Sowohl der Besuchsdienst als auch die Grünen Damen und Herren freuen sich über Zuwachs im Ehrenamt. Dabei gibt es nur Gewinner: Je größer das Team, desto mehr Patientengespräche können geführt werden. Gleichzeitig wird der Aufwand für jeden Einzelnen geringer. Pro Woche braucht es circa zwei Stunden Zeit und Aufmerksamkeit, alles Weitere lässt sich lernen. Ansprechperson für den katholischen Besuchsdienst ist Jürgen Häußler, juergen@haeussler.biz, bei den Grünen Damen und Herren ist es Claire Manuela Fey, claire.fey@ grn.de.

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