GRNplus September / 2023

16 | PalliativeCareTeam Seit 2007 gilt nach § 37 b SGB V: „Versicherte mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, haben Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV).“ Dr. Damaris Köhler, Oberärztin der Palliativ- versorgung in der GRN-Klinik Sinsheim, war bereits vor über zehn Jahren mit an Bord. Und sie erinnert sich an einen schwierigen Start mit dem Aufbau einer SAPV in der Region, der von einigen niedergelassenen Hausärzten und Pflegediensten in der Region initiiert wurde, und über mehrere Jahre andauerte. „Es war erst einmal gar nicht klar, wie so etwas aussehen soll.“ Auch dank des ehemaligen GRN-Geschäftsführers Rüdiger Burger konnte schließlich die GRN gGmbH als juristische Person für das PCT eingesetzt werden. Am 8. Oktober 2013 wurde der Kooperationsvertrag für das PalliativeCareTeam Kraichgau unterschrieben. Mit dabei waren unter anderem Pflegedienste, Hausarztpraxen und Sozialstationen. Koordination und die Integration aller an der Versorgung Schwerkranker Beteiligten unter einen Hut bringen – das macht unter anderem das PalliativeCareTeam. „Wir sind ein Team“, betonen Dr. Damaris Köhler und Koordinatorin Anita Brunner. Derzeit kümmern sich zwei Bürokräfte, drei Koordinatorinnen, sechs Pflegekräfte in Teilzeit und vier Ärzte, die sich zum Teil ihre Arbeitszeit zwischen der GRN-Klinik und dem PalliativeCare- Team Kraichgau aufteilen, um die Patienten und die Angehörigen. Die vier mitwirkenden Hausarztpraxen übernehmen die Nacht- und Wochenenddienste und den Bereitschaftsdienst. Über 30 Patienten betreut das Team. Dahinter steckt eine enorme Organisation und eine sehr gute Netzwerkarbeit – Anita Brunner ist dafür verantwortlich. „Wir müssen eben schauen, dass es läuft“, so Brunner kurz und knapp. „Denn bei PalliaZehn Jahre für tivpatienten ist keine Zeit für lange Bürokratie.“ Dr. Köhler ist es wichtig: „Wir übernehmen nicht die Pflege, das machen die Pflegedienste. Und wir ersetzen oder verdrängen auch nicht den Hausarzt, mit dem uns – im Gegenteil – ein enger Kontakt sehr wichtig ist. Wir sind auch kein Hospiz, sondern wir haben einen klaren Behandlungsauftrag mit dem Ziel, dass sich der Patient den Umständen entsprechend gut fühlt. Palliativ bedeutet nicht Sterbehilfe.“ Und sie fügt an: „Wir haben Patienten, die leben noch Jahre – und das mit guter Lebensqualität.“ Das Team kümmert sich um die Schmerztherapie, Symptomkontrolle, spezielle Wundversorgung sowie Portversorgung mit dem Ziel der Linderung vorhandener Beschwerden. All das soll möglichst im gewohnten Umfeld passieren. Darüber hinaus werden Medikamente und zusätzliche Hilfsmittel besorgt und gegegebenDr. Damaris Köhler Foto: GRN Seit zehn Jahren sind sie da für unheilbar kranke Menschen, die ihre letzte Zeit im heimischen Umfeld verbringen möchten: das PalliativeCareTeam (PCT) Kraichgau und seine Mitarbeitenden. Im November wird das Jubiläum gefeiert. mehr Lebensqualität

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