GRNplus September / 2023

ches. Zusätzlich versorgt ein Fahrdienst die Altenheime und bettlägerige Patienten zu Hause durch Hausbesuche. Das Sinsheimer Konzept hebt sich durchaus von anderen Krankenhäusern ab, wo die Patienten selbst entscheiden, ob Sie zum KV-Notdienst oder in die Notaufnahme gehen. So war dies auch jahrelang in Sinsheim der Fall. 2013 folgte die große Änderung. „Die Patienten kamen zuerst zum KV-Dienst. Der jeweilige Mitarbeiter entschied dann, ob es zur Notfallambulanz weiterging. Anfang 2020 wurde die fünfstufige Triage eingesetzt, seitdem läuft es andersherum“, berichtet der KV-Obmann. Das in der GRN-Klinik Sinsheim der KV-Bereitschaftsdienst und die Notaufnahme unter einem Dach sind, quasi räumlich nebenan liegen, bezeichnet Karrer als „großen Vorteil“. „Diese Symbiose, dass ein Rädchen ins andere greift, hilft allen Beteiligten“, findet er. Auch Sven Mautner und Florian Zeller erinnern sich an die Zeit, als der tägliche Ablauf noch anders strukturiert war. „Wenn jemand einen Schlaganfall hatte und aus Versehen erstmal zum KV-Notdienst ging, war das natürlich suboptimal. Jetzt haben wir zwar mehr Patienten und häufiger welche mit vergleichsweise harmlosen Symptomen, die wir dann zum Bereitschaftsdienst der KV weiterleiten, wir können aber bei den richtigen Notfällen sofort handeln“. Beide loben die Zusammenarbeit mit der KV und dass diese in Notfällen auch aushilft. „Wenn nachts viel los ist und wir jemanden mit einer kleinen Wunde an die KV weiterleiten können, ist das eine große Entlastung“, meint Mautner. Andersherum kann ein Patient vom KV-Bereitschaftsdienst auch wieder in die Notaufnahme geschickt werden, wenn sich dessen Zustand verschlechtert. Alle beteiligten Abteilungen der Klinik können in solchen Situationen einen Patienten in der Notaufnahme direkt behandeln. „Die gegenseitige Hilfe ist enorm wichtig. Es gibt auch besondere Fälle, etwa wenn ein junger Mensch schwer verletzt eingeliefert wird. Wir reden im Nachgang mit den Mitarbeitern immer darüber und arbeiten das auf“, sagt Mautner, der für die Einsatznachsorge ausgebildet worden ist. Und die Anzahl der Notfälle steigt. „Die A6, die Bundesstraßen 39, 45 und 292: Wir haben einige unfallträchtige Straßen vor der Haustür. Und nicht zu vergessen das Stadion der TSG 15 „Wir können bei den richtigen Notfällen sofort handeln“ (Sven Mautner) Sven Mautner, ärztliche Leiter der Notfallambulanz (li.) und Florian Zeller, pflegerischer Leiter, wissen, was im Notfall zu tun ist. Friedrichstraße 24 | 69469 Weinheim Gezielt werben im passenden Umfeld 30 31 der Waldluft Ein Bad in Achtsamkeit, Balance und „Waldbaden“ – davon ist immer öfter die Rede. Doch was hat es mit dem Bad in der Waldluft auf sich? Wo kommt es her und warum ist es so beliebt? Ein kleines Einmaleins des „Waldbadens“. Es ist mehr als ein Spaziergang: Wer acht- und aufmerksam durch den Wald geht, seiner Geräuschkulisse lauscht, seine Farben sieht und ihn mit allen Sinnen bewusst erlebt, derjenige praktiziert das, was man als „Waldbaden“ bezeichnet – eine Methode, die immer beliebter wird und von der immer öfter zu hören ist. „Waldbaden“ bedeutet, bewusst die Atmosphäre, die Stille und die Schönheit des Waldes wahrzunehmen und dabei seine gesundheitsfördernde Wirkung zu nutzen, schreibt beispielsweise der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, für den Geopark-Rangerin Claudia Aktories seit 2019 thematische Führungen zum Thema „Waldbaden“ anbietet. Sie motiviert dazu, das „Waldbaden“ einfach auszuprobieren – und das muss nicht zwingend bedeuten, viele Kilometer im Wald zurückzulegen. „Es geht nicht darum, Strecke zu machen, sondern in den Wald einzutauchen“, sagt Aktories, die im Jahr 2018 an der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit ihre Ausbildung zur Anleiterin gemacht hat. Sie selbst weiß um den Wert des „Waldbadens“ und wer genau hinschaut, kann sie in den Wäldern der Region öfter mal im wahrsten Sinne des Wortes „abhängen“ sehen, wenn sie ihre Hängematte von Baum zu Baum spannt und in den Moment eintaucht. Beim „Waldbaden“ wird in der Tradition des japanischen „Shinrin Yoku“ – „Shinrin“ bedeutet ,Wald‘, „Yoku“ bedeutet ,Bad‘ – ein Bad in der kühlen Waldluft genommen. Diese Methode wird in Japan seit den 1980er-Jahren unter diesem Namen praktiziert und erforscht. Man geht davon aus, dass ein achtsames Eintauchen in die Waldatmosphäre einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat, der auch durch mehrere Studien belegt sei, erklärt Aktories, denn während des Aufenthalts im Wald entschleunigt man und man wird geerdet. Wer das „Waldbaden“ ausprobieren möchte, für den hat Aktories ein paar praktische Übungen für den Einstieg. So sollte man sich beispielsweise auf einen Baumstamm fernab des Weges setzen und den Wald mit den Sinnen „erspüren“ – wie riecht er, wie hört er sich an, in welchen Farben zeigt er sich, wie schmeckt die Waldluft und wie fühlt er sich an? Fällt darunter auch das klassische Umarmen von Bäumen? „Ich nenne es ,Bäume knutschen‘“, sagt sie mit einem Lächeln. „Das muss man nicht, darf man aber.“ Eine weitere Übung besteht darin, auf dem Waldweg stehenzubleiben, innezuhalten und sich folgende Fragen zu stellen: Wie stehe ich? Wo sind meine Gedanken? Wie atme ich? „Diese Übung gibt uns ein Gefühl des Die zehn Zutaten für das Waldbaden › Langsamkeit: kein Ziel, kein Zeitlimit, im Hier und Jetzt sein › Pausen: essen, trinken, rasten › Sinne öffnen: die Umgebung hören, riechen, schmecken, sehen, fühlen › Staunen: die Umgebung betrachten, als sähe man sie zum ersten Mal › Achtsamkeit: bewusstes Wahrnehmen, ohne zu bewerten › Meditation: gezieltes Denken stoppen › Atem: Atem beobachten, Ausatmung verlängern › Sanfte Bewegung: zum Beispiel Übungen aus Yoga und Qi Gong › Augen entspannen: schließen, in die Ferne schauen › Solozeit: alleine im Wald sein Info Gesund in der Region Geopark-Rangerin Claudia Aktories lädt bei thematischen Führungen zum „Waldbaden“ ein. Bild: PR Verwurzeltseins – und das brauchen wir, nicht zuletzt in diesen unruhigen Zeiten, in denen eine Krise auf die nächste folgt. Solche Zeiten können uns sprichwörtlich ,wurzellos‘ fühlen lassen“, erklärt Aktories. „Und im Wald können wir uns wieder erden.“ awe Mehr Informationen zum Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und zu Geopark-Rangerin Claudia Aktories gibt es unter www.geo-naturpark.net Musterbeispiel 1/2 Seite quer Musterbeispiel 1/8 Seite 12 bau, in dessen Planung, Gestaltung und Konzeption Dr. Voegele von Anfang mitinvolviert war. Bei der Zusammenarbeit mit Architekten, Klinikleitung und Geschäftsführung habe es nie Probleme gegeben und alles sei in enger Absprache erfolgt. Bei der Konzeption des Neubaus stand für Dr. Voegele der Patientenservice und Komfort an oberster Stelle. „Einerseits sollten die modernsten medizinischen Geräte angeschafft werden und anderseits auch Räume und Laufwege entstehen, in denen der Patient nicht mehr das Gefühl hat: ,Ach Gott, wo bin ich denn hier gelandet‘. In unserem neuen Gebäude sieht alles richtig schick und modern aus, das war für mich entscheidend“, meint Dr. Voegele. Notwendig wurde der Neubau aber nicht nur wegen den strengeren Hygienevorgaben. Wie der Ärztliche Direktor erklärt, seien die Patientenzahlen in den vergangenen Jahren permanent gestiegen. Zudem habe die Eberbacher Urologie innerhalb der GRN eine besondere Stellung, weil sie die einzige urologische Hauptabteilung sei. Großen Einfluss nimmt auch die regionale und geografische Bedeutung. „Die Urologie ist ein Randfachgebiet, dementsprechend gibt es wenige Standorte und Möglichkeiten für die Patienten. Außerdem ist die Region rund um Eberbach als ländlicher Raum dünn besiedelt, die nächsten urologischen Kliniken gibt es erst wieder in Heidelberg oder in noch weiterer Entfernung.“ Aus Patientensicht hat sich mit dem Neubau alles zum Positiven entwickelt. Dr. Voegele und sein Team können durch die neuen Räume die Prozesse verschlanken und die Wartezeiten minimieren. Da es mehr Platz gibt, steigt der Komfort für alle Beteiligten. Dr. Voegele: „Dafür sorgen auch die verbesserten Schnittstellen zwischen dem ambulanten und stationären Bereich, zwischen OP und Ambulanz, zwischen Notfallversorgung und stationärem Bereich, aber auch zwischen den Nachbarabteilungen.“ Traditionell habe die Urologie die größten gedanklichen Überschneidungen im Krankenhaus Eberbach mit den anderen chirurgischen Fachdisziplinen wie der Allgemein- und Viszeralchirurgie, und auch Unfallchirurgie und Orthopädie. „Die engste Verbindung haben wir aber mit derAnästhesie und der Intensiv- medizin. Sie machen die Operationen erst möglich“, verdeutlicht der Chefarzt. Denn ohne die Durchführung und Überwachung der Narkose sowie die postoperative Versorgung gehe gar nichts. „Aber wir haben mit allen Abteilungen im Haus eine sehr gute Zusammenarbeit. Weil wir ein kleines Krankenhaus sind, fällt diese auch enger und intensiver aus.“ ms Höchste Präzision in den neuen, modernen OP-Sälen der Urologie. Foto: GRN Das Gesundheitsmagazin GRNplus bietet den Lesern spannende Einblicke in den Klinikalltag und liefert Wissenswertes für Patienten und medizinisches Fachpersonal. Nutzen Sie diese Aufmerksamkeit für Ihre Werbebotschaft und Anzeige. Werden Sie Teil der Ausgabe GRNplus und präsentieren Sie Ihre Angebote und Ihre Dienstleistungen. Musterbeispiel 1/3 Seite quer Sprechen Sie uns einfach an: Anzeigenabteilung Marita Fuchs-Jetter 06201 / 81145 marita.fuchs-jetter@diesbachmedien.de Als Chefarzt sind Sie ja nicht nur für die Gastroenterologie zuständig, sondern auch für andere internistische Erkrankungen. Gibt es hier klare Zuteilungen, welcher Chefarzt sich um welche Bereiche kümmert? Dr. Fuchs: Zum Gebiet Innere Medizin gehört eine Vielzahl an Erkrankungen, die wir als Internisten hier alle behandeln können. Die Diabetologie beispielsweise gehört klassischerweise zur Gastroenterologie, hier haben wir aber eine eigene Abteilung. Bei anderen Themen, beispielsweise Nierenerkrankungen oder Lungenerkrankungen werden wir noch über die genaue Einteilung sprechen. Eberhard Scholz und ich ziehen da aber an einem Strang, da sehe ich keine Probleme. Was in diesem Zusammenhang aber noch einmal deutlich wird: Es war die richtige Entscheidung, die Abteilung zu teilen. Für eine allgemeine innere Abteilung, die alles betreut, wird es immer Was ist Endosonografie? Mit dem Verfahren der Endosonografie können Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, des Zwölffingerdarms, der Gallenwege, der Bauchspeicheldrüse und des Rektums diagnostiziert werden. Die Endosonografie ist eine Kombination aus Endoskopie und Sonografie. D.h. das Endoskop, das Patienten zum Beispiel von der Magenspiegelung kennen, hat an der Spitze sowohl eine Kamera als auch eine Ultraschallsonde. „Normale“ Ultraschalluntersuchungen werden von außen vorgenommen. Das Verfahren der Endosonografie wird auch endoskopischer Ultraschall (EUS) genannt. schwieriger, in allen Bereichen auf dem Laufenden zu bleiben. Geben Sie uns abschließend noch einen kleinen Einblick in Ihr Leben außerhalb der Klinik? Dr. Fuchs: Ich bin gern draußen. Da wo wir wohnen, vor den Toren von Heidelberg, findet das ganze Leben draußen statt. Und ich mache gerne Wintersport, sobald es Schnee gibt, bin ich in den Bergen. Hauptsache raus, in die Natur, an die Luft, bewegen, Sport machen, Leute treffen. Außerdem fahre ich Motorrad und da gehören Sinsheim und der Kraichgau schon länger zu meinem Revier. ks Innere Medizin | 9

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