GRNplus Dezember / 2022

3 Die Zertifizierung als Brustzentrum bedeutet darüber hinaus, dass das Team große Erfahrung im Umgang mit Brustkrebs- patientinnen hat. Mindestens 150 Neuerkrankungen müssen pro Jahr vor Ort behandelt werden, um dieses Kriterium zu erfüllen. Im Brustzentrum Weinheim waren es im Jahr 2021 sogar 260. Aber warum ist die Anzahl der Behandlungen so wichtig? „Dabei wird zu Recht unterstellt, dass die Erfahrung der Operateure positive Auswirkungen auf die konstant hohe Qualität hat“, erläutert die Chefärztin. Deshalb müsse zudem jeder einzelne Operateur mindestens 50 Operationen pro Jahr durchführen. Dr. Bauer verweist dazu auch auf die aktuelle WiZen-Studie, die nachgewiesen habe, dass die Überlebenschancen um bis 26 Prozent besser sind, wenn die Patientinnen in einem zertifizierten Krebszentrum behandelt werden. Denn für die Zertifizierung braucht ein Brustzentrum nicht nur erfahrene Operateure, sondern muss auch eine Fülle weiterer Qualitätskriterien erfüllen. Ein ganz wesentlicher Punkt ist dabei die interdisziplinäre Tumorkonferenz. Einmal pro Woche versammeln sich die Experten aus allen betroffenen Fachbereichen – also der Radiologe, der Operateur, der Strahlentherapeut, der Pathologe und der Onkologe – und sprechen über jede einzelne Patientin, um das optimale Therapiekonzept individuell festzulegen. Dabei arbeitet das Brustzentrum Weinheim mit dem Nationalem Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg zusammen. Weitere Kriterien für die Zertifizierung sind eine breite Palette von Behandlungsangeboten wie die Schmerz- und Physiotherapie, aber auch eine psychoonkologische und sozialmedizinische Betreuung sowie die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen. In Weinheim wird darüber hinaus allen Patientinnen das Angebot gemacht, die Komplementär-Sprechstunde wahrzunehmen. Dort wird besprochen, wie die Nebenwirkungen notwendiger Therapien gemindert und die Lebensqualität verbessert werden können. Denn obwohl die moderne Medizin zum Beispiel bei der Chemotherapie enorme Fortschritte gemacht hat, so bleibt diese Behandlung wegen des unvermeidlichen Haarausfalls für die Frauen doch eine große – auch emotionale – Belastung, selbst wenn die Haare in 99 Prozent aller Fälle wieder nachwachsen. Etwa 30 Prozent der Brustkrebspatientinnen seien auf eine Chemotherapie angewiesen, weiß Dr. Bauer aus Erfahrung. „Heute wird aber viel genauer hingeschaut, welches Präparat bei welchem Befund genau das Richtige ist“, erklärt sie. Das führe zu einer „Deeskalation der Therapie“ hinsichtlich der Dosierung und Dauer. Auch bei den Operationen habe sich in den vergangenen Jahren viel getan. „Heute können wir in 70 bis 80 Prozent der Fälle brusterhaltend operieren“, verweist die Chefärztin auf die Statistik des Brustzentrums Weinheim. Das sei ganz maßgeblich abhängig von der Zellart des Tumors und dem Zeitpunkt der Erkennung. Deshalb sei es auch so wichtig, dass Frauen regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Im Alter von 50 bis 69 Jahren könnten Frauen alle zwei Jahre ein Brustkrebs-Screening durchführen lassen. „Das sollte jede Frau unbedingt wahrnehmen“, empfiehlt Dr. Bauer. Zwei verschiedene Radiologen würden sich die Ergebnisse unabhängig voneinander anschauen und beim kleinsten Verdacht einen dritten Experten hinzuziehen. Deshalb könne man sich auf das Ergebnis hundertprozentig verlassen. Dr. Bauer abschließend: „Damit kann die Brustkrebserkrankung zwar nicht verhindert werden, aber je früher ein Tumor entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen.“ pro Meisterbetrieb für Bad und Heizung Badezimmer-Neugestaltung Spezialist für Minibäder Beseitigung von Rohrbrüchen inkl. Nebenarbeiten ☎06201-7738 oder 0172-6507794 Solar · Wärmepumpe Brennwertkessel Fußbodenheizung Pelletsheizung 69502 Hemsbach Dr. Lelia Bauer, Chefärztin des Brustzentrums Weinheim.

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