GRNplus März / 2022

8 Bei hochbetagten Menschen erfolgt bereits in der Notaufnahme oder nach der OP die Untersuchung im Beisein eines Geriaters. Als Team wird dann entschieden, ob der Patient stabil genug ist, um direkt eine geriatrische Rehabilitation zu beginnen oder gar nach Hause zu gehen. Oder aber der Patient braucht noch Zeit und Therapie, dann ist die Abteilung der Akutgeriatrie für ihn da. Hier wird mit der frührehabilitativen Komplexbehandlung begonnen, die eine spätere Verlegung in die geriatrische Rehabilitationsklinik Sinsheim keineswegs ausschließt. Physiotherapie: Physiologische Übungen sind wesentlicher Bestandteil der Altersheilkunde, damit der Patient seine Selbständigkeit und Selbsthilfefähigkeit im besten Falle wiedererlangt. Die Aufnahmeuntersuchungen, die sogenannten Assessments, zum Bereich Mobilität und Transferfähigkeit werden von der Physiotherapie zu Beginn durchgeführt. Die physiotherapeutischen Maßnahmen dienen der Steigerung der Belastbarkeit, der Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und der Kräftigung der Muskulatur. Des Weiteren zeigen die Therapeuten Übungen, die der Sturzprophylaxe und der Gangschule dienen. Koordination und Gleichgewicht werden trainiert. Je nach Symptomatik und Aufnahmebefund gibt es noch weitere Therapien wie Rückenschule oder Prothesentraining nach Amputationen. Die Therapie mit Wärmeanwendungen bei akuten oder chronischen Schmerzzuständen oder die Lymphdrainage bei Ödemen stehen ergänzend zur Verfügung. Auch Angehörige werden geschult, um dem Patienten bestmöglich zu helfen. Ergotherapie: Auch die Ergotherapie gehört zum altersmedizinischen Team. Häufig unterstützen sich Ergo- und Physiotherapeuten bei der Mobilisation der Patienten. Die Ergotherapie führt die Assessments zu den Bereichen Kognition und Emotion bei den Patienten durch. Sie fördert und stabilisiert die vorhandenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Patienten. Der Fokus liegt bei der Ergotherapie auf dem Training alltäglicher Aufgaben. Ziel ist es, die Unabhängigkeit des Patienten zu erhalten. Das geschieht mittels des sogenannten ATL-Trainings (Aktivitäten des täglichen Lebens): Waschtraining, An- und Auskleidetraining, Esstraining. Aber auch Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik und der Koordination sowie Gleichgewichtsübungen stehen auf dem Plan. Logopädie: Nur wer fähig ist, in welcher Art und Weise auch immer, verständlich zu kommunizieren, kann seine Bedürfnisse mitteilen. Daher ist ein weiterer Grundstein der akutgeriatrischen Behandlung die Logopädie. Hier werden unter anderem Sprach- und Sprechstörungen behandelt, von denen Patienten mit Schlaganfall oft betroffen sind. Das Angebot umfasst aber auch die Nutzung verbaler und nonverbaler Kommunikationsmittel. Ebenso die Behandlung von Schluckbeschwerden gehört dazu, damit der Patient wieder Essen und Trinken aufnehmen kann. Psychologie: Die Psychotherapeuten unterstützen in schwierigen Lebenslagen. Sie führen im Rahmen der Abklärung kognitiver Defizite die testpsychologische Untersuchung durch. Sozialbetreuung: Nicht nur die körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen nach einem akuten Krankheitsfall müssen behandelt werden. Nicht minder wichtig sind organisatorische Erledigungen wie die Antragstellung von Rehabilitationsmaßnahmen oder die Beantragung des Pflegegrades. Hierbei unterstützt und berät der Sozialdienst im Rahmen der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung. Behandlung Die geriatrische

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