GRNplus Dezember / 2022

4 Dr. Daniel Herzenstiel ist nicht nur hochqualifizierter Leiter der interventionellen Kardiologie und Angiologie in der GRN-Klinik Eberbach, sondern auch Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin sowie vielfach zertifizierter Sportkardiologe und Leistungssportler aus Leidenschaft. Geboren in Österreich setzt sich der zweifache Familienvater, begeisterte Triathlet und Bergsteiger mit viel „Herzblut“ für seine Patienten ein. Dank seiner Zusatzqualifikation „Sportkardiologie 3“, die das gesamte sportkardiologische Spektrum umfasst und auch die Beurteilung von Leistungssportlern einschließt, werden Patienten von ihren Hausärzten und Kardiologen nach Eberbach überwiesen. Für eine Zweitmeinung, für ein Herz-Echo oder einen kontrollierten Trainingsplan nach einer überstandenen Herzmuskelentzündung – Dr. Herzenstiel ist der Ansprechpartner. Er betreut zudem Leistungsschwimmer am Olympiastützpunkt Heidelberg und lebt – gemeinsam mit seinem Team aus Oberärzten, Fachärzten und Pflege der GRN-Klinik – das vor, was sie ihren Patienten empfehlen: regelmäßig Sport. Sehr geehrter Herr Dr. Herzenstiel, wer herzkrank ist, soll sich schonen. Dachten wir. Stimmt das noch? Dr. Daniel Herzenstiel: In der Kardiologie hat man sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich umorientiert – früher wurde bei Herzschwäche Bettruhe empfohlen, heute ist erwiesen, dass Sport bei vielen Herzerkrankungen lebensverlängernd wirkt. das Herz“ „Sport schützt Kardiologie / Sportkardiologie Sport schützt nicht nur das Herz, sondern kann es sogar verjüngen. Natürlich sollte der Patient halbjährlich von seinem Kardiologen kontrolliert werden und seinen Trainingsplan aktualisieren. Auch für die koronaren Herzkrankheiten gilt: Ausdauersport ist essentiell zur Vermeidung von Reinfarkten. Es hat sich sogar herausgestellt, dass Sport das Wachstum von kleinen Herzgefäßen (Kapillaren) anregt. Wer darf Sport treiben? Dr. Daniel Herzenstiel: Jedes Kind, jeder Erwachsene. Ab 35 Jahren mit einer entsprechenden Voruntersuchung beim Hausarzt oder Sportmediziner und einer Sporttauglichkeitsbescheinigung. Optimal sind drei Stunden Ausdauersport in der Woche. Fehlende Bewegung kann dagegen zu fatalen Folgen führen – nicht nur am Herzen. Auch viele andere Krankheiten werden so begünstigt. Wer sollte keinen Sport treiben? Dr. Daniel Herzenstiel: Einer sehr kleinen Gruppe von Menschen sprechen Kardiologen ein Sportverbot aus. Zum Beispiel bei bestimmten angeborenen Herzfehlern oder bei zu Rhythmusstörungen neigenden Herzmuskelerkrankungen, außerdem bei noch nicht versorgten Herzkranzgefäßverengungen und bei operationswürdigen Herzklappenfehlern. Ist Sport auch nach einem Herzinfarkt oder bei verengten Herzkranzgefäßen möglich? Dr. Daniel Herzenstiel: Tatsächlich ist Sport nach einem Herzinfarkt, sobald die Koronarstenosen mit Stents versorgt sind, ein unverzichtbares Muss zur Minimierung von Folgeschäden am Herzen und zur Vermeidung eines Reinfarkts. Das Herz kann durch Bewegung zur Regeneration angeregt werden. Dr. Daniel Herzenstiel, leitender Arzt für Kardiologie und Angiologie der GRN-Klinik Eberbach. Foto: GRN

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