GRNplus Juni / 2022

Warum sind Sie Arzt geworden, was hat dazu geführt? Und: Warum haben Sie sich für die Urologie entschieden? Dr. Jan Voegele: Zunächst einmal komme ich selbst aus einem Arzthaushalt. Die Medizin war daher immer ein Begleiter meiner Kindheit und Jugend. Die Urologie ist insgesamt ein "Macher-Fach" in der Medizin, weil man seine eigene Diagnostik und Therapie komplett in eigener Hand hat. Es ist ein kompaktes und griffiges Fach und man ist sehr nah am Patienten dran. Unser Fach gilt als klein-operatives Fach, das heißt die Kombination aus konservativer und operativer Medizin ist unheimlich spannend. Die Urologie behandelt Männer, Frauen sowie Kinder und ist daher wahnsinnig abwechslungsreich und vielfältig. Als Chefarzt und Ärztlicher Direktor haben Sie bestimmt schon so genug um die Ohren. Inwieweit waren Sie in den vergangenen Monaten noch als Bauherr gefragt? Dr. Voegele: Natürlich war ich seit den allerersten Planungsideen eng in die baulichen und strukturellen Möglichkeiten eingebunden. Vieles wurde im Team entschieden, aber meine Aufgabe bestand immer darin, die Seite des Klinikers, des Anwenders und vor allem des Mediziners zu vertreten. Dabei habe ich viel Wert darauf gelegt, den "optimalen Workflow" innerhalb der operativen und konservativen Prozesse der Abteilung, aber immer auch die Interessen des Gesamthauses zu wahren. Zweieinhalb Jahre Bauzeit, davor die Planung und Konzeption des Neubaus, zwischendurch Corona: Geben Sie uns einen kurzen Einblick in ihre Gefühlswelt, wenn Sie an diese Zeit zurückdenken. Dr. Voegele: „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel...!" - Nein, diese Zeit ist schwer zu beschreiben. Am ehesten spüre ich Erleichterung, natürlich auch Genugtuung, Stolz und Bestätigung, dass planerisch vieles richtig abgelaufen ist. Gleichzeitig gibt es aber natürlich auch die Spannung oder die Herausforderung, nun alles noch besser, noch präziser und noch getakteter hinzukriegen. Man darf nicht vergessen: Wir waren vorher schon - trotz baulicher Defizite - hoch effektiv und in unserer Patientenversorgung richtig gut. Was war rückblickend aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung beim Neubau? Dr. Voegele: Auch in Übereinstimmung mit den Architekten und Fachplanern war tatsächlich die größte Herausforderung, den Anbau oder Neubau in den baulichen Bestand des restlichen Krankenhauses zu integrieren. Also das "Bauen im Bestand". Aber auch in einem kompletten Neubau auf der grünen Wiese wäre die Herausforderung natürlich die gewesen, die Umsetzung von der Planung in die Realität so zu bewältigen, dass hinterher alles funktioniert - Stichwort workflow. Dass alle Türen passen, die Lichtschalter an der richtigen Seite sind und vieles mehr, an das man normalerweise so gar nicht denkt. 14 Der Chefarzt der Urologie und Ärztliche Direktor Dr. Jan Voegele spricht über die größten Herausforderungen beim Neubau und warum es sich um gut investiertes Geld handelt. Interview Baustein“ „Ein wichtiger Die Patienten sollen sich in den modernen und schicken Räumen wohlfühlen. Foto: PR

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