GRNplus Dezember / 2023

Gastroenterologie | 3 Bei Mehrfacherkrankungen vorsichtig herantasten Die Kunst sei es, individuell vorzugehen und nicht bei allen Patienten alles zu machen. Dr. Nitsche betont: „Ältere oder schwer erkrankte Patienten müssen wir vor einer belastenden Untersuchung oft erst einmal stabilisieren. Da dürfen wir nicht zu viel Aktionismus zeigen, sondern müssen in der Balance bleiben.“ Bei jüngeren, sonst gesunden Patienten sind Diagnose und Behandlung einfacher, da es in der Regel nur ein Problem gibt und die Mediziner entsprechende Leitlinien anwenden können. Sobald bei einem Patienten aber mehrere Erkrankungen vorliegen, heißt es für die Internisten, sich heranzutasten. Hier gilt es auch, Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Manche Medikamente oder Therapien können aufgrund von Begleiterkrankungen gar nicht oder nur nach genauer Abwägung angewandt werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dabei sehr wichtig. „Wenn wir etwa DarmOberärztin und Gastroenterologin Eva-Marija Unger untersucht hier per Ultraschall den Bauchraum der Patientin. Foto: kop krebs diagnostizieren oder eine akute Gallenblasenentzündung, brauchen wir den Chirurgen. Wenn die Anästhesisten, die die Patienten in einem OP-Vorgespräch sehen, feststellen, dass etwas mit dem Herzen nicht in Ordnung ist, brauchen sie unsere Kardiologen. Da ergänzen wir uns super.“ Als zentrales Instrument der Inneren Medizin nimmt die Visite einen großen Teil der täglichen Arbeit der Ärzte in Anspruch. Wichtig ist, dass diese mit der Pflege gemeinsam erfolgt, um maximalen

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