GRNplus 2 / 2025

9 | GRNPLUS | Kliniklabor Schwetzingen Foto: Adobe Stock hin zu verschiedenen Bereichen der klinischen Chemie, etwa Marker zur frühzeitigen Erkennung eines Herzinfarkts oder zur Überprüfung der Leberfunktion. Außerdem sorgen sie dafür, dass Patienten jederzeit, wenn nötig, zeitnah mit passenden Blutprodukten wie Blutkonserven, Frischplasma oder Thrombozytenkonzentraten versorgt werden. Das Labor verfügt über ein nach Blutgruppen sortiertes Blutdepot. In Zusammenarbeit mit dem DRK-Blutspendedienst Mannheim können dadurch alle im Haus operierten Patienten schnell und unkompliziert mit Blutkonserven versorgt werden. Der Ablauf dabei ist streng geregelt, organisiert und kontrolliert. „Wenn die Konserve gegeben wurde, kommt der leere Beutel mit der Dokumentation wieder zu uns“, berichtet Vanessa Gschwill. Die meisten Proben werden in der Kernarbeitszeit bearbeitet, also an Wochentagen von 8 Uhr bis 17 Uhr. Natürlich gibt es aber auch außerhalb dieser Zeiten Notfälle, bei denen es schnell gehen muss, etwa bei internistischen Ambulanzpatienten mit Herzbeschwerden oder Atemnot, chirurgischen oder gynäkologischen Notfällen. Dafür ist das Labor nachts und an Wochenenden immer mit einer Mitarbeiterin besetzt, um auch dringende Anforderungen bearbeiten zu können. „Die Diagnostik kann nur so gut sein wie die Präanalytik, also die Gewinnung, Lagerung, Vorbereitung und der Transport der Proben.“ Für eine komplette Blutuntersuchung bringen die Kollegen der Stationen in der Regel drei Röhrchen. Unterschiedliche Materialien darin sorgen dafür, dass das Blut nicht gerinnt. Um die einzelnen Bestandteile des Blutes, beispielsweise rote und weiße Blutkörperchen sowie Plasma, zu analysieren, müssen sie zuvor mithilfe der Zentrifugalkraft isoliert werden. Selten kommt es vor, dass eine Probe fehlerhaft ist. Beispielsweise kann sie hämolytisch sein, das bedeutet, die roten Blutkörperchen sind durch Temperaturunterschiede oder Bewegung zerstört. „Das erkennen wir gleich und sortieren aus, das Blut muss dann erneut abgenommen werden“, erläutert die Laborleiterin. Jedes Röhrchen hat einen Aufkleber mit Barcode. Dieser wird beim Probeneingang wie an der Supermarktkasse eingescannt, danach folgt die Verteilung an die verschiedenen Arbeitsplätze. Die Labor-EDV zieht sich alle relevanten Patientendaten und Laboranforderungen aus dem klinikinternen System. Wird der Bildschirm beim Einscannen rot, sieht die Mitarbeiterin sofort, dass es sich um einen Notfall handelt. „Morgens kommen manchmal 30, 40 Proben auf einmal aus allen Abteilungen, da ist es unerlässlich zu priorisieren“, so Barbara Paukstadt. „Wenn ich zehn Proben habe und drei Notfälle darunter sind, weiß auch das Analysengerät, dass diese sofort abgearbeitet werden müssen.“ Die Ergebnisse werden nach der Messung dann an die Labor-EDV übermittelt, von der Mitarbeiterin auf Plausibilität und Richtigkeit überprüft. Ist das Ergebnis auffällig, wird mit dem zuständigen Arzt beziehungsweise der Station telefoniert, um schnell reagieren zu können. Welche Werte genau untersucht werden sollen, entscheidet der behandelnde Arzt. „Die Laboranforderung ergibt sich aus der Anamnese, wir führen durch, was bei der Untersuchung des Patienten angeordnet wird“, erklärt Kathrin Götze. Ganz neu im Labor ist das Nachmeldemodul, mit dem der Behandler selbständig nachträglich zusätzliche Untersuchungen anordnen kann. Das ist eine große Erleichterung, vorher kamen die Nachmeldungen meist per Telefon, und das im Minutentakt. Überhaupt hat die Digitalisierung in Sachen Kommunikation zwischen dem Team und den Stationen viel bewegt. „Jetzt ist viel mehr Ruhe drin und wir können konzentrierter arbeiten, vor allem, wenn wir alleine im Dienst sind“, so Kathrin Götze. Die MTL(A), das unbekannte Wesen „Der Beruf der MTA, jetzt MTL, ist wenig bekannt“, weiß Barbara Paukstadt. „Selbst in einer Klinik wissen viele nicht, was wir genau machen“, fügt Kathrin Götze hinzu. Die Mitarbeiterinnen im Labor hießen lange Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentinnen (MTLA). Am 1. Januar 2023 ist das MTA-Reformgesetz in Kraft getreten und hat eine grundlegende Neuausrichtung mit sich gebracht. In diesem Zuge wurde der Beruf auch umbenannt in Medizinische Technologen für Laboratoriumsanalytik (MTL). Diese Änderung macht unter anderem deutlich, dass die Mitarbeiter im Labor keine Assistenten mehr sind. Annette Dworschak (l.) und Ilona Lips beim fachlichen Austausch. | Foto: GRN

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