14 | GRNPLUS | Klinikapotheke Sinsheim Die Aufgaben sind vielfältig. Täglich kommen Anfragen von den Stationen, vom ärztlichen und pflegerischen Personal: Kann diese Nebenwirkung beim Patienten von diesem Medikament verursacht werden? Gibt es mögliche Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Anwendung mehrerer Medikamente, können diese über ein und denselben Zugang gegeben werden? Welche Ernährung kann Herrn XY verabreicht werden – über die Vene oder über eine Magensonde? „Wir sind immer Ansprechpartner für die Kollegen aus der Klinik“, erklärt Martin Ehmann. Von 7.30 bis 16 Uhr sind werktäglich Apotheker vor Ort, außerhalb der Zeiten gibt es eine Rufbereitschaft für Notfälle. Zum Glück eher selten wird es dabei aber wirklich brenzlig: „Wenn bei einer Not-OP Gerinnungsfaktoren gebraucht werden oder plötzlich und dringend ein vielleicht lebensrettendes Reserveantibiotikum benötigt wird, müssen wir sehr schnell liefern“, erklärt der Chef. Zwei Apothekerinnen sind zudem im ABS-Team tätig, dem Antibiotic Stewardship-Team. Da die Zunahme von resistenten Erregern ein globales Problem ist, wird die Anwendung von bestimmten Antibiotika, vor allem den sogenannten Reserveantibiotika, durch die Apotheke genauer überwacht. Denn mögliche Antibiotikaresistenzen können für die Patienten einen längeren oder schwereren Krankheitsverlauf bedeuten und überdies langfristig die Therapiemöglichkeiten bei Infektionskrankheiten für alle Menschen weltweit einschränken. „Das wird in Zukunft mehr und mehr Teil des Aufgabengebiets des klinischen Apothekers sein ─– eine Art Steuerfunktion zu übernehmen.“ Die Klinikapotheke in Sinsheim versorgt alle GRN-Standorte mit Medikamenten. Darüber hinaus haben die Apotheker und Mitarbeitenden noch einige andere unentbehrliche Aufgaben. Arzneimittel und Medizinprodukte, wohin man schaut. In Regalen, auf Paletten und in Kühlschränken liegen sie: von Aspirin über Kochsalzlösungen bis zu Ernährungslösungen. Es ist jedoch keine normale Apotheke, auch öffentliche Apotheke genannt, das heißt, es gibt kein rotes A mit Arzneikelch und Äskulapnatter über dem Eingang und auch die „Theke“ mit Traubenzucker und Halsbonbons fehlt. Wir sind in der GRN-Klinikapotheke in Sinsheim. Von hier aus werden die vier GRN-Kliniken qualitätsgesichert mit Medikamenten versorgt. „Wir lagern hier zentral alle benötigten Arzneimittel. Jeder Standort wird zwei Mal in der Woche beliefert“, erklärt Martin Ehmann, Apothekenleiter seit 2018. „Der offensichtlichste Unterschied zu einer öffentlichen Apotheke ist, dass wir nicht mit Kunden, sondern mit Ärzten und Pflegepersonal in Kontakt stehen.“ Das Sortiment ist umfangreich: Über 1900 verschiedene Arzneimittel mit 800 verschiedenen Wirkstoffen, darunter 113 Kühlartikel und 93 Infusionslösungen werden hier gelagert. Anästhetika, Sympathomimetika, intravenös zu verabreichende Antibiotika und zahlreiche andere Medikamente machen den Unterschied zum üblichen Vorrat einer öffentlichen Apotheke ersichtlich. Den Überblick über das Ganze haben die 23 Angestellten in Sinsheim – das sind Apotheker, pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA), Lagerarbeiter und Fahrer. Foto: nl Viel mehr als Arzneimittel
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