13 | GRNPLUS | Kardiologie Eberbach nuten ist die Untersuchung als Bestandsaufnahme abgeschlossen. Im Anschluss werden Ergebnis und weitere Behandlungen mit dem Patienten besprochen. „Wir machen vor allem Niedrig- und Mittelrisiko-Eingriffe. Hochrisiko-Eingriffe müssen unter optimierten Sicherheitsbedingungen durchgeführt werden, wofür der Patient einen Spezialtermin erhält oder in Weinheim oder Heidelberg weiterbehandelt wird“, erklärt Dr. Herzenstiel. Der Eingriffskatheter benötigt einen etwas größeren Zugangsweg mit einem Durchmesser von etwa zwei Milimeter. Der Eingriff kann zehn Minuten dauern, bei komplizierteren Eingriffen auch länger. „Im Schnitt sind wir nach einer Stunde fertig.“ Überwachung in der Tagesklinik Bis vor einem Jahr war bei Stent-Implantation Standard, dass die Patienten eine Nacht im Krankenhaus bleiben, denn bei den früheren, nicht beschichteten Bare-metal Stents, kam es hin und wieder zu Stent-Thrombosen. Mittlerweile implantieren die Kardiologen ausschließlich medikamentenbeschichtete Stents, bei denen das Risiko minimal ist. Im Zuge der Ambulantisierung hat die kardiologische Fachgesellschaft festgelegt, dass Menschen mit nur einem Stent an einer unkritischen Stelle am selben Tag entlassen werden dürfen. Mit der kardiologischen Tagesklinik hat Eberbach die notwendigen Voraussetzungen für die ambulante Behandlung. Nach dem Eingriff im Herzkatheterlabor wird der Patient hier noch fünf Stunden überwacht. Ein Armbändchen mit Luftkissen dient als Kompressionsverband: Man lässt nach und nach die Luft ab und verhindert Nachblutungen. „Wenn wir sehen, dass keine Komplikationen zu erwarten sind, darf der Patient noch am gleichen Tag nach Hause gehen“, so die Kardiologen. Zur Sicherheit sind immer zwei Fachärzte im Haus. „Das ist ein bisschen wie mit dem Co-Piloten“, erläutert Dr. Herzenstiel. „Auch in Sachen Kommunikation habe ich einiges aus der Luftfahrt übernommen.“ Früher ging es im Kathetersaal eher hierarchisch zu, deshalb gab es viele Kommunikationsverluste und -fehler. „Das ist jetzt anders: Jede Information ist wichtig und wir pflegen eine flache Hierarchie.“ Nur wenn ein Behandler einen Eingriff in großer Zahl und unter den Augen eines erfahrenen Kollegen durchführt, macht er ihn sicher und routiniert wie das Autofahren. Dann kann er auch in Notfallsituationen ruhig mit dem Team und dem meist wachen Patienten sprechen. Die GRN-Kliniken Eberbach undWeinheimsind durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie als Stätte der Zusatzqualifikation für die Interventionelle Kardiologie zertifiziert. „Dafür mussten wir pro Jahr über 700 Koronarinterventionen sowie drei zertifizierte Untersucher nachweisen. Das sind Dr. Eisele, Dr. Herzenstiel und ich“, erklärt Prof. Korosoglou. „Was sonst nur in großen Kliniken möglich ist, konnten wir im Verbund erreichen.“ Die Ausbildung zum interventionellen Kardiologen in den Häusern ist sehr strukturiert. „Bei uns gibt es einen klaren Weg“, sagt Dr. Herzenstiel. „Ein Kardiologe muss die Diagnostik und Notfälle gut beherrschen, dann wird er an die Stent-ImplanProf. Dr. Grigorios Korosoglou | Foto: GRN Dr. Daniel Herzenstiel | Foto: GRN tationen herangeführt.“ Aktuell ist jeweils ein Kardiologe in Weinheim und Eberbach in der Zertifizierungsphase. Alle drei Jahre wird die Zertifizierung überprüft. Prof. Korosoglou sieht das positiv. „Wir müssen die Prozesse im Herzkatheterlabor immer im Blick haben und gegebenenfalls anpassen.“ Die Kardiologie ist ein sehr dynamisches Fach, da ist es besonders wichtig, immer am Puls der Zeit zu sein. „Das, was wir machen, führen wir auf einem hohen Niveau durch“, so der Chefarzt. Auch Herzschrittmacher werden jetzt implantiert Seit Mai 2025 werden im Herzkatheterlabor in Eberbach auch Herzschrittmacher implantiert. Dafür musste eine Infrastruktur mit Schleuse und genau definierten Abläufen geschaffen werden, die die Hygiene-Ansprüche vollumfänglich erfüllt. Eine Besonderheit in Eberbach ist, dass der Eingriff gemeinsam mit der chirurgischen Abteilung durchgeführt wird. Die permanente Anwesenheit der Kardiologen und die gleichzeitig optimale Wundversorgung durch die Chirurgen bedeutet für die Patienten maximale Sicherheit. „Diese enge Zusammenarbeit der Abteilungen ist ein großer Vorteil in unserem Krankenhaus“, so Dr. Herzenstiel. Für ihn ist die Verbindung von höchster Qualität und individualisierter Medizin ein wichtiger Grund dafür, dass er so gerne in Eberbach arbeitet. „Jeder Patient ist mit mindestens einem Mitarbeiter irgendwie verwandt, deshalb hat man eine zusätzliche persönliche Verantwortung für deren gemeinsame Familie. Am Anfang war das sehr herausfordernd, nach zehn Jahren kann ich aber sagen, dass ich genau das schätze – wir versuchen, bei jedem Patienten unser Bestes zu gegeben.“ ks Mehr Informationen zur Fachdisziplin und zum Herzkatheterlabor: www.grn.de/eberbach/ klinik/innere-medizin/ schwerpunkte/kardiologie Die Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf Seite 33
RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=