GRNplus Oktober / 2018

18 Für die Behandlung von Patienten mit massiven Durchblutungsstörungen in den Beinen, auch Schaufensterkrank- heit genannt, stehen an der GRN-Klinik Weinheim verschiedene minimal-inva- sive Kathetertechniken zur Verfügung. Seit 2017 ergänzt ein spezielles Ver- fahren, bei dem stark verkalkte Ablage- rungen aus Becken- oder Beinarterien mit einer „Minifräse“ entfernt werden, das Therapiespektrum. „Dieses moder- ne Katheterverfahren, die sogenannte Rotationsatherektomie, ist vor allem für solche Patienten ein großer Gewinn, bei denen eine einfache Ballon-Aufdehnung der Gefäße wegen der starken Verkal- kungen nicht ausreicht und für die eine offene Operation zu belastend wäre“, erklärt Professor Dr. med. Grigorios Korosoglou, Chefarzt für Kardiologie in der GRN-Klinik. Das Verfahren hat noch einen weiteren Vorteil: Weil die Ablagerungen abgetragen und nicht wie bei der Aufdehnung mit einem Ballon- katheter nur in die Wand gedrückt wer- den, ist in der Regel kein Stent nötig, um das Gefäß langfristig offen zu hal- ten. „Es bleibt also nichts im Patienten. Eine Gefäßstütze aus Drahtgeflecht ist gerade im Bereich des Knies durch die Beinbewegungen starken Belastungen ausgesetzt und kann unter Umständen brechen oder sich durch die Bildung von Blutgerinnseln wieder verschließen.“ In bewegten Körperteilen versuchen Ge- fäßmediziner daher nach Möglichkeit, auf Stents zu verzichten. „Patienten, die mit der ,Minifräse‘ behandelt wur- den, hatten eine Offenheitsrate mit über 80 Prozent in einem Zeitraum von zwei Jahren“, erklärt der Chefarzt. Bei der Schaufensterkrankheit sind die Blutgefäße in den Beinen durch Atherosklerose stark verengt. Erste Symptome sind Schmerzen in Waden, Oberschenkeln oder Gesäßmuskulatur, die beim Gehen oder Fahrradfahren auf- treten. In späteren Stadien schmer- zen die Beine auch in Ruhe. „Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung immer weiter fort. Wer die Schmerzen lange ignoriert, riskiert, dass aufgrund der Durchblutungsstörung Gewebe in den Füßen abstirbt“, erklärt der Kardio- loge und Angiologe. „Es wird empfohlen, früh einen Arzt aufzusuchen. Mit den modernen Behandlungsmöglichkeiten lässt sich eine Bypass-Operation oder Amputation meistens vermeiden.“ Die „Minifräse“ Wie muss man sich den Einsatz der „Minifräse“ vorstellen? Bei der Rotati- onsatherektomie kommt ein Spezial- katheter zum Einsatz, in dessen Inne- rem sich ein kleiner Schneidkopf mit rotierenden Miniatur-Messern befindet. Dieser wird mittels eines Elektromotors auf eine hohe Rotationsgeschwindigkeit gebracht und fräst sich in die verkalkten Ablagerungen an den Gefäßwänden. Da durch die hohe Drehgeschwindigkeit ein Unterdruck entsteht, wird das abge- löste Material gleichzeitig durch den Ka- theter abgesaugt und aus dem Körper transportiert. Der Spezialkatheter-Kopf wird in einem dünnen Schlauch über ei- Kleine Werkzeuge für die Arterien Ist ein Rohr verstopft, dann putzt man es kräftig, um die Ablage- rungen zu entfernen. Ganz ähnlich verhält es sich auch in mini- malistischer Ausfüh- rung: Bei stark ver- kalkten Blutgefäßen in den Beinen kommt die „Minifräse“ zum Einsatz. Eine Methode, die ein Alleinstellungs- merkmal der GRN- Klinik Weinheim für die Region darstellt.

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