GRNplus April / 2018

20 Sobald sie sich die Clownsna- sen übergezogen haben, wer- den aus Sigrid Fath und Peter Meier die liebenswerten Clowns Lakritze und Pit. „Sie ist die kleinste Maske der Welt“, sagt Fath und zieht sich die Nase mit einem Gummiband über ihre rot ge- schminkten Wangen. Beide sind schon seit mehreren Jahrzehnten als Clowns unterwegs und haben eine fundier- te Clownsausbildung. Sie und andere Clowns gehören dem Verein „xundla- chen“ an, die in Alten- und Pflegehei- men sowie Kinderkliniken im Rhein- Neckar-Kreis zu Gast sind. Seit vier Jahren besuchen sie als Klinik- clowns auch das GRN-Betreu- ungszentrum einmal im Monat und bringen die Bewohner so regelmäßig zum Lachen. „Das muss kein lautes Lachen sein. Die Menschen lachen auch oft mit den Augen“, sagt Meier. „Und darum geht es uns: Wir wollen den Menschen Heiterkeit bringen“, ergänzt Fath. Einige Bewohner leiden an Demenz, das Lachen haben sie aber nicht verlernt. Humor und Demenz – wie passt das zusammen? „Es passt sehr gut, weil Humor über die Ge- fühlsebene funktioniert. Beide sind sich ähnlich, weil Clowns ja auch vieles nicht (mehr) können“, sagen beide. Und schließlich ist La- chen ja bekanntlich die beste Medi- zin zum Wohlfühlen. Betreten Lakritze und Pit die Viern- heimer Straße 27, dann werden sie schon erwartet. Ihre Besuche gestal- ten sie je nach Bewohner und Situation. Hier im Betreuungszentrum haben sie viele Freiheiten und können sich ent- falten, wie beide betonen. Sie hebt ih- ren kleinen Regenschirm und er seinen Strohhut zum Gruß etwas an, um dann mit einer Bewohnerin ein Pläuschchen auf dem Gang zu halten, auf dem sich immer mehr Zuhörer einfinden. „Hier in Weinheim, im schönen Weinheim, da brummt heute der Bär“, singen sie ge- meinsam – und bekommen am Ende viel Applaus und ein lautes „Bravo“. Ein Stockwerk drüber besuchen die resolute Lakritze und der schreckhafte Pit eine Kaffeetafel, machen Späßchen, ein klei- nes Ratespiel und singen auf Wunsch einer Bewohnerin das Lied „Alle Vögel sind schon da“ – woraufhin alle am Tisch mitsingen. Sie bringen den Bewohnern Freude – und was bringt den Clowns ihre Arbeit ganz persönlich? „Es macht Spaß zu sehen wie die Menschen aus sich he- rauskommen und strahlen. Da strahlt man selbst auch gleich mehr“, sagt Meier. „Die Besuche machen uns auch Spaß und wirken nach – sowohl bei den Bewohnern als auch bei uns“, sagt Fath, hält ihren Schirm weiter über den Kopf und geht mit ihrem Kollegen weiter den Flur entlang, sodass man irgendwann nur noch entfernt Klänge der Ukulele und lautes Lachen hört. Pepper kommt zu Besuch Was für die einen die Clownsnasen, sind für andere die Hundenasen. Vierbeiner sind im Betreuungszentrum keine Unbe- Nasen, die zum Lachen bringen Am GRN-Betreuungszentrum Weinheim spielt der persönliche Kontakt eine große Rolle – egal, ob mit Mensch oder Tier, wie zum Beispiel dem Rüden Pepper. Und wenn man genau hinsieht, kann man manchmal Clowns auf dem Gelände sehen. Die Spaßmacher Lakritze und Pit wissen: In dem Spruch „Lachen ist die beste Medizin“ steckt viel Wahrheit. Sigrid Fath und Peter Meier als Lakritze und Pit. Foto: kop

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=