GRNplus Dezember / 2022

„Sollte mein Rat gefragt sein, so bin ich jederzeit gerne bereit, diesen zu geben!“ (Rüdiger Burger) 26 Facetten, wir sind in erster Linie Dienstleister, mit Menschen, die für Menschen da sind. Da hat Bürokratie – zumindest vordergründig – einfach keinen Platz“, fasst er sein Credo, die Grundlagen seines Handelns, zusammen. „Wir haben zudem einen sozialen Auftrag zu erfüllen, und der darf auch vor den eigenen Mitarbeitern nicht Halt machen.“ Rüdiger Burger ist kein Mensch, der (nur) nach den Resultaten der Kosten-/Leistungsrechnung schaut, sondern auch nach den Leistungen und dass das Team gut funktioniert. Er nimmt sich der Probleme seiner Mitarbeitenden an und unterscheidet nicht nach Hierarchie und Funktion. Daher war und ist seine Bürotür stets offen, und es war lange Zeit für ihn eine liebe Angewohnheit, freitags seine Runde zu drehen, um zu erfahren, ob und wenn ja, wo der Schuh drückte. Rüdiger Burger hatte – bei all den guten und erfreulichen Erinnerungen – auch mit so mancher Enttäuschung zu kämpfen. „Bitter war es für mich, als 1995 der Kreistag die geplante Gründung der GRN-Standorte als eine gemeinsam agierende GmbH abgeschmettert hatte, obwohl die Notwendigkeit einer solchen Rechtsform gegeben war.“ Eine Zentralverwaltung hätte damals die einzelnen Standorte nachhaltig entlasten können. Stattdessen habe man am status quo festgehalten – an Sinsheim mit Eberbach, an Schwetzingen mit den Dependancen Nußloch und Hockenheim und an Weinheim. Gemeinsamkeiten oder Synergien standen zu wenig im Vordergrund. „Das war mir ein Dorn im Auge!“ Dass dieses System auf Dauer nicht funktionieren würde, sah man wohl auch seitens des Kreistags, sodass 2005 dann doch die Gründung einer GmbH mit allen Standorten unter einer Verwaltung ins Leben gerufen wurde. Erfreulich seien die stetigen baulichen Weiterentwicklungen und Maßnahmen gewesen, die Kooperationen mit anderen Klinikträgern und den niedergelassenen Ärzten sowie der Aufbau der Altersmedizin und die Anbindung der geriatrischen Kliniken – auch und gerade hinsichtlich der sich verändernden Alterspyramide und des demografischen Wandels. Burger: „Hier wird der Mensch als Ganzes gesehen.“ Ein Schritt in die richtige Richtung sei zudem gewesen, den Ärztlichen Notfalldienst an die Klinikstandorte der GRN zu verlegen; so war der Notfalldienst in Schwetzingen zuvor am Neuen Messplatz in der Markgrafenstraße untergebracht. Der Umzug sei wichtig und richtig gewesen und hätte nur Vorteile gebracht: „Hier werden die Notfallpatienten bei der Aufnahme nach deren Beschwerden in die richtigen Hände geleitet, also entweder in die Praxis oder gleich in die Klinik.“ Dass es künftig an den GRN-Zentren mit den beiden Geschäftsführerinnen Katharina Elbs und Judith Masuch eine Doppelspitze geben wird, sei der Notwendigkeit der veränderten Rahmenbedingungen geschuldet: „Die Aufgaben- und Terminfülle, wie wir sie heute haben, ist alleine nicht mehr zu stemmen“, sagt Burger. Ein Unternehmen mit mehr als 3500 Mitarbeitern, einem Umsatz von 300 Millionen Euro und vier Standorten mit Kliniken und Heimen sowie dazugehörenden weiteren Einrichtungen brauche dieses Doppel, denn auch die Zeiten seien immer schnelllebiger und die Herausforderungen stiegen stetig. Übergibt Rüdiger Burger seinen Nachfolgerinnen ein – wie man es gerne floskelhaft nennt – wohlbestelltes Feld? „Nicht ganz, nein, das noch nicht“, sagt er und gibt zu, dass es ihn belaste, dass (noch) nicht alle Probleme gelöst seien, insbesondere auch angesichts der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie. „Es wird aber eine vernünftige Übergabe geben, damit die noch anstehenden Herausforderungen von Frau Elbs und Frau Masuch gut bewerkstelligt werden können!“ Auf die Frage, ob er sich aus dem GRN zurückziehen kann, relativiert Rüdiger Burger lachend: „Es ist immer wieder auch Zeit für einen Wechsel! Aber sollte mein Rat gefragt sein, so bin ich jederzeit gerne bereit, diesen zu geben!“ Hätte er heute nochmals die Wahl, einen beruflichen Werdegang zu wählen, der ihn erfüllt, müsste Rüdiger Burger nicht lange überlegen – „ich würde jederzeit wieder diese spannende Aufgabe übernehmen. Das Thema Gesundheitsversorgung fasziniert mich nach wie vor“, gleichwohl er sich, mit Blick auf die aktuelle Lage, bessere Rahmenbedingungen wünscht: „Dem Gesundheitswesen ginge es besser, wenn die Politik praxisnäher und auch lösungsorientierter handeln würden.“ Nun also endet eine bedeutende Ära. Es stehen schon bald andere Dinge auf der Prioritätenliste des künftigen Ruheständlers. Dinge, für die er, auch bedingt durch Corona, in den vergangenen Jahren wenig Zeit hatte und die daher zu kurz kamen. „Ich freue mich, wieder mehr Sport treiben zu dürfen“, sagt er und nennt zuvorderst seine Passion, das Fahrradfahren. Deshalb wird man den – dann – ehemaligen GRN-Geschäftsführer mit etwas Glück schon bald auf den Königstuhl strampeln sehen oder beim Skifahren treffen können. Mehr Platz und Zeit wird er auch für seine Frau, seine drei Töchter und das Enkelkind haben. GRN

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