Darmkrebs – Vorsorge, Behandlung und Selbsthilfe

Im zertifizierten Darmkrebszentrum der GRN-Klinik Weinheim erfolgt individuelle Therapie nach modernsten Standards / Appell an alle: Vorsorge via Koloskopie rettet Leben


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Ein Appell für gewissenhafte Vorsorge, ein Früher-heute-Vergleich der Darmkrebsbehandlung und Einblicke in persönliche Laster der Chefärzte: Zum 23. Mal steht der März in ganz Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Beim Patienteninfoabend zum Thema Darmkrebs in der GRN-Klinik Weinheim erhielten die rund 40 interessierten Besucher im Rahmen des Darmkrebsmonats umfassende, leicht verdauliche und sympathisch vorgetragene Informationen über die häufigste Krebsart in Deutschland.

„Haben Sie Angst vor einem Autounfall?“, steigt Prof. Dr. Christoph Eisenbach, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie und Diabetologie in der GRN-Klinik Weinheim, in das ihm wichtige Thema „Alles rund um die Vorsorge“ ein. Für viele Menschen ist ein Autounfall ein großes Schreckszenario. Dabei ist die Gefahr, an Darmkrebs zu sterben, um ein sechsfaches höher: „Im Straßenverkehr sterben pro Jahr rund 3000 Menschen in Deutschland, an Darmkrebs knapp 24.000“, bemüht der Chefarzt die Statistik und ruft jeden einzelnen zum Handeln auf: „Diese vielen Todesfälle können durch Vorsorge drastisch reduziert werden“.

Auch 55.000 Neuerkrankungen im Jahr sind aus seiner Sicht alarmierend. „Das sind viel mehr als Corona-Neuerkrankungen. Wenn wir nur einen Bruchteil des Aufwandes, den wir für die Bekämpfung von Corona investiert haben, in die Darmkrebs-Vorsorge investieren würden, wäre vielen geholfen. Die gute Nachricht dabei: Hier kann jeder selbst auf sich und sein näheres Umfeld achten. 

Risikofaktoren für Darmkrebs sind ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkohol, erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse. Allerdings würden die Anlagen für Darmkrebs zum Teil schon im Kindesalter gelegt. „Wer als Kind gehäuft Apfelsaft oder Gummibärchen zu sich nimmt, hat damit bereits ein höheres späteres Darmkrebs-Risiko“, so Prof. Eisenbach. Prof. Eisenbach meint: So viel Verzicht könne man gar nicht üben, dass dadurch Darmkrebs vermeidbar wäre. „Auf alles zu verzichten wäre für mich auch gar kein Leben. Ich esse weiter mein Steak, gehe dafür aber zur Vorsorge“, gibt der Mediziner Einblicke in seine persönlichen Gesundheitsstrategie.

Goldstandard ist die Koloskopie – unangenehm, keine Frage, aber effektiv. Empfohlen und von der Krankenkasse bezahlt wird sie für Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahre. Werden noch völlig harmlose Polypen, die Vorläufer von Darmkrebs, in einem sehr frühen Stadium entdeckt und während der Darmspiegelung entfernt, ist die Gefahr gebannt. „Machen wir uns nichts vor“, so Prof. Eisenbach, „das Abführen, das der Untersuchung vorausgeht, „ist unangenehm“. Von der Darmspiegelung selbst bekomme der Untersuchte aber nichts mit, weil er oder sie sediert sei und tief und fest schlafe. Und ja, auch durch die Untersuchung hervorgerufene Komplikationen könnten nicht völlig ausgeschlossen werden. Diese seien aber verschwindend gering und liegen statistisch gesehen bei 1:30.000 bis 1:50.000. „Die Gefahr, an Darmkrebs zu sterben, wenn man diese Vorsorge-Untersuchungen nicht über sich ergehen lässt, ist sehr viel größer“, erinnert Prof. Eisenbach an die anfangs genannten Zahlen. Sollten in der Koloskopie Polypen entdeckt werden, können diese oft direkt in der Untersuchung entfernt werden. 

Wie eine operative Behandlung aussehen kann, wenn sich doch schon ein Tumor entwickelt hat, berichtet Prof. Dr. Torsten Wilhelm, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der GRN-Klinik Weinheim. Er schickt dabei voraus: „Prof. Eisenbach und ich sind uns sonst nahezu immer einig. Aber hier muss ich ihm widersprechen: Ich esse kein rotes Fleisch. Aber auf mein Glas Wein am Abend möchte ich nicht verzichten“. Lachen im Publikum. Trotz des eigentlich schweren Themas schaffen es die Referenten, die Informationen verdaulich und mit humorvollen Anekdoten weiterzugeben – die Atmosphäre im Raum ist locker gelöst und viele trauen sich in der angenehmen Runde auch ganz persönliche Fragen zu stellen.

Eine davon: „Wie geht es weiter, wenn ein Karzinom gefunden wurde?“ In der heutigen Zeit mit geballter, Fachdisziplin übergreifender Kompetenz. Noch vor 20 Jahren, berichtet Prof. Wilhelm, sei die Therapie nur aus der jeweiligen Fachrichtung und nicht individuell zugeschnitten erfolgt. Heute, in zertifizierten Zentren wie dem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten und in Bezug auf Abläufe und Behandlungsqualität strengstens kontrollierten Darmkrebszentrum der GRN-Klinik Weinheim, wird in sogenannten Tumorboards über jeden Patienten einzeln, individuell und fachübergreifend beraten. „Die Kommunikation in Tumorboards ist ein großer Fortschritt der vergangenen Jahre und bringt realistische Heilungschancen für Menschen mit Darmkrebs“, findet der Allgemein- und Viszeralchirurg. 

In der Wahl der Operationsmethode sticht die GRN-Klinik Weinheim bundesweit heraus. Früher sei noch offen operiert worden, mit entsprechend großen Narben hinterher über den gesamten Bauch und damit einhergehenden möglichen Komplikationen. State oft the Art heute ist die Schlüsselloch-Methode, bei der nur kleinste Schnitte benötigt werden. „Hier hängt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher“, bedauert Prof. Wilhelm. Nur ein Drittel der Darmkrebs-Operationen bundesweit erfolgten per Schlüsselloch-Methode. Das zertifizierte Darmkrebszentrum der GRN-Klinik Weinheim liegt hier mit 75 Prozent der Eingriffe weit über dem Bundesdurchschnitt. Die übrigen 25 Prozent ergeben sich aus Notfall-Operationen, die oft aufgrund der akuten Bedrohung und der drängenden Zeit offen operiert werden müssten. 

Interessante Info am Rande: Roboter-Operationen, wie von einigen Kliniken stark beworben, bringen bei Darmkrebs-Operationen keinerlei eindeutig gesicherte Vorteile für die Patienten. Hierbei sitzt der Operateur an einer Konsole, wie eine Art Spiele-Konsole, und nicht am Patienten. Trotz hoher Kosten: Ein Nutzen für den Patienten im Vergleich zu anderen Operationen ist derzeit nicht belegt.  

Grundsätzlich gilt: „Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten. Man kann aber nicht jedem Patienten alles zumuten und nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll“, erklärt Prof. Wilhelm, warum die Therapie sehr individuell für jeden Patienten einzeln beraten – und mit Patient und Angehörigen abgestimmt werden muss. „Ein wesentlicher Fokus liegt auch auf der Lebensqualität des Patienten.“

Infos zur medikamentösen und zur Chemotherapie geben Dr. Manuel Zink und Dr. Dominik Bruckner, beides Onkologen der Zero-Praxis in Weinheim. Sie lassen das interessierten Publikum wissen, was in einer Zelle passiert, wenn sich Krebs entwickelt, welche Risikofaktoren Karzinome begünstigen, wie und wo eine Chemotherapie durchgeführt wird, warum es dafür einen Port braucht und wofür regelmäßige Laborkontrollen wichtig sind. Auch Nebenwirkungen, Antikörper und die Immuntherapie werden in den Blick genommen.

Anschließend gibt Prof. Dr. Patrick Schloss, Landesvorsitzender der Selbsthilfegruppe IILCO in Baden-Württemberg, Einblicke in seine ganz persönliche Lebensgeschichte als Betroffener und berichtet von seinem inzwischen problemlosen Leben mit künstlichem Darmausgang.  Die ILCO stellt er als wichtige Anlaufstelle für Patienten und Angehörige vor und nennt Ansprechpartner. Für sich hat er erkannt: „Das Leben mit Stoma (künstlichem Darmausgang, Anm. d. Red.) ist besser als Leben mit Inkontinenz. Und lieber Stoma als doch noch bösartige Zellen im Körper.“

Die Abschlussworte, auf die es nochmals großen Applaus aus den Zuschauerreihen gibt, kommen von Prof. Dr. Eisenbach, gerichtet an die Gäste in der Caféteria der GRN-Klinik Weinheim sowie an alle, die es betrifft: „Haben Sie keine Angst vor der Vorsorge und keine Angst vor Darmkrebs. Es gibt für fast jedes Problem eine Lösung – und wir helfen Ihnen, sie zu finden.“

 

Weitere Informationen zum von der DKG zertifizierten Darmkrebszentrum der GRN-Klinik Weinheim:
https://www.grn.de/medizinische-fachzentren/darmkrebszentrum-weinheim

Infos zu den Zero-Praxen Weinheim:
https://www.zero-praxen.de/mvz-weinheim

Infos zur Darmkrebs-Selbsthilfegruppe ILCO:
https://bw.ilco.de/